Hermstein [Hersten], N; Rittmeister [ – ] Hermstein[1] stand 1628 als Rittmeister in kaiserlichen Diensten.
„Vor Ort konnte die Stadt [Mühlhausen;[2] BW] mit ihrem Bürgerausschuß oder durch das Verschließen der Stadttore gegenüber kleineren militärischen Einheiten Stärke demonstrieren. Hier wird ein gewisser reichsstädtischer Stolz spürbar. Als der Rat es beispielsweise 1628 ablehnte, die Kompanien der kaiserlichen Rittmeister Barth, Hernsten und Brunner zu versorgen und dem Rat deshalb von diesen vorgeworfen wurde, er ’solle nicht so frivol gegen ihre kaiserlich Majestät opponieren‘, antwortete man, ‚deshalb ein fröhliches Gewissen zu haben‘ „.[3]
Über die Kriegsereignisse in der freien Reichstadt Mühlhausen heißt es: „Den 17. Febr. [27.2.1628; BW] haben Rittmeister Brummer, Bodewitz Barth und Hermstein in der Sonne gelegen in Mühlhausen“.[4]
In der Stolberger[5] Chronistik ist festgehalten: „ Den 28. hujus [April 1628; BW] kam eine Compagnie Reuter und Rittmeister Hermstein / und machte allhier Qvartier. Der Rittmeister logirte sich in Mag. Arnold Zeitfuchsens bürgerliche Wohnung ein / der Lieutenant lag bey Bürgermeister Wölnern. Der Fahnen-Juncker bey Heinrich Burckarten. Diese spielten / wie die vorigen / tägliche Hochzeit und Kürmesse / und betraf manchem die Woche zu 10. 12. Thalern. Ob aber gleich das Futter dazumahl theuer / und 1. Scheffel Hafer 12. Groschen galt / so muste doch wöchentlich dem Lieutenant 72. Scheffel gegeben werden. Unter solchen schlimmen Soldaten war sonderlich Peter Peste eine rechte Pest und Bestia, der seine Wirthe mehrentheils zur Mahlzeit bat / aber bey jedem Gericht zur Salve in die nechste Stuben-Wand schoß / und sie mit einem auf den Tisch gelegten blossen Degen zwang / gantze Humpen auszusauffen / muste auch etliche mahl sein Weib seinen eignen Urin in sich schütten. Diese Compagnie kostete in 6. Wochen 5101. Gülden“.[6]
Nachtrag: Möglicherweise handelt es sich Johann Maximilian von Herberstein [1601–1680], später Landeshauptmann der Steiermark.[7]
Möglich wäre auch Otto Heinrich Freiherr von Herberstein, Neuberg und Gutenberg [ – 4.3.1634], Herr auf Laukowitz und Krems, Erbkämmerer und Erbschenk in Kärnten, kaiserlicher Mundschenk und Verordneter in Strue (?); als Exulant in Nürnberg verstorben;[8], Für 1636 ein schwedischer „General“ Herberstein erwähnt.[9]
[1] Vgl. die Erwähnungen bei HAPPE; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[2] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[3] ZENG, Mühlhausen, S. 313.
[4] JORDAN, Mühlhausen, S. 244.
[5] Stolberg [LK Harz]; HHSD XI, S. 453ff.
[6] ZEITFUCHS, Stolbergische Kirchen- und Stadt-Historie, S. 276.
[7] WIßGRILL, Schauplatz Bd. 4, S. 300. Vgl. die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher.
[8] WIßGRILL, Schauplatz Bd. 4, S. 267; SODEN, Gustav Adolph III, S. 142.
[9] POHLMANN, Geschichte der Stadt Salzwedel, S. 360.