Hessen, Hermann von; Obristwachtmeister [ – ] Hermann von Hessen hatte als Obristwachtmeister im Regiment des Grafen Ferdinand Lorenz von Wartenberg gestanden, bevor er unter Bönninghausen 1645 Werbungen für die Krone Frankreich unternahm.
„Die kaiserlichen Gesandten Graf Johann Ludwig von Nassau und Isaak Volmar erhielten die ersten Nachrichten über die von Bönninghausen mit den Franzosen abgeschlossene Werbungskapitulation durch ‚eine geistliche Person‘, die es von dem Obristen Peschwitz vernommen zu haben vorgab. Kurz darauf meldete sich dieser Obrist Moritz Peschwitz, der im kaiserlichen Dienst 1636 -1638 ein Regiment geführt hatte, nun aber abgedankt war, selbst bei Gesandten und ‚eröffnete den ganzen Verlauf‘. Bönninghausen hatte Peschwitz ein Regiment versprochen und die Zusage getan, er werde ihn als seinen ’secundo‘ annehmen, dann aber sein Anerbieten zurückgezogen, worauf Peschwitz, ‚häßlich betrogen und hinters Licht geführt‘, sich zu den kaiserlichen Gesandten verfügte, um Rache zu nehmen. Er gab genaue Auskünfte über die beabsichtigte Werbung und berichtete, Bönninghausen habe bereits 7 000 Taler erhalten; weitere 13 000 seien auf dem Wege von Amsterdam nach Lippstadt,[1] wo er sie erheben wolle. Wie Peschwitz von Bönninghausen selbst vernommen, habe dieser in der Beichte dem Jesuiten P. Christoph Mitteilung gemacht, er sei willens, in französische Dienste zu gehen. Der Beichtvater habe ihm darauf nach erteilter Absolution zu diesem Vorhaben Glück gewünscht. In einem Schreiben nach Wien schlugen Nassau und Volmar vor, Peschwitz in kaiserliche Bestallung zu nehmen zu nehmen, da er sich um Entdeckung der Anschläge Bönninghausens großes Verdienst erworben habe. Zwar habe er anfangs sich mit diesem eingelassen und die Kapitulation ’negociiren helfen‘; doch hätte er sich entschuldigt, ihn habe die äußerste Not dazu gezwungen, da er als ‚Privat-Kavalier‘ ohne Herrendienste nicht leben und keinen kaiserlichen Dienst hätte bekommen können.
Sofort leiteten die Gesandten Gegenmaßnahmen ein. Der Generalfeldzeugmeister Graf Velen wurde am 22. August über die Werbung unterrichtet. Bönninghausen habe bereits den gewesenen Obristwachtmeister unterm Grafen Wartenberg, Hermann von Hessen, zum Obristen angenommen. Er habe einen Rittmeister Diekhoff, der vorgebe, für den Feldmarschall Geleen zu werben, angeworben und ihn nach Herford bestellt, wohin er auch den Obristleutnant Amelunxen beschieden hätte; Bönninghausen warte auf einen hessischen Konvoi von 300 Pferden, die ihm aus Coesfeld[2] und Lippstadt zugeteilt werden sollten, damit er seine Quartiere und Musterplätze beziehen könne. Zwar habe sich Bönninghausen angeblich vorbehalten, nicht gegen den Kaiser, sondern nur wider die Krone Spanien in den Niederlanden zu fechten; dennoch könne man nicht sehen, wie er sich gegen den Kaiser rechtfertigen wolle, da er sich gegen den Gehorsam, den jeder Deutsche und Kavalier der Majestät und dem Reich schuldig sei, höchlichst vergehe. Velen solle, um das schädliche Vorhaben beizeiten zu verhindern, darauf bedacht sein, sich der Person Bönninghausens zu versichern und ihn zu verhaften“.[3]
[1] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.
[2] Coesfeld [LK Coesfeld]; HHSD III, S. 144ff.
[3] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 340f.