Hutten, Friedrich von; Obrist [3.3.1590 Soden – 28.8.1637 Schloss Steinbach] Nach der Erziehung durch Hauslehrer folgte ein Studium in Marburg, 1629 die Heirat mit Anna Maria von Steinbach.
Zu Beginn seiner militärischen Laufbahn hatte Friedrich im modernsten Heer der damaligen Zeit gedient. „Bertholdt von Strackenborg, Capitein von der Guardy des Fürsten und Herrn Mauritzen, Printzen von Nassau stellte zu Graven Haag“ (Den Haag) 1613 dem Friedrich einen Passierschein aus: „Zeiger dieses Passports, der für alle Holländischen Lande gilt, ist der ,Edel, Erenvest vnnd mannhafte Friederich von Hutten’, der ein Jahr lang unter der Companie der Guardien, für ein Gefreiten und Adelbursch gedienet und sich für einen Kriegsmann und Soldaten gebrauchen lassen. ,Content’ mit seinem Verhalten, scheidet er aus eigenem Ermessen aus und werden alle Städte, Märkte Dörfer, Schlösser, Festungen etc. ersucht, ihm offenes Geleit zu gewähren und ihn passieren zu lassen“.[1] 1615 war Friedrich in das Regiment des Grafen Wilhelm von Nassau-Siegen [1592-1642] eingetreten.
Dieser befehligte als Statthalter in den Jahren zwischen 1628 und 1638 Friesland, Groningen und Drenthe und stand in den Diensten der Grafen Ernst Casimir [1573-1632] und Heinrich Casimir I. von Nassau-Diez [1612-1640]. 1621 wurde Friedrich In diesem in Nord-Brabant stationierten Regiment zum Hauptmann befördert. Am 18.12.1626 wurde er Major und schied am 5.7.1627 aus dem Militärdienst der Generalstaaten aus. Der Abschied des „Capitenn Fredrich van Hutten“, Sergeant Major im Regiment Xanten, aus den holländisch-oranischen Diensten wird in einem in altholländischer Sprache abgefassten Schriftstück bestätigt. 1628 wird er als „Würzburgischer Obrist-Leitenant“ und 1630 als „k. k.- Obrist über ein Regiment zu Fuß“ genannt.
Friedrich amtierte als Oberamtmann von Karlstadt.[2] Er befehligte während des Schwedeneinfalls im Dreißigjährigen Krieg als Hauptmann die Truppen des Fränkischen Kreises zu Aschaffenburg.[3] Am 31.8.1631 wurde Friedrich von Hutten von den Bischöfen zu Würzburg, Franz von Hatzfeld [1631-1642], und Bamberg, Johann Georg Fuchs von Dornheim [1623-1633], zum Obristen des gemeinsam geworbenen und aufgestellten Ligaregiments zu Fuß ernannt und vom Kurfürsten Maximilian I. von Bayern[4] sowie von Johann Tserclaes von Tilly [1559-1632][5] in seinem Kommando bestätigt. Im August 1631 wurde Friedrich von Hutten in seiner neuen Aufgabe tätig und stellte in Würzburg[6] ein Geleitkommando von einigen Musketieren ab.
Zwischen dem 12. und 13.11.1631 trafen die Schweden in Aschaffenburg ein. Die Aschaffenburger Garnison wurde aus taktischen Gründen ohne Gegenwehr aufgegeben. Friedrich von Hutten zog sich mit seinem Regiment über Babenhausen,[7] Dieburg[8] nach Gernsheim[9] zurück, zumal er von Tilly, der sich schon vorher abgesetzt und lediglich die „Huttischen“ in Aschaffenburg belassen hatte, keinen Beistand erwarten konnte. Am 29.12.1631 hatte Maximilian I. bei Heinrich von Metternich ein Gutachten angefordert, wie das Regiment Hutten wegen seiner geringen Mannschaftsstärke zu reformieren und Hutten „mit manier abzuschieben“ wäre.[10]
[1] HANNA, Die Ritteradligen von Hutten, S. 238.
[2] Karlstadt [LK Main-Spessart]; HHSD VII, S. 343ff.
[3] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.
[4] Grundlegend ist hier ALBRECHT, Maximilian I.
[5] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.
[6] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[7] Babenhausen [LK Darmstadt-Dieburg]; HHSD IV, S. 19f.
[8] Dieburg; HHSD IV, S. 88f.
[9] Gernsheim [Kr. Groß-Gerau]; HHSD IV, S. 169f.
[10] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2392, fol. 391 (Entwurf): Maximilian I. an Heinrich v. Metternich, 1631 XII 29.