Israel, Johann; Leutnant [ – ] Johann Israel von Affeln[1] war ab dem Januar 1633 militärischer Führer der Schützen im Amt Balve.[2]
„Um den Einsatz der Schützen im Amt Balve besser koordinieren zu können, wurde ein militärischer Führer der Schützen für das Oberamt Balve eingesetzt, dem die Einwohner in militärischen Dingen auch gerichtlich unterstellt waren.
Hiemit zu wißen, nachdem wegen dero fur augen schwebender kriegsgefherligkeit unnd dießem ampt Balve besorgenden unheils die hohe notturft erfordert, daß die ingeseßene mitt ihren gewher unnd sunsten sich gefast haltten, auch die wachtt woll versehen, darzu eins gueten fuhres hogst notig unnd Johann Israels von Affeln hiemitt bestelt unndt angenhomen, alß soll allen unnd jeden deß oberampst unterthanen hiemitt ernstlich auferlegt unnd eingebunden sein, itzgenannten Johann Israel auf sein erfordern geburliche folge zu leisten, demselben in furfallenden sachen gehorsamb zu sein, die wachtt in fleißige obachtt zu nhemen, sunst aber ime, Israelen, freygelaßen sein, die seumbhaffte unndt ungehorsambe zu bestraffebn, gefenglich anzunhemen oder aber nach befindungh der obrigkeit anzugeben. Inmaßen er den mitt handtgebender trew angelobt, sein anbefholnes fhurerampt mitt allem fleiß zu verwaltten undt dasjenigh thun undt zu laßen, waß ein getrewer fhurer undt furgenger eiget undt geburt. Zu deßen urkundt ihre gegenwerttige bestallungh und im daruber furderligst gehörige com-petentz vermacht werden soll. Geschehen undt geben 14. Januarii 1633“.[3]
Israel stand als Leutnant 1635 in kurkölnischen Diensten, wie aus einer Beschwerde der Stadt Rüthen[4] bei Präsident und Räten der kurfürstlichen Regierung in Arnsberg[5] am 15. Juli 1635 wegen einer gewaltsamen Viehpfändung durch die landeseigenen Soldaten hervorgeht:
„Denselben konnen wir auf hoister dringender noth clagendt nicht bergen, wie daß uns heutt dato unlengst sonntages den 15 Julii die Arnspergische soldaten deß morgens fruhe unsere kuhe auff unzweiffeliches habendes bevelch, wegen hinderstendiger contribution gantz ungewarneter sachen immoderat und ungeheurer pfandung abermahlen genhommen worden. Alß nhu dahero die troßtlose, desperate burgere theilß ohne, theils mit gewehr, sintemalen man nicht gewißen, obß feindt oder freundt gewesen, außgelauffen, vermeinende ihre und ihrer armen weib und kindern abgenhommene nharungh und leibs notturfft in der gutte wiederumb einzuholen, haben wir dan auff unßeren mittburgeren Jacoben Kockelen eilents nach geschicket, gestalt den außgelauffenen burgeren alle violentz in unseren nhamen ernstlich zu verbieten und bey den exequirenden soldaten nach muglichkeit umb guttliche restitution der kuhe anzuhalten, demnach dan gemelter Kockel folgende mittburgere, Johan Bugner, Jobsten Rubergh, Hunolden Brummers und andere mehr zum beystandt genhomen, guter meinungh zu den Arnspergischen soldaten deßarmirt eingetretten und unserem gegebenen bevelch nachleben wollen, zu dem endt sich dan auch gemelter Jobst Rubergh, rhadtsburger, durch daß volck gedrungen, bey den leutenampt Israell verfuget und demselben zu verstehen geben, daß man mit den geldern baldt gefast wehre, und dahero restitutionem der kuhe gebetten, mit oblation etlicher gheislen auch dem leutenampt solches gefallen und sich resolvirt, so wolte er mitt den kuhen zum Hertzbergh sich ein stunde oder drey lang auffhalten und unsers accordts daselbs gewertigh sein. So hatt dan nah bey den soldaten alles nit gehulffen sondern haben die weit fur sich habende kuhe verlaßen, benente burger vorsetzlicher weiße (…) mitt stecken und faustheuweren blutig und blaw zerschlagen, dem nach auff die andere armata manu zugesetzet uber vierszsich mahll ernstlich feur geben und so ein grewlich bluttbadt angerichtet, daß sie sich nit allein under ein ander erschoßen, sonderen daß auch unßher burger vier thodt geblieben und einer thodtlich verwundet worden, deßhalben wir dan unß uberflußiger eidtlicher beweisungh erbeiten und dan nechst daruber zu inquirieren bitten thuen. Wan wir dan newlich ahn daß Newburgische volck ahn die hundert reichsthaler von den collegirten geldern spendiren mußen, und ein weit außehens werck ist es, sothane unverandtwordtliche feindtseligkeiten auff einen heiligen Gott dedicirten sontagh zu veruben, in erwegungh wie unß jederzeit erbietten, auch noch erbieten thuen, die restirende contribution nach vermugen richtig zu machen“.[6]
[1] Affeln, heute Ortsteil von Neuenrade [Märkischer Kreis].
[2] Balve; HHSD III, S. 51f.
[3] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 255f.
[4] Rüthen; HHSD III, S. 659f.
[5] Arnsberg; HHSD III, S. 28ff.
[6] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, S. 158.