Jankovic [Janckowitz, Jankowitz, Jancoritz] von Pribér, Johann
Jankovic [Janckowitz, Jankowitz, Jancoritz] von Pribér, Johann; Obrist(leutnant) [um 1600-1654 Limbach an der Mur]
Johann Janovic [Jankowitz, Jancoritz] von Pribér [um 1600-1654 Limbach an der Mur] stand als Obrist(leutnant) der Kroaten in kaiserlichen Diensten.
Der Hofer[1] Organist Jobst Christoph Rüthner [1598-1648] berichtet für 1633: „Sontags den 11. augusti, als das hiesige kirchenfest alten herkomens und gewohnheit noch frühe solenniter celebriret[2] worden und nachmittags vorbesagt verstorbener kirchner begraben werden sollte, komt unter der kinderlehre eine croatencompagnie von 50 personen von Trogen[3] her unter dem commando des obrist Kechleritz [Peter Graf Keglevich; BW] [und des] obristlieutenant Jancoritz [Jankowitz; BW], so vor dem Untern Thor hielten und brod und bier, so ihnen auch gefolget worden, neben einer abforderung von 300 thaler, so man obrist Kegleritz schuldig verblieben seyn sollte, und einen schriftlichen schein, daß sie hier recognosciren gewesen wären, begehrt. Als ihnen nun den begehren noch[4] der schein über eines ehrbaren raths siegel um gefahr willen [S. 29; BW] nicht könnte noch wollte besiegelt werden, ruckte die compagnie um 3 uhr herein in die stadt vor das Rathhaus und theilten sich nachmals in die gaßen aus, fingen an zu plündern, nahmen herrn doctor Abraham Müchl, stadtmedicum allhier, gefangen, tractirten ihn nebst seinem weibe, unangesehen er sich viel und unterschiedlich über 100 thaler rantionirt, übel, daß nicht zu beschreiben, wollten auch die frau samt den töchtern gefänglich mitnehmen. Ihren [Nachbarn; BW] Georg Bayren, sonst Presecken genanndt, einen handelsmann, haben sie auf seinen todenbette dermaßen zerschlagen, daß er wenig stunden darauf gar verstorben.
Herr magister Schlee als diaconus und prediger zu Trogen wurde in seinen heimgehen nach verrichten seinen amt gefänglich von der Schildwacht angenommen, deßgleichen Hanß Prückner, salzhändler, mit fortgeführet. Des jungen Reitenbachs auß Erckersreuth[5] tochter wurde mit auf ein pferd gesezt und davon geführet, ein meßerschmidt, Hanß Müller genandt, ungeachtet er sich zu 12 thaler rantionirt, zum krüppel gehauen. Viel vornehme leute, derer nahmen alhier billig ehrenhalben verschwiegen wird, maßen aber alles unbekannt[6], [mussten] mit hergebung habes und guthes sich loß kaufen, und ein jeder, nachdem es im vermögen[7] oder [er ein]gekärkert worden, rantioniren.
So wurde auch die kirchen wieder erbrochen und in derselben wie auch auf den thurn[8] viel leuthe angetroffen, welche dann sehr übel mit schlägen tractiret worden, andere crudelitaeten,[9] so bis in die nacht hinein geweh[r]et, allda sie wieder fortgezogen, zu geschweigen. Herr doctor Abraham […] Michael ist endlich wieder loßgegeben worden, herr magister Schlee und herr Prückner mit fortgenommen worden, von welchen beeden sie 90 thaler rantion erforde[r]t, und weilen noch selbigen abends wegen herrn Prückners 25 thaler nachgeschicket worden, herr magister Schlee nach Schönfels,[10] eine weile von Zwickau[11] gelegen, neben des Reitenbachs tochter mitgeführet worden, so ist zwar herr Prückner montags frühe wiederkommen, vor den herrn Schlee aber selbigen tages, ihn auch zu lösen, eine collecte gesamblet worden, welcher aber mittwochs frühe den 14. augusti, jedoch barfus, zu hause gekommen und von den völckern, weil sie auf die parthey[12] ausgeritten und unbewacht gelaßen, sich absentiret.[13] Des von Reitenbachs tochter hätte auch mit herrn magister Schleen fortkommen können, wo sie um der grosen furcht willen sich getrauet [hätte]. Deßen elendes ungeachtet wurde doch montags den 12. durch einen eignen bot-[S. 30; BW]ten von den croaten hergeschrieben, daß man ihnen die rantion gewiß zuschicken oder der execution erwarten sollte“.[14]
„Sonnabends den 14. septembris wurde von seiner excellens general Hazfeldt ein commissarius zur inquisition abgeordnet, was vor insolention allenthalben von den gemeinen reuthern vorgegangen zu inquiriren, zugleich schickte der obrist Jankowiz herein und begehrte wegen des weggeführten herrn magister Schlees 100 thaler, wurde aber glimpflich beantwortet und abgewiesen“.[15]
1642 führte er als Obristleutnant das Regiment Marcovich[16] in der 2. Schlacht bei Breitenfeld.[17]
Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !
[1] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[2] feierlich gehalten
[3] Trogen [LK Hof], nördlich von Hof gelegen.
[4] verschrieben für „nach“.
[5] Selb-Erkersreuth [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].
[6] verschrieben für „bekannt“
[7] möglich war
[8] Kirchturm
[9] Grausamkeiten
[10] Lichtentanne-Schönfeld [LK Zwickau].
[11] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[12] Streifzug
[13] abgesetzt
[14] KLUGE, Hofer Chronik, S. 28ff.
[15] KLUGE, Hofer Chronik, S. 35ff.
[16] Mirko Marcovich [Mirkovics, Minckaw, Mierckhe, Myrca] [ -nach 1648], Kapitänleutnant (1628) u. Obrist (1636/37 u. seit 1641) eines kaiserlichen Kroatenregiments.
[17] 2. Schlacht bei Breitenfeld am 23.10./2.11.1642: Die Schweden unter Torstensson besiegten die Kaiserlichen unter Erzherzog Leopold Wilhelm u. Ottavio Piccolomini. Nach der Schlacht befahl Erzherzog Leopold Wilhelm eine Untersuchung bzw. die Verurteilung der Schuldigen an der Niederlage; RUDERT, Kämpfe, S. 153: „In dem solches (das Regiment Madlung) [Hans Georg Madlo; 10.6.1643 in Prag hingerichtet; BW] dahin (Rookzahn) zu kommen beordert worden, da den vff offenem Marckt die Reuter vndt Officirer absetzen müssen, die Standarten, vndt der Officirer Degen hat der Hencker an der Justitz (am Galgen) in Stücke zerschlagen, biß vff eine Standart, welche Compagni perdon erlanget, die andern Rittmeister vndt Leutenants seindt archibusirt, Cornets, Wachtmeister, Corporahle vndt allemahl der zehende Reuter gehenckt, Ihre Pferde, vndt alle des Regiments Bagagi, auch Weiber vndt Jungen denen anwesenden Regimentern außgetheilet vndt preiß gegeben worden, der Obrist [Madlo; BW] selbst sitzt nebenst andern Officirern in Weissen Thurm zu Prage, wie auch dessen Ob. Leutenant [Johann Jakob Des Four; BW] vndt Obr. Wachtmeister gefangen, vndt seindt albereit zum Schwert condemnirt, die vbrigen Reuter werden auch noch gefänglich gehalten, den 2 huj. sindt noch zwey Cornets von andern Regimentern bey Pilsen gehenckt vndt justifirt (sic !) worden“. Vgl. die ausführliche Darstellung Rüthners bei KLUGE, Hofer Chronik, S. 207ff. => Quelle 91-95.
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