Kerßenbruch, N; Rittmeister [ – ] Kerßenbruch stand als Rittmeister in den Diensten Christians von Braunschweig, wie aus dem Tagebuch des Paderborner[1] Kanzlers Konrad Wippermann hervorgeht: Wie nun aber solch obsidium [die Belagerung Gesekes[2]] des 1. vet./11. Novi [1622] solvirt, und hirauff daz kriegsvolck zu roß und fueß heuffigh widder in die stadt Paderborn gelegt, so wird mir den 12. Aprilis der ritmeister Kerßenbruch mit 24 Pferden auff des syndici doktor Horn mit aigener handt, wie solches den churflichen commissariis vorgebracht, gemachte quartirungh auff die cantzelein zugeschickt und angewießen. Und weill daselbst vor soviell pferdte und leuthe die weinigste glegenheit nicht, so hab ihnnen ahn meine äigene behaußungh verwiesen, und dweill mein scheune und sthall derzeit wie noch zu heutiger stunde nicht fertigh, alle bretter und was nagelloß auffnehmmen und davon krippen und anders machen laßen, und also tegliches uber die dreißig persohnen und 24 pferde mit futter auch aller notturfft, was nur auß und zuwege bringen, so uberfluißigh erhalten mußen, daz ich zu unterschiedtlichen mahlen dem ritmeister oder anderen, da er das quartir mutiren und anderen einreumen wolle, hiebevor tagliches 20 reichsthaler biß zu dem außzugh zu erleggen mich erbotten, aber doch damit nicht gehort werden mugen. Wie aber hirunter vonn einem und andern, auch von dem Pflugh [Nikolaus Pflug] selbst (dweill derselb seinen willen gehabt) g[e]warnet, das ich alle glegenheit suchen mugte, wie ich mit weib und kinderen auch besten vorrath von dannen kommen mugte, oder aber ihm abzugh wegen der versprochener gelder auff meiner mißgunstigen, darunter der doktor Wortt zu tagh und nacht nichts nachgelaßen antreib- und befurderungh mit weghgefuhret werden durffte. So hab ich mich mugliches fleißes durch die Lippische rhatte und diener auch hern droste zum Newhauß[3] bei dem von Kniphausen bearbeitet, daz auff vorige graffliche caution mit weib und kinderen nochmals erlaßen und nachder der graffschafft Lippe dimittirt werden mugte, und habe solches woll den 5./15. vermugh der urkundt numero 21. ahn den Pflugh erhalten; gleichwoll wegen der fuhr vor dem 12./22. Aprilis nicht fortkommen konnen. Inmittelst aber verseheungh thuen mußen, daz der ritmeister Kerßenbruch mit seinenn pferden und gesinde, sunder alles waz ihme zukhommen, biß zum auffzugh alß gantze fünff wochen a 12./[2]2. Aprilis biß auff den newen pfingsten [Pfingstsonntag 15. Mai], da hertzogh Christian des dingstags außgezogen, uberfluißigh nach wie vor verpfleget werden komen, wie dan solches mein schwiegersohn lizentiat Jacobi und deßen haußfraw meine tochter, jedoch uff mein bitt und koßten, damit mir das hauß und was drein ubrigh ihm abzugh nicht gahr verderbt, solches auff sich genohmmen und zu dem end ihre eigene haußhaltungh verlaßen mußen“.[4]
[1] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.
[2] Geseke [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 253f.
[3] (Schloss) Neuhaus [LK Paderborn]; HHSD III, S. 671f.
[4] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 198f.