Köstinger [Kestinger], Hans Georg; Obristleutnant [ – ] Köstinger war Obristleutnant der Dragoner unter Johann von Aldringen und verteidigte unter Hendersons Kommando 1634 Landshut[1] gegen die Schweden.
„Um die Pläne der Schweden zu durchkreuzen, erhielt Aldringen, der am 26. Juni noch Kelheim[2] erobert hatte, am 18. Juli den Befehl, mit der Kavallerie des Belagerungsheeres von 9000 bis 10000 Reitern und 400 Dragonern an die Isar aufzubrechen und ‚den Posten zu besichtigen und alle guten Anordnungen darin zu tun, damit der Feind etliche Tage daselbst aufgehalten werden möchte und man auch mit der Belagerung (Regensburgs[3]) sicherer gehen könnte‘.[4] Die Kleine Chronik liefert folgende knappe Notiz zu diesen Vorgängen: ‚Darnach in 1634. Jar ist der Feind widerumb khomben, nemlich der Hertzog Bernhard der Fierst von Weymar. Dermall hat man sich in Landtshuet gewerrt, den zu derselbigen Zeit ist der Kheiser und der Peierfierst (Bayernfürst) vor Regenspurg gelegen. Wie Hertzog Maximilillian hat vernomben, das der Feind nach Landtshuet gehet, hat er in 30 000 Mann (falsch, s. o.) commandiert, die sollten Landtshuet entsetzen‘.
Obgleich Aldringen die Reiterei unter Johann von Werth, Cronberg, Strozzi und Isolano noch am selben Tag (18. Juli) in Marsch gesetzt hatte, verbrachte er selbst die Nacht noch im Feldlager vor Regensburg. Am nächsten Tag brach er auf. In einem Brief vom 19. Juli, ausgestellt im Feld bei Neufahrn,[5] dessen Inhalt Kathrin Bierther wiedergibt, meldete Aldringen, ‚er habe einander widersprechende Nachrichten über die Pläne Horns und Herzog Bernhards erhalten und erachte es daher für notwendig, zunächst in der Gegend von Neufahrn und Ergoldsbach[6] zu bleiben und hier auf zuverlässige Avisen (Nachrichten) über die genaue Position des Feindes zu warten. Nun aber entnimmt er einem Schreiben der Stadt Landshut an den Kurfürsten, das er geöffnet hat, daß der Feind jenseits der Isar nach Landshut ziehen will. Er hat daher einen Trupp Dragoner dorthin geschickt und will morgen mit dem Rest seines Korps folgen‘.[7]
In einem Schreiben vom 20. Juli berichtete Aldringen dem Kurfürsten zunächst, ‚es lägen erneut widersprüchliche Avisen über die Absichten Horns und Herzog Bernhards vor; letzte Gewißheit darüber, ob sie auf Regensburg oder Landshut abzielten, fehle. Er selbst aber wolle so weit wie möglich gegen Landshut vorrücken und die weitere Entwicklung abwarten. Im Verlauf des Tages meldete er dann, von einem Deserteur habe er zuverlässige Nachricht vom Übergang des Feindes über die Isar. Er habe daher weitere Verstärkungen nach Landshut geschickt und werde morgen selbst dorthin aufbrechen‘.[8] Am selben Tag antwortete Maximilian Aldringen auf sein oben erwähntes Schreiben vom 19. Juli, die Frage, ob er in der Lage sei, den Feind, wenn dieser mit seiner ganzen Streitmacht und den Geschützen nach Landshut ziehe, aufzuhalten und die Stadt zu retten, könne er selbst am besten beantworten. ‚Der Kurfürst überläßt die Entscheidung daher dem Urteil des Feldmarschalls. Aldringen soll aber bedenken, wie wichtig es ist, den Gegner wenigstens ein paar Tage lang aufzuhalten. Wenn er einen Angriff auf Landshut nicht verhindern kann, soll er dafür sorgen, daß die Stadt nicht erstürmt wird, sondern sich mit Akkord ergibt‘.[9]
Auf den Schriftwechsel zwischen Aldringen und Maximilian und die darin genannten Überlegungen und Aktivitäten bezieht sich auch eine sechs Blatt Papier umfassende Darstellung der Ereignisse aus der Feder eines der Sekretäre Aldringens, des Augenzeugen Johann Georg Stieffenberger, der das oben Angeführte im ganzen bestätigt: Da Aldringen nun mit den Truppen am anderen Tag nach dem Aufbruch von Regensburg (20. Juli) bei einem Kirchlein auf einem Berg, eine Wegstunde von Landshut, angekommen war, hat er das Kriegsvolk zusammengerufen und Heerschau gehalten. Als er vom starken Anzug der Schweden auf Landshut Kunde vernahm, schickte er dem damals in der Stadt gelegenen Dragonerkommandanten Hans Georg Köstinger eine Anzahl Dragoner zu Hilfe und ließ die Quartiere noch bis zum Abend bis an Landshut ‚extendieren‘ (ausdehnen), das Hauptquartier aber eine halbe Stunde vor Landshut aufschlagen.
Daß Aldringen die Truppen im Moos vor St. Nikola anhalten ließ, löste in der Stadt helles Entsetzen aus. Von diesem Standort, wie Reithofer meint, habe er die am anderen Isarufer in dichten Scharen herbeikommenden Schweden mit einer Kanonade belegen wollen, wogegen er Stieffenberger zufolge gar keine Kanonen mitgeführt hatte.
Als jedes Regiment noch sein Quartier bezog, so Stieffenberger weiter, traf aus dem Feldlager vor Regensburg ein Kurier mit einem kurfürstlichen Schreiben ein, das Aldringen ‚bey dem aufem Berg gelegenen Kürchel beantworttet, ich auch die Antwortt selbsten geschriben, aber wegen deß damalß eingefallenen Regenweters, daß man vnder dem freyen Himel nit recht hat schreiben können vnd eilen müessen, den Inhalt nicht ganz, daß aber woll capiert, daß hochgedacht Ir Ex.a Ir Churfrl. Dchlt. in Beyren (Kurfürst Maximilian) versichert, daß Sy (Aldringen) an Ihrem Fleiß nichts erwinden laßen, sondern alleß daß thun wellen, waß zur defension (Verteidigung) offtberüerter Irer Haubtstatt Landtshuet gereichet. Darnach Sy sich dann in daß Haubtquartier begeben vnd in der Nacht allem Volgg (Kriegsvolk, Armee) Ordinanz (Befehl) erteilt, allerta zu sein vnd zu Morgens sambt dem Tag mit gueter Ordnung aufzubrechen vnd gegen Altdorff,[10] nechst bey Landtshuet gelegen, zu marschiern, an einem bquemen Orth still zu halten vnd Irer weiterer Ordinanz zu erwarten‘.
Während sich die Kavallerie Aldringens auf Landshut zubewegte, erschien dort am Abend des 20. Juli (’nondum pleno vespere nox appetebat‘), wie das auch Aldringen in einem Schreiben vom 21. Juli erwähnt (s. u.), aus Richtung Moosburg[11] eine feindliche Vorausabteilung vor der Stadt, vermutlich vor dem Münchner Tor, wo sie sich durch einen Trompeter bemerkbar machte. Der Trompeter wurde eingelassen, damit er seine Botschaft vorbringen konnte.
Er verlangte im Namen seiner Herren die Übergabe der Stadt, die Bezahlung der rückständigen Kontribution und eine neue Brandschatzung (‚plenum per urbem transitum, reliquum veteris litri, demum litrum novum‘). Man solle nicht den blinden Versuch unternehmen, meinte er, sich zwei Heeren zu widersetzen. Im Vertrauen auf die zugesagte Hilfe durch Aldringen wies der Landshuter Stadtkommandant die Forderungen der Schweden mutig zurück: Die Stadt sei keinem der beiden Feldherren (Bernhard von Weimar und Gustav Horn) etwas schuldig; er wolle nichts zugestehen und könne es auch nicht. Kugeln und Schwerter seien zum Empfang bereit. Nach einer Notiz in den ‚Litterae annuae‘ hätten die Landshuter die Schweden sogar mit dem Abfeuern mehrerer Kanonenkugeln ‚begrüßt‘, von denen eine einzige vier fliegende Fahnen des Gegners zerfetzt habe. Schon am Mittwoch hatte den Stadtkommandanten ja der Befehl erreicht, für Aldringens Truppen den nötigen Proviant bereitzustellen und dem General in allem Folge zu leisten. Man war auch unverzüglich daran gegangen, in großer Menge Brot für das Entsatz zu backen. Außerdem stand die Verteidigung der Stadt anfangs unter einem günstigen Stern, weil der Feind wegen des Hochwassers nicht in der Lage war, seine Kanonen über die Isar zu setzen und einen Belagerungsring zu bilden. „Am 21. Juli bestätigte Aldringen die Informationen vom Vortag. Horn und Herzog Bernhard seien bei Freising[12] und Moosburg über die Isar gegangen, gestern (20. Juli) unweit von Landshut angekommen und hätten die Stadt bereits zur Kapitulation aufgefordert. Er selbst sei im Begriff, dorthin zu eilen, um sich um die Verteidigungsmaßnahmen zu kümmern‘. Diese Version der Geschehnisse wird von Stieffenberger bekräftigt: Bei Anbruch des folgenden Tages, des 21. Juli, als ‚ein jedes Regiment sich in seinem Quartier mouiert vnd auf den bestimbten Orth marchiert‘, begab sich Aldringen in die Stadt und verbrachte den ganzen Tag damit, alle notwendigen Anordnungen zu treffen.
Der Kurfürst schrieb am selben Tag (21. Juli) aus dem Feldlager an Aldringen, daß sich Landshut ’nicht zu früh ergeben, aber auch den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen dürfe. Gleichzeitig betonte er, Landshut müsse nicht zuletzt deshalb möglichst gehalten werden, damit man sich dieses Stützpunktes bedienen könne, wenn man nach der Einnahme Regensburgs mit der ganzen Streitmacht gegen Horn und Herzog Bernhard ziehe‘.
Am Abend des 21. Juli ließ Aldringen, laut Stieffenberger, zu ‚besserer Besezung der Wachten über Nacht ein zweyhundert Tragoner absteigen vnd in die Statt auf die Wacht füehren‘. Nachdem die Dragoner ihre Posten eingenommen hatten, kam aus dem Feldlager von Regensburg ein königlicher Befehl, der Aldringen aufforderte, ein Gutachten darüber einzuschicken, ob es tunlich sei, die Belagerung von Regensburg aufzuheben und ‚den Feindt zu suechen oder aber solche zu continuieren (fortzuset-zen), deß spanischen Vollggs [welches damalß den einkhommenen auisen (Nachrichten) nach in Oberschwaben ankhomen] zu erwartten vnd alßdann mit gesambter Macht auf den Feindt zu gehen, wie dann Ir Ex.a selbigen Abendt noch Ir Guetachten eingeschickht vnd darauf Ir Quartier in der Vorstatt zu Landtshuet in einem Gasthoff genohmen‘.
Die Nacht vom 20. auf den 21. Juli hatten die Landshuter zwischen Hoffen und Bangen verbracht (‚inter spem metumque‘). Bei Tagesanbruch des 21. Juli – es war Freitag – waren von der Stadt aus unter Bäumen und Sträuchern die feindlichen Vorposten auszumachen. Aus der Sicht der Landshuter hatte Aldringen es versäumt, die strategisch wichtigen Plätze auf den stadtnahen Hügeln zu besetzen. ‚So hat mein guetter Altringer von Regenspurg acht tag (falsch, s. o.) zu marschieren gehabt, dieweill ist der Feind auf die Pergen khomben, die stuckh gepflanzt (die Geschütze in Stellung gebracht) und die Statt beschossen. Der Altringer lage vor der Statt auf dem Mos, lachte Im sein Haut voll an, das er so eine grose that begangen hat‘. So haben die Landshuter allerdings erst nach der Einnahme der Stadt geurteilt. Jetzt jedoch, im Vorfeld der Katastrophe, flößte ihnen die Ankunft des Feldherrn noch einmal Mut ein: ‚Aldringerus, cuius adventus maxime urbem animavit‘.
Zuversicht in eine baldige Besserung der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verteidigung weckte ferner der Anblick eines starken Armeekorps am jenseitigen Isarufer unter dem Kommando des Johann von Werth, das nur darauf zu warten schien, auf das Trompetensignal und die Winke seines Anführers die Brücken zu überqueren und über die feindlichen Stellungen auf den Anhöhen herzufallen.
Die Schweden legten für ihren Angriff auf die Stadt zwei Operationsbasen fest. Der Herzog von Weimar sollte vom Hofgarten aus den einen Teil der Stadt angreifen, während Feldmarschall Horn seinen Angriff vom Prielfeld aus abwärts auf das Münchner Tor zu und von dort zur Isar führen wollte. Mit Schüssen aus zwei Kanonen in die Altstadt versuchten die Schweden inzwischen die sich sammelnden Soldaten und Bürger auseinander zu sprengen. Erfolg hatten sie damit nicht. Um die Mittagszeit desselben Tages (‚erat iam meridies‘) erwartete die Stadt den feindlichen Angriff. Die verteidigende Kavallerie besetzte das ‚Tor am Isarufer‘ und das Schönbrunner Tor, die beide für einen Ausfall geeignet erschienen, sowie die Wiesen zwischen der Isar und den ‚Weinstöcke tragenden Hügeln‘ (‚vitiferos montes‘). Die Leute in der Stadt stiegen auf die Dächer ihrer Häuser und auf die Türme (‚evadit populus in tecta et turres‘), um von erhöhter Position aus auf das, wie sie meinten, unmittelbar bevorstehende Kampfgeschehen blicken zu können.
Der Oberkommandierende der Stadt ließ nun die Häuser außerhalb des Münchner Tors in Brand stecken, um den Feinden den Angriff zu erschweren, und veranlaßte, daß die Kanonen von der Seite des Siebensees her in Stellung gegen den jenseits der Isar, unterhalb der Hügel vorrückenden Feind gebracht wurden. Aber trotz aller Vorkehrungen und bangen Erwartens verging der Tag, ohne daß es zu einer Konfontration mit den Belagerern kam. Die Nacht nützten die Schweden, um in aller Stille ihre Stellungen weiter auszubauen und insbesondere auf den Hügeln größere Geschütze aufzufahren, während die Stadt sie lärmend verbrachte (‚tumultuosam exegerunt noctem‘). Für einen großen Teil der Bürger, die auf den Stadtmauern versahen, war es bereits die dritte Nacht ohne Ablösung, mit dem Gewehr im Anschlag.
Am Morgen des folgenden Tages – es war Samstag, der 22. Juli, sechs Uhr – begannen die Schweden, die Stadt unter Feuer zu nehmen. Pechkränze flogen über die Mauern. Abwechselnd vom Prielfeld (Annaberg) und vom Hofgarten her donnerten die Geschütze, als mit den 25-Pfündern Trausnitz und Stadt beschossen wurden. Ganz Landshut erzitterte unter dem unaufhörlichen Krachen. Kein Augenblick der Ruhe war vergönnt, sondern gleichsam von unermüdlicher Raserei getrieben, schien der Feind die Burg dem Erdboden gleichmachen zu wollen (‚arcem solo aequare‘), so sehr folgte Schlag auf Schlag […].
Im Bereich des Münchner Tors […] war der Widerstand der Bürger und Soldaten besonders stark. Stadt und Trausnitz wurden insgesamt von etwa 300 bis 400 Dragonern, 150 Musketieren und ‚6 Trouppen‘ von Kürassier-Reitern verteidigt. Der Angriff und die Beschießung sollten mindestens sechs Stunden dauern.
Auf die Nachricht, daß der Feind am Morgen zwei Breschen, ‚eine an der Statt, die andere am Schloß, zu schießen angefangen‘, habe sich Aldringen von seinem Quartier erhoben – die Kaiserlichen hatten des Nachts ‚disseits der Iser campiert‘ – und sei in die Stadt geritten, wie Stieffenberger berichtet. Dem Sekretär befahl er, zwei den Feind betreffende Schreiben nach Landau[13] und Straubing abzusenden und ihm dann in die Stadt nachzufolgen. Stieffenberger tat, wie ihm aufgetragen, und traf nach seinen Worten auf Aldringen, als dieser aus dem Kapuzinerkloster kam, nachdem er die Messe gehört, gebeichtet und kommuniziert hatte. Diese letzte Angabe steht im Widerspruch zu den Aufzeichnungen des Franziskanerchronisten und des Verfassers der Litterae annuae des Jesuitenkollegs, die beide festhalten, daß Aldringen im Franziskanerkloster gebeichtet und die hl. Kommunion empfangen habe. Darüber hinaus erwähnt der Kapuzinerfrater Melchior von Straubing den Besuch Aldringens in seinem Kloster nicht (s. u.); im übrigen hatten die Kapuziner ihr Kloster außerhalb der Stadtmauer am Vortag verlassen und sich in den Pfarrhof von St. Jodok zurückgezogen.
Nach dem Kirchenbesuch ritt Aldringen, der den Bürgern Mut zusprach und meinte, man brauche sich nicht zu ängstigen (’nil timendum‘), obgleich sein Gesichtsausdruck tiefe Besorgnis verriet, von einem Tor zum anderen und besonders dorthin, ‚wo der Feindt die zwo Breccia zu schiessen angefangen‘. An die Bresche in der Stadtmauer kommandierte er, so Stieffenberger, den Obristleutnant Sebastian Zweyer, dazu den Hauptmann des Dragonerregiments Burckhardt [Burgart] Kleinhansen mit einer Anzahl Dragoner, ‚zu der andern aufm Schloß‘ hat er ‚dem Obristen Hendersheimb [das war Henderson !, BW] daß Commando anbeuohlen vnd ihme Ihren Obristleuttenandt Kestinger [Köstinger] zur Assistenz beigeben vnd starcke praeparatoria (Vorbereitungen) zu defendirung (Verteidigung) der Breccia zu machen anbeuohlen, auch zu solchem Ende 6 Trouppen Curazzier-Reutter (Kürassiere) in die Statt, doch ohne Standarten, auf die Breite Strassen commandiert, damit sy die Gassen vnd Strassen battieren (sich dort zum Kampf aufstellen; gemeint sind wohl die in den Litterae annuae, 1634, 60 genannten Kroaten) vnd wann sich etwas feindliches erzeiget, zuruggtreiben sollen‘. Auch der Jesuit erwähnt, daß Aldringen unablässig zu den jeweiligen Brennpunkten eilte, die Plätze besichtigte, an denen dem Gegner ein Treffer gelungen war, und die Lücken in den Mauern mit Balken und Fässern schließen ließ, die mit Erde und Steinen angefüllt waren. Um die Leute zu ermutigen und anzutreiben, legte er selbst mit Hand an. Viele andere Anführer aus seinem Lager waren zur Burg hinaufgestiegen, um sich dort ein Bild vom Toben des Feinds zu verschaffen. Sie bezeugten, daß sie nie einen Feind mit solchem Fanatismus gegen die Wehranlagen selbst hervorragend befestigter Städte hätten vorgehen sehen, wie das gegen die bejahrten und dünnen Mauern Landshuts der Fall gewesen sei.
Als nun die beiden Breschen geschossen waren, griff der Feind mit aller Macht an, stieß jedoch an dem Abschnitt der Stadtmauer, wo Oberstleutnant Zweyer und Hauptmann Kleinhansen standen, auf solchen Widerstand, daß zwei Angriffswellen scheiterten.
Während aber der Gegner wiederum frische Kräfte heranführte, ‚hat‘, wie Stieffenberger berichtet, ‚der Churbayerische Commissarius mit Nahmen Johann Ernest von Haggstorff [Hagstorf], als welcher damalß seine Fraw vnd seine Sachen in Landtshuet gehabt, ohne Vorwissen hochgd. Irer Ex.a deß Herren Graffen v. Aldringen seeligen, indeme er seine Sachen saluiert (in Sicherheit brachte), vnder der Burgerschafft ein solche Confusion (Verwirrung), dem Feindt aber, welchers aufm Berg alleß sehen können, hingegen desto bessere Hoffnung zu Gewinnung der Statt gemacht, wie er dann auch wider mit Macht an das Schloß geszet, selbiges occupiert vnd gleich von darauß die Statt, welche ganz offen gegen dem Schloß ligt, gelauffen‘.
Unter dem Druck der eindringenden Schweden waren die Verteidiger der Burg in den Burghof zurückgewichen und hatten die Zugbrücke über dem Graben hochgezogen. Das war jedoch in solcher Hast geschehen, daß die Brücke dabei zurückprellte, aus den Angeln geriet und folglich nicht mehr geschlossen werden konnte. Somit hatte der Feind den Weg in die Burg frei gefunden. Ein Teil ihrer Besatzung suchte das Heil in wilder Flucht den Burgberg hinunter, von den Feinden in überlegener Zahl verfolgt. ‚Ich habe es selbsten mit meinen Augen gesechen‘, bekundet der Verfasser der Kleinen Chronik, ‚das Ihnen das liechte Wasser Iber das Angesicht herunder geloffen ist vnd voller Blatter gewesen. Der Feind hat nachgedrungen, Alles nidergemacht, was Sie haben in der Furi (Raserei) angetroffen. Es haben sich noch etliche Herren vnd Purgersleitt mit Iren pesten Sachen auf den Platz saluiertt vnd den Ausgang erwartten wollen, so ist mein Altringer, er vnd die seinigen her, haben mit Priglen vnd steckhen in die Fuerleitt geschlagen, das sie hinaus sein khomben vnder seine Völckher, da haben sie es außgeblindert, so guett als der feind, die Weibs-Persohnen geschwecht, sie auch einer dem andern In die Hand geben von Landtshuet aus bis nach Dinglfing‘.
Vorbei am Jesuitenkollegium rannten die Flüchtenden und die ihnen unter Geschrei und Flüchen (‚diris‘) nachsetzenden Schweden in die Neustadt (‚in novae urbis plateam‘). Dort kam es zu weiteren Kämpfen. Wenig später sollte die feindliche Kavallerie unter Georg Christoph von Taupadel durch das Schönbrunner Tor in die Stadt eindringen. Wer dem Feind über den Weg lief, hatte kein Erbarmen zu erwarten. Verriegelte Haustüren wurden aufgebrochen, um nach Geflohenen zu suchen.
Plötzlich erscholl der Ruf, daß die in den Seitengassen zur Verteidigung aufgestellten Kroaten vorrücken. Darauf zogen sich die Schweden hinter die längliche Mauer zurück, die als Grundmauer der Jesuitenkirche errichtet worden war, und verweilten in deren Schutz, bis ausgesandte Kundschafter die Nachricht brachten, es bestünde keine Gefahr mehr. Dann verlagerte sich das Gemetzel zur Heiliggeistbrücke.
Zurück zu Aldringen ! Während sich der Feldherr nach Stieffenberger vor dem Landtor ‚bey den Cronbergischen Tragonern‘ und deren Befehlshaber Ganßen [Ganß] aufhielt, ‚welche in den Schießhittenen (Schießstätte vor dem Ländtor) vnd denen darbey gemachten Lauffgräben gelegen vnd gleichsfalß die Breccia an der Statt defendiert, kam avisa (Nachricht), daß der Feindt sich deß Schloß bemechtigt vnd starckh auff die Statt zu lauffe. Alß haben Ir Ex.a (Aldringen) sich alsobalden wider in die Statt begeben. Indeme Sy (Aldringen) etwaß auf der Breitten Straßen gegen dem Schloß zu geritten, praesentiereten sich in der Statt ein Troupp Mußquettierer vom Feindt, welche Ir Ex.a mit einer Comp. Curazzier-Reutter wieder zurugg getriben vnd darnach den Reittern, weilen Sy (Aldringen) kein anderß Mittel gesehen, der Feindt auch vom Schloß herunder alle Stückhel (Geschütze) vnd Scharpfetindel (Geschütze kleineren Kalibers, die Kugeln von einem halben Pfund verschossen und von einem Pferd gezogen wurden) auf dieselbe in die Breite Strassen gericht, beuohlen, sich mit gueter Ordnung zum Thor hinauß zu retirieren vnd vor der Porten still zue halten‘.
‚Alß nun Ir Ex.a seeligen noch weiter in der Statt herumb geritten‘, fährt Stieffenberger fort, ‚hat der Feindt vnder anderm auch vnuermerckhter Sachen bey dem Capuciner-Kloster Laittern angeworffen, die Maur erstigen, in zweyhundert starckh alda in der Stadt versamblet vnd auf der rechten Handt starckh gegen dem Thor (Isartor), den Paß abzuschneiden, auanziert. Alß aber Ir Ex.a solches vermerckht, reterieredten Sye sich gegen dem Thor, vnd da Sy nahendt darbey khamen vnd seehten, daß der Feindt an der Maur herumb charsiert vnd ganz gliderweiß Feuer auff unß gab vnd von der lezten Kayl. (kaiserl.) Troupp Reutter, so vnder dem Thor, sich hinauß zu retirieren, wahr, durch daß starckhe Getreng aber, indeme einer vor dem andern hinauß wolte vnd dar-nach zugleich steckhen pliben, nit durch köndten, der Feindt vnderdessen so nahe hinter vnß kam, daß auch ein Canzelist mit Nahmen Casparuß Baur auß dem Bistumb Bamberg, so auch in Ir Ex.a Canzley gewest vnd bey derselben bestendig gepliben, durch den vom Feindt voran auf daß Thor zu gelauffenen Offizier mit einem Degen über den Kopff vnd die rechte Hand gehauet worden, haben Sy sich von der Comp.a auß dem Thor gegen der linckhen Handt zu einer Mühl (Pfistermühle, s. o.), so von dem Iserstromb getriben wird, gewendet‘.
Die Flucht aus der Stadt über die Heiliggeistbrücke beschreibt auch der Verfasser der Kleinen Chronik: ‚Es ist ein Gedreng iber die Pruckh hinaus gewesen mit Reittern vnd Wegen (Wägen): wan ein Mensch einmall zu Boden gefallen, ist er nit leichtlich mer auf khomben. Vill Leit sein Iber die Pruckhen hinunder gestosen worden, dan die Pruckh hat khein Gelantter nit gehabt, vnd auf beiden Seidten Eisserne spitz gegen dem Wasser einer Viertl Ellen lang, das Niemandt Iber solte gestigen sein, aber in dieser Nott vnd Gefahr sein Purgers vnd Paurers Leitt (Bürger und Bauern) darIber gestigen, damit ainer nur aus der Gefahr des feindts ist khomben‘.
Die fliehenden Menschen drängten also durch das Isartor hinaus und über die Heiliggeistbrücke, wo es kaum mehr ein Durchkommen gab. Weil die Brücke kein Geländer hatte, fielen etliche ins reißende Wasser (‚rapidum in fluvium‘), wurden abgetrieben und von den Strudeln verschlungen. Der schwedische Beschuß vom Hofberg herab hielt indes weiter an, so daß die Kugeln manchen Flüchtenden häßliche Wunden schlugen. Der Jesuit sagt, er habe zuverlässig von etwa 200 Toten gehört. Der Kanzlist Caspar Bauer erlitt durch einen Degenstreich eine schwere Verletzung. Aldringen selbst ritt auf die Pfistermühle zu.
In der Stadt aber richteten die Schweden ein Blutbad an. ‚Der Schinder hat her miessen, vnd die Todten Leitt in die Isser fiehren; da hat manige Frau vmb Iren Man geschrieen, auch maniges Khind vmb seine Eltern. Es ist zu erbarmen gewesen, der es gesechen hat; ich bin selbst auf den Todten vmbgestigen, es ist maniger gantz nackhent ausgezogen gewesen. Vnder dem Isser Thor haben die Kheiserische vnd Peyerische die Wacht gehabt, wer Inen gefallen hat, den haben sie ausgeblindert, sie haben Gelt satt bekhomben, Kreitzer, halb Kreitzer vnd Pfennig habens weckhgeworffen‘.
Diese Darstellung wird von Georg Engelsüß, 1648, bestätigt: Viele Menschen waren ‚durch Schwert, Feuer und Wasser vmbkommen, welchem spectacul die Beyerische, so zwar in 15 000 starck daselbsten, aber zu langsam angelanget, erstlich zugesehen, nochmals selbsten mitgemachet und diejenige, so entfliehen wollen, theils geplündert, theils außgezogen und rantzioniret, theils auch in die Isar gestürtzet‘.
‚Wie übel es damals zugegangen‘, schreibt Pexenfelder, ‚ist so leicht nicht zu beschreiben‘, und zitiert die ‚Historia Frisingensis‘: Weinmariani enim moenibus potiti ita in Landishutanos desaevierunt, et, ex Adelzreitteri opinione, effigiem calamitatis nullus stylus possit aequare. Poterat propugnari urbs illa, cui Maximilianus duodecim militium millia suppetias miserat. Sed morosior fuit eorum ductor, ut adeo Urbs nobilis dirissimis fatis fuerit obnoxia‘. ‚Die Weimarischen sind nach der Erstürmung der Mauern so gegen die Landshuter Amok gelaufen, daß kein Schreibstift das Unheil wiedergeben kann, wie es wirklich war. Jene Stadt, der Maximilian 12 000 Soldaten Unterstützung geschickt hatte, hätte verteidigt werden können, aber der Anführer dieser Truppen verfügte lieber seine eigenen Pläne, so daß diese vortreffliche Stadt einem unglaublich schrecklichen Schicksal preisgegeben war‘. […]
Während Aldringen […] auf die Mühle zuritt, verließ auch sein Sekretär Stieffenberger die Stadt, um sich seinem General anzuschließen. Etwas umständlich, da er offenbar nicht ganz ortskundig ist, schildert er den Tod seines Feldherrn: ‚Da ich (Stieffenberger) nun von Ir Ex.a alß ich mit derselben vnder die zur Pforten hinauß marchierendte Reutter khomen, durch den Feind separiert (getrennt) worden vnd kein anderß Mittel, auß der Trouppen zu khomen vnd Ir Ex.a nachzufolgen, zu finden gewest vnd Sy, wie oben gemelt, von dem Thor hinwegg vnd zu einer Mühl (Hofpfistermühle) sich begeben; da ich nun zu dem Thor hinauß kam, habe ich gesehen, daß offt hochernente Ir Ex.a im Wasser stundt vnd auf Ihrem Pferdt, weilen Sy etwo sich darmit durchzusezen nit getrauet, ein Capitan=Leuttenandt sich saluiert, demselben die bey Ir Ex.a gewesenen zwey Bagien (Angehörige des Trosses) starckh zugerueffen vnd daß Pferdt begehrt, darauf derselbe Capitan=Leuttenandt wider durch daß Wasser gesezt vnd darnach Ir Ex.a auf daß Pferdt geholffen, welche auch darmit durch daß Wasser khomen.
Indem ich dieselbe (Exzellenz, also Aldringen) an daß Landt (Mühleninsel) mit dem Pferdt springen vnd gegen der Pforten zu reitten sehen, habe ich mich zu derselben (Exzellenz) wider genahet. Vnterdessen hat der Feindt sich der Porten oben bemechtigt, die Streichwehren eingenohmen vnd starckh herauß geschossen, von welcher Porten Ir Ex.a ein Schuß beym Halß hinein vnd auf dem Ruggen bey dem Schulterplat herauß; ich auch zugleich einen durch den linckhen Arm bekhomen, darnach der Feindt zuem Thor vber die Schlagpruggen herauß gelauffen, aber Ir. Ex.a in saluo (in Sicherheit) zu bringen, ist er durch ein Kay. (kaiserl.) Trouppen Reutter wider hinein in die Statt getriben, Ir Ex.a Pferdt bey dem Zaum von einem Bagi genohmen vnd von einem Cronbergerischen Reutter bey einem Armb, daß Sy nit herunderfallen sollen, gehaltten worden.
Vnderdessen, alß manß hinwegg geführt, ist mir ein Vnmacht zugestrichen (überkam mich eine Ohnmacht) vnd gleichsamb wie ein Nebel etwas vor die Augen khomen, also daß ich nichts weiters, wie Sy sich verner nach dem Schuß erzeigt haben, gesehen. Sintemahlen ich aber alßgemach fortgeritten, mich auf die rechte Handt gewendet vnd mir etwas besser, auch der Nebel hinwegg wahr (ich wieder zu mir gekommen wahr), sehe ich, wie Ir Ex.a still halten, vnd da ich zu derselben kam, füehlen (fielen) Sy vom Pferdt vnd ziehedten (zogen) den rechten Fueß an sich vnd verschidt also, wornach dieselbe von zwey Reutter auf ihren Pferdten in daß Hauptquartier, so ein halbe Stundt von Landtshuet gelegen, geführt vnd mit der Leib=Comp. von Herrn Obristleuttenandt Don Caspar [Schoch] begleittet vnd gleich weiters in daß Veldläger vor Regenspurg in Ihrer eigenen Carozza (Kutsche) gebracht, in einem Schlössel balsamiert vnd nachgehendts nacher Passaw[14] confoyert (überführt) worden‘.
König Ferdinand III. meldete dem Kaiser Aldringens Tod am 23. Juli. In dem Schreiben werden die Ereignisse des Vortages in einem kurzen Überblick zusammengefaßt: ‚Sintemalen der Feind mit der Armada bei Landshut angelangt und sich resolviert (beschlossen), sowohl das Schloß alldort als selbige Stadt zu attackieren, und nun die Mauern dergestalt dünn und schlecht, daß er dieselbe leicht öffnen können, maßen er dann darauf das Schloß und die Stadt gestürmt, und zwar zweimal zurückgeschlagen worden, doch zum dritten Mal sich eines und des andern bemächtigt. Als hat besagter Graf von Aldringen, indem er, seinem bekannten Eifer nach, Eurer kaiserl. Majestät Dienst zu befördern, sich zu lange in der Stadt gesäumt und inmittels der Feind so weit überhand genommen, daß sich das darin geweste Volk, so meistenteils Dragoner gewesen, zum weichen gedrungen worden, er, der Graf von Aldringen, aber nicht so viel Platz gehabt, über die Brücke sich zu retirieren und deswegen über den Arm der Iser geschwemmt, als er gar hinüber kommen, einen Schuß durch den Hals und die Achsel erst empfangen, dergestalt und, wie man mich verständigt, in seinem letzten Atem den Namen Jesus und Maria angerufen – dannenhero nicht zu zweifeln, Gott der Allmächtige werde ihm ein glückliches Ende verliehen haben, bevorab, weil er selbigen Morgen, ehe er zu dieser Aktion geraten, gebeichtet und kommuniziert gehabt. Den Leib haben die Unsrigen noch davongebracht. Mir ist um seinen Tod sehr leid, denn Eure Majestät haben gewiß einen treuen, guten ministrum (Diener, Untertan) verloren, dessen ich mich sowohl in consiliis (als Ratgeber) als auch in der Tat wohl bedienen können. Weil es aber Gott also gefallen, muß man’s seinem göttlichen Willen heimstellen und befehlen‘. […]
Ernst von Hagsdorf, der sich in Landshut unter anderem um die Versorgung der Truppen Aldringens zu kümmern hatte, floh nach dem Fall der Stadt in Richtung Regensburg. Noch am 22. Juli faßte er in einem Brief, geschrieben ’nachts acht Uhr‘ in Essenbach,[15] für den Kurfürsten die Ereignisse von der Erstürmung Landshuts zusammen. Mit Hagsdorf meldet sich damit ein weiterer Augenzeuge der Kämpfe zu Wort. Er berichtet, daß der Feind am Donnerstag (20. Juli) am späten Abend an die Stadt herangekommen sei und sie zur Kapitulation aufgefordert habe. Am gestrigen Freitag (21. Juli) habe er nur ‚wenig mit stukhen (Geschützen) geschossen‘. Die Stadt sei ohnehin ’nit sonders gepauet‘, also schlecht befestigt und dadurch leicht sturmreif zu schießen. Die Aussage eines Kriegsgefangenen, daß Horn mit umfangreicher Kavallerie ‚anderwertlich marchirt‘, habe zusätzlich zu dem geringen Kanonenfeuer zu der starken Mutmaßung geführt, der Feind ‚werde sich wieder wenden‘. Doch am heutigen Samstag ‚hat er … anfenkhlich gegen das schloß mit 6, dan gegen des Manii haus (turmartiger Bau an der Stelle der heutigen Jugendherberge […]) am hofperg mit 5 stukhen continuirlich gespilt (geschossen), zwar pressa (Breschen) geschossen, so aber zimblichermassen wider verpauet (ausgebessert) worden. Vast umb mittags hat er noch sterkher und auch mit mehrern stukhen angefangen zu spilen, auch negst Loreta ein schanz gebaut und daraus mit stukhen stark geschossen‘. Weil Hagsdorf nach seinen Angaben überhaupt keine Gefahr gesehen hat (‚mich ganz khainer gefahr besorgt‘) hat er erst um 12 Uhr sein ‚weib und khind wekhgeschikht‘. Um zwei Uhr nachmittags sei er dann von Feldmarschall Aldringen ‚umb munition geschickht‘ worden. Aldringen habe da noch zu ihm gesagt, es gebe keine Gefahr. Als aber der Feind ungefähr um drei Uhr nachmittags damit anfing, auf der Burg beim ‚preuhaus‘ (Brauhaus) Feuer einzuwerfen, war das der Anfang vom Ende. ‚Negst dem judenthor (Münchner Tor), dan negst den Franciscanern und zu ende der statt in der freyung‘ sei ebenso Feuer eingeworfen worden. Danach habe der Feind an drei Orten zum Sturmangriff angesetzt. Der beim ‚Manii haus am perg‘ vorgetragene Angriff sei glücklicherweise abgeschlagen worden, in die Burg seien die Feinde dagegen mit aller Macht eingedrungen. Nur wenige der dort zur Verteidigung aufgestellten Dragoner seien am Leben geblieben. Dann seien die Schweden von der Burg in die Stadt hinuntergestürmt und hätten jeden, der mit einer Waffe angetroffen wurde, niedergemacht. Feldmarschall Aldringen sei mit einer Muskete in die Brust getroffen worden. Als Hagsdorf etwa um fünf Uhr nachmittags die Stadt hinter sich ließ, war das Feuer in der Burg schon ‚ganz dempft‘, nur etwas Rauch sei noch aufgestiegen. In der Stadt jedoch habe das Feuer ‚an bemelten (genannten) 3 ort ser weit vorgriffen‘.“[16]
[1] Landshut; HHSD VII, S. 386ff.
[2] Kelheim [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 349ff.
[3] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[4] HALLWICH, Aldringens letzter Ritt, S. 26.
[5] Neufahrn, heute Ortsteil von Mettenheim [LK Mühldorf a. Inn].
[6] Ergoldsbach [LK Landshut].
[7] BA II/9, Nr. 46, S. 81f.
[8] BA II/9, Nr. 46, Fußnote 1, S. 82.
[9] BA II/9, Nr. 48, S. 84.
[10] Altdorf [LK Landshut].
[11] Moosburg [LK Freising]; HHSD VII, S. 461f.
[12] Freising; HHSD VII, S. 209ff.
[13] Landau a. d. Isar [LK Landau/I.]; HHSD VII, S. 384f.
[14] Passau; HHSD VII, S. 571ff.
[15] Essenbach [LK Landshut].
[16] EBERMEIER, Landshut, S. 84ff.