Krockow [Crakaw, Cracau, Crocko, Crockow, Crockaw, Cracou, Krackau, Krackaw, Gracau, Grekow, Craiaw], Joachim Ernst von
Krockow [Crakaw, Cracau, Crocko, Crockow, Crockaw, Cracou, Krackau, Krackaw, Gracau, Grekow, Craiaw], Joachim Ernst von; Generalwachtmeister [1601-17.2.1645 Danzig] Krockow[1] war der Sohn von Georg von Krockow und dessen Ehefrau Ida von Vieregg. Angeblich war das Geschlecht mit dem Deutschen Orden nach Preußen gekommen.[2]
Schulbildung hatte Krockow anscheinend nur in Maßen genossen, da er sich schon sehr früh der Armee anschloss.
1628 wird er noch als Rittmeister in Wolf von Mansfelds Leibkompanie in Esslingen[3] erwähnt.[4]
1630, mit 29 Jahren war er bereits Obristleutnant. Als solcher musste er die Schanze Greifenhagen[5] an die kaiserlichen Truppen übergeben. Kurz darauf übernahm er ein Kommando unter Gustav II. Adolf und wurde von diesem nach der Eroberung von Windsheim[6] am 1.11.1631 zum Obristen befördert. In dieser Zeit heiratete Joachim Ernst von Krockow eine Emerentia. Der nach derzeitigem Stand der Forschung unbekannte Familiennamen lässt vermuten, dass es sich um eine nicht standesgemäße (bürgerliche ?) Frau handeln könnte.
1633 übernahm er das Regiment des am 17.2.1633 verstorbenen Kochczitz.[7] In diesem Jahr war Krockow am 11.10. bei Heinrich Matthias von Thurns Niederlage bei Steinau[8] erfolgreich, obwohl seine Soldaten qualitativ mehr einem Landesaufgebot entsprachen[9]), ebenso dabei wie am 22.12.1634/1.1.1635 beim Sieg über Graf Hans Christoph von Puchheim. Angeblich rieb er 10 Fußkompanien und ein Kornett Kaiserliche am 22.12.1634/1.1.1635 auf dem Weg nach Frankfurt/Oder[10] auf und erbeutete alle Fahnen.[11]
1635 war Krockow als Kommandant von Magdeburg[12] und Halle[13] tätig. Im selben Jahr, während einer Dienstreise nach Köthen[14] im Juni (oder September) nahm ihn Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen in die „Fruchtbringende Gesellschaft“ auf. Er verlieh diesem den Gesellschaftsnamen der Wichtige und als Motto in seiner Länge. Als Emblem wurde ihm ein langer Kürbis <Curcubita pepo L. oder eine Varietät> zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Krockows Eintrag unter der Nr. 257. Dort ist auch das Reimgesetz vermerkt, mit dem er sich für die Aufnahme bedankte.[14a]
Noch im gleichen Jahr, nach Prager Frieden 1635, verbündete sich Krockow mit Axel Oxenstierna.
Im „Theatrum Europaeum“ heißt es: „Nachdem der Schwedische Abgesandte Herr Schwallenberger von der Churfl. Durchl. in Sachsen den 20. 30. August. seinen Bescheyd bekommen / hingegen aber der Schwedische Herr ReichsCantz. dẽ 25. dito / wie gehört / wieder replicirt / als ist Ih. Churfl. Durchl. mit dero gantzen Armee und theils Artollerey auffgebrochen / und vor Hall[15] in Sachsen geruckt: Als solches der Schwedische Obriste Cracaw gesehen / hat er die Moritzburg mit 60. Tragonern besetzt gelassen / mit dem übrigen Volck aber Hall quittiret / welches mit dem Chur-Sächsischen Obristen Leutenant Ungarn mit 5. Compagnyen wieder besetzt worden / hernach seynd sie auff Bernburg[16] gangen / den 2. Sept. auff Aken[17] / von dannen auff Barby[18] / allda sie eine Brücke gemacht / darüber die gantze Armee zu Roß und Fuß über die Elbe gesetzt. Die Schwedische Armee hat alle Orth quittirt / und sich in und umb Magdeburg zusammen gethan / und das Fußvolck sich auff die mit der Elbe umbflossene Wasser losirt: Die Reuterey aber ist über die Brücke gezogen / auff der Churfl. Armee Intent Achtung zugeben. Unterdessen wehret die Tractaten noch. Das Sperreuterische Volck ist auch bey Magdeburg zu den Schwedischen gestossen“.[19] Am 11.8.1635 ist er unter den ranghohen Offizieren aufgeführt, die nach dem Prager Frieden mit Axel Oxenstierna und Johan Banér in Magdeburg[20] eine gegenseitige Treueverpflichtung[21] unterzeichneten. Allerdings war er nicht persönlich anwesend. Im September dieses Jahres lag sein Kavallerieregiment mit 8 Kompanien bei Magdeburg.[22]
Krockow war der Kopf der Offiziersopposition gegen Banér. „Auf dem Marsch nach Werben[23] versuchen die unzufriedenen Offiziere noch einmal, sich Gehör zu verschaffen. Am 30. April [1636; BW] übergeben im Lager bei Tangermünde[24] sämtliche Offiziere der angeworbenen deutschen Regimenter Baner ein gemeinsames Schreiben, in dem sie die Ausbezahlung einer größeren Geldsumme fordern. Aber jetzt hält Baner den Zeitpunkt für gekommen, die Axt an die Wurzel zu legen und mit den Widerspenstigen kurzen Prozeß zu machen. Er ist der monatelangen Vergleiche müde und rächt sich jetzt für all die Schmach, die er von den Soldaten hat ertragen müssen. Vor den Deputierten der Kriegsoffiziere hält Baner eine flammende Rede, bei der seinen Zuhörern die Knie weich werden, weil er sie über das, was kommen soll, nicht im ungewissen läßt. Anstatt auf ihre Klageschrift einzugehen, liest er den Offizieren für ihre Art und Weise, den Dienst zu versehen, die Leviten und zieht sie für ihre Freveltaten, die sie ihre Soldaten ungestraft begehen ließen, zur Verantwortung. Das werde nun ein Ende haben, erklärt Baner, er werde die Verbrecher schon an der Kandare halten und in Zukunft nicht nur die Soldaten, sondern auch die Offiziere bestrafen. Deshalb bittet er den Führer der Opposition, den Obersten Joachim Ernst von Crockow, in seine Kammer und nimmt ihn noch einmal allein ins Gebet. Er zieht Crockows alte Sünden ans Tageslicht, klagt ihn und seinesgleichen der offenen Meuterei an und droht, ihn einen Kopf kürzer zu machen. Vergebens sucht Crockow sich rein zu waschen und die Bedeutung des Geschehenen zu verringern. Baner nimmt keine Erklärungen entgegen und erinnert Crockow an die Kriegsgesetze. Wie ein geprügelter Hund schleicht Crockow sich hinaus.
Baners resolutes Auftreten hat den empörungslüsternen Offizieren den Dorn aus dem Fleisch gezogen. Er hat ihnen imponiert, erschrocken wagen sie sich nicht einem Mann zu widersetzen, der offenbar nicht zögern wird, seine Drohungen ernst zu machen. Die Zeit der Verschwörungen ist vorbei. Der Oberbefehlshaber ist nun nicht mehr der Gefangene der Soldaten, sondern wieder ihr Chef. Die Auseinandersetzung ist auch in anderer Beziehung bedeutungsvoll. Sie gibt Baner eine willkommene Gelegenheit, ein Donnerwetter über die Ausschreitungen der Soldaten ergehen zu lassen, durch welche die Zivilbevölkerung zu offener Feindschaft gereizt wird. Eine Anzahl der nachsichtigsten Offiziere, darunter von Crockow, bekommen ihren Abschied, und mehrere auf frischer Tat ertappte Soldaten werden am nächsten Galgen aufgehängt. Die aufrührerischen Stimmen der Offiziere in den Kneipen verstummen, und die Soldaten reden in gedämpften Ton von dem schmachvollen Ende ihrer Kameraden. Und die rein schwedischen Verbände sind mit dieser Generalreinigung zufrieden, die dazu beiträgt, die Schlagkraft der Armee zu stärken und die Achtung vor dem schwedischen Namen zu erhöhen. Auch die Zivilbevölkerung hat allen Anlaß, sich über Baners kräftiges Zugreifen zu freuen. Er hält von jetzt ab streng auf Disziplin und macht den Plünderungen der Soldaten ein Ende“.[25]
Krockow nahm an der Schlacht bei Wittstock[26] teil und soll „hart gequetscht“ worden sein.[27]
In schwieriger Lage besiegte Báner am 4.10.1636 bei Wittstock überraschend die siegessicheren Sachsen und Brandenburger. „Einen solchen unerwarteten Gegenstoß arrangierte er jetzt im nördlichen Brandenburg. Elf Tage lang spielte sich dort ein merkwürdiges Schauspiel ab. Wie zwei Boxer umkreisten die zwei Heere einander; die schwedische Armee wie ein verbissener und selbstbewußter Fliegengewichtler, der immer wieder den Schlagabtausch sucht, während der großgewachsene Widersacher – verwirrt und nicht wenig verängstigt durch seinen aggressiven Gegner – immer wieder ausweicht. Aber am Samstag, dem 24. September, stellte Banérs Heer seinen Gegner in dem hügeligen, bewaldeten Terrain unmittelbar südlich der kleinen Stadt Wittstock. Die Kaiserlichen und die Sachsen hatten beschlossen, ihre Gegner auf einigen sandigen Höhen, dem Scharfenberg, zu empfangen; der Sicherheit halber hatten sie einen Teil der Front mit sechs in aller Hast gegrabenen Schanzen und einer Mauer zusammengeketteter Troßwagen gedeckt. Ihre Befehlshaber warteten lange darauf, daß sich die schwedischen Truppen auf den offenen, sumpfigen Feldern vor ihrer Front offenbarten, um sich wie bei Nördlingen in geordneten Formationen von der zahlreichen Artillerie niedermähen zu lassen. Aber statt dessen kam die Meldung, daß die schwedischen Truppen völlig unvermutet und gegen herkömmlichen Brauch durch einen Wald aufmarschiert waren, an den sich der linke Flügel der vereinigten Armeen anschloß, und daß sie schon gut geordnet bereitstanden, um die kaiserlichen und sächsischen Truppen zu überflügeln ! Letztere waren daher gezwungen, ihre schönen Schanzen und ihre feine Wagenburg zu verlassen und gegen die angreifenden Schweden umzuschwenken. Dann begann die Schlacht.[28]
Sie dauerte Stunde um Stunde. Wie gewöhnlich war es kein richtig geordneter Kampf, sondern eher nur ein rhapsodischer Wirrwarr von Schwadronen und Brigaden, die ein ums andere Mal im Rauch aufeinanderprallten. Beide Seiten verfügten über große Kavallerieverbände, und diese waren bald in eins der blutigsten und ausgedehntesten Reitergefechte des ganzen Krieges verbissen – Schwadronen prallten für einige kurze, verwirrte Augenblicke aufeinander, während die wogenden Reiter (die Gesichter schwarz von Pulverstaub und weiß vor Schrecken) wild mit den Degen in die Luft hieben und ihre schweren Pistolen aufeinander abfeuerten: dann kämpften sie sich frei, wie Ringer, ordneten ihr Glied und ritten aufs neue an. Oft entschieden die Pferde über die Dauer der Schlacht. Sie hielten in der Regel nicht länger als vier, fünf Stunden Kampf durch, dann mußte der Verband aus dem Feuer genommen werden. Über dem Ganzen waren das Dröhnen der Schüsse, das Klappern der Harnische, das Splittern von Piken, das Wirbeln von Trommeln und die Silbertöne von Trompeten und Pfeifen zu hören, gemischt mit den Schreien der Verwundeten und Rufen der Kämpfenden. […] Banér selbst schrieb später in einem Brief, einen so »grausamen« Kampf habe er bis dahin noch nie gesehen.
Es fehlte nicht viel, und es wäre für die Schweden schlecht ausgegangen. Nicht genug damit, daß sie zahlenmäßig unterlegen waren: Banér hatte auch noch kurz vor der Schlacht seinen gesamten linken Flügel unter King auf einen langen und unerhört gewagten Flankenmarsch durch morastiges und waldiges Gelände geschickt; er sollte nach einiger Zeit im Rücken der Vereinigten auftauchen. Nur selten hatte ein General die Nerven, im Kampf ein so riskantes Manöver zu versuchen, aber Banér wagte es. Das Problem war nur, daß der linke Flügel ausblieb. Währenddessen wurden Banérs Verbände langsam von dem überlegenen Feind zermürbt. Die aus Nationalschweden bestehende Schwedische Brigade wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen und »fast ganz ruiniert«; von den 892 Männern des Verbands wurden fast zwei Drittel getötet oder verwundet. Die schwedischen Streitkräfte standen kurz vor dem Zusammenbruch, als ferner Kampflärm verkündete, daß King und die Männer des linken Flügels schließlich wieder zum Schlachtfeld gefunden hatten. Der Druck ließ sogleich nach, die Kaiserlichen wichen zurück, doch der einbrechende Abend setzte weiteren Kämpfen ein Ende.
Die beiden Heere biwakierten auf dem Schlachtfeld und entzündeten nur wenige hundert Meter voneinander entfernt ihre Lagerfeuer. Die Nacht wurde ruhig – nur vereinzelte Schüsse waren aus dem Dickicht zu hören; das waren die ständigen Begleiter der Schlachten, die Marodeure, die umherstreiften und die Toten und Verwundeten ausplünderten. Die anderen warteten auf den Tag und den Tod. In der Frühe des kalten Sonntagmorgens nahmen die schwer mitgenommenen schwedischen Verbände Aufstellung und rückten – sicher mit einem inneren Beben – aufs neue gegen die Höhen vor, die sie am vorhergehenden Tag vergebens zu erstürmen versucht hatten. Zu ihrer Verwunderung begegnete ihnen Schweigen. Die Sachsen und die Kaiserlichen hatten während der Nacht das Schlachtfeld verlassen. Sie fanden nur Reihen von verlassenen Kanonen (alles in allem 33 Geschütze;[29] eins davon ein Dreipfünder, den Gustav Adolf 1631 seinen damaligen Verbündeten geschenkt hatte, der aber nun gegen die Schweden verwendet worden war; 24 der anderen waren schön gegossene Stücke mit Abbildungen von Wilden auf den Rohren), 180 Munitionswagen[30] (ein Teil davon in tausend Stücke gesprengt, andere unbeschädigt und vollbeladen mit hochwillkommenem Pulver) sowie natürlich unglaubliche Mengen von Toten und Verwundeten. Ein Augenzeuge[31] beschreibt das Grauen des Schlachtfeldes wie folgt: Die Erde, deren Gewohnheit ist, die Toten zu bedecken, war damals am selbigen Ort selbst mit Toten überstreut, welche auf unterschiedliche Manier gezeichnet waren, Köpf lagen dorten welche ihre natürlichen Herren verloren hatten, und hingegen Leiber, die ihrer Köpf mangleten; etliche hatten grausam- und jämmerlicher Weis das Ingeweid herauß, und andern war der Kopf zerschmettert und das Hirn zerspritzt; da sah man, wie die entseelten Leiber ihres eigenen Geblüts beraubet und hingegen die lebendigen mit fremdem Blut beflossen waren, da lagen abgeschossene Arm, an welchen sich die Finger noch regten, gleichsam als ob sie wieder mit in das Gedräng wollten, hingegen rissen Kerles aus, die noch keinen Tropfen Blut vergossen hatten, dort lagen abgelöste Schenkel, welche ob sie wohl der Bürde ihres Körpers entladen, dennoch viel schwerer worden waren, als sie zuvor gewesen; da sah man zerstümmelte Soldaten um Beförderung ihres Tods, hingegen andere um Quartier und Verschonung ihres Lebens bitten. Summa summarum: da war nichts anders als ein elender jämmerlicher Anblick !
Die nachsetzende schwedische Reiterei brauchte nur der Spur von verwundeten Soldaten, fortgeworfenen Kleidern, liegengelassenen Waffen und zu Bruch gefahrenen Troßwagen zu folgen, die nach Südwesten führte. Innerhalb weniger Stunden wurden große Teile des fliehenden Heeres zersprengt und auf den schmalen Wegen, die von Wittstock wegführten, niedergeritten; als man später die Beute zusammenzählte, waren unter anderem 151 Fahnen und Feldzeichen – die Ablieferung eines eroberten Feldzeichens wurde mit zwischen 10 und 30 Reichstalern belohnt, die Kanzlei des Kurfürsten, seine vergoldete Karosse sowie sein gesamtes Tafelsilber darunter“.[32]
Nach der Schlacht geriet der verwundete Krockow[33] erneut mit Banér in Streit, wahrscheinlich ging es mal wieder um die Disziplinlosigkeit seiner Soldaten, und verließ die Armee.
Vom 8.11.1636 aus dem Hauptquartier Werningshausen[34] datiert Banérs Befehl zur Disziplinierung der Armee: „Dennach Hochgedachte S. Excellenz mit großem Widerwillen, ja höchster Bestürzung und Commotion des Gemüths annoch täglich erfahren müssen, daß ungeachtet dero vielfältigen ganz ernstlichen Verbots so wohl, als auch wirklichen exemplarischen Bestrafung bei Dero sämmtlicher Soldateska zu Roß und zu Fuß bis dato die grausame Erorbitantion [Exorbitantien !; BW], ja bei Türken und Heiden nie erhörten Insolentien, Gewaltthätigkeiten und mutwilligen frevelhafte Excessen nicht allein noch nicht aufhören, besonders das Ausplündern, und In-Brand-Steckung derer Städte, Flecken, und Dörfer, auch Fürstlicher und Adlicher Häuser, Spolix- [Spolir-; BW] und Verwüstunge der Kirchen und Gotteshäuser, Klöster, Hospitale und Mühlen beraubt, wie auch Niederbau [Niederhau !; BW] und Schießung der Reistigen [Reisigen !; BW], das Prügeln und Knebeln der Bürger und Bauern, und sonsten barbarische Tractirung des Adels, der Priester, und Landmanns, ja Schändung der Weiber und Jungfrauen ohne Respect des Standes und Alters und dergleichen und andere unzählige abscheuliche Laster und teufelische Grudelitäten [Crudelitäten; BW] je länger je mehr im Schwange gehen, und überhand nehmen thun, also und dergestalt, daß denenselben durch seinen Gewaltiger noch Rumormeister mehr gesteuert werden kann, wodurch denn das ganze Land, ja Freund und Feind [Feind; BW] ohne Unterschied totaliter ruinirt und verderbert [verderbet; BW], sonderit [sonderlich; BW] auch die Armee unabwendlich aus Ermangelung der nothbedürftigenm Lebensmittel endlich zergehen muß, und also weder die Königl. schwedische Dienste gebührend verrichtet, noch das Evangelische Wesen conservieret werden können, ja vielmehr Gottes gerechter Zorn über die ganze Armee gerichtet wird: also haben Ihreo [Ihro; BW] Excellenz, nach dem Gott der Allmächtige Dieselbe nebst Dero Arme [Armee; BW] durch sonderbaren siegreichen Beistand wiederum in diese Lande gnädig verholfen, und Sr. Excellenz aber die sämmtliche Unterthanen, ob sie schon Feind, jedoch als Freund traktirt wissen, und das Land zu Dero Armee Besten allermöglichst in Acht genommen haben wollen“.[35]
1641 unterstützte Krockow tatkräftig die Bildung einer kaiserlich-kursächsischen Armee unter dem Befehl des Hans Georg von Arnim-Boizenburg bzw. des Herzogs Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg.[36]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Wir wollen nunmehr von Chur-Sächs. Consiliis und Fürhaben welche auff Schlesien und Laußnitz abgesehen / und zwar erstlich vom Gen. Lieutenant Arnheim hier zum Anlaß nehmen / dessen Intention vermuthlich gewesen auff Schlesien / und eins vom andern dependiret / die Schweden zu dämpffen und successivè auß dem Römischen Reich / oder biß an die Seekanten zu treiben / vielleicht auch von Franckreich zu separiren / dabenebens Chur-Sachsen starck zu machen / und zum Frieden im Reich dardurch auffs wenigste viel / wo nicht alles / zu befördern / die Chur-Pfältzische Prätendenten / mit Ihrer Majest. Reputation postliminio also zu reduciren / daß sie in Gehorsam bleiben können / und was dieser Consequentien mehr gewesen seyn mögen : So alles auff einer neuen Union, neuer Werbung / und eintzigem glücklichem Treffen bestehen solen / durch dasselbe zu allem mehrerem Guten Thür und Thor zu öffnen.
Zu dem Ende hat der von Arnim schon voriges Jahr / nachdem er der Schwedischen Gefangenschafft glücklich entgangen / das Seinige zu consultiren und practiciren angefangen / und ist successivè nichts ohne Käiserl. Maj. Vorwissen vorgenommen / doch alles in grosser Geheim gehalten worden. Erst im Januario diß Jahrs in Preussen / wo nicht gar bey Polen gewesen / hat ohne Zweiffel seine Consilia zu erkennen geben / und ist den 1. 11. Februarii durch Ober-Schlesien auff die Sittau[37] / zu Dreßden[38] wieder ankommen.
Die Reise gienge nach verrichter Relation den 6. 16. Februarii bald weiters fort / auf Hall[39] / Magdeburg[40] und Hamburg[41] zu / und war solches der rechte Weg nach Dennemarck / der Ruckweg nach Bremen[42] : Der von Arnheim aber wendete sich von Magdeburg auff Schöningen[43] / von dannen zu Herzog Augusto nach Braunschweig[44] / und wurde vorgegeben es sollte von dannen der Weg auff Bremen und Hamburg zugehen / Bremen zu einer Werbung von 12000. Mann zu bewegen.
Hertzog Frantz Albrecht von Sachsen-Lauenburg war schon im Vorschlag ein Feld-Marschall zuseyn / und wollte der von Arnheim das Gelt zur Werbung 16000. Mann herschiessen / nur daß ihme die Wiederzahlung auff Land und Leute / als etwa in Schlesien versichert würde. So viel ließ man von dieser geheimen Sache / um den 16. 26. Februarii offenbar werden; Und war Hertzog Frantz Albrecht ums Ende Februarii styl. vet. sampt dem Käis. Kriegs-Rath Johann Baptista Kielman zu Dreßden ankom̃en / auch waren Obr. Krackau / Rochau [Hans v. Rochow; BW] / und [Dietrich v.; BW] Kracht ohne das schon in loco vorhanden.
Solches war am Käiserlichen Hof in geheim schon proponiret / und sehr wol von dem von Arnheimb gesprochẽ unter dem Dafürhalten / daß kein besserer gefunden werden könnte / als er / dem Schwedischen Wesen einen Stoß zu geben / darum ihme das Generalat und Præ / vor einem Catholischen / wol zugönnen sey.
Um den 10. 20. Martii waren Hertzog Albrecht und der von Arnheim in Tractation gemeiner Sache / die gleich so weit so weit schon offenbar worden / zu Schöningen beysammen / von denen man / daß sie allbereit in Käiserlicher / Chur-Sächsischer und Brandenburgischer Bestallung seyen / gehalten / unter denen der Obrist Booth [Hermann Bothe; BW] seine Werbung zu Hamburg schon schon angefangen hatte / und diß Orts viel Cavallier sich aufhielten / die auff Käiserliche Bestallungen / unter dem von Arnheim warteten : der auch nach Hamburg / aber nur in der Stille kam / seinen Weg zum König in Dennemarck nehmend / welcher aber nicht zu Coppenhagen / sondern zu Bergen in Norwegen sich befande / den jüngst beschehenen Feuer-Schaden zu besichtigen.
Der Käiserliche Kriegs-Rath Kielman war um den 19. 29. Martii noch zu Dreßden / Hertzog Frantz Albrecht und Arnheim waren auch wider dahin kommen / und wurde fleissig Kriegs-Rath gehalten. Damals kam heraus / daß der von Arnheim über das Käiserl. Volck in Schlesien / und das Chur-Sächsische / mit Plenipotentz als ein Generalissimus, doch nur unter vorigem Prædicat eines Gen. Lieutenants / Hertzog Frantz Albrecht Feld-Marschall seyn / und Chur-Brandenburgisch Volck auch darzu stossen solle / vermittelst dessen allen und neuer Werbung von 6. Regimenter / man auch künfftig Johannis eine Armee von 20000. Mann beysammen haben möge : darum Käiserlich-Sächsisch- und Brandenburgisch Volck um den 24. Martii styl. vet. zu Wittenberg[45] zusammengeführet / und zu Dreßden eine Artolleria gerüstet wurde / der Sache einen Anfang auff weitern Progreß zu machen / und wenigstens das Volck interim zu recuperation deß Verlohrnen zu gebrauchen.
Der von Arnheim leistete hierauff Chur-Sachsen sonderbare neue Pflicht : Die Obristen Güstron [Henning von Gristow; BW] / Krackou / Rochou / Mitzlaff / Hungar [Unger; BW] / Kracht und andere andere Officirer / waren Werbens und Recruten halben zu Dreßden gegenwärtig / und hatten der ihrigen auffs Werben schon außgeschicket / und ehe es an Volck mangeln sollte / wollte man es in England suchen.
Als alles wolbeschlossen war / nahme Frantz Albrecht seinen Weg auff den Reichs-Tag nach Regenspurg / davon Relation zu thun / deme der Kaiserl. Abgesandte und Kriegsrath Herr Kielman / erst über etliche tage / um den 29. Martii styl. vet. nachfolgte“.[46]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet über Ende November 1641: „War also auff Stalhansischer [Stålhanske; BW] Seiten wenig Glück dieser Zeit vorhanden / gestalt dann auch die Käiserlichen von Grüenberg[47] / über die neue Brücken zur Naumburg[48] nach Sommerfeld[49] ungehindert zogen / und also den Stalhansen gleichsam umzogen: Wie sie dann auch getrachtet / sich Sorau[50] zu bemächtigen / und Herrn Stalhansen gar in die Enge zu bringen / der um den 22. Novembris noch bey Sagan[51] gelegen.
Aber um den 26. ejusdem verließ er sein Läger alldar / und ruiniret das Schloß zu Sagan / Buntzel[52] aber und Lemberg[53] ließ er besetzet und nahm ungesäumt seinen Weg nach Beuten[54] / und daselbsten über die oder / deme 2000. Käiserliche Pferd nachgezogen / ihn aber nicht erreichen mögen : von dessen Nachzug doch die Schleunitzische 400. Pferd / welche den Obristen Crackau convoyirten / vorm übergehen über die Oder noch ertappet / und Beuten davon gemachet“.[55]
1643 war er zum Generalwachtmeister in kaiserlichen Diensten aufgestiegen.
Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg[56] hat Krockows Unternehmungen in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“ sehr kritisch festgehalten: „Wenig Tag / ehe vnd bevor die Schwedische Macht vor Brin[57] angezogen / hatte Herr Graff von Gallas den Keyserlichen Obristen Wachtmeister Krackaw mit den besten Tragonern und Reuttern von dem ganzen Heer außgeschickt. Welche dann / nach dem sie in Schlesien vnterschiedliche örter in contribution gesetzet / vnd etliche geringe Plätze übermeistert; endlich gar in Hinter-Pommern durchgebrochen / selbige gegend in grosse vnruh vnd schaden gebracht / vnd nicht allein das ebene Land auff viel Meilen weit vnd breit nach eigenem belieben außgeplündert / gebrandschätzt vnd zur Geldstewer gezwungen / sondern auch in die 4000. stück allerhand Viehes / ohne die Pferde / hinweggeführet.
Das Hauß und Stättlein Schiffelberg[58] / worinnen nur ein Fändrich mit 72. Mann gelegen / deßgleichen Treptaw[59] / allda die Bürger nit beystewren wollen / sondern sich zur Gegenwähr gestellet / wurden mit Gewalt eingenommen; vnd dieses letztere zwar / (weil es sich so halßstarrig erzeigt / vnnd die Keyserliche ins dritte mal durch beschehenen Widerstand zu rück getrieben) als man den Ort einbekommen / biß in den dritten Tag rein außgeplündert / vnd noch darzu zween Bürgermeister hinweg geführt; an welchem Ort die Krackawische ein grosse Beute an geflehnten Gütern erwischet haben.
So hat sich auch das veste Schloß Schiffbein[60] / dem Obristen Stallhansen [Stålhanske; BW] zugehörig / nach etwas geringem Widerstand / bequämen müssen / welches Herr Obrister Krackow befestigen / vnd die Mülen von dem Herrn-Hause mit in die Verschantzung ziehen lassen.
Er selbsten Krackaw hatte dazumal / vnd als er das Fürstliche Schloß zu Korlin[61]besetzt / sein Läger bei Belgart[62]gemacht / von darauß dessen Soldaten biß auff Rigenwald[63]/ Schlage[64]/ Stolpen[65]/ vnd der Orten / streiffen / vns selbige gantze gegend zum Geldgeben anhalten können.
Nach eroberung Treptaw[66] / darinn nur 10. Schwedische Soldaten gelegen / haben sie sich auch der Stadt Cammin[67]/ so nicht besetzt gewesen / bemächtiget / vnd darauff fürgehabt / ins Polnische Werder zu gehen / vnd daselbsten sich fest zu setzen / massen sie sich dann auch theils durch erlangte Schiffe bereits überbringen lassen.
Weiln aber denselben schleuniger Befehl vom Obristen Krackaw zu kommen / daß sie sich eilends wider zu rück ins Läger bey Belgart begeben solten / seynd sie auffgebrochen / vnd das geringste nicht mit sich genommen / sondern auß beysorg eines überfalls noch etliche jhrer eigenen Pferde stehen lassen.
Inmittelst als Groß-ober-Wachtmeister von Königsmarck dieser Händel verständigt / ist er mit seinen vnterhabenden Regimentern über die Elbe gangen / vnnd nach dem er sich mit dem Obristen Österling bey Lobes[68] verstärcket / seinen Zug geraden weges auff Schiffelbein genommen / der meinung / selbigen Platz von der darin liegenden Besatzung in eil zu erobern.
Weil er aber bey seiner Ankunfft verspüret / daß der daselbsten befindliche Commendant sich widersetzt / vnd zu währen entschlossen / hat er vielmehr dahin getrachtet / wie er mit dem Obr. Krackow / welcher damals viel mehr andere Obr. bey sich gehabt / schleunig in ein spiel tretten könte: gestalt er dann noch selben Tage / nemlich den 20. dieses / sich mit allen Fähnlein auf den Berg hart vor der Statt Belgart gesetzt / vnd mit Stücken in das Krackawische Läger starck fewer geben lassen / darbey auch ein theilß des Schwedischen vortrabes den Obr. Vorhawer [Vorhauer; BW] stracks im anfang zertrent / vnd über 100. Gefangene eingebracht / bey welchem spiel gedachter Obr. mit genawer noth sampt wenig Reuttern in das Keyserliche Läger entkommen.
Solchem nach ist Königsmarck gar für dasselbe gerückt / mit schiessen vnnd Fewer einwerffen solchen ernst gebraucht / daß die Keyserischen diesen Ort verlassen / vnd in die nechste Schantze weichen müssen“.[69]
In veränderter Form erschien diese Darstellung der Kriegsereignisse auch im „Theatrum Europaeum“: „Kurtz zuvor ehe die Statt Brinn von der Schwedischen Armee angetastet worden / hatte Herr Graff von Gallas den Käyserl. Obristen Wachtmeister Crakaw mit den besten Teutschen Tragonern vnd Reuttern von dem ganzen Heer außgesandt / vnd sich entgegen auff die Käyserische Gegenwart vnd starcke Vngarische Hülffe verlassen / welches aber gefehlet / dadurch die Schwedische veranlast worden / auff gedachte Statt etwas zu wagen. Demnach nun ermeldte Völcker vnter dem Obristen Crakow in Schlesien vnterschiedliche Oerter in Geldstewer gesetzt / vnd etlicher geringer Plätze sich Meister gemacht / sind sie endlich gantz in Hinder-Pom̃ern durchgetrungen / selbige Gegend in grosse Vnruhe vnd Schaden gebracht / vnd nicht allein das ebene Land auff viel Meilen weit vnd breit nach eigenem Belieben geplündert / gebrandschätzt / vnd zur Geldstewer gezwungen / sondern auch in die 4000. Stück allerhand Viehe ohne die Pferde / hinweg geführet.
Das Hauß vnnd Stättlein Schiffelberg[70] / worinn nur ein Fendrrich mit 72. Mann gelegen / deßgleichen Treptaw / worinnen die Bürger nichts beystewren wollen / sondern sich zur Gegenwehr gestellet / wurden mit Gewalt eingenommen. Vnd dieses letztere zwar / weil es sich so halßstarrig erzeigt / vnnd die Käyserische ins dritte mal durch beschehenen Widerstand / zu rück getrieben / als man den Ort einbekommen / biß in den dritten Tag rein außgeplündert / vnd noch darzu zween Bürgermeister hinweg geführet. An welchem Ort die Crakawischen an geflehnten Gütern ein grosse Beuthe erwischet haben.
So hat sich auch das veste Schloß Schiffelbein / dem Obristen Stallhansen zuegehörig / nach etwas geringem Widerstand / accomodiren müssen / welchen Ort Obrister Crackaw bevestigen / vnd die Mühlen für dem Herrn-Hauß mit in die Verschantzung ziehen lassen / worinnen Hauptmann Gutwein mit 60. Schützen vnd 30. Reutern zur Defension geordnet worden.
Er selbst Crakaw hatte dazumal / vnnd als er das Fürstl. Schloß zu Corlin[71]besetzt / sein Läger bey Belgard[72]gemacht / von darauß dessen Soldaten biß auff Rigenwald[73]/ Schlage[74]/ Stolpen[75]/ vnd der Orten / streiffen / vns selbige gantze Gegend zum Contribuiren anhalten können.
Nach Eroberung Troppaw / darinnen nur 10. Schwedische Soldaten gelegen / haben sie sich auch der Stadt Kammin[76]/ so nicht besetzt gewesen / bemächtiget / vnd darauff vorgehabt / ins Polnische Werder zu gehen / vnd daselbsten sich fest zu setzen / massen sie sich dann auch theils durch erlangte Schiffe allbereit überbringen lassen.
Weilln aber denselben schleuniger Befehl vom Obristen Krackaw zu kommen / daß sie sich eilends wider zu rück ins Läger bey Belgart begeben solten / seynd sie auffgebrochen / vnd das geringste nicht mit sich genommen / sondern auß Beysorge eines Vberfalls noch etliche jhre eygene Pferd stehen lassen.
Wie nun der Schwedische General Wachtmeister Königsmarck dieses Handels verständigt worden / hat er seiner Schuldigkeit zu seyn ermessen / weiterm Vnheil bey Zeiten zu begegnen. Derohalben er am 4. und 5. dieses bey Torgaw mit seinen vnterhabenden Regimenter über die Elbe passiret / seinen Zug auff Lucka[77] und Jütterbock[78] genommen / vnd also starck fortgeylet / vmb den Crackawischen in Hinter-Pommern / bey einer vnd andern Occasion auffzupassen / deme Obrister Birckenfeld vnd Behr / wie auch andere Soldaten / so sich vmb Großglogaw[79] zusammen gezogen / auff der Seiten gefolget / vmb sich mit jhme zu versamlen. Inmittelst / als man hiervon zu Stettin[80] Nachricht erlangt / wurde daselbst wegen Aufführung der Proviant vñ nothwendigen Kriegsbereitschafften / die nebenst 2. viertheil Carthaunen / vnd 4. 6.Pfündige Feldstücken / an den jenigen Orth / dahin der von Königsmarck sie verschreiben vnd begehren würde / abgesehen sollen / gute Anstalt gemacht. Wie derohalben der Obrist Oesterling mit 300. Schützen / vnd den begehrten Stücken / sampt zugehörigen Vorrath / auch andern Kriegszeug bey Lobes[81] zu den Königsmarckischen gestossen / als hat derselbe seinen Zug geraden Wegs auff Schiffelbein genommen / der Meynung / selbigen Platz / als welcher von den Käyserischen besetzt / in der Eyl zu erobern.
Dieweil er aber bey seiner Ankunfft verspühret / daß der auff dem Hause Schiffelbein ligende Defensor sich widersetzt / vnd zu wehren entschlossen war / hat er nicht rathsamb befunden / sich lang dieses Orths auffzuhalten / sondern vielmehr gesucht / wie er mit dem Obristen Crackww / welcher damals den Obr. Christow / Obr. Sausen / Obr. Pentzenaw / Obr. Walleroßky / Obr. Lüttig / Obr. Vorhawer / als auch beyde Obriste Leutenanten Bawmann vnd Pompejo / über die Gallasische Tragoner bey sich gehabt / in Eyl in das Spiel tretten möchte. Gestalt er dann noch selbigen Tags nemblich / / am 20. dieses / von dannen auffgebrochen / vnnd geraden Wegs auff Belgarden gangen / auch zu seiner Ankunfft sich mit allen Fähnlein auff den Berg hart für der Statt gesetzt / vnd mit Stücken in das Crackawische Läger starck Fewer geben lassen / dessen Eingelegene aber nicht allein wenig angeantwortet / sondern auch keine Partheyen ins Feld gebracht: außgenom̃en / daß ein Theil deß Schwedischen Vorzugs den Obristen Vorhawer [Vorhauer; BW] strack Anfangs zertrennet / vnd über 100. Gefangene einbracht. Bey welchem Spiel gedachter Obrister mit genawer Noth / nebenst wenigen Reuttern in das Käyserliche Läger entkommen.
Solchem nach ist Königsmarck gantz für dasselbe gerückt / mit Schiessen vnnd Fewer einwerffen einen solchen Ernst gebraucht / daß die Käyserischen diesen Ort verlassen / vnd in die nechste Schantze weichen müssen“.[82] „Es ist verlockend, Joachim Ernst von Krockow einen Glücksritter zu nennen. Früher hatte er in schwedischen Diensten gestanden und unter anderem bei Wittstock unter Banér gekämpft, wo er auch verwundet wurde, aber 1643 war er seit einiger Zeit auf die kaiserliche Seite übergewechselt, wo er als Generalwachtmeister – der unterste Generalsrang – Dienst tat. Er war ohne Zweifel ein guter Soldat, aber leider auch eine sturmgetriebene Existenz, unzuverlässig und mit einer Neigung, zwischen verschiedenen Herren und Loyalitäten zu schwanken. Einst in pommerschem Dienst, hatte er für die Sache Schwedens gesprochen, schließlich auf die schwedische Sache übergetreten, hatte er seine Meinung geändert und eine Lanze für die Interessen Pommerns gebrochen, und so weiter. Er kam aus Pommern, und wie viele Pommeraner war er aufrichtig entsetzt darüber, wie fest sein Land im Griff der Schweden war, und er hegte eine Reihe unklarer Pläne, das Land wieder zu befreien. Doch in erster Linie kämpfte er weder für den Kaiser noch für Pommern, nein, Krockow kämpfte für Krockow, und darin unterschied er sich nicht sonderlich von vielen der anderen Kriegsknechte auf beiden Seiten, für die der Krieg mehr als eine günstige Gelegenheit war als ein Kreuzzug. Die Idee zu dieser »pommerschen Diversion«, wie die Operation genannt wurde, kam von Krockow selbst, und er hatte sie bereits 1640 ausgebrütet. Es war keine bemerkenswerte Unternehmung. Neben den großen Feldzügen, Schlachten und Belagerungen gab es stets zahllose kleine Diversionen, Kavalkaden und Kleinkriege, manchmal spektakulär, oft bedeutungslos, immer eine Qual. Für sehr viele Soldaten war dies der einzige Krieg, den sie kennenlernten, wenn eine kleinere Truppe von vielleicht einigen tausend, vielleicht ein paar hundert Mann sich auf eine raubzugähnliche Kampagne begab, die möglicherweise ein paar Wochen dauerte. Diesmal bestand der Plan darin, mit einem kleinen Korps in Pommern einzufallen und die Verbindungen zwischen dieser Provinz und der schwedischen Hauptarmee zu kappen – die vielleicht sogar in den Norden gelockt werden konnte; gleichzeitig hoffte man auch, daß der Einmarsch des Korps die Menschen gegen die Schweden aufbringen werde und daß man den neuen brandenburgischen Kurfürsten, den Nachbarn Pommerns, dazu bringen könnte, seinen Wankelmut zu bereuen und sich erneut dem Kaiser anzuschließen. – – Am 18.5.1643 schrieb er aus Prossnitz[83]an Gallas: B. L. von Waldstein, der ihn aus Gesundheitsgründen ablösen sollte, sei noch nicht erschienen. Er selbst sei inzwischen näher an Olmütz[84] herangerückt, um den Gegner an einem etwaigen Vormarsch hindern zu können. Wenn er nur ein wenig Artillerie hätte, könnte er dem Feind erfolgreich Widerstand leisten, aber die Mährer dächten lieber an das, was sich noch retten ließe, als an die Vertreibung des Gegners aus dem Land. Er habe einen feindlichen Wachtposten überfallen und sieben Gefangene gemacht, die aussagten, dass der Gegner keine großen Vorräte habe.[85] – – Am 1.8. hatte Johann Georg I. von Sachsen an Gallas geschrieben: Wevel und Capaun hätten einen Sturm auf Schloss Hof[86] versucht. Als Königsmarcks zwecks Entsatz von Hof die Stadt Magdeburg[87]auf beiden Elbufern umzingelte, habe er Krockow befohlen, zu Kapaun zu stoßen und mit der Reiterei Königsmarcks Abteilungen zu bedrängen, die die Ernte vernichteten.[88]Dass dieser Versuch, Schloss Hof zu erobern und die schwedischen Truppen von dort zu vertreiben, misslang, geht aus dem Schreiben Wevels an Gallas am 20.8. hervor. Zumindest konnte er dem kaiserlichen Kommandierenden melden, dass Krockow aus Böhmen abgezogen sei.[89]
Ende Juli [Anfang August] marschierte Krockows Heer aus Prag ab. In seinem ursprünglichen Plan hatte Krockow 6000 bis 7000 Mann für sein Vorhaben verlangt. So starke Verbände konnte der Kaiser jetzt, nach dem Schlachten von Leipzig,[90] und wo Torstensson wieder in Mähren wütete, nicht entbehren, und so mußte Krockow sich damit begnügen, mit rund 4000 Mann in den Krieg zu ziehen: 7 Regimenter mit Kavallerie, 5 mit Dragonern, 300 Musketiere und 9 Kanonen. Das Korps zog rasch nach Norden. Während Krockow sich über das Ziel der Expedition ausschwieg, durchsuchten seine Reiter Dörfer und Kleinstädte auf ihrem Weg, kassierten die eine oder andere Kontribution und organisierten Lebensmittel, was sagen will, daß man sie stahl.
– Am 22.8.1643 teilte Johann Georg I. dem kaiserlichen Kommandierenden Gallas mit, dass es mit der Festung Dömitz[91]sehr schlecht aussehe, ihre Besatzung stehe ohne Unterlass im Feuer. Es sei daher nötig, dass Krockow so bald wie möglich seine Aktion zum Entsatz der Festung in Angriff nehme.[92]Krockow aber verfolgte wieder einmal ganz andere Pläne. –
Am 13. [23.] August stand Krockow unter der Festungsmauer von Küstrin[93] und forderte polternd im Namen des Kaisers, daß die Bürger ihm Proviant geben und danach seine Männer über die Oder übersetzen sollten. Die Bürger Küstrins zierten sich, machten allerhand Einwände und kamen nach gedankenschweren Überlegungen zu dem Ergebnis, daß dies bedauerlicherweise nicht möglich sei: Krockow habe leider nicht die richtige Vollmacht. Dies war der erste Rückschlag. Der zweite kam gleichzeitig, in Form der Nachricht, daß ein schwedisches Korps unter dem unerschrockenen von Königsmarck im Anmarsch sei, direkt auf Krockow zu. (Die beiden Männer waren persönlich bekannt, und der kaiserliche Generalwachtmeister konnte den bekannten Kavalleriebefehlshaber nicht ausstehen.) Auf der Stelle beschloß Krockow, den ursprünglichen Plan fallenzulassen, der darin bestand, einen schnellen Vorstoß an der Oder entlang zu führen, um Damm[94] und Stettin[95] anzugreifen, und statt dessen in einem bogenförmigen Ausweichmanöver nach Osten zu gehen, über polnisches Territorium, und Kolberg[96] an der Ostseeküste anzugreifen.
– Formarini, ein eifriger Informant seines Gönners Piccolomini, schrieb am 9.9. aus Wien: Krockow marschiere durch die Lausitz, sei sehr selbstbewusst und behaupte, er würde es verstehen, die Armee zu führen. Jedermann bedauere Piccolominis Abgang und verfluche diejenigen, die dazu Anlass gaben. Der Gegner stehe vor den Toren Wiens.[97] An diesem Tag informierte Johann Georg I. Gallas: Königsmarcks Marschziel sei angeblich Pommern, wo er Krockow ein Treffen liefern wolle, doch habe Königsmarcks anderen Berichten zufolge von Torstensson den Befehl erhalten, zu ihm zu stoßen.[98] Am 29.9. schrieb der gewöhnlich gut unterrichtete Generalproviantmeister der sächsischen Kreise, Sieber, an Gallas: Die Festung Dömitz halte sich unter dem Kommando von Oberst Warasiner noch immer, obwohl die Schweden sie schon seit zwei Monaten belagerten, aus Kanonen beschössen und unterminiert hätten. Krockow stehe noch in Pommern, habe angeblich Stargard[99] besetzt und belagere Kolberg. Königsmarck sei nach Zurücklassung mehrerer Regimenter in der Blockade von Magdeburg mit den übrigen über die Niederlausitz und Krossen[100] ins Brandenburger Gebiet einmarschiert und habe verkündet, er werde Pommern nicht eher verlassen, bevor Krockow von dort abzieht. Berichten zufolge habe Krockow Wolgast[101] und Mölln[102] besetzt.[103] Der kursächsische Geheimrat Sebotendorff schrieb am 9.10.1643 an W. E. von Lobkowitz und berichtete ihm über Krockows Vormarsch in Pommern, wo dieser nun bei Wolgast lagere; auf dem Wasserweg seien vier Kompanien aus Livland eingetroffen und man meine, Krockow werde noch zwei Regimenter aus Magdeburg anfordern.[104] –
In Ermangelung von Booten rissen die Soldaten des Korps die Häuser der Bauern auseinander und bauten sich aus deren Fußbodendielen, Scheunenwänden, Zäunen und Türen Flöße. Als die Überfahrt endlich begann, zeigte es, daß nicht alle diese imorovisierten Wasserfahrzeuge das Siegel der Vollendung trugen, denn mehrere von ihnen brachen im Wasser auseinander, und an die 50 Männer und 2 Kanonen verschwanden in der Tiefe. Nach einem Marsch durch den westlichen Teil Polens – verfolgt von dem großen, aber ohnmächtigen Zorn des großpolnischen Woiwoden Opalinski – schwenkte man wieder nach Pommern hinein. Diese »Befreier« Pommerns benahmen sich in Pommern ungefähr so, wie sich die schwedischen »Befreier« Böhmens zuvor in Böhmen benommen hatten.
Denn wie immer, wenn der Unterhalt knapp wurde, begannen die Soldaten, sich selbst zu bedienen: Bauern, auf die sie unterwegs trafen, wurden beraubt, mißhandelt und in einigen Fällen getötet, und mehrere Dörfer und Kleinstädte wurden geplündert und niedergebrannt.
Die Truppe folgte dem Lauf des kleinen Flusses Persante in Richtung Ostsee, nahm, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen, einige kleine Orte ein und erreichte Anfang September die kleine Stadt Belgard.[105] Doch hier, nur noch rund 30 Kilometer von Kolberg und der Küste entfernt, stockte Krockows Korps plötzlich, wie ein niederfallendes Schwert, das plötzlich zurückgehalten wird und in der Luft hängenbleibt. […]
Königsmarck hatte an Rehnskiöld geschrieben und um Verstärkungen gebeten, und am 8. Oktober marschierte eine kleine Kolonne von 300 Musketieren, gefolgt von zwei kurzen, grobkalibrigen Kartogen und vier Sechspfündern, aus Stettin heraus und wandte sich nach Osten. […] Nach drei anstrengenden Tagesmärschen vereinigten sie sich bei Labes,[106] einem Ort 50 Kilometer südlich von Belgard, mit Königsmarcks Korps. Nach einer Nacht im Lager brach die ganze Truppe auf. Sie zog direkt gegen den Feind, oder auf jeden Fall in die Richtung, in der sie ihn vermutete“.[107]
„Alle wußten, daß der Feind in der Nähe war. An einem der voraufgegangenen Tage hatte es ein Scharmützel zwischen schwedischen Truppen in Draumburg,[108] das ein Stück südöstlich an der polnischen Grenze lag, und einer von Krockows Unterabteilungen gegeben. Dabei waren die Kaiserlichen zurückgeschlagen worden, und ihr Anführer, ein Oberst Vorhauer, entkam selbst nur mit Mühe und Not. Und am Vormittag des 11. Oktober bekamen Königsmarcks vorwärtsstapfende Kolonnen zum erstenmal Kontakt mit ihren Gegnern. Zuerst stolperten sie über eine große Herde geraubten Viehs, die von 180 kaiserlichen Reitern bewacht wurden, die schnell gefangengenommen wurden, und danach trafen sie auf eine Ansammlung von Wagen, die einem der Obersten der anderen Seite gehörten, und auch diese wurden ohne einen Schuß einkassiert. Gegen Mittag erreichten sie Schloß Schifelbein[109] ungefähr 30 Kilometer südwestlich von Belgard.
Dragoner wurden zum Schloß geschickt, aber sie wurden mit scharfem Feuer aus Musketen und Kanonen empfangen. […] Es zeigte sich, daß Schifelbein von einer Truppe von 60 Musketieren und 30 Reitern unter dem Befehl eines Hauptmanns Gutwein besetzt war. Das Schloß war von den Kaiserlichen gut befestigt worden, und offenbar war Königsmarck nicht richtig darauf vorbereitet, auf so energischen Widerstand zu stoßen, so daß die schwedischen Kolonnen nach einem kurzen Feuergefecht mit hängenden Ohren von dem Schloß abließen, das statt dessen von einer zurückgelassenen Einheit von 300 Mann zerniert wurde. Am folgenden Tag wurden die Operationen fortgesetzt. Königsmarck ließ das Schloß sausen. Die gesamte Truppe wurde statt dessen in Schlachtordnung aufgestellt. Die Linien formierten sich, erstarrten auf den herbstkalten Feldern, und dann marschierten sie ab, direkt auf das kaiserliche Lager bei Belgard zu. Königsmarck wollte Krockows Truppen in offener Feldschlacht entgegentreten.
Die lange Reihe quadratischer Formationen von Männern, gekrönt von schwankenden Reihen bunter Standarten und Wimpel, erreichte zuerst den kleinen Fluß Persante. Unmittelbar jenseits des geschwungenen Wasserlaufs lagen die Stadt und das befestigte Lager. Belgard war ein kleiner Ort in einer flachen und offenen Landschaft; hinter einer alten Ringmauer lagen die Hausdächer dicht gedrängt, nur die mit einem Kreuz versehene Kirchturmspitze ragte über das Einerlei hinaus. Das Lager der Kaiserlichen lag westlich der Stadt, direkt an die Ringmauer und an den Fluß angrenzend und ordentlich eingerahmt von einem Wall und vier sternförmigen Schanzen. Von einem alten Gutshof unten am Fluß, den die Kaiserlichen in Brand gesteckt hatten, stieg Rauch auf. Ansonsten war alles still. Die Gegner der Schweden lagen ruhig hinter ihren Wällen in dem befestigten Lager und dachten nicht daran, sich zu zeigen. Drei Kanonenschüsse dröhnten in der Herbstluft: kaiserliche Losung. Das war alles. Die Schweden antworteten mit der schwedischen Losung: zwei Schüsse. Mehr geschah nicht. Gespannte Erwartung löste sich in einem Gähnen.
– Der Hildesheimer[110] Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 5.10./ 15.10.1643 die Aussagen schwedischer Gesandter in Minden[111]: „Die Hauptarmee stünde in Mähren, Königsmark wäre in Hinter-Pommern wegen des Kayserl. Oberist Crekow Einfall, hätten umb deswegen nichts zue befahren“.[112] Am 27.10.1643 übersandte der Kaiser Gallas 12 Punkte, die Krockow zur Lage der Armee eingeschickt hatte und Ferdinands III. Antworten: 1. Krockow hat die Pflichten des kaiserlichen Diensts bisher gut erfüllt. 2. Betreffs der Beschwerden über den polnischen Königshof hat Resident Walderode bereits Anweisungen erhalten; auch die Aktion des Posener Palatins Opalinski ist bekannt. 3. Das Unternehmen kann fortgesetzt werden, sofern Mittel beschafft werden. 4. Er schickt Geld. 5. Hinsichtlich des Munitionstransportes aus Danzig wird mit den Residenten verhandelt. 6. Mangelnder Truppenbestand lässt sich auffüllen. 7. im Falle von Tors-tenssons Anmarsch in Pommern und dessen Vereinigung mit Königsmarck treffen kaiserliche Hilfstruppen ein. 8. Für die neuen Rekrutierungen in Pommern und Polen schickt er 15.000 fl. 9. Wenn die Jesuiten die Korrespondenz aus Pommern nicht vermitteln wollen, wird eine andere Lösung gefunden. 10. Sofern Obristen, Offiziere und Soldaten sich gegen die Disziplin vergehen, sind sie nach Kriegsrecht zu bestrafen. 11. Das Demissionsgesuch Obristleutnants de Fours kann der Kaiser nicht bewilligen. 12. Vorläufig hält er den Abzug der Armee aus Pommern nicht für notwendig.[113] In Wien setzte man, wie der Reichshofrat Justus von Gebhard W. E. von Lobkowitz am 28.10. berichtete, immer noch große Hoffnungen auf den weiteren Vormarsch Krockows.[114] Einen Tag später berichtete Warasiner Gallas über die Übergabe der Festung Dömitz und teilte ihm auch mit, der Gegner beabsichtige, seine Streitkräfte zusammenzuziehen, Krockow und dessen Regimenter zu vernichten, dann mit dem ganzen Armeekorps gegen die kaiserliche Hauptarmee in Schlesien und Mähren zu ziehen und Gallas anzugreifen.[115] Ferdinand III. schrieb seinem Generalleutnant am 29.10.: Er habe Krockow die Relation zukommen lassen, er müsse sich mit einer Armee von 3.000 Mann weder Angst einjagen noch vertreiben lassen müsse. Sollte es dennoch zu einer Vereinigung der schwedischen Truppen kommen, wären die kaiserlichen Regimenter in Gefahr, denn der Rückmarsch durch Polen wäre stark bedroht, weil die Polen sich in einem solchen Fall mit den Schweden verbinden und mit ganzer Kraft auf die Kaiserlichen losschlagen würden. Es stehe nun zur Frage, welche Maßnahmen für die Regimenter in Pommern und für die Hauptarmee zu treffen seien. Er, F., sähe es gern, wenn Gallas näher an den Feind heranrücken und so die Regimenter in Schlesien schützen würde. Verproviantieren solle er sich aus Breslau.[116] –
Um wenigstens etwas ausgerichtet zu haben, ließ Königsmarck einige Soldaten über den Fluß schwimmen, um ein paar hundert Stück Vieh, die dort auf einem Feld weideten, zusammenzutreiben. In aller Eile wurde eine kleine Brücke errichtet, und [… man] konnte sehen, wie die eingefangene Beute unter Beschuß auf die schwedische Seite getrieben wurde. Aber niemand wurde getroffen. Einige Schwadronen mit schwedischer Reiterei schlängelten sich über die schmale Brücke und drangen gegen Belgard und einen feindlichen Posten neben dem Galgen auf einem Hügel vor, der sonst als Hinrichtungsstätte diente. Da ritten ein paar kaiserliche Schwadronen auf die gepflügten Äcker im Nordosten der Stadt hinaus und machten Front gegen die Schweden, die daraufhin stehenblieben. […]
Am folgenden Tag ging das Spektakel weiter. Die Kaiserlichen machten keine Anstalten, die Herausforderung der Schweden anzunehmen und herauszukommen, um zu kämpfen, und so brachten die Schweden ihre Kanonen in Stellung und begannen, das Lager und die Stadt zu beschießen. Die langen, zischenden Bogen der stählernen Kugeln spannten sich über den schmalen Wasserstreifen und verschwanden mit einem dumpfen Aufschlag hinter den Mauern der Stadt und den Wällen des kaiserlichen Lagers. Königsmarcks Truppe war eigentlich mit einer für diese Situation ungeeigneten Artillerie ausgerüstet. Sie hatte leichte Kanonen mit hoher Feuergeschwindigkeit, die für Gefechte im Feld gedacht waren. Hier hätten sie Mörser oder jedenfalls Haubitzen benötigt, die Sprenggranaten zwischen die eingegrabenen Verteidiger hätten werfen können. Eine gewöhnliche Kanonenkugel, die aus einer Kartaune oder Sechspfünder abgefeuert wurde, die nun am Fluß aufgefahren waren, richtete nämlich oder gar keinen Schaden an, wenn sie einen Erdwall traf, und schlug oft nur ein sauberes Loch in eine Mauer oder ein Haus. (Die Ruinen dieser Zeit waren deshalb nicht zu vergleichen mit den von Steinsplittern gefüllten Kratern unserer Zeit. Wenn die Häuser nicht niedergebrannt waren, wirkten sie aus der Entfernung oft intakt, aber wenn man sich einem Haus näherte, das unter Artilleriefeuer gestanden hatte, sah man, daß Wände und Däche von gezackten Löchern perforiert waren, die von Kanonenkugeln herrührten.) Die schwedischen Kanoniere taten jedoch, was sie konnten: Sie schossen Brandkugeln. Einfache Eisengeschosse wurden im Feuer oder einem Ofen erhitzt, bis sie glühten, worauf sie schnell geladen und abgefeuert wurden. Königsmarck hoffte, die Stadt und das feindliche Lager in Brand schießen und die Kaiserlichen auf diese Weise zum Kampf zwingen zu können.
Diese Beschießung hielt den ganzen Tag an. Im Lager des Gegners, wo die Zelte der Truppen in drei langen dichten Reihen errichtet waren, fingen die dort gestapelten großen Vorräte an Heu und anderem Pferdefutter fünfmal Feuer. Aber jedesmal wurde das Feuer gelöscht, und der Rauch legte sich wieder. Die gegen die Stadt gerichteten Kugeln hatten nicht mehr Erfolg. Die Kaiserlichen hatten genau das getan, was in einer solchen Lage getan werden mußte, nämlich die Dächer der exponiertesten Häuser abgerissen und die offenliegenden Holzfußböden mit Sand bedeckt. Eimer mit Wasser standen überall bereit, und sobald sich ein kleiner Brand entwickelte, wurde er auf der Stelle gelöscht. Die Verluste im Lager beschränkten sich auf einen Fähnrich und zwei Jungen, die von herabsausenden Geschossen erschlagen wurden. Das ganze Gedröhne und Getöse von der schwedischen Seite hatte nicht einmal eine richtige Antwort zur Folge; hier und da wurde als Antwort ein einsamer Schuß abgefeuert, aber das war auch alles.
Am folgenden Tag gab Königsmarck Order, daß die Truppen den Fluß überqueren und noch näher an das feindliche Lager heranrücken sollten, »in der Absicht, den Feind damit zu einer offenen Feldschlacht zu bringen«. Gesagt, getan. Die schwedischen Soldaten zogen ungestört in einem Bogen über die Felder um die Stadt, in Schlachtordnung und in einer langen Linie formiert, die Reiterei auf den Flügeln und das Fußvolk mit der von Pferden gezogenen Artillerie in der Mitte. Die Kaiserlichen blieben liegen. Es war wie verhext. Da gab Königsmarck seine Versuche auf, Krockow und seine Soldaten zum Kampf zu verleiten. – Am 29.10. schrieb Ferdinand III. seinem Kommandierenden Gallas: Er habe Krockow die Resolution zukommen lassen, laut der er sich mit einer Armee von 3000 Mann weder Angst einjagen noch vertreiben lassen müsse. Sollte es dennoch zu einer Vereinigung der schwedischen Truppen kommen, wären die kaiserlichen Regimenter in Gefahr, denn der Rückmarsch durch Polen wäre stark bedroht, weil die Polen sich in einem solchen Fall mit den Schweden verbinden und mit ganzer Kraft auf die Kaiserlichen losschlagen würden. Es stehe nun zur Frage, welche Maßnahmen für die Regimenter in Pommern und für die Hauptarmee zu treffen seien. Er sähe es gern, wenn Gallas näher an den Gegner heranrücken und so die Regimenter in Schlesien schützen würde.[117] –
Die gesamte schwedische Truppe marschierte davon, 20 Kilometer den Fluß entlang hinauf zur Stadt Cörlin.[118] Der Grund für die Untätigkeit der Kaiserlichen war im großen und ganzen der gleiche wie damals, als sie ihren Vormarsch zur Ostseeküste abgebrochen hatten. Die Truppen und die Pferde waren von dem langen Marsch von Prag herauf geschwächt, und Krockow wollte deshalb einen Kampf auf offenem Feld vermeiden. Alle frommen Wünsche, die Pommern gegen die schwedische Herrschaft aufzustacheln, waren ebenfalls fehlgeschlagen, nicht zuletzt, weil es den kaiserlichen trotz guter Absichten nicht gelungen war, ihre Soldaten zu zügeln, die »nicht wie Soldaten, sondern wie Landräuber« aufgetreten waren.
Im Schloß von Cörlin lagen an die dreißig Dragoner und ein Kornett als Besatzung. Als die schwedischen Truppen sich anschickten, die lange Brücke zur Stadt zu überqueren, begannen die Musketiere, auf sie zu schießen, und […] ein Sergeant und drei Gemeine fielen bei diesem Kampf. Doch sie ließen sich nicht aufhalten, sondern stürmten weiter in das Häusergewimmel der Stadt. Der Angriff auf das Schloß wurde jedoch zu einer Formalität, die nach dem gängigen Belagerungsritual ablief. Die Schweden riefen der kleinen Besatzungstruppe zu, sie sollten aufgeben, doch der Kornett, der den Befehl im Schloß führte, erklärte, er sei nicht bereit zu kapitulieren, bevor er nicht von Artillerie angegriffen worden sei ! Man versuchte, ihm den Gefallen zu tun, rollte Geschütze heran und gab gegen Abend einige Schüsse auf das Schloß ab. Am nächsten Tag, nachdem klar war, daß Krockow nicht die Absicht hatte, zu ihrer Entsetzung zu kommen, gaben der Kornett und seine Dragoner auf. […]
Generalmajor Königsmarcks Hoffnungen auf eine große Feldschlacht waren also zunichte gemacht. Wenn aber die Kaiserlichen nicht aus eigenem freien Willen aus ihrem Lager herauskamen und sich weigerten, sich durch weitere Bombardements mit Brandkugeln dazu verleiten zu lassen, blieb keine andere Möglichkeit, als zuerst die anderen kaiserlichen Posten, die an verschiedenen kleineren Orten um Belgard herum verstreut waren, zu bezwingen, um danach eine regelrechte Belagerung von Krockows eingegrabenen Heer einzuleiten. Königsmarck hatte sich als verwegener und agiler Spezialist für schnelle Streifzüge einen Namen gemacht, doch nun war er gezwungen, eine erheblich aufwendigere und systematischere Kriegsführung zu praktizieren. Die Kaiserlichen hatten das Land um Belgard herum gründlich ausgesaugt, und die Schweden fanden wenig Nahrungsmittel und Futter.
Deshalb wurden Rehnskiöld und seine Diener in Begleitung von 200 Reitern nach Norden geschickt, um Proviant und weitere Verstärkungen für Königsmarck heranzuschaffen. Die ersten kalten Wochen im November verbrachte Erik Jönsson dort an der pommerschen Küste, während sein Herr sich nach Kräften bemühte, die Versorgung der schwedischen Truppen zu organisieren.
Währenddessen zog Königmarcks Korps seine Kreise um den Gegner immer enger. Zuerst wurde Köslin[119] angegriffen, das noch ein Stück weiter in nordöstlicher Richtung lag und von einer starken kaiserlichen Abteilung besetzt war. Sie gab auf, nachdem sie mit 270 Schuß bombardiert worden war. Danach galoppierte das ganze Korps zurück nach Süden. Dort hatte Krockow ein wenig Mut geschöpft und eine neue Zwangseinsammlung von Mehl, Roggen, Hafer und Gerste in Gang gesetzt, doch weiter als bis zur Ausfertigung verschiedener Drohbriefe an einige im engeren Umkreis gelegene Städte gedieh diese Arbeit nicht, bevor Königsmarcks Männer erneut ihre Geschütze vor der Stadt aufprotzten.
Tag um Tag ging die Beschießung der Stadt und des kaiserlichen Lagers weiter. Die Wirkung war jetzt etwas besser, denn der schwedische Artilleriepark war durch zwei schwere Geschütze verstärkt worden, die Rehnskiöld und Erik aus Kolberg herangeschafft hatten. Nach einiger Zeit sah sich Krockow gezwungen, sein Hauptquartier oben im Schloß – dem Punkt, der dem schwedischen Feuer am stärksten ausgesetzt war – zu verlassen und in einer geschützten Proviantkammer Zuflucht zu suchen. Auch wenn diese Aktion von Krockows Frau angeregt worden war, die wie einige andere Offiziersfrauen die Operation begleitete, roch das Ganze nach Feigheit, und seine Leute hielten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Schon früher hatte ein Teil der Offiziere gemurrt und gefunden, daß seine Passivität und Ängstlichkeit übertrieben seien, und dieses Vorkommnis steigerte nur die Unzufriedenheit seiner Untergebenen. Der Zeitpunkt, zu dem das kaiserliche Korps den Schweden unter einigermaßen gleichen Bedingungen hätte gegenübertreten können, war vorüber, vor allem aufgrund von Krockows schlafwandlerischer Feldherrnkunst und seiner Begeisterung für befestigte Lager. Den Gegner hinter hastig aufgeworfenen Erdwällen zu erwarten war zwar eine beliebte Taktik der Kaiserlichen; aber mitten im Feindesland reflexmäßig zu diesem Mittel zu greifen war problematisch, nicht zuletzt mit Hinsicht auf die Versorgung. Wahrscheinlich waren Krockows Truppen dem Königsmarckschen Korps Anfang Oktober überlegen gewesen, und die Schweden waren außerdem erschöpft und atemlos nach dem schnellen Marsch nach Pommern. Nun, als der graue Oktober in einen kalten November überging, hatten die Schweden Verstärkungen aus den pommerschen Festungen herangeführt, während die Kaiserlichen im Schmutz des Lagers von Belgard gestanden hatten und allmählich Verschleißerscheinungen zeigten. Da kam die Nachricht, daß der Posten in Schifelbein sich nach einem erneuten Angriff der Schweden, unter anderem mit einem Mörser, ergeben hatte.
Die Verhältnisse im Lager bei Belgard wurden immer schlechter. Das schwedische Artilleriefeuer dröhnte weiter, während Herbststürme und kalter Regen die Zelte zum Einsturz brachten. Es wurde beinah unmöglich, einen warmen und trockenen Schlafplatz zu finden. Eines Morgens war die Persante vom Eis bedeckt, und bald folgte der erste Schnee. Die Krankheiten bei den Mannschaften und den begleitenden Zivilisten griffen immer weiter um sich, und Pferde brachen dutzendweise zusammen und verendeten. Der Schnee hatte immerhin sein Gutes: Eines Tages zündeten die Schweden ihr Lager jenseits des Flusses an und zogen über die frostkalten Felder ab, um sich bessere Quartiere zu suchen. Es folgte eine kurze Zeit von Patrouillengefechten und Scharmützeln, aber dann kam das, von dem alle wußten, daß es kommen würde: der Rückzug des kaiserlichen Korps aus Pommern.[120]
Das Gepäck wurde sortiert, Berge von Ausrüstung, Proviant und sogar mehrere Geschütze wurden im Schlamm des kaiserlichen Lagers zurückgelassen. Nur die Wagen der Offiziere und der Offiziersfrauen wurden mitgenommen auf den Zug nach Süden, der bald einer wilden Flucht gleichkam. Da alle im Korps beritten waren oder fuhren, war das Tempo hoch, bis zu fünfzig Kilometer am Tag. Obgleich Königsmarck durch einen übergelaufenen Jungen noch am selben Tag vom Rückzug erfuhr, als dieser begann, und deshalb sogleich eine Hetzjagd auf die Retirierenden veranstaltete, holten die Schweden sie nicht mehr ein. Sie ergriffen vereinzelte, frierende Nachzügler, fanden zusammengebrochene Pferde, festgefahrene Wagen und zurückgelassene Ausrüstung, aber die Hauptgruppe erreichten sie nicht. Nachdem Krockows Korps, genau wie auf dem Hermarsch, sich nach Polen davongestohlen hatte, brach Königsmarck – nachdem er ein paar derbe Flüche auf den ohnmächtigen großpolnischen Woiwoden losgelassen hatte – die weitere Verfolgung ab.
– – Magni informierte Piccolomini am 28.11.1643 aus Wien über Krockows „erfolgreiche“ Diversion gegen die Schweden; Torstensson aber marschiere nach der Oder-Übersetzung wieder nach Böhmen, während Gallas bei Breslau stehe.[121] In diesem November soll Krockow sich laut Aussage des Hofkriegsrats Ernst Ottmann von Ottensee in Danzig[122]aufgehalten haben.[123] – –
Als Krockows Korps sich in Breslau[124] mit der kaiserlichen Hauptarmee vereinigte, war es nur noch ein trauriger Schatten seiner selbst. Von den 4000 stolzen Männern, die von Prag losgeritten waren, »klirrend von Eisen und Stahl«, kehrten weniger als 1200 zurück. Die pommersche Diversion, einer von vielen bedeutungslosen Kleinfeldzügen dieses großen Kriegs, war an ihr Ende gekommen. Keins der Ziele der Operation war erreicht worden“.[125]
Nachdem Krockow vor dem Kriegskammergericht in Prag in einen erbitterten Abtausch von Anklagen und Gegenanklagen mit den ihm unterstellten Obristen verwickelt worden war – am 6.1. schrieb W. E. v. Lobkowitz an Gebhardt, in Prag würden angeblich in Kürze jene sechs Obristen, die sich Krockow widersetzt hätten, vor ein Kriegsgericht gestellt[126]- , übertrugen seine langmütigen Vorgesetzten ihm noch einmal ein Kommando. […] Wenn man von der Zerstörung absieht, die in der nordöstlichen Ecke Pommerns angerichtet worden war, muß das Ganze als ein schwedischer Erfolg gewertet werden.[127]
Der Habsburg-Anhänger Wassenberg versucht die Gründe für den schwedischen Einmarsch Schwedens 1644 in Dänemark zu analysieren, wobei angeblich auch Krockows Unternehmen als einer von acht oder neun Gründen für den Einmarsch genannt wurde: „Die Vrsachen solches schleunigen Einbruchs in Hollstein / welche der Torstensohn Ihr Fürstl. Gnad. Hertzog Adolf-Friederichen zu Mechlenburg über der Tafel erzehlet / sein zwar 8. oder 9. aber / wie bericht / von geringer Importantz. 1. Die Anhaltung 8. Schwedischer der Cron zugehöriger Schiffe im Oresund. 2 Die getroffene Bündnis mit Moscaw vnd Polen / als welche dem Königreich Schweden sehr verdächtig. 3. Die grosse Summe Geldes / so man dem General Krackow / einem Keyserischen Obristen / zahlte / vermittelst dessen er die Völcker aufgebracht / mit welchen er dieses verlauffene Jahr über die Pommerische Länder so bevnruhiget“.[128] Der dänische Reichskanzler Joest Höeg versuchte diesen dritten Punkt zu widerlegen: „Die 3. Vrsach hielte er / gleich der ersten / für ein lauters zum schein ihrer Nöthigung allein errichtes figment: gestalt er versichert / daß nichts daran / auch vmb der vrsach, weil Krackaw keine derselben Völcker so er in Pommern geführt / new geworben / sondern ihme dieselben auff ein zeit zu führen / anbefohlen gewesen / massen er sie dann auch schon widerumb quittirt“.[129]
Am 17.2.1644 hatte Friedrich Freißleben, Sekretär der Böhmischen Hofkanzlei, B. I. von Martinitz informiert: „Sonst haben wir mit dem Ragozi [Rácóczi; BW] eine neue Wäsch, der ist bereits mit 3000 Pferd in Oberungarn eingefallen, hat etliche Ort wiewohl unglückseelig invadirt, Klöster gesturmet und arme Religiosos vertrieben; deme ist bereit Graf Buchheimb [Hans Christoph von Puchheim; B. W.], an dessen Statt der Generalwachtmeister Gracau komt mit 4 Regimenter von Pferd und 3 zu Fuss entgegen commandirt. Die Ungarn stehen noch von fernen und seind halb erschrocken“.[130] Unter dem 13.4. teilte Gallas dem Kaiser aus Prag mit: Er habe Krockow befohlen, die Blockade der von den Schweden besetzten Stadt Olmütz[131] zu eröffnen. Zugleich zeigte er ihm an, welche Belagerungsweise er für diese Festung bestimmt habe.[132] Ferdinand III. informierte Gallas am 16.4. über Götz‘ und Krockows Vormarsch in Mähren, vor allem bei Olmütz, gegen die Schweden und Rákóczi.[133]
Am 21.5. schrieb Ferdinand III. sehr indigniert an Krockow: Er entnehme seiner Relation, dass mit der gegenwärtigen Operation nicht erreicht worden sei und auch noch schwer etwas erreicht werden könne, weil der Gegner bereits Kunde erhalten und seine Garnison in der Festung Olmütz mit der neuen Reiterei aus Mährisch Neustadt[134] verstärkt habe. Er solle daher jene Operation einstellen und sich einzig seiner zweiten Aufgabe, einer engeren Blockade, widmen. Das Regiment Enckevort möge unverzüglich zu Gallas geschickt werden.[135] Drei Tage später teilte Krockow Gallas mit, dessen Befehl sei ihm übergeben worden. Er habe sich nie gegen diesen Befehl gestellt, doch möge Gallas bedenken, ob es möglich sei, einem Feind, der ohne Offiziere über 100 Reiter und 600 Knechte verfügt, mit einer Blockade beizukommen und mit 400 Reitern vier voneinander entfernte Orte zu blockieren. Diese Reiter müssten Mährisch Neustadt und Eulenberg[136] blockieren, während der Gegner binnen einer Viertelstunde aus jedem dieser Orte einen Ausfall machen könne. Er bitte um Vermittlung seines Gesuchs, dieses Oberkommando niederlegen zu dürfen und entlassen zu werden.[137] Der Kaiser informierte Gallas am 25.5. 1644 über die hinsichtlich der Olmützer Blockade an Obrist Krockow ergangenen Befehle. Olmütz sei mittels einer engeren oder weiteren Blockade zu umzingeln. Zu einer engeren sei viel Militär, besonders Fußvolk, notwendig, über das man nicht verfügt; auch wäre es gefährlich, vor einer Wiedergewinnung Oppelns[138] Fußregimenter aus Schlesien abzuziehen und vor Olmütz zu führen. Gallas möge daher sein Gutachten über die Art und Weise der Blockade abgeben, ferner mehr Truppen aus anderen Ländern heranschaffen und den Landeshauptmann von Mähren von der dortigen Truppenanzahl in Kenntnis setzen. Laut Beschluss werde das Blockadekommando an L. B. von Waldstein übertragen. Er, F., hoffe, die Verhandlungen mit Rákóczi würden in Ungarn Regimenter frei machen, die in der Blockade von Olmütz zum Angriff eingesetzt werden könnten.[139] Auch die Lage in Mähren gab Anlass zu Sorgen. A. O. von Liechtenstein schrieb an den Landeshauptmann in Mähren, Paul Christoph von Liechtenstein: Seiner Meinung nach sei die Lage bei Eulenberg schlecht. Um den Ort in 14 Tagen oder noch schneller zu erobern, würden 100 Infanteristen, 100 Reiter und einige Mittel genügen. In der gegenwärtig verwickelten Lage sei dies jedoch schwierig, auch wenn Krockow bei Strelitz[140] in Stellung gegangen sei. Der Gegner könne sich aus Mährisch Neustadt und auch aus Eulenberg Proviant holen. Wäre aber Eulenberg blockiert, könnte sich Mährisch Neustadt nicht lange halten.[141]
Doch Krockow leistete sich ein weiteres Fiasko, erhielt seinen Abschied und trat in polnische Dienste, wo er schließlich in Danzig im Sommer 1645 am Fieber starb, kurz bevor er erneut ins Feld reiten sollte, diesmal gegen die Türken.[142]
Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !
[1] Als „Crocko“ bei BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, und TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, geführt. Im Original stand jeweils Crocko.
[2] KNESCHKE, Adels-Lexicon Bd. 5, S. 291.
[3] Esslingen am Neckar [LK Esslingen]; HHSD VI, S. 191ff.
[4] PFAFF, Geschichte, S. 834f.
[5] Greifenhagen [Gryfino]; HHSD XII, S. 193f.
[6] Bad Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.
[7] CHEMNITZ, Geschichte Bd. 2, S. 60.
[8] Steinau a. O. [Śinawa, Kr. Wohlau]; HHSSchl, S. 517ff.
[9] RAUMER, Insel Wollin, S. 208.
[10] Frankfurt a. d. Oder [Stadtkr.]; HHSD X, S. 177ff.
[11] BARTHOLD, Geschichte von Rügen, S. 606.
[12] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[13] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[14] Köthen [Kr. Dessau-Köthen/Köthen]; HHSD XI, S. 253ff.
[14a] Vgl. Slg. 15: Autographensammlung des Königlichen Hausarchivs der Niederlande. Online verfügbar unter: sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_LHA/FB/Slg_15_00_Findbuch.pdf., Nr. 118: J. E. Cracko, schwedischer Militär, an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen, 1635.
[15] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[16] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.
[17] Aken [Kr. Calbe/Köthen]; HHSD XI, S. 2ff.
[18] Barby [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 31ff.
[19] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 545.
[20] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[21] Quelle 20: Übereinkunft zwischen Axel Oxenstierna, Johan Banér und den Obristen im schwedischen Heer nach dem Prager Frieden, Magdeburg, 11.8.1635.
[22] KODRITZKI, Seitenwechsel, S. 35.
[23] Werben [Kr. Osterburg]; HHSD XI, S. 492f.
[24] Tangermünde [Kr. Stendal]; HHSD XI, S. 458ff.
[25] STECKZÉN, Banér, S. 176f.
[26] Wittstock [Kr. Ostprignitz/Wittstock]; HHSD X, S. 394ff. Vgl. die hervorragende Edition von EICKHOFF; SCHOPPER, 1636.
[27] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 710. Eigentlicher Verlauff Des Treffens bey Wittstock / etc. vorgangen den 4. October / 24. September 1636 [VD17 23.313240S], hier als tot aufgeführt.
[28] Der schwedische Hofhistoriograph Bogislav Philipp v. Chemnitz beschrieb die Schlacht; JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 373ff.: „Der Feldmarschall [Banér] mußte durch einen Wald eine halbe Meile lang marschieren, ehe er ein so geraumes Feld angetroffen, da er sich recht in Schlachtordnung stellen können. Diesen Wald, wie er auf den Rücken bekam, ward er des Feindes Bataille erst ansichtig: Welcher hinter einem andern Walde auf einem hohen Berge, der solchen Wald kommandiert, sich gesetzt, mit Reduiten und Ravelinen vorn verwahrt, zwischen denselben seine Wagen vorgeschränkt und seine Stücke gar bequem gepflanzt gehabt. In so trefflichem Vorteil den Feind anzugreifen, […] sandte der Feldmarschall den linken Flügel um den Wald und Berg herum, zur linken Hand auf den Feind, mit dem rechten Flügel aber schwenkte er sich zur rechten Seite des Waldes gegen die Stadt zu, an das Ende eines des Feindes Bataille berührenden Berges, in Meinung den Feind aus seinem Vorteil dadurch zu ziehen, welches auch geschehen und der Feind seinen ersten Stand verändern müssen. Da er dann durch den Wald, welcher etwas weitläuftig mit hohen Eichen bewachsen, also leicht dadurch zu kommen war, dem Feldmarschall anfangs seine ganze Reiterei auf den Hals geworfen, dem das Fußvolk gefolgt und dergestalt die ganze feindliche Macht auf der Königl. Schwedischen rechten Flügel allein gefallen. Worüber es zu einem so hitzigen scharfen grausamen Gefecht gediehen, das der Feldmarschall seinem eignen Bekenntnis nach dergleichen die Zeit seines Lebens nicht beigewohnt. Unangesehen auch die Officiere und Reiter das Ihrige, jeder seines Orts, nach äußerster Möglichkeit getan, wurden sie doch in solche Bedrängnis gesetzt, daß sie schier zu wanken angefangen […]. Ja, sie wären endlich wegen großer Macht des Feindes in gänzliche Unordnung gekommen, wenn nicht Feldmarschall Leslé mit 5 Brigaden zu Fuß eben zur rechten Zeit angelangt und 4 Brigaden von des Feindes Fußvolk mit männlichem Angriff zurückgetrieben und von ihm abgekehrt, daß er etlicher maßen zur Respiration gelangen können. Gleichwohl ward solches des Feindes Fußvolk von dessen Cürassieren entsetzt und darüber diesseits zwo Brigaden als die Schwedische, so aus Magdeburg abgezogen, und die Karrische fast ganz zernichtet, die Schwedischen aber am meisten, als welche auch etliche Fähnlein eingebüßt, so jedoch von denen in der Bataille gestandenen Reitern wieder erobert worden. Diese Extremitäten und Gefahr nun hätte der rechte Flügel und das im ersten Treffen stehende Fußvolk nicht unterworfen sein dürfen, wann der linke Flügel sich etwas ehe an den Feind hängen können und die Reserve nicht so gar langsam nachgefolgt, sondern, da sie die ersten also mit dem Feind verwickelt zu sein vermerkt, eiliger fortgerückt wäre. Allein, wie jener einen gar weiten Umschweif nehmen müssen, so war bei dieser dem Generalleutnant Vitztum, der sie geführt, von unterhabenden Obristen schuld gegeben, daß er ihnen nicht zulassen wollen, geschwinder fortzurücken. […] Dieweil aber endlich bei hereinbrechender Nacht der linke Flügel auf des Feinds erst verlassene vorteilhaftige Post gerückt, derselbe aus die königl. schwedische Reserve, die doch zum Fechten allzu spät angelangt und wegen der eingefallenen dunklen Nacht nicht gebraucht werden können, ungefähr erblickt und ihre Annäherung gewahr worden, so ward er dadurch irre gemacht und ließ den Mut fallen, also daß er eilig in Confusion geraten, die völlige Flucht ergriffen und das Feld mit Hinterlassung aller Stücke geräumt. Von demselben sind auf der Walstatt zwischen vier und fünftausend tot gefunden, ohne die, so im Verfolgen niedergemacht, unter denen von tausend bis elfhundert Reiter, das übrige Fußvolk gewesen, welches dann zum meisten eingebüßt und zumal die Kaiserliche Infanterie fast allerdings darauf gegangen […] Fähnlein verlor der Feind 127 nebst 19 Standarten und 5 Dragoner-Fahnen […] Auf königl. schwedischer Seite war es ebener maßen hart daher gegangen und hatte der Feind gegen die Schläge, so er bekommen, auch hinwieder etwas ausgegeben. Geblieben waren an Reitern 748, an Fußknechten 376, gequetscht 746 zu Roß, 1481 zu Fuß. Die Schwedische Brigade zu Fuß, so in Magdeburg gelegen und vor dem Treffen über 1200 Mann stark gewesen, stellte itz etwa 150 ins Feld, die Karrische Brigade war nicht weniger über die Maßen geschwächt. Die Regimenter zu Pferde, so auf dem rechten Flügel gestanden und nebst dem Fußvolk von der Bataille dieses warme Bad allein aushalten müssen, waren insgemein übel zugerichtet […], daß also dieser Sieg von den königl. Schwedischen ziemlich teuer bezahlt worden. Unter denen gab der Feldmarschall selbst dem Reichszeugmeister H. Leonhard Torstensson das Zeugnis, daß er neben ihm die Armee aufrecht erhalten und durch seine Courage und Tapferkeit, auch mitwaltender Direktion, die Victori dem Feinde abdringen helfen“.
[29] Nach dem THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 710, ungefähr 41 Stücke !.
[30] Das THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 710, führt dagegen nur 30 Munitionswagen an.
[31] Grimmelshausen !
[32] ENGLUND, Verwüstung, S. 157ff.
[33] SCHMIDT, Schlacht, S. 80.
[34] Werningshausen [LK Sömmerda].
[35] GÖSCHEL, Langensalza Bd. 3, S. 57.
[36] Vgl. dazu das Material über ihn bei Zacharias von Quetz, Kurtze Erzehlung und Extract, British Library London: Additional Manuscript 11.660. Es wäre zu hoffen, dass diese Aufzeichnungen transskribiert und ausführlich kommentiert einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht würden.
[37] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[38] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[39] Halle i. W. [LK Halle/Westf.], HHSD III, S. 282.
[40] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[41] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.
[42] Bremen; HHSD II, S. 69ff.
[43] Schöningen [Kr. Helmstedt]; HHSD II, S. 419f.
[44] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.
[45] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.
[46] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 580f.
[47] Grünberg [Zielená Góra]; HHSSchl, S. 164ff.
[48] Naumburg a. Bober [Nowogród Bobrzański, Kr. Freystadt/Neusalz]; HHSSchl, S. 329f.
[49] Sommerfeld [Lubsko, Kr. Krossen/Oder].
[50] Sorau [Žary, Kr. Sorau; Niederlausitz, h. Polen]; HHSD X, S. 464ff.
[51] Sagan [Żagań; Kr. Sprottau/Sagan]; HHSSchl, S.462ff.
[52] Bunzlau [Bolesławiec]; HHSSchl, S. 63ff.
[53] Lemberg [Lwow, Russland]
[54] Beuthen a. d. Oder [Bytom Odrzánski, Kr. Glogau/Neusalz]; HHSSchl, S. 25ff.
[55] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 580.
[56] Vgl. WASSENBERG, Lahrkamp.
[57] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.
[58] Schivelbein [Świdwin; Kr. Belgard]; HHSD XII, S. 268f.
[59] Treptow [Trzebiatów; Pommern, heute Polen]; HHSD XII, S. 303ff.
[60] Schivelbein [Świdwin; Kr. Belgard]; HHSD XII, S. 268f.
[61] Körlin [Karlino, Kr. Kolberg-Körlin]; HHSD XII, S. 215f.
[62] Belgard [Białogard]; HHSD XII, S. 164ff.
[63] Rügenwalde [Darłowo, Kr. Schlawe]; HHSD XII, S. 262ff.
[64] Schlawe [Sławno]; HHSD XII, S. 270f.
[65] Stolpe [Kr. Anklam]; HHSD XII, S. 290ff.
[66] Treptow [Trzebiatów; Pommern, heute Polen]; HHSD XII, S. 303ff.
[67] Kammin [Kamień Pomorski]; HHSD XII, S. 211ff.
[68] Labes [Lobeź, Kr. Regenwalde]; HHSD XII, S. 226f.
[69] WASSENBERG, Florus, S. 536ff.
[70] Schivelbein [Świdwin; Kr. Belgard]; HHSD XII, S. 268f.
[71] Körlin [Karlino, Kr. Kolberg-Körlin]; HHSD XII, S. 215f.
[72] Belgard [Białogard]; HHSD XII, S. 164ff.
[73] Rügenwalde [Darłowo, Kr. Schlawe]; HHSD XII, S. 262ff.
[74] Schlawe [Sławno]; HHSD XII, S. 270f.
[75] Stolpe [Kr. Anklam]; HHSD XII, S. 290ff.
[76] Kammin [Kamień Pomorski]; HHSD XII, S. 211ff.
[77] Luckau [Niederlausitz; Bez. Cottbus]; HHSD X, S. 268ff.
[78] Jüterbog [Kr. Jüterbog-Luckenwalde/Jüterbog]; HHSD X, S. 229ff.
[79] Glogau [Głogów]; HHSSchl, S. 127ff.
[80] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.
[81] Labes [Lobeź, Kr. Regenwalde]; HHSD XII, S. 226f.
[82] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 5, S. 152f.
[83] Prossnitz [Prostějov]; HHSBöhm, S. 499ff.
[84] Olmütz [Olomouc]; HHSBöhm, S. 420ff.
[85] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1498.
[86] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[87] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[88] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 34.
[89] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 54.
[90] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[91] Dömitz [Kr. Ludwigslust]; HHSD XII, S. 21ff.
[92] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 56.
[93] Küstrin [Kostrzyn, Kr. Königsberg]; HHSD X, S. 441ff.
[94] Damm, unter Jüterborg; HHSD X, S. 232.
[95] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.
[96] Kolberg [Kolobrzeg]; HHSD XII, S. 220ff.
[97] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 71.
[98] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 72.
[99] [Burg] Stargard [Kr. Neubrandenburg]; HHSD XII, S. 12f. Vgl. ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 215: Tattenbach an OWM Anton Wolf, Sept. 1643, betr. die Eroberung Stargards durch Krockow.
[100] Krossen oder Crossen a. d. Oder [Krosno Odrzańskie; Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 246f.
[101] Wolgast [Kr. Greifswald]; HHSD XII, S. 317ff.
[102] Mölln [Möllen] > Mielenko = Klein Möllen, Kr. Köslin [Koszalin] u. Mielno [Koszalińskie] = Groß Möllen, Kr. Koslin [Koszalin].
[103] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 84.
[104] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 90.
[105] Belgard [Białogard]; HHSD XII, S. 164ff.
[106] Labes [Lobeź, Kr. Regenwalde]; HHSD XII, S. 226f.
[107] ENGLUND, Verwüstung, S. 292ff.
[108] Dramburg [Drawsko Pomorskie]; HHSD XII, S. 178f.
[109] Nach WASSENBERG, Florus, S. 537, im Besitz v. Stålhandske.
[110] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[111] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.
[112] SCHLOTTER, Acta, S. 416.
[113] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 100.
[114] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 101.
[115] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 102.
[116] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 103.
[117]TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 103.
[118] Körlin [Karlino, Kr. Kolberg-Körlin]; HHSD XII, S. 215f.
[119] Köslin [Koszalin]; HHSD XII, S. 216ff.
[120] Die Erinnerung an diese Ereignisse erscheint in den Berichten immer wieder als die „Bannersche Eruption‘ (1637) und der „Krockowsche Ruin“. Die Spur der Kriegszüge war durch rauchende Dörfer und zerstörte Höfe gekennzeichnet, – Hunger und Krankheiten traten hinzu. Alles Elend jener Zeit spricht anschaulich aus dem Bericht des Pastors zu Hansfelde, der in seiner Eingabe schrieb: „Vor dem Kriegesweßen sein zwarst die leute in ihrem Stande vndt bei ihrer nahrung zu befinden, jedoch arme vnd reiche Junge vnd alte bei meinem andencken gewesen. Durch die Schwierige Keiserliche Einquartierung gäntzlich erschöpftet vnd da auff die Keiserliche die Königliche Schwedische ihr folgte Ao 1637 das dorff nebenst der pfar mit allen pertinentien (Zubehörungen) in die 42 Zimmer (Häuser) in die asche, wodurch heußer vnd höffe sampt allen mobilien am 3. pfingsttage in die Kretze. NB das fewer ist auskommen durchs wachtfewer der Soldaten am Schönenbergischen Ende, vnd also mitt dem winde von Schönenbergk kommende nichts einzuhalten müglich gewest, umb so viel mehr, weil eine gantze Squadron ihre quartier im dorffe, die leute wegen harter preßur wegk gelauffen, das kaum 6 Einwohner zukegen denen es vnmüglidi zu retten gewesen, wiewol ihrer 3 von den selbiegen hinwieder auffzubauwen einen anfang gemacht, jedoch was nicht mars (der Krieg) verhindert, das hatt mors (der Tod) Anno 38 gar rein wegkgenommen, das weder priester noch Kirchen Vorsteher geschweige Küster noch Schulmeister, vnd also von dießer volckreichen gemeine nicht mehr den 3 bauwren vndt 1 Cossatt übrig, jedoch aber in der Bannierschen zeit das dorff mitt dem Rücken ansehen (fliehen), hauß vnd hoff stehen, in der Statt sich auffhalten, vnd alles den raubvögeln preiß geben müssen, also gar, das alhie einen solchen Zustand gedencke gleich Jerusalern, das es gesetzlich fast zerstörett, vnd in dreien Jahren weder gesäet noch gemähett, weder geklungen noch gesungen, die Kirchen zerstörst, die Gottes Kasten ausgeplündert tagk vnd nacht angelweit offen gestanden, darinnen an stath menschen Katzen vnd hunde wie auch wölffe ihr losier“.
[121] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 109.
[122] Danzig [Gdańsk, Polen].
[123] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 129.
[124] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.
[125] ENGLUND, 307ff. Vgl. auch THIEDE, Geschichte der Stadt Stettin, S. 697f.
[126] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 130.
[127] ENGLUND, Verwüstung, S. 310ff.
[128] WASSENBERG, Florus, S. 554.
[129] WASSENBERG, Florus, S. 555.
[130] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 170.
[131] Olmütz [Olomouc]; HHSBöhm, S. 420ff.
[132] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 211.
[133] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 213.
[134] Mährisch Neustadt [Uničov; Bez. Olmütz]; HHSBöhm, 354.
[135] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 252.
[136] Eulenberg [Sovinec, Bez. Freudenthal]; HHSBöhm, 138f.
[137] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 254.
[138] Oppeln [Opole]; HHSSchl, 378ff.
[139] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 256.
[140] Střelitz [Střelice; Mähren].
[141] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 275.
[142] SCHULTZ, Geschichte; SCHMIDT, Vaterlandsliebe, S. 392.
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