Lippold [Liebholt, Liepholt, Liebhalten, Liethold], Andreas von; Kriegskommissar [ – ] Lippold stand als Kriegskommissar und Generalproviantmeister in kaiserlich-ligistischen Diensten.
Über die Ereignisse in der freien Reichstadt Mühlhausen[1] heißt es in der Thomas-Chronik: „Den 20.1. [30.1.1629; BW] hat E. E. Rat dem Wirt im Schwan wegen Herrn Andreas Liebholt, kaiserlichen Commissarii, 12 Rtlr. an seinem deputirten Unterhalt kürzen lassen“.[2]
Lippold soll am 15.6. [25.6.1631; BW] zusammen mit dem ligistischen Generalleutnant Tilly[3] in Mühlhausen einquartiert gewesen sein.[4]
„Generalproviantmeister Liebhold, der beim Anmarsch des Heeres Tillys am 28. November [1631] in Amberg[5] war, äußerte, daß auf 10 Meilen im Umkreis des Heeres nichts sicher sein werde, und Tilly versuchte am 30. November wiederholt, Wertsachen und Vieh in Sicherheit zu bringen, das Plündern sei nicht zu verhindern. Maximilian legte daher die Komp. z. Pf. Haslang nach Neumarkt[6] mit dem Auftrag, den Scharfrichter mitzunehmen und ‚Raubvögel‘ ohne Prozeß am nächsten Baum aufzuhängen; eigenhändig schrieb er an den Rand: ‚wann sie gebeichtet, man man dann wol ein beichtvater wirdt bekhommen mögen‘. Die Truppen Collorados [Rudolf Graf Colloredo !; BW] und Gallas‘ haben mehrere hundert Pferde sowie Ochsen mitgeschleppt, so daß die Zufuhr von Proviant und Fourage in Frage gestellt wurde“.[7] Im Oktober 1632 hielt Lippold sich in Hof[8] auf, um übermäßige Verpflegungsanforderungen zu stellen.[9]
„Greiz[10] kam geradezu glimpflich davon. Dem Landesherrn war es gelungen, mit Geschenken an Holk[11] die drohende Plünderung abzuwenden.
Anders war es in der Stadt Weida,[12] wo am 3./9. August[13] 250 Reiter vom Adelhoffschen [Adelshofen; BW] Regiment wüteten. ‚Von dem Tülkenberge aus flogen die Brandkugeln zuerst auf die Kirche. Bald stiegen an mehreren anderen Stellen auch schwarze Qualmassen zum Himmel empor. Züngelnde Flammen liefen nun rasch von Schindeldach zu Schindeldach’. Als die ganze Stadt brannte sei Holk gekommen und habe sich an dem grausigen Feuermeer geweidet. Der größte Teil der Alt- und Neustadt, beide Kirchen, das Schloß und alle öffentlichen Gebäude sanken in Schutt und Asche. Auch die Plünderung der Stadt war überaus schrecklich.
Die Ausgebrannten konnten ihr Unglück nicht fassen und versuchten den Grund für den Brandbefehl nachzuvollziehen. Gerüchte kamen auf und eine handschriftliche Chronik vermerkt, Holk habe auf Anraten eines gewissen Liethold, ‚einen ehemaligen liederlichen Studenten, der Händel wegen in Weida ins Gefängnis gesteckt, daraus entgegen, ins kaiserliche Heer eingetreten und bis zum General-Kriegs-Kommissar aufgerückt war und den man, als er 1628 inkognito die Stadt Weida besuchte, wiedererkannte und bis nach Gera[14] verfolgte, die Stadt beschießen und in Brand stecken’ lassen“.[15]
Im Februar 1634 soll Lippold zum Feldproviantmeister ernannt worden sein.[16]
[1] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[2] JORDAN, Mühlhausen, S. 246.
[3] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.
[4] JORDAN, Mühlhausen, S. 51.
[5] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.
[6] Neumarkt i. d. OPf.; HHSD VII, S. 505f.
[7] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 89.
[8] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[9] HOLLE, Fürstenthum Bayreuth 3. Heft, S. 66.
[10] Greiz [Kr. Greiz]; HHSD IX, S. 167ff.
[11] Vgl. ARENDT, Wallensteins Faktotum.
[12] Weida [LK Gera]; HHSD IX, S. 471ff.
[13] Warum hier auch 3.8. angegeben ist, erscheint unverständlich.
[14] Gera; HHSD IX, S. 134ff.
[15] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 93.
[16] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 26.