Loen [Loe, Lohn, Loh, Lohe, Loon, Loeß] zu Menden und Olpe, Albrecht von
Loen [Loe, Lohn, Loh, Lohe, Loon, Loeß] zu Menden und Olpe, Albrecht von; Obrist [um 1600-1653] Loen war kaiserlicher Rittmeister, Obristleutnant bzw. Obrist der Kavallerie unter dem Befehl Bönninghausens.
In der Darstellung der Vorfälle in Dülmen[1] beim Widerstand der Stadt 1622/23 gegen die Einquartierung der Kompanie des Rittmeisters Albrecht von Loen, 29.2.1624, heißt es: „Und alß aber folgende nacht daß widder spiell sich zugetragen, das etzliche reuter in gemelte mulle [Pfeffer-Mühle außerhalb der Stadt; BW] eingebrochen und mit kloppen und slagenn in arbeit gewesen, dieselbe zu verderben, also die wacht solches ahn die burgemeistern Kortendiek und Kruntinger angebracht, selbiger Kortendiek auch durch Johan Meyes den fohrer von die soldaten anseggen laßenn, er sollte mit seinen besten soldaten, und ihr gewehr ilentz und still an die Borgpforte kommen, innen alda durch den burgemeisteren die pforte eroffenen laßen und innen ihr bestes dawidder zuversuchen anbefolen worden, also etzliche reuter betroffen und niederlagt, einer aber gefencklich angenommen und von burgermeister Kruntinger durch die soldatenn und burgere gefragt worden, wie es mit demselben gehalten werden solle, derselb sich resolvirt und befohlen, eier in die panne zu slagenn, damit kein kuichen[2] davon kemen, und daruff Jorgenn Berges, gemeinsman,[3] den reuter mit einer hellebardenn durchstochen, Johan Meies aber mit furstellung seins leibs salviren wollen, dawidder sich der raets scheffen Johan Holscher betrauwlich gestelt und den interponenten[4] Meies geleich den reuter durchzuschiessenn comminirt,[5] wofern ehr sich nicht abstellen wurde, also gemeltenn gefangenen beyseins secretarii Herdingh und Jorgenn Werßman nachmaln durchschoßenn und nieder gefellet“.[6]
„Ihren Zahlungsverpflichtungen kam die Grafschaft Bentheim indes nicht nach, weder gegenüber dem Grafen von Anholt noch gegenüber dem Obristen Erwitte; desgleichen waren die Zahlungen für die Garnison in Rheda[7] unterblieben. Daher rückte am 14. Juli 1626 der Rittmeister Loen in die Grafschaft ein, um im Wege der Exekution die Zahlungen einzutreiben. Die Stadt Schüttorf[8] verweigerte – wiederum mit Erfolg – die Einquartierung und verwies den Rittmeister nach Neuenhaus,[9] das ihn gleichfalls nicht aufnehmen wollte. Notgedrungen zog dieser nach Uelsen[10] weiter, ‚und sich aldae biß Oldensel[11] belagert verhalten‘. Schließlich begab er sich nach Bentheim,[12] um sich dort niederzulassen. Durch Zahlung von 100 Rtlr. konnten die Bentheimer ihn endlich zum Weiterziehen in das benachbarte Fürstbistum Münster bewegen“.[13]
In den Aufzeichnungen der Stadt Hallenberg[14] heißt es: „Demnach nun zu end des Augusti (1633) die ganze Buninghausische soldatesca nahe dem Reine gefurdert wird, kehren sie sich durch das Markische ins Bergische land, und ist das haubtquartir zu hand diseit Collen,[15] kehren aber da wiederumb, lliegen etwa bis umb Geburt Mariae [= September 8] in der grafschaft Mark, nachdem aber alles darin verderbliche ruiniret, rucket das ganze volk wiederumb in diese Westphalische landschaft und kompt demnach sontags post Nativitatem beatae Mariae virginis [= September 11] der obrist Albrecht von Loen anhero in das ampt und einquartiret sich mit seinem gesampten regiment in Medebach[16] […].
Nachgehentes montags, war der 12. Septembris, wird demnach Hallenberg ad contribuendem eingefurdert, warhin dan Johan Grose und Otto Schwarzehen mit volmacht abgefertiget worden. Selbige handlen wegen des quartirs auf 2 schatzung vor den obristen, 6 rt. vor den regimentsquartirmeister, ein kase vor den trompet, und kompt demnach ein leutenant mit anhero ad effectum, die versprochene gelder nach Medebach zu confogiren. Als nun selbige gelder in eile nicht collectiret werden konnen, hat man mit groser muhe entlehnet, wo man etwas aufspuren konnen, das die gelder zuwege bracht werden. […] Hirvon nun zu Medebach geliefert 89 rt. minus 1/2 kopstuck dem obristen, item 6 rt. dem regimentsquartirmeister, item hat noch daruber hirselbst der confogirende leutenant von den pfennigmeistern empfangen 2 goltgulden […]
1633 am 12. Septembris obrist Loen mit seinem regiment in Medeb(ach) losiret, den wir an gelt geben 97 rt. […]
Ob nun wohl die abermaligen abgefertigten, so die gelder einzuliefern ausgeschickt, in erfahrung gezogen werden, das ein ander regiment mit roten stantar(ten) dem ampt naheren solte, gestalt deme die quartire zu machen, bei die gelder zu schie-sen sich genugsam difficultiret, so hat jedoch solches nicht haften mogen, sondern man hat in continenti willen schaffen mussen, und hat eben damalig eine parteie, so ins Waldeckische land geruckt, 67 pferde sambt anderem raube auf einmal in Medebach bracht.
Den folgenten morgens, war mitwochen am 14. huius [= September 1633], ist demnach der obrist Loen aufgebrochen, nach Olpe[17] gangen und ist ebenselbiges tages der obrist Ohr mit 20 compagnien ins ampt kommen.[18]
Im Dezember 1633 vereitelte Stålhanske einen Anschlag Bönnighausens bei Wenigern[19]: „In der Nacht vom 14. zum 15. Dezember versuchte er [Bönninghausen; BW] nochmals mit seiner ganzen Armee einen Vorstoß gegen Knyphausen, indem er bei Wenigern die Ruhr überschritt; seine Vorhut führte der Obrist Schwarzenberg, dessen Kundschafter Meldung brachten, daß der Feind alle märkischen Städte in seiner Gewalt habe. Größere Vorstöße der Reiterei verhinderte die Kälte, die alle Wege schwer passierbar gemacht hatte. ‚Zur Konservation seines Volkes‘ mußte Bönninghausen sich wieder zurückziehen und rückte bis nach Lennep[20] und ins Amt Bornefeld,[21] wo seine Scharen großen Schaden verursachten“.[22] Im „Theatrum Europaeum“ heißt es dagegen und das spricht auch für Stålhandskes mittlerweile legendären Ruf: „Welcher massen es dann auch den Böningshäusischen ergieng an einem Ort / dann eben in derselbigen Nacht wollten diese den Schwedischen Ober. Stallhansen / so jenseits der Ruhr zu Wetter[23] mit 12. Compagyen Reuteren / und etlichen Dragonern lag / besuchen und unverwarnter Sachen überfallen / deßwegen mit aller Reuterey und Tragonern zu Wenigeren über die Ruhr setzten. Hr. General Böninghausen schickte H. Obersten Lohe mit 600. Pferdt einen Nebenweg voran / von hinen einen Anfall zuthun. Als nun die Bönigshäusischen also bey H. Obr. Stallhansens äusserste Wacht kamẽ / welche ein dapfferer Finnischer Rittmeister mit in 60. Pferden hatte / setzte bemelter Rittmeister dermassen in sie / daß die zween förderste Trupẽ stracks getrennet / ein grosser Theil niedergehauen / und ihr / Böninghäusischer / Rittmeister einer selbst tödtlich verwundet wurde. Darvon ein solcher Alarm uñ Schrecken unter dẽ Böninghäusis. entstundt / daß sie auff frischem Fuß umbgekehrt / uñ nicht anders vermeynt / dann Herr Obr. Stallhans wäre selbst zugegen / auff welches geschrey Herr. Obr. Lohe auch selbst umbgekehrt und sich retirirt. Böninghausen aber hat die seinen wieder gesamlet / ihnen ein Hertz einzusprechen sich unterstanden / und zugleich gebeten und vermahnet / sie wollten doch noch eins auff Wetter gehen / vnd versuchen Ehr und Preiß einzulegen und zuerjagẽ / er selbst wollte mit leben und mit sterben. Ein solches aber haben die Reuter gantz nicht thun wollen / sondern immer Gelt ! Gelt ! geruffen / und gesagt: Wer neulich Gelt zu Cölln empfangen hätte / der sollte jetzunder fechten. Sind also gantz schwürig wieder über die Ruhr gangen“.[24]
In der Medebacher Chronik des Stadtschreibers und Bürgermeisters Hermann Schmidt heißt es für 1633: „Hernach so pald kam der oberst Lohn mit seinem regiment herein, lag ad 15. September. Kostete 2000 thlr“.[25]
Die anti-kaiserliche „36. Extraordinari. 1634“ teilt unter dem 13.6./23.6. den Auszug eines Schreibens aus Medebach mit: Nach dem der Graff [Kaspar v.; BW] von Eberstein Commendant in Cassel[26] in eyl etliche Hessische Trouppen zusammen gezogen / dem Feind / welcher sich im Saurlandt verstärcken / vnd widerumb ein ansehnlich Corpus machen wollen / vffzupassen / gestern zeitlich an denselben nicht weit von hier gerathen / vnd biß anhero verfolget / da sich dann die 3. Regimenter / als Loh / Eremit [Bracht; BW] / vnd [Johann Wilhelm v.; BW] Schwarzenberg zu Pferdt / neben ihrem Fußvolck praesentiret / worauff die vnsern ohnangesehen das Fußvolck noch zimblich weit dahinden / mit guter Resolution gangen / sie ganz geschlagen / vnnd möglichst verfolget / es ist aber das gebirge vnd die Müdigkeit vnserer Pferde in der Hitze ihnen etwas zu Vortheil kommen / haben doch vnterschiedliche Officirer / darunter Rittmeister Waldecker [Philipp v. Waldeck; BW] / etliche Leutenanten / vnd Cornetten gefangen bekommen / Standarten ist nur eins annoch gelieffert / man vernimpt aber daß noch 3. oder 4. bey den Reuttern vorhanden / vnsere Reutter haben gute Beute / vnd vber 200. Pferde bekommen / mehrer erfolg und particularia folgen mit ehistem“.[27]
Aus Medebach heißt es unter 1634: „Eodem die 22. Juni [1634] wurden die Kaiserlichen völcker vom hessischen general graff von Eberstein vorm Branberg [Bromberg] auf den wiesen geschlagen; die bürger sammt weib und kindern liefen zu walt, und was die Hessischen ertapt, schlugen sie todt, Milcher Trap und Ulrich Köster wurden erschoßen. Den 23. Juni in profesto S. Johannis Baptistä, nach tem die Hessischen die nacht logirt verbranten sie die stat sampt thorn, glocken, rathhaus, schulen, müllen, allen außer wenig häuser hinweg, so gar geringlich zu 100.000 thlr. astimirt“.[28]
Aus Medebach wird weiter berichtet: „Vor Johannis Baptista [24. Juni 1634] desselben jahres [1634] war den 17. Juni, kamen die Kaißerlichen regimenter zu roß, oberst Lohn, oberst [Johann Wilhelm v. Schwarzenberg; BW] Schwartzberg, oberst Eremit [Bracht; BW] sammt viel fußvolck herein, lagen bis zum 22. Juni. Verthaten uber 700 thlr“.[29]
„Während Herzog Georg mit der Belagerung von Borken[30] beschäftigt war, bewies Bönninghausen durch einen seiner unerwarteten Reitereinfälle, daß er trotz der Verluste, die seine Kavallerie betroffen hatten, noch immer ein Faktor war, mit dem man auf protestantischer Seite zu rechnen hatte. Am 20. Juni zog er sechs Reiterregimenter zusammen, sein Leibregiment und die Regimenter der Obristen Eremite, Loe, Osterholt, Wendt und Schwarzenberg, und ging mit ihnen über Olpe auf Attendorn[31] vor; am 22. Juni erfuhr der Landgraf von Hessen, daß es auf seine Stammlande abgesehen. Es schien, als wolle Bönninghausen die hessische Offensive nach dem Rhein wieder mit einer Gegenoffensive auf Hessen parieren. Er zwang den hessischen Obristen [Johann v.; BW] Geyso, die Belagerung von Obermarsberg[32] aufzugeben, brach in die Grafschaft Waldeck ein, führte Pferde und Schlachtvieh mit sich fort, brandschaftete die Dörfer und tat den hessischen Untertanen auf alle Art Abbruch. Eiligst sandte Herzog Georg den schwedischen Generalmajor Beckermann mit 3000 Pferden und allen Dragonern ab, um Bönninghausen zu stellen, der nach seiner gewohnten Art auswich. Verfolgt von der gegnerischen Reiterei erschienen seine Regimenter am Abend des 7. Juli im Herzogtum Berg, wo Bönninghausens Name für die Bevölkerung von seinen letzten Durchzügen her einen furchtbaren Klang hatte. Sie nahmen ihren Weg über die Wipperfürther Straße bis Mülheim,[33] massenweise geraubtes Vieh mittreibend. Graf Mansfeld, der inzwischen am Rheine angelangt war und von den Kurfürsten von Köln und Mainz zu scharfem Vorgehen gegen den Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm veranlaßt wurde, wies Bönninghausens Reiterei in den bergischen Ämtern Porz[34] und Lülsdorf[35] Quartiere an. Wieder hausten die Söldner in zügelloser Weise, zerstörten die Feldfrüchte und trieben in förmlichen Treibjagden das Vieh ab, das die Bauern großenteils in die Wälder geflüchtet hatten. Durch die Einlegung dieser Truppen suchten die geistlichen Fürsten den Widerstand des Pfalzgrafen gegen die Vereinigung seiner Soldaten mit der kaiserlich-ligistischen Armee zu brechen. Mansfelds Generale und Obristen benutzten die Gelegenheit, auf Kosten des Landes ihre Taschen zu füllen“.[36]
Im Oktober 1640 lag Lohn in Olpe. Gegenüber Melchior von Hatzfeldt ging es um die Einquartierung in Meschede[37] und Freienohl[38] sowie um die Lebensmittelforderungen des Generalquartiermeisters Schmidt trotz der erteilten Salvaguardien.[39]
„Die Einquartierung der berüchtigten Truppen des kaiserlichen Reiterobersten Lohn hätte die Stadt 1641 gerne verhindert. Schon am 17. Oktober 1640 hatten dessen Soldaten das Kloster Rumbeck[40] geplündert. In Arnsberg[41] verübten die Lohnschen Reiter immer wieder Exzesse, u. a. brachen sie in den städtischen Weinkeller ein. Zudem lastete der Unterhalt der Reiter und ihrer Pferde schwer. Im Februar 1641 erfahren wir, daß die Garnison in Arnsberg monatlich immerhin 2433 Reichstaler erforderte, die für den Regimentsstab des Obristen Lohn, seine Leibkompanie zu 100 Pferden und für 188 Mann des Hauptmannes Stutzinger mitsamt vier Fähnrichen u. a. aufgebracht werden mußten“.[42]
Im April 1642 informierte Lohn aus Arnsberg Alexander II. von Velen über die Stärke und den Zustand seiner Kompanien.[43]
Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !
[1] Dülmen [LK Coesfeld]; HHSD III, S. 180f.
[2] Küken
[3] Gemeindsmann, auch Gemeindevorsteher.
[4] Vermittler
[5] gedroht
[6] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, S. 146.
[7] Rheda [LK Wiedenbrück]; HHSD III, S. 633f.
[8] Schüttorf [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 421f.
[9] Neuenhaus [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 340.
[10] Uelsen [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 454.
[11] Oldenzaal [Prov. Oberijssel].
[12] Bentheim [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 40f.
[13] STEINWASCHER, Krieg, S. 44.
[14] Hallenberg [LK Brilon]; HHSD III, S. 282f.
[15] Köln; HHSD III, S. 403ff.
[16] Medebach [Hochsauerlandkr.]; HHSD III, S. 500f.
[17] Olpe [LK Olpe]; HHSD III, S. 593f.
[18] BRUNS, Hallenberg, S. 271f.
[19] Wenigern: Niederwenigern, heute Stadtteil von Hattingen [Ennepe-Ruhr-Kreis].
[20] Lennep [Stadt Remscheid]; HHSD III, S. 455f.
[21] Bornefeld
[22] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 294.
[23] Wetter [Ennepe-Ruhr-Kreis]; HHSD III, S. 778f.
[24] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 145.
[25] BAUSEN, Medebach, S. 196.
[26] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[27] Archives Municipales Srasbourg AA 1065.
[28] BAUSEN, Medebach, S. 196.
[29] BAUSEN, Medebach, S. 196.
[30] Borken [Kr. Fritzlar-Homburg]; HHSD IV, S. 56.
[31] Attendorn [LK Olpe]; HHSD III, S. 36ff.
[32] Marsberg [Hochsauerlandkr.]; HHSD III, S. 494ff.
[33] Mülheim [Stadt Köln]; HHSD III, S. 534f.
[34] Porz [Rhein.-Berg. Kr.]; HHSD III, S. 614f.
[35] Lülsdorf [Siegkr.]; HHSD III, S. 486.
[36] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 300f.
[37] Meschede [Hochsauerlandkreis]; HHSD III, S. 512ff.
[38] Freienohl, heute Stadtteil von Meschede [Hochsauerlandkreis].
[39] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 387 (S. 455).
[40] Rumbeck [LK Arnsberg]; HHSD III, S. 656.
[41] Arnsberg [LK Arnsberg]; HHSD III, S. 28ff.
[42] GOSMANN, Arnsberg, S. 85.
[43] WOLF, Landsberg-Velen, S. 83.
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