Macdougall [Macdougal, Duwall, Duvall], Hans; Obristleutnant [ – 29.7.1628 vor Stralsund] Macdougall stammte aus Schottland. Er diente noch 1617 als Fähnrich im Regiment De La Gardie[1] und stand als Obristleutnant unter Rosladin in schwedischen Diensten.
Der schottische Kriegsteilnehmer Robert Monro erwähnt ihn anlässlich der Belagerung Stralsunds[2] 1628. Am 30.6.1628 waren 4 Kompanien Schweden unter Rosladins Befehl eingetroffen: „Eine weitere Verstärkung, die zu unserem Abschnitt kam, wurde von Oberst Fritz Rosladin geführt, der mit einigen Schweden neu in die Stadt gekommen war. Obwohl er nicht zum Kommando befugt war, kam er aus Großmut freiwillig, unserer Nation beizustehen. Er war begleitet von seinem Oberstleutnant Macdougall, seinem Major Semple und etwa 80 Musketieren. Als er kam, erhielt er eine tödliche Wunde, an der er kurz darauf starb. Sein Obristleutnant wurde gefangengenommen und war sechs Wochen lang vermißt, und wir wußten nicht, ob er tot oder noch am Leben war. Auch der Major wurde unmittelbar nach seiner Ankunft im Kampf getötet, so daß am Ende beim letzten Sturm im Morgengrauen der Feind einmal in unsere Befestigung eindringen konnte. Er wurde aber unter großen Verlusten mit Säbeln, Piken und Musketenkolben wieder hinausgeworfen, so daß er bei Tagesanbruch gezwungen war, sich zurückzuziehen, nachdem er über 1 000 Mann verloren hatte, Wir aber hatten 200 Mann Verluste, ohne diejenigen, die verwundet waren“.[3]
„Gustav Adolf hatte die erbetenen Truppen entsandt: 600 Norrländer mit zwei fähigen Offizieren, Oberst Fritz Rosladin, Oberstleutnant Duvall – und einen Diplomaten. Am 19. Juni ankerten die acht schwedischen Schiffe im Neuen Tief vor Stralsund. Aber die Soldaten blieben an Bord. Zuerst erfüllte der Diplomat seinen Auftrag: Philipp Sadler, ein Meister seines Fachs, handelte zäh und geschickt einen Allianzvertrag zwischen Stralsund und Schweden aus, und erst nach der Einigung übrer dieses Bündnis wurden am 23. Juni – am selben Tag hatte Wallenstein Stralsund erreicht – die Soldaten ausgeschifft, und sie griffen sofort in den Kampf ein. Was Sadler den Stralsundern abgerungen hatte, waren Zugeständnisse von großer Tragweite. Trotz der Beschränkung der Allianz auf 20 Jahre, trotz der Einlassung, das Untertanenverhältnis der Stadt zu Kaiser und Reich und zur landesfürstlichen Obrigkeit werde durch sie nicht berührt, bedeuteten sie de facto die Preisgabe der Unabhängigkeit und die Bindung an die schwedische Krone, der Stralsund zusicherte, es werde »beständig bei ihr verbleiben, sich in keine Tractate mit dem Feind einlassen, außer mit Bewilligung Schwedens und Einschluß Schwedens in die Tractate«. Droysen bemerkt dazu treffend: »Es war das erste Bündnis, das Gustav Adolf mit Deutschen schloß: das erste wirkliche, enge, festgeschlungene Band, das ihn an die deutschen Angelegenheiten knüpfte: eine Schlinge, sicher genestelt, und sicher ausgeworfen«.
Wallenstein, kaum in seinem Quartier, befahl sofort den Sturm. Die Belagerungsarmee war auf 25 000 Mann angeschwollen, die Approchen waren gegraben, die Artillerie rundum schußbereit. Einen Tag lang dröhnten die Geschütze, dann kommt der Angriff auf die Tore, hauptsächlich auf die beiden Tore an den Norddämmen, am mächtigsten auf das Frankentor im Nordosten; 4000 Mann werden gegen dieses Tor vorgeschickt in immer neuen Wellen, während von der Seite her Reiter durch den Frankenteich preschen, um die Außenwerke abzuschneiden. Die Schotten des Oberst Holk – er selbst hat, erstaunlich genug, vor ein paar Tagen die Stadt verlassen, um in Dänemark Hochzeit zu feiern – werden auf das Innentor zurückgedrängt.
Jetzt schlägt die Stunde der Schweden: Rosladin wirft seine erprobten Norrländer in den Kampf, treibt die Angreifer nochmals zurück. Aber der Angriff rollt weiter, noch einen Tag, noch eine Nacht. Rosladin wird schwer verwundet weggetragen, sein Oberstleutnant Duvall gefangen“.[4]
Der schottische Kriegsteilnehmer Robert Monro schreibt weiter: „Der Friedensvertrag war annulliert, neue Truppen waren aus Dänemark zur Verstärkung gekommen, und Sir Alexander Lesly [Leslie; BW] war Gouverneur geworden. Er beschloß, zum Ruhm seiner Landsleute einen Ausfall [29.7.1628; BW] gegen den Feind zu machen, denn er begierig, den Ruhm seiner eigenen Nation allein zukommen zu lassen, zumal es die erste Aktion in dieser Stadt war. Deshalb wählte er die Leute von Spynies Regiment aus, den Ausfall durchzuführen, denn es war ihr erster Einsatz, und Hauptmann Mackenyee befahl er, in Abwesenheit unseres Oberstleutnants mit den Resten unseres Regiments Spynies Leuten beizustehen und ihren Rückzug zu decken. Lord Spynie war selbst bei seinem Regiment. Alle Offiziere waren tüchtige, tapfere, treffliche Kavaliere adeliger Herkunft, die aus guten Familien kamen. Ihrer Einsatzfreude, ihrer Tapferkeit und ihrer Ausbildung entsprechend hatten sie auch ihre Dienstränge. Sie waren begierig, Ruhm und Ehre gegen einen mächtigen Feind zu gewinnen, mit dem sie nun kämpfen sollten. So gingen sie mit Kühnheit, Vertrauen und Entschlossenheit vor und drangen in die Befestigungen des Feindes ein. Sie zwangen den Feind, sich zurückzuziehen und das Gelände bis dorthin aufzugeben, wo seine Armee stand. Voll Begeisterung vergossen sie das Blut ihrer Feinde, die zuvor soviel Blut ihres Landes vergossen hatten, und sie griffen sie heftig an und verfolgten sie bis zu ihrer Hauptreserve oder dem Reservetreffen, wo sie ihre Kanonen eroberten.
Da der Feind aber zu stark war und laufend neue Kräfte in den Kampf warf, mußten sie sich unter Verlust einiger tapferer Kavaliere zurückziehen. Vor allem ist der Verlust von Sir John Hume of Aiton zu nennen, des ersten Hauptmanns im Regiment, der, nachdem er viele blutige Wunden empfangen hatte, gefangengenommen wurde. Er war ein tapferer, entschlossener Kavalier von guter Führung und maßvollem Handeln in allem, was er tat, der danach beim Feind seinen Verletzungen erlag, nachdem er lange in Gefangenschaft gewesen war. Er wurde von allen betrauert, die ihn gekannt hatten. Hier kam auch der tapfere Hauptmann Macdougall ums Leben, der seinen würdigen Vorfahren mit Ruhm nachfolgte. Wie glaubhaft berichtet wird, tötete er eigenhändig mit seinem Degen fünf Feinde, ehe er selbst getötet wurde. Verschiedene andere dieser Offiziere wurden verwundet, wie Hauptmann Lindsey of Bainsho, der drei gefährliche Wunden davontrug; auch Leutnant Pringle wurde verletzt und verschiedene andere. Als sich Spynies Leute zurückziehen mußten, da sie ihr Pulver verschossen hatten, unternahm Hauptmann Mackenyee mit den alten Kameraden unseres Schottenregimentes einen Ausfall, um ihren Rückzug zu decken und den Feind in seiner Wut niederzuhalten. Sie machten Front gegen ihn, während ihre Kameraden sich zurückzogen. Und nun ging der Kampf von neuem los, wobei Leutnant Seatons Kompanie – die Offiziere waren alle zur Heilung weg – , allein von Leutnant Lumsdale (I, 79) geführt wurde und dabei über dreißig tapfere Soldaten verlor. Als der Leutnant sah, daß Oberst Holck zurückging, bat er ihn, noch eine Weile stehenzubleiben, damit er sehen könne, ob die Schotten standhielten und kämpfen konnten oder nicht. Der Oberst sah zwar, daß er ihm zurief, schüttelte aber seinen Kopf und ging weiter. Am Ende löste sich Hauptmann Mackenyee langsam vom Feind, machte aber zu seinem Ruhm solange Front gegen ihn, bis er sicher in seinen Befestigungswerken angelangt war. Danach machte er sich fertig zu seinem Marsch nach Wolgast,[5] um dort zu S. M. von Dänemark zu stoßen“.[6]
[1] MURDOCH, SSNE ID: 1750.
[2] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, S. 292ff.
[3] MAHR, Monro, S. 76.
[4] BARNER, Gustav Adolf, S. 300f. Barner datiert nach dem a. St.
[5] Wolgast [Kr. Greifswald]; HHSD XII, S. 317ff.
[6] MAHR, Monro, S. 82f.