Mackenyee [Mackenzie, Mackensie, Mackin], Robert
Mackenyee [Mackenzie, Mackensie, Mackin], Robert; Obristleutnant [ – ] Robert Mackenyee [Mackenzie, Mackensie, Mackin] [ – ] stammte aus Schottland[1] und stand zunächst in dänischen Diensten.
Im Winter 1627/28 lag er mit seiner Kompanie in Rødby auf Lolland.[2]
Der schottische Kriegsteilnehmer Robert Monro schreibt in seinen Erinnerungen über die Einnahme von Eckernförde[3] am 5.4.1628: „Am 11. April 1628 erhielten wir den Befehl, uns wieder einzuschiffen, und nachdem das geschehen war, segelten wir entlang der Küste von Holstein, bis wir vor Eckernförde kamen, wo eine 500 Mann starke Garnison der Kaiserlichen lag. Sie bestand zur einen Hälfte aus Dragonern, zur anderen aus Soldaten zu Fuß. Während wir ankerten, trafen wir Anstalten zur Landung. Eckernförde war nicht stark befestigt. So zogen die Dragoner ab und überließen es dem Hauptmann der Fußtruppen, den Ort zu verteidigen.
Außerhalb der Stadt lag eine Schanze, und ein Schützengraben führte von dort zum Tor der Stadt hin. Der Hauptmann dachte, wir seien nur eine schwache Streifschar, die nicht lange an Land bleiben würde, wenn sie sähe, daß der Feind mit starken Reiter- und Infanterieverbänden in der Nähe stand. Er hielt es für das beste, die Schanze außerhalb der Stadt zu verteidigen, deshalb zog er auch seine ganze Mannschaft dort zusammen.
S. M. befahl uns, mit den Truppen zu landen und die Schanze zu stürmen, während der König an Bord blieb und uns zusah. Wir (I, 51) landeten in aller Eile. Unsere Streitkräfte bestanden aus 2 000 Mann verschiedener Nationen: aus Engländern, Schotten, Deutschen und Franzosen, alle in etwa gleicher Stärke. Beim Auswürfeln war uns die Aufgabe zugefallen, die Vorhut zu bilden, die zuerst angreifen sollte. Wir hatten ausgemacht, daß diejenigen, die die höchste Punktzahl warfen, vorangehen müßten, während die anderen nach der die anderen nach der von ihnen gewürfelten Zahl kommen und sich gegenseitig unterstützen sollten. Da wir Sechsen geworfen hatten, fiel die Ehre, als Vorhut anzugreifen, mir und meinen Leuten zu. Die Engländer griffen hinter uns an. Wir stellten uns auf, teilten die Munition aus und befahlen unsere Sache durch unseren Prediger, Herrn William Forbesse [Forbes; BW],[4] der die Gefahren mit uns teilte, der Hand Gottes.
Ich hatte Fähnrich Allan losgeschickt, für uns die beste Möglichkeit zum Angriff auszukundschaften, und als er zurückkam, befahl ich Kapitänleutnant Carre, mit 500 Musketieren zu einem verfallenen Haus vorzurücken, das auf einer Seite in der Nähe der Schanze stand. Ich wies ihn an, von dort aus den Feind seitlich von hinten zu beschießen, während wir ihn von vorne angriffen. Und wenn der Feind seinen Rückzug in die Stadt nähme, so sollten sie ihm den Rückweg abschneiden oder mit ihm in die Stadt eindringen.
Als unsere Musketiere ihre Stellung bezogen hatten, gab ich meinen Leuten den Befehl, ihren Führern in guter Ordnung zu folgen, aber ja nicht früher einen Schuß abzufeuern, bis ich den Befehl dazu gäbe. Das Gelände, auf dem wir gegen den Feind vorrückten, war bretteben, und da die Wälle der Schanze nicht hoch waren, beschlossen wir, sie zu stürmen, ohne einen Schuß abzugeben. Während wir gegen die Schanze vorrückten, feuerten die Verteidiger drei Musketensalven auf uns ab, daß uns die Ohren vom Knall wehtaten. Hauptmann Mackenyee wurde getroffen, glücklicherweise nur ins Bein; und ich kam noch besser weg mit einem Schuß, der den Griff meines Degens traf, den ich dann später Mackenyee schenkte. Die meisten Verluste erlitten die Engländer, die hinter uns marschierten und von Hauptmann Chamberlain, einem tüchtigen, tapferen Gentleman, geführt wurden.
Während wir vorrückten, feuerten die von Carre geführten Musketiere aus der Flanke auf den Feind, von dem viele verletzt wurden. Ihr Hauptmann, der selbst in den Arm getroffen war, sah nun, daß wir keinen Schuß abgaben, sondern stracks weitermarschierten und uns zum Sturm fertigmachten. Da räumte er die Schanze, erreichte das Tor vor uns und sperrte uns aus. Nur ein paar Verwundete blieben zurück. Da die Stadt nicht ummauert war, rissen wir den Palisadenzaun nieder, brachen in breiter Front ein und verfolgten den Feind bis zum Marktplatz, in der Hoffnung, er würde sich uns dort zum Kampf stellen. Aber der Feind zog sich in die Kirche zurück, schloß die Türen und verteidigte die Kirche. Unsere Soldaten, die die vom Feind bei Breitenburg[5] verübten Grausamkeiten nicht vergessen hatten, beschlossen, ihnen keinen Pardon zu geben. Mit Hilfe einer langen Leiter stießen wir mit Menschenkraft die Kirchentüre ein und drangen in das Innere vor. Ich dachte, ich könnte die Offiziere gefangennehmen, fand sie aber nicht. Plötzlich sah ich eine Menge Pulver, das sich in einer Spur quer durch die Kirche zog, und da ich befürchtete, sie könnten die Kirche in die Luft sprengen, befahl ich bei Todesstrafe, daß sich jedermann sofort aus dem Gebäude zurückziehe. Der Befehl war noch nicht richtig ausgesprochen, als das Pulver losging. Dabei flog der obere Teil der Kirche in die Luft, so daß über 100 Mann getötet wurden, während andere schlimme Verbrennungen davontrugen, darunter auch ich und Leutnant David Monro, der hinter mir stand. Kaum war die Explosion vorüber, da stürmte Hauptmann Chamberlain hinein, fand die Offiziere und gab ihnen als seinen Gefangenen ‚Quartier’. Von den 250 Soldaten konnten vielleicht einige wenige oder auch gar keine entkommen.
Die Stadt wurde geplündert, und da S. M. befürchtete, die Reiter des Feindes könnten herankommen, bevor wir uns zurückgezogen hätten, erhielten wir den Befehl, uns einzuschiffen, so gut wir könnten“.[6]
An der Beschießung von Kiel[7] am 8.4.1628 war seine Kompanie ebenfalls beteiligt: Nachdem wir uns alle auf unsere Schiffe zurückgezogen hatten, ließ S. M. wieder Segel setzen zu einer fahrt entlang der Küste von Holstein. Noch vor Abend kamen wir zwischen zwei Küstenstreifen, die sich nach Kiel hin verengten. Wir trafen am Abend um 6 Uhr ein und hielten uns in Reichweite eines Musketenschusses vor der Stadt. Der Kommandant der Garnison verhielt sich mit seinen Leuten klugerweise ruhig, um bei S. M. den Eindruck zu erwecken, es seien keine Soldaten in der Stadt. Zugleich aber traf er Vorbereitungen für den Ernstfall, da er sich einen Vorteil gegen uns während unserer Landung erhoffte. Die ganze Nacht über war der Feind eifrig beschäftigt, entlang der Küste, wo unsere Schiffe lagen, einen Graben auszuheben, der beinahe mannstief war, aber hinter dem Palisadenzaun verlief, so daß wir ihn nicht sehen und nichts von seinem Vorhandensein wissen konnten. In der Stille der Nacht rückten dort 1 000 Musketiere ein, die den Befehl erhalten hatten, weder zu schießen, noch sich zu zeigen, bevor unsere Soldaten gelandet waren.
Der König, der nicht an so etwas dachte, ließ um 7 Uhr morgens fünf große Schiffe und zwei Galleonen so beidrehen, daß sie mit ihren Breitseiten der Stadt zugewandt waren. Sie eröffneten sofort das Feuer, und eine Stunde lang schossen sie, so schnell sie nur laden konnten, mit 70 halben Kartaunen bei jeder Salve die Häuser der Stadt durch und durch und erlösten viele Einwohner von ihrem Leben oder schossen ihnen Arme und Beine lahm. Dennoch feuerten die Soldaten in ihrem Graben hinter dem Palisadenzaun während dieser Zeit nicht einen einzigen Musketenschuß ab, aber die Schleudergeschütze in der Stadt warfen ihre Kugeln mitten unter uns und die Flotte, doch sie flogen über uns hinweg und richteten keinen Schaden an.
Als am Ende unsere Kanonen das Feuer einstellten, schickte S. M. den Befehl, eine Abteilung von 200 Musketieren am Strand abzusetzen. Wir, das waren die Offiziere, kamen auf dem Admiralschiff zusammen und beschlossen, eine Abteilung hinauszuschicken. Als wir die Lose geworfen hatten, fiel der Auftrag an die Deutschen. Da sie aber die Gefahr fürchteten (I, 54), zögerten sie und verlangten, daß der Rest gleichfalls hinausgeschickt würde, was wir ihnen aber abschlugen. Wir hatten ja gesehen, daß das Los auf sie gefallen war, es sei denn, S. M. gäbe einen neuen Befehl. Da wir uns darüber stritten, gingen wir zu S. M., um des Königs weitere Entschlüsse kennenzulernen. Wir wiesen S. M. auf die durch die Deutschen verursachte Verzögerung hin, auf die doch das Los gefallen war. S. M. fand eine bessere Lösung und beschloß, daß die Abteilung anteilsmäßig aus Soldaten aller Nationen gebildet werden sollte, wie er auch befahl, das Los zu werfen, wer den Hauptmann stelle, sie zu führen.
Das Los fiel auf die Engländer, und sie stellten einen Leutnant ab, der in Abwesenheit seines Hauptmanns dessen Stelle eingenommen hatte. Die Abteilung machte sich fertig und wurde vom Schiff S. M. aus an die Küste geschickt, zwölf Musketiere in jedem Boot, die ihre Musketen schußbereit hielten. Der Feind, der sie kommen sah, gab zweimal vor ihrer Landung eine Salve von 1 000 Schuß ab, so daß die Hälfte der Landungstruppe getötet wurde. Aber der Leutnant führte den Rest tapfer und begann an der Küste den Kampf, so daß es bei diesem Gefecht eine halbe Stunde lang heiß herging, bis der größte Teil unserer Soldaten gefallen war. Da ihr Pulver zur Neige ging und sie sahen, daß ihnen keine Hilfe geschickt werden konnte – S. M. hatte nämlich die Gefahr erkannt und die Hilfstruppen, die noch in Bereitschaft standen, zurückgehalten – , zog sich der Leutnant mit Anstand als letzter seiner Leute zurück, und obwohl er dreimal getroffen war, kam er zurück, starb aber in der nächsten Nacht. Ein Sergeant aus Mackenyees Kompanie namens Macclawde, ein erfahrener alter Soldat, der tüchtige Sohn von Neale Macclawde, wurde getötet, dazu 22 Soldaten von 30, die ich aus unserem Regiment abkommandiert hatte. Die restlichen, die verwundet waren, schwammen, da sie keine Boote hatten, in ihren Kleidern zum Schiff S. M. zurück und wurden dort aufgenommen.
Als die Landungsabteilung verloren war, begann der Feind nun, mit zwei halben Kartaunen und den Schleudergeschützen in unsere Flotte hineinzuwerfen und hineinzuschießen, während wir die Anker lichteten. Derjenige galt als bester Schiffsmeister, der sein Schiff zuerst unter Segel hatte. Das Schiff S. M. war das letzte und bekam zwei Durchschüsse ab. Zwei Konstabler wurden dabei in der Hüfte getroffen und auseinandergerissen. Nachdem wir so gezwungen worden waren, uns mit großen Verlusten zurückzuziehen, nahmen wir wieder Kurs auf die Insel Fehmarn“.[8]
„Am 8. Mai 1628, als ich in Kopenhagen war, um Geld für das Regiment einzutreiben, wurden mir schriftliche Befehle übergeben, damit ich sie nach Lolland[9] und Fünen[10] schickte. Unser Regiment sollte in aller Eile nach Helsingör[11] marschieren und dort weitere Befehle abwarten. Ich übermittelte die Schreiben an Hauptmann Mackenyee und befahl ihm, während des Marsches strenge Disziplin zu halten, da wir in des Königs eigenem Land waren. Als er den Befehl erhielt, brach er am 12. Mai von Lolland auf und führte den Marsch durch, bis er am Sammelplatz ankam. Die Garnison, die in Fünen lag, brach am selben Tag auf und marschierte ebenfalls zum Sammelplatz.
Als auf dem Marsch durch Seeland Hauptmann Mackenyees Soldaten in einem Dorf einquartiert werden sollten, griffen die Bauern zu den Waffen, um die Einquartierung zu verhindern. Da die Soldaten sahen, daß die Bauern zu den Waffen gegriffen hatten, warteten sie nicht ab, bis sie von ihren Offizieren geführt wurden, sondern begannen das Gefecht mit den Bauern, wobei dann mit der ersten Salve vier Bauern erschossen und eine Reihe verwundet wurden. Der Rest floh und überließ das Dorf den Soldaten zur Einquartierung.
Die Schuld an diesem Vorfall trug der für die Begleitung zuständige Kriegskommissar, der abwesend war und nun für dieses Unrecht zur Rechenschaft gezogen werden sollte. Aus Rache dafür stiftete er eine Bauerntochter an, sich über drei Soldaten von Hauptmann Mackenyees Kompanie zu beschweren. Sie behauptete, alle drei hätten sie vergewaltigt, so daß die Soldaten nun verhaftet und in Eisen geschlagen (I, 62) nach Kopenhagen gebracht wurden, um dort von dem Generalkommissar, dem Statthalter und mir verhört zu werden. Nachdem sie verhört worden waren, fand sich kein Beweis gegen sie außer der Anschuldigung. Darauf wurden sie wieder bis zu einem weiteren Verhör ins Gefängnis zurückgebracht. Nach diesem Verhör wurde ein Beschluß gefaßt, daß sie nicht abgeurteilt werden dürften, ohne daß ich anwesend wäre. Dennoch wurden alle drei in meiner Abwesenheit hingerichtet, Donald Rosse, James Dumbarre und Alexander Cadell, die in den Tod gingen und dabei ihre Unschuld beteuerten, ohne die Anschuldigungen zugegeben zu haben.
Oberstleutnant Alexander Seaton, der damals aus Holland gekommen war, wurde von S. M. angewiesen, in Eile drei Kompanien einzuschiffen und mit ihnen Stralsund[12] zu Hilfe zu kommen. Ich erhielt die Anweisung, bis zur Ankunft von drei weiteren Kompanien zu bleiben. Als diese nach Helsingör gekommen waren, wurden sie auch eingeschifft, und als ich in Kopenhagen ankam, war es auch für mich Zeit, mich in aller Eile einzuschiffen, dem Oberstleutnant nachzufolgen und der hart belagerten Stadt Stralsund zu Hilfe zu kommen. Ich traf am 28. Mai 1628 dort ein. Wir stellten uns auf dem Marktplatz auf, wurden aber sofort losgeschickt, die Stellungen am Frankentor einzunehmen, um die andere Abteilung abzulösen, die dort drei Tage und Nächte Wache gehalten hatte, denn das war der schwächste Abschnitt der ganzen Stadtbefestigung und die einzige Stelle, die vom Feind angegriffen wurde. Unser Oberstleutnant hatte diese Stelle zur Ehre seines Landes ausgesucht, denn hier war der gefährlichste Abschnitt. Wir hielten dort 48 Stunden Wache, bis wir von der anderen Abteilung wieder abgelöst wurden, und das ging singulis noctibus per vices sechs Wochen lang, so daß ich nicht aus den Kleidern kam, ausgenommen, ich wechselte den Anzug oder die Wäsche“.[13]
Monro erinnert sich an Mackenyee anlässlich der Kämpfe um Stralsund anlässlich des ersten kaiserlichen Sturmangriffs am 8.7.1628: „Am 26. Juni 1628 kam Wallenstein, Herzog von Friedland und General der kaiserlichen Armee, die Belagerung der Stadt Stralsund zu besichtigen, und als er sah, daß Feldmarschall Arnim schon sechs Wochen vor der Stadt lag und nicht hineinkam, ärgerte er sich. Bei seiner Ankunft erkundete er die ganze Stadt, und er fand heraus, daß unsere Stellung der schwächste Abschnitt der Stadtbefestigung war, sowohl aufgrund der Lage, aber auch wegen der Unzulänglichkeit der Befestigungswerke, denn der Wall ging über Mannshöhe nicht hinaus. Da beschloß er, hier mit einem Sturmangriff vorzugehen, und er schwor in seinem Zorn, er werde die Stadt in drei Nächten einzunehmen, selbst wenn sie mit eisernen Ketten zwischen Himmel und Erde hinge. Aber da er vergessen hatte, Gott auf seine Seite zu ziehen, wurde er von ihm enttäuscht, der über alle Dinge nach seinem Gutdünken entscheidet (I, 68), der der höchste Wächter selber ist und weder schlummert noch schläft.
Wir hatten von Wallensteins Ankunft schon erfahren. So gaben wir noch besser auf uns acht. Nachdem wir am Abend in der Dämmerung unsere versteckten Vorposten aufgestellt hatten, verstärkten wir alle unsere Abschnitte und hielten die Eingreifreserve in einem Ravelin in Bereitschaft, wie ich auch etwa 80 Musketiere unter dem Kommando von Hauptmann Hay anwies, mit ihren Waffen in Bereitschaft zu sitzen, um jedem Mangel an Verteidigern, der eintreten könnte, durch rechtzeitige Unterstützung abzuhelfen. Ich veranlaßte auch, daß alle Wachen verdoppelt würden, und indem wir uns niedersetzten und ausruhten, verbrachten wir die Zeit mit Gesprächen.
Zwischen 10 und 11 Uhr nachts gaben unsere Wachposten Feuer und riefen uns zu den Waffen. Als wir aufsprangen, sahen wir schon, wie der Feind in einer Stärke von über 1 000 Mann unter dem Ruf ‚Sa Sa Sa Sa Sa Sa‘ heranstürmte. Und so ging es weiter mit dem Ermunterungsgeschrei. Jeder Mann wurde nun auf seinen Posten gerufen. Schlimm war, daß wir draußen eine Halbmondschanze hatten, die noch nicht fertig war. Dort befand sich Fähnrich Johnston mit 50 Musketieren, die nun gezwungen waren, sich unter der Erde, einer hinter dem anderen, durch einen Fluchtgang zurückzuziehen. Dabei wurden einige, ehe sie hineinkommen konnten, getötet. Als sie bei uns waren, begannen unsere Leute mit dem Gefecht, und ich gab Quartiermeister Bruntfield, einem tapferen Gentleman, den Auftrag, mit einer Wache den Feind daran zu hindern, bei unserer Ausfallpforte einzudringen. Dann ging der Kampf mit aller Heftigkeit auf der ganzen Linie los, wobei Mackenyees Abschnitt, der dem Feind am nächsten lag, am stärksten bedrängt wurde. Nachdem ich ihn dort besucht hatte, schickte ich ihm 50 Musketiere zur Unterstützung. Dann besuchte ich Leutnant Beatons Abschnitt, und ich fand, daß der Leutnant umsichtig und wachsam dem Eindringen des Feindes Widerstand leistete. Er wurde unterstützt von seinen Unterführern, zwei fähigen Sergeanten namens Embrey und Simpson, die beide in dieser Nacht ums Leben kamen. Dann besichtigte ich die von den Deutschen verteidigten Abschnitte, die zwischen uns und dem Ravelin lagen. Ich hielt sie für am wenigsten gefährdet. Ihr Hauptmann war ein böhmischer Kavalier [Bubna; BW], tapfer und umsichtig. Aber der größte Teil seiner Soldaten, die aus Deutschen bestanden, hatte ihn schon verlassen, so daß er nun von den Feinden hart bedrängt wurde. Ich war deshalb gezwungen, auch ihn mit 50 Musketieren aus unserer Nation unter dem Kommando von Hauptmann Hay zu unterstützen, denn sonst wäre der Feind zwischen uns und dem Ravelin eingedrungen. Als dann der tüchtige böhmische Hauptmann gefallen war, hielt Hauptmann Hay mit seiner Tapferkeit den Abschnitt, bis sich die Wut des Feindes etwas zu legen begann. In dieser Zeit ging es etwa eineinhalb Stunden lang heiß her, so daß mehrere von uns getötet wurden, wobei auf einen Toten von uns drei tote Feinde kamen.
Als der Feind erkannte, daß ihm mit Tapferkeit Widerstand geleistet wurde, und als er seine ersten Sturmabteilungen durch weitere 1 000 Mann frischer Truppen abgelöst hatte, setzte er wiederum, diesmal noch wütender als vorher, zum Sturm an. Dabei wurden mehrere Offiziere von Schüssen getroffen, Leutnant Beaton, Fähnrich Dumbarre, Leutnant Arbuthnot, Quartiermeister Bruntfield und ich selber. Verschiedene andere kamen ums Leben, so Sergeant Mackenyee, Sergeant Young, Monsieur Gordon, Monsieur Stewart, Monsieur Tulloch, alle Gentlemen der Kompanie meines Obersts, und verschiedene mehr. Hauptmann Mackenyee wurde auch von einer Kugel getroffen, aber glücklicherweise nur quer über den Bauch“.[14]
Monro schreibt über die weiteren Kämpfe vor Stralsund: „Der Friedensvertrag war annulliert, neue Truppen waren aus Dänemark zur Verstärkung gekommen, und Sir Alexander Lesly [Leslie; BW] war Gouverneur geworden. Er beschloß, zum Ruhm seiner Landsleute einen Ausfall [29.7.1628; BW] gegen den Feind zu machen, denn er begierig, den Ruhm seiner eigenen Nation allein zukommen zu lassen, zumal es die erste Aktion in dieser Stadt war. Deshalb wählte er die Leute von Spynies Regiment aus, den Ausfall durchzuführen, denn es war ihr erster Einsatz, und Hauptmann Mackenyee befahl er, in Abwesenheit unseres Oberstleutnants mit den Resten unseres Regiments Spynies Leuten beizustehen und ihren Rückzug zu decken. Lord Spynie war selbst bei seinem Regiment. Alle Offiziere waren tüchtige, tapfere, treffliche Kavaliere adeliger Herkunft, die aus guten Familien kamen. Ihrer Einsatzfreude, ihrer Tapferkeit und ihrer Ausbildung entsprechend hatten sie auch ihre Dienstränge. Sie waren begierig, Ruhm und Ehre gegen einen mächtigen Feind zu gewinnen, mit dem sie nun kämpfen sollten. So gingen sie mit Kühnheit, Vertrauen und Entschlossenheit vor und drangen in die Befestigungen des Feindes ein. Sie zwangen den Feind, sich zurückzuziehen und das Gelände bis dorthin aufzugeben, wo seine Armee stand. Voll Begeisterung vergossen sie das Blut ihrer Feinde, die zuvor soviel Blut ihres Landes vergossen hatten, und sie griffen sie heftig an und verfolgten sie bis zu ihrer Hauptreserve oder dem Reservetreffen, wo sie ihre Kanonen eroberten.
Da der Feind aber zu stark war und laufend neue Kräfte in den Kampf warf, mußten sie sich unter Verlust einiger tapferer Kavaliere zurückziehen. Vor allem ist der Verlust von Sir John Hume of Aiton zu nennen, des ersten Hauptmanns im Regiment, der, nachdem er viele blutige Wunden empfangen hatte, gefangengenommen wurde. Er war ein tapferer, entschlossener Kavalier von guter Führung und maßvollem Handeln in allem, was er tat, der danach beim Feind seinen Verletzungen erlag, nachdem er lange in Gefangenschaft gewesen war. Er wurde von allen betrauert, die ihn gekannt hatten. Hier kam auch der tapfere Hauptmann Macdougall ums Leben, der seinen würdigen Vorfahren mit Ruhm nachfolgte. Wie glaubhaft berichtet wird, tötete er eigenhändig mit seinem Degen fünf Feinde, ehe er selbst getötet wurde. Verschiedene andere dieser Offiziere wurden verwundet, wie Hauptmann Lindsey of Bainsho, der drei gefährliche Wunden davontrug; auch Leutnant Pringle wurde verletzt und verschiedene andere. Als sich Spynies Leute zurückziehen mußten, da sie ihr Pulver verschossen hatten, unternahm Hauptmann Mackenyee mit den alten Kameraden unseres Schottenregimentes einen Ausfall, um ihren Rückzug zu decken und den Feind in seiner Wut niederzuhalten. Sie machten Front gegen ihn, während ihre Kameraden sich zurückzo-gen. Und nun ging der Kampf von neuem los, wobei Leutnant Seatons Kompanie – die Offiziere waren alle zur Heilung weg – , allein von Leutnant Lumsdale [Lumbsdain; BW] (I, 79) geführt wurde und dabei über dreißig tapfere Soldaten verlor. Als der Leutnant sah, daß Oberst Holck zurückging, bat er ihn, noch eine Weile stehenzubleiben, damit er sehen könne, ob die Schotten standhielten und kämpfen konnten oder nicht. Der Oberst sah zwar, daß er ihm zurief, schüttelte aber seinen Kopf und ging weiter. Am Ende löste sich Hauptmann Mackenyee langsam vom Feind, machte aber zu seinem Ruhm solange Front gegen ihn, bis er sicher in seinen Befestigungswerken angelangt war. Danach machte er sich fertig zu seinem Marsch nach Wolgast,[15] um dort zu S. M. von Dänemark zu stoßen. […]
Unmittelbar nachdem S. M. von Dänemark den Schutz der Stadt Stralsund an S. M. von Schweden übergeben hatte, schiffte der König in Dänemark Infanterie und Reiterei ein und landete in Wolgast in Pommern [14.9.1628; B. W.], in der Absicht, das Herzogtum Pommern gegen den Kaiser zu schützen. Und nachdem der König in Wolgast angekommen war, rief er das, was von unserem Regiment übriggeblieben war, von Stralsund ab. Unser Regiment war bei seinem Abzug nicht einmal 400 Mann stark, nachdem es in sechs Wochen beinahe 600 gute Soldaten verloren hatte, die Offiziere nicht gerechnet. Es wurde damals von Hauptmann Mackenyee geführt, da die höheren Vorgesetzten abwesend waren. Er führte Marsch nach Wolgast durch, wo sich unsere Truppe mit der Armee S. M. vereinigte.
Kaum waren sie angekommen, wurden sie unverzüglich ins Gefecht geworfen. Der Feind griff S. M. heftig an und hatte 14 Ordonanzstücke aufgefahren. Er feuerte damit auf die Schlachtaufstellung des Königs, bis dieser die Gefahr erkannte, und da er nicht in der Lage war, dem Feind Widerstand zu leisten, zog er sich, völlig aus der Fassung gebracht, in großer Eile nach Wolgast zurück. Der König hatte, ohne gekämpft zu haben, den größten Teil seiner Armee verloren, wobei unser Regiment und die Überreste von Spynies Regiment abgeschnitten worden wären, hätte nicht Rittmeister Hoome mit einigen seiner Kameraden vom Reiterregiment des Rheingrafen [Otto Ludwig von Salm; BW] den Feind dreimal attackiert und ihn solange aufgehalten, bis der größte Teil unserer Landsleute sich in Sicherheit gebracht hatte. Dann erst wurden sie vom Feind gezwungen, sich selbst in großer Eile zurückzuziehen, nachdem sie ihre eigene Sicherheit für ihre Kameraden aufs Spiel gesetzt hatten.
Als S. M. sah, daß der Feind heftig nachrückte, fürchtete er sehr, überrascht oder gefangen zu werden. Deshalb gab er Hauptmann Mackenyee den Befehl, das Kommando über alle anwesenden Schotten und über verschiedene andere Truppenteile zu übernehmen und mit dem Feind vor den Toren solange zu scharmützeln, bis sich S. M. zurückgezogen hätte. Dann sollte er sich über die Brücke absetzen und sie in Brand stecken, was der Hauptmann ordnungsgemäß ausführte. So leistete er dem König den besten Dienst, der ihm während des ganzen Krieges geleistet worden war, nicht ohne große Gefahr für den Hauptmann und die, die bei ihm waren. Als die Brücke erst einmal brannte, war er der glücklichste Mann und wurde auch zuerst eingeschifft. Fähnrich Lindsay, Bruder von Bainsho, wurde von einer Kanonenkugel in die Schulter getroffen und dennoch durchgebracht und wunderbarerweise geheilt. Nachdem das Regiment so eingeschifft war, traf es mit dem Oberst zusammen, der mit den Rekruten aus Schottland gekommen war. Mit dem König fuhren sie nach Dänemark zurück, wo sie gemustert wurden“.[16]
Nach dem Lübecker Frieden kehrte Robert Mackenyee zunächst nach Schottland zurück.[17]
Das Regiment Wilhelm von Brink scheint teilweise mit Teilen des Regiments Robert Monro komplettiert worden zu sein, denn der Obristleutnant Robert Mackenyee, später Generaladjutant unter Feldmarschall Walter Leslie, erhielt im Dezember 1633/Januar 1634 von Nürnberg Zuwendungen für die zeitweise Besetzung von Burg Veldenstein.[18]
[1] MURDOCH, ID: 2866.
[2] MAHR, Monro, S. 57. Monro datiert nach dem alten Stil. Rødby [Storstrøms A, Lolland]; HHSDän, S. 168f.
[3] Eckernförde; HHSD I, S. 38f.
[4] MURDOCH, SSNE ID: 422.
[5] Breitenburg [Kr. Steinburg]; HHSD I, 23f. Vgl. die Ereignisse um Dunbar [Dumbarre]; „Miniaturen“.
[6] MAHR, Monro, S. 61ff.
[7] Kiel; HHSD I, S. 131ff.
[8] MAHR, Monro, S. 64f.; Fehmarn [Kr. Oldenburg]; HHSD I, S. 50f.
[9] Lolland/Falster (Storstrøms A.); HHSDän, S. 132f. Lolland, alter Name Laaland, ist die viertgrößte dänische Insel. Sie liegt in der Ostsee südlich von Seeland und westlich von Falster.
[10] Fünen (dänisch: Fyn), nach Seeland und Vendsyssel-Thy Dänemarks drittgrößte Insel (abgesehen von Grönland) zwischen dem Kleinen und Großen Belt.
[11] Helsingør [Frederiksborg A., Seeland]; HHSDän, S. 71ff.
[12] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, S. 292ff.
[13] MAHR, Monro, S. 68f.
[14] MAHR, Monro, S. 74ff.
[15] Wolgast [Kr. Greifswald]; HHSD XII, 317ff.
[16] MAHR, Monro, S. 82ff.
[17] MAHR, Monro, S. 85.
[18] SODEN, Gustav Adolph, S. 362.
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