Maul [Mauil], N; Hauptmann [ – ] Maul [Mauil] stand 1641als Hauptmann des Regiments Hagenbach in kurbayerischen Diensten.
Der Zeitzeuge Augustin von Fritsch[1] erwähnt ihn anlässlich der vergeblichen Belagerung Göttingens[2] 1641 durch Piccolomini: „von dannen sein wür vf Einböckh[3] gezogen gezogen, selbiges weiln es ein Vösster Plaz, mit einen schönen wahl einer Mauer vnnd zweyen Wassergräben vmbgeben, auch 6. Compagl. zu Fueß vnnd 2. zu pferdt darinnen gelegen, auch sich anfangs dapfer gewörth, nach dem wür aber ganz an Irem eussersten graben khommen, auf sie Feuer einwerffen greulichen schaden gethan, daß in einem Tag 230. heuser abgebrent worden, daryber sie angefangen zu Parlementiren, vnnd sein mit sackh vnd Backh abgezogen, nacher solchem haben wür auch daß Vösste Schloß Spiegelsperg[4] eingenommen, von dannen sein wür vf Northeimb,[5] selbiges auch pr. Accord eingenommen, von dannen sein wür vf Göttingen[6] gangen, selbiges formaliter belägert, vnnd hat guete stöß daruor geben, wie es mich ebenmäßig betroffen, in dem ich vnd der Obriste Meir [Miehr; BW], die letzte retuten nechst am Thor, gelegt, alß nun der Tag angebrochen, ist herr Obrist Mier mit der ganzen Mannschafft zurückh, vnnd in die nechste Schanz gangen, mich aber gebetten, ich solte mit mit 40. Mann in dieser retuten verbleiben, vnnd ob es mir wohl alß Obristleütl. nicht gebürth hette, in einem so schlechten Posto zuuerbleiben, sondern hette einen Leütenant oder Fendrich gebürth, in betrachtung daß nur 25. Mann in der retuten Plaz gehabt, die ybrigen 15. Mann neben einen haubtmann Niclaß von Goltischen [Gold v. Lampoding; BW] Regimment, sein hinter der retuten in den lauffgraben gebliben, hab ichs doch dem Obristen zu gefallens gethan, vnnd mit 25. Mann wie schon gedacht, neben dem haubtmann Mauil, von meines Obristen Regimment, vnd einen Leütenant von Goltischen Regimment Mober genant, gebliben, nach dem es nun ein baar stundt tag gewesen, ist ein weib mit Brandtwein khommen, da ich dann 2. Ducaten den Soldaten zuuerdrinckhen geben, darnach befolchen, solten fleissig achtung geben, da es nun vngefehr vmb 10. Vhr gewesen, ist der Obristwachtmaister Kermreutter zu mir khommen, abgestigen, vnd gefragt, weiln Freytag seye, ob ich Fisch hette, darauf ich mit ia geantworttet, vnnd ist eben mein Kerl mit dem Körb, darinnen daß Essen gewesen, ankhommen, mein Jung einer aber, mit dem Trinckhen in etwas zurück gebliben, nun habe ich allezeit die halbe Mannschafft in bereitschafft stehen lassen, alß ich nun meinen Jungen mit den flaschen rueffen lassen, hat der Feindt mit 5. Stückhen auf mein retuten Fewer geben lassen, da dann meine Schiltwacht angefangen zu rueffen, der Feindt, der Feindt felt auß, ist alsobalden der Kermreutter vf sein Pferdt geseßen, vnnd zu seiner Troppen, welche vf 300. Schrütt zurückh bey einer Mühl, gestandten, geritten, darauf dann Erstlich 500. Pferdt khommen, vnnd neben meinen Possto Vorbey gangen, vnnd gleich auf gedachten Kermreutter zue, denselben chargirt, vnnd yber das wasser gejagt, Von dannen sein sie gegen deß Erzherzogs [Leopold Wilhelm; BW] haubtquartier zuegangen, daß Regimment, welches die haubtwach gehabt, ins Quartier hinein gejagt, gleich alß die Reutter herauß vnd Vor mir vorbey gangen, habe ich meinen Mußquetirn Verbotten, vf dieselben nicht fewer zugeben, dann eß würdt balt, wie ich eracht, waß anders khommen, wie auch geschechen, da ich dann khaumb außgeredt, sein 700. Mann zu Fueß, in Vollen lauff auf mich zuegangen, da ich dann meinen Mußquetirn befolchen, feuer zugeben, solten sich nicht ybereyllen, vnd fein Niderschiessen, welches auch geschechen, Vnnd ob zwar der Obrist Mier Versprochen, mich zu entsezen, ist doch solches nicht geschechen, sondern hat seine Possten selbsten Verlaßen, diese Gesellen aber haben sich meiner retuten alsobalden genähert, Vnnd handtgranaten hinein geworffen, da dann zwey Soldaten dauon getroffen, vnnd meinem Veldtscherer, welcher beym Feuer geseßen, den Bauch von einander geschlagen, alß meine wenige Soldaten gesehen, daß vnser entsaz seine schanz verlassen, sein sie auch von hinden hinauß yber die Prusstwöhr gesprungen, da ich dann durch einen rothen Rockh geschossen“.[7] Fritsch geriet in Gefangenschaft, die Belagerung Göttingens wurde abgebrochen.
[1] Vgl. KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 92f.
[2] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.
[3] Einbeck; HHSD II, S. 128ff.
[4] HHSD II, S. 102 (unter Coppenbrügge, Kr. Hameln-Pyrmont).
[5] Northeim; HHSD II, S. 353f.
[6] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.
[7] FRITSCH, Tagbuch, S. 180ff.