Milert [Milard], Nikolaus; Hauptmann [ – ] Milert war Hauptmann unter Braun(s), der als Obrist unter Herzog Georg von Branschweig-Lüneburg diente und ab 1636 in Höxter[1] lag. In einer Chronik aus Höxter heißt es für 1636: „Am 12. Septembris zog der Obrist Hoppinus mit einem regiment zu pferdt wieder herein, den 22. wieder ab, biß endtlich am 24. Ihre fürstliche gnaden hertzog Georg zu Braunschweig undt Lüneburg mit bewilligung hernn generals Götzen die statt mit 300 fuesvölckern wieder besetzte, undt ist hauptman Niclaus Milert zum commendanten verordnet worden“.[2] Unter 1637 ist festgehalten: „Obgedachter haubtmann Milert hatt mit seinen leuthen vier gantze jahrs in Hüxar gelegen undt in dero zeit 29.352 reichsthaler contribution von dem armen stättlein eingenommen“.[3]
Für 1637 berichtet die Chronik weiter, wie rücksichtslos der kaiserliche Obrist Oer von Palsterkamp die Kontributionen in Höxter einzutreiben versuchte, nachdem Georg von Braunschweig im Otober 1639 zur schwedisch-französisch-hessischen Allianz gewechselt war: „Das landt zu abwendung alleß übels hat 600 reichsthaler hergeschossen, die stadt aber hat sich zu keinen verstehen wöllen, wie dan auch der inliegende Braunschweigische commendant Milard nicht gestatten wöllen, das die statt Huxar anderen als ihnen contribuiren solte, wie dan der hertzog selbsten an den obristen Ohr geschriebn, ihme seine quartier in Huxar nicht zu beschweren, es hat aber nichts helfen wollen, indem der obriste Ohr undt Eppen [Epp; BW] die angesetze Römersteüer der stadt undt landt abgedrungen, es ist abermahll zu Wahredorff[4] auff statt und landt alß eine monahtsteüer denen officieren angewiesen worden, es hat aber Chur Collen verbotten, solches nicht zu geben, dewegen viele brieffe zwischen Corvey[5] undt denen officiren gewekselt worden. Der commissarius Jacob Spoüler [Spönla; BW] forderte lauht seines von Paderborn[6] am 29. Junii abgelaßenes schreibens von stifft undt statt wegen des Mäii monahts undt junii auff den obristen von Ohr 2000, auff die Paderbörnische besatzung aber 552 reichsthaler, zusammen 2552 reichsthaler. Der obriste Caspar von Ohr begehrte seine gelder mit gewalt undt drowete deswegen mit der kriegs üblich[en] execution, welche er auch den 28. Augusti durch einige reüter vornehmen laßen, indem er die Stummer thorische hude [städtische Weide] auff dem Brocke für Godelheimb[7] ohnvermuhtlich überfallen, alles vieh mit dem hirten nach Brackell[8] weck treiben lasen, dieses vieh ward auff 1900 reichsthaler angeschlagen, undt haben weinig bürger ihr vieh wieder bekommen. Hiesiger commendant hat zwar denen reuhtern nachgesetzet, aber das vieh nicht erreichen können, so hat auch der hertzog Georg aus Hildesheim[9] umb restitution dieses viehes vergeblich an den obristen Ohr geschrieben.[10]
Im September 1640 war Milert mit etwa 900 Mann in Höxter stationiert.
In der Chronik heißt es weiter: „Am 10. Maii [1640] kam abermahlß eine compagnie zu fues von hertzog Georgens leib regiment in die statt, alleine der hauptman Augustus Fischer bekam nichts als die blose lieger statt undt hauptman Milert behielt das commando, zu dieser zeit begunte man die statt etwas wieder zu befestigen“.[11]
„In diesem 1640. jahr hat der ertzhertzog Leopold [Wilhelm] alß er mit der kayserlichen armee von 60.000 mann den Bannier [Banér; BW] verfolgete, hat er auch die statt Huxar belagert, dieselbige auch per accordt nach dreymahligen, andere tagen[12] funffmahligen sturm erobert, eß haben darin 900 mann Braunschweigsche völcker unter dem obristen Brauns gelegen, wie nuhn diese belagerung abgangen, kan man aus folgenden besehen. Den 29./19. Septembris Nach dem ihre kayserliche mayestät bruder eine geraume zeit hero gegen den Schwedischen feldmarschallen Johan Bannier zu Fritzlar[13] undt Wildungen[14] zu felde gelegen, undt nach dem auffbruch auff Warburg[15] undt ferner auf Höxer zog, hat er den 19. Septembris durch generall von Gleen [Geleen; BW] die statt mit 5000 pferden berennen laßen, undt folgenden abents und nachts mit seinem gantzen krieges heer gefolget, alsobalt die stücke geplantzet, undt unterschidtliche läger von Bruchhausen[16] an bis ober der statt von der Klippmühlen an unter dem Bielenberg heer bis an den Brenckhaüser thurn, undt von dannen unter dem Roseberg heer bis nach Albexen[17] (seindt also das ganze läger in die sechtzigtausendt mann bestanden) schlagen lasen, darauff auch alsobalt angefangen mit 12 stücken an zweyen unterschidtlichen örthern auff den Stumrigen walle an den mauren presse zu schiesen, das Peters thoer abgebrandt, undt über 825 grose kugelen (so weit mann nachrichtung hatt) in die statt geschoßen; wie aber die belagerten unter dem commando herrn obristen Brauns undt den dreyn hauptleuten, Milert, Fischers und Wilcken sich tapfer gewehret, undt mit allerhandt mit mittelen (worzu sie auch etliche immekörbe gebrauchet, welche sie über die mauren unter den feindt gewoffen) fünff generalsturm, worunter einer 3 stunden ohne auffhören gewehret, hurtig abgeschlagen, das dem bericht nach über 70 mann todt undt viell gequetschet worden, entlich aber wie noch 5000 man beordert worden, abermahlß einen sturm zu thun, undt nach eroberung keines menschen zu verschonen, hat der gnädige Gott gegen den abendt ein groses schreckliches blitzen undt donner wetter erwecket, dabey ein ungewöhnlicher regen gefallen, das dem feindt alles pulfer naß undt untüchtig worden: Dannenhero die kayserlichen bewogen worden, den belagerten einen accordt anzubieten; sie wolten anfangklich nichtes davon hören, doch entlich, wie der entsatzs ausblieb undt ein klägliches wintzelen undt wehklagen in allen ecken der statt ware, der obriste auch von den belagerten gahr starck hierzu angehalten wurdt, gingen sie den accord ein, da dan verwilliget worden, bey sonnenschein selbigen tages noch mit sack undt pack undt mit fliegenden fahnen, krieges gebrauch nach über die Weeser außzuziehen, wie sie sich aber etwas über bestimte zeit in der statt verweilten, wardt ihnen der accord nicht gehalten, sondern alle miteinander (ausgenohmen den obristen, capitäinen, lietenanten undt fendrichen) sich unterstellen müsen, darauff ist der obriste Mercii [Caspar ? v. Mercy; BW] mit seinem regiment gelegt worden in Huxar, folgender tages ihre ertzhertzogliche durchlaucht Leopold Wilhelm selber, Ottavio Picolomini, der herr von Stadien [Johann Kaspar v. Stadion; BW], Teütscher Meister, generall von Gleen [Geleen; BW], von Hannibal de Gonzago [Gonzaga; BW], general Breda, general Mercy, graff [Wilhelm Leopold; BW] von Tattenbach, graff von [Maximilian Felix v.; BW] Wolckenstein, graf [Michael Ferdinand von Althan ?; BW] von Altenhann, ein fürst [Eitel Friedrich; BW] von Hohenzöllern, baron de Hoye [Soye; BW], baron de Rhodan [Rodoan], generalwachtmeister Fernemundt [Fernemont; BW], obriste Rackenwitz [Nikola Rajkovič; BW], obriste Zaradetzky, obrist Bonell, obrister Ägydi, obrister Install, obrister de Meers [Mers; BW], obrister Güsenberg [Giesenberg; BW], obrister Zweyer, undt viele andre obristen undt hohe officier mehr mit ihrem sämbtlichen hoffstäben in die stadt logert und seindt bis über die 8000 pferde bis in den vierten tag still darinn gelegen, welche alles getrayt ausgetroschen, bey die 1200 malter rocken,[18] ohne was verfuttert, unter die füse getretten undt über die seiten gebracht, das also kein korn, obst gemüß, oder etwas anders, womit man sich hette laben können, übrig geplieben“.[19]
[1] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.
[2] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 98.
[3] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 98.
[4] Warendorf [LK Warendorf]; HHSD III, S. 754ff.
[5] Corvey [Stadt Höxter]; HHSD III, S. 146ff.
[6] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.
[7] Godelheim, heute Stadtteil von Höxter [LK Höxter].
[8] Brakel [LK Höxter]; HHSD III, S. 112f.
[9] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[10] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 99.
[11] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 100.
[12] sagen ?
[13] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.
[14] [Bad] Wildungen; HHSD IV, S. 35ff.
[15] Warburg; HHSD III, S. 752ff.
[16] Bruchhausen; HHSD III, S. 122.
[17] Albaxen, heute Stadtteil von Höxter [LK Höxter].
[18] Das würde einer Gesamtmenge von 170.400 bis 340.800 Liter entsprechen.
[19] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 101f.