Minckenberg [Münckenberg], Oswald
Minckenberg [Münckenberg], Oswald; Hauptmann [ – ] Oswald Minckenberg [Münchenberg [ – ] war 1635 Hauptmann unter Hans Wolf von Salis.
Außer 6 oder 7 Kompanien des Regiments Salis waren noch 300 Mann bis zum April 1635 in der Markgrafschaft Baden-Durlach verblieben. Im Mai 1635 wurden sie nach Donauwörth[1] abkommandiert, wo sie, wie der Kommandant Kapitän Jacob von Salis am 22.5.1635 Kurfürst Maximilian klagte, so schlechte Aufnahme fanden, dass man ihre Weiterbeförderung veranlasste.[2] „Sie wurden unter dem Kommando des Hauptmanns Oswald Minckenberg mit ebenfalls 300 Mann aus dem Regiment Schnetter nach Tirol abgeordnet, um von dort aus nach dem Veltlin zu marschieren.
Die Franzosen hatten nämlich, vereint mit den Graubündnern, unter dem Befehl des Herzogs Henri von Rohan mehrere Spanien untergegebene oberlombardische Gebietsteile besetzt und schickten sich eben an, in das 1620 Graubünden abtrünnig gewordene Veltlin einzurücken. Die dahin gesandten kaiserlichen und bayrischen Truppen hatten die Aufgabe, Rohan daraus zu verdrängen, was ihnen indes nicht gelang. Zwei Jahre später (1637) waren es dann die Bündner selber, welche dies, freilich unter ganz anderen Umständen, zuwege brachten.
Ulysses von Salis-Marschlins, damals Oberst-Inhaber eines Bündner-Regiments in französischem Solde, der diesen Veltliner-Feldzug mitmachte, gibt in seinen Memoiren an, der Oberbefehl über die kaiserlichen und liguistischen Truppen sei anfänglich dem ‚Sergeant Général de bataille‘ (General-Wachtmeister) Hans Wolf von Salis übertragen worden. Dieser habe sich aber geweigert, ‚gegen sein Vaterland zu fechten, es noch vorziehend, seinen Abschied zu nehmen‘. Salis‘ Verhalten habe ‚unverhohlenen Beifall bei den oesterreichischen Ministern‘ gefunden, worauf man das Kommando dem General Fernamond [Fernemont; BW] übertrug. In dieser Form ist die Mitteilung jedenfalls ungenau. Das Kommando wurde – wohl nur von Seite Oesterreichs – Salis nicht über-, sondern höchstens a n getragen und von einem ‚Abschied‘ aus kaiserlichen Diensten konnte damals nicht die Rede sein.
Der bündnerische Geschichtsschreiber Ritter Fortunat Sprecher von Bernegg, ebenfalls ein Zeitgenosse, bezeichnet die oben erwähnten 600 Mann aus den kurbayrischen Regimentern Salis und Schnetter als ein ‚Elitencorps‘. Wie Hauptmann Minckenberg an Jacob von Salis nach Donauwörth meldet (Landegg[3] 2. Juni 1635), befanden sich diese Mannschaften jedoch in höchst bedauernswertem Zustande. Er klagt über den ‚hartten rauen weg‘, den sie ‚durch das gepürg‘ machen mußten, ‚allda alles voller schnee, Stain und Velsen‘, sod´ß ‚die knecht neben abgang (der) Klaider, Schuh und Anderem großen Hunger ausstehen‘. In dieser ‚großen äußersten notturft‘ bittet Minckenberg um Zusendung von Geld für die Salissche Mannschaft; im ‚widrigen Fall‘, und wenn den Soldaten wie bisher von ihrer ‚Contribution‘ nichts verabfolgt werde, so wolle er keine Verantwortung tragen, wenn ’sie hierüber darvon laufen‘. In einem Postscriptum kommt Minckenberg nochmals in herzbewegenden Worten darauf zurück, was seine ‚armen knecht‘, nun schon bei drei Wochen beständig auf den Füßen, ‚für Elend, Hunger und große noth‘ auszustehen hätten; er wiederholt die dringende Bitte um Zusendung von Geld, ’sonsten der mehrer Theil hinwekh stirbt‘ und er wisse nicht was tun, damit die noch übrigen nicht entliefen. […]
Kurfürst Max, dem Kapitän Salis Minckenbergs Schreiben zusandte, antwortet (am 24. und 30. Juni), er habe inzwischen bessere Nachrichten erhalten und die Salis’sche Mannschaft, welche jetzt ‚in S. Maria Schanz‘ stationirt sei, der Erzherzogin-Regentin Claudia von Tirol anempfohlen; er hoffe übrigens, ‚es werde sich bald schicken‘, daß diese ‚Salis’sche Knechte‘ von ‚dannen ab, an bessere orth geführt werden‘. […]
Am 31. Juli ließ der Oberst Kommandirende in Bayern, General Graf von Gronsfeld, dem Oberst-Leutnant [Philipp] Schütz [v. Schützenhofen; BW] in Nördlingen[4] den Befehl zugehen, ‚mit allem seinem unterhabenden Volk, als nemblich dem ganzen Regiment‘ Salis, mit Ausschluß der in den bayerischen Städten stationirten Kompagnien, ’sambt sack und pack‘ aufzubrechen und ‚ohne verliehrung eintzigen augenblicks nacher Heidelberg[5] (zu) incamiren‘. Am 18. August folgte sodann die weitere Ordre von seiten des Kurfürsten an Kapitän Salis zu Donauwörth, mit der Leibkompagnie ebenfalls ‚fürdersamb‘ aufzubrechen und sich ‚zum Grafen Gronsfeld, bei welchem sich das Regiment befinden‘ werde, zu begeben. Zum letzten Mal wird das Regiment am 18. September erwähnt“.[6]
[1] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.
[2] SALIS-SOGLIO, Hans Wolf von Salis, S. 82.
[3] Landeck [BH Landeck]; HHSÖ II, S. 512f.
[4] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.
[5] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.
[6] SALIS-SOGLIO, Hans Wolf von Salis, S. 82f.
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