Oepp [Oeppe, Oep], Ferdinand von
Oepp [Oeppe, Oep], Ferdinand von; Obrist [ – 1637] Oepp, dessen Geschlecht ursprünglich aus Ungarn stammte, hatte als Obristwachtmeister in ligistischen Diensten gestanden.[1] Er war dann ligistischer, später kaiserlicher Obrist. Oepp war Herr von Scheuder[2] und Hohsdorf[3] und mit Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen bekannt,[4] der ihn 1629 unter der Nr. 177 als „Der Austreibende“ in die „Fruchtbringende Gesellschaft“ aufnahm.[4a] Oepp hatte 1631 an der Belagerung und Erstürmung Magdeburgs[5] teilgenommen.
Oepp hatte als Obristleutnant im Infanterie-Regiment Fugger[6] gestanden. Der bisherige kommandierende Obristleutnant des Kroaten-Regiments Franz Siegmund Kanischer war im Januar 1634 bei Memmingen[7] getötet worden. Im Februar 1634 hatte Oepp nach elfjähriger Dienstzeit bei Ott Heinrich Fugger um dessen Fürsprache bei Maximilian I. von Bayern[8] wegen seiner Ernennung zum Obristen nachgesucht. Die Ernennung dürfte er spätestens im November 1634 erhalten haben.[9] „Am 15. Oktober meldete [der spätere bayerische Obrist Georg Friedrich vom; BW] Holtz dem Herzog [Eberhard III. v. Württemberg; BW], dass er nunmehr sein ihm anvertraut gewesenes Regiment in den letzten Wochen in gebührender Ordre und Disciplin ohne klagbare Ungelegenheiten aus den Quartieren Mutzig[10] und Boersch[11] abgefordert und zwischen diesen Orten und Strassburg[12] mit guter Manier und gebührend licentirt und abgedankt habe. Offiziere und Soldaten hätten ihren Abschied, Testimonia nebst Restzetteln erhalten; auch hätten diejenigen, welche in das Herzogthum zu ziehen Willens gewesen, durch seine Vermittlung von dem kaiserlichen Obersten Ferdinand Oepp, seinem alten Freunde und Kriegskameraden, der das zu Oberkirch[13] liegende würzburgische Regiment, bei welchem er früher viele Jahre gedient, kommandire und in den Revieren jenseits der Rheinbrücke das Governement habe, Geleitbriefe nach Württemberg erhalten“.[14] „Wenige Tage vorher trat übrigens an Holtz noch ein verlockender Antrag heran. Der französische Oberst von Schmidtberg wollte denselben veranlassen, wenn das Regiment abgedankt, mit 4 bis 5 auf französischen Fuss gesetzten Compagnien, gegen 1000 fl Werbegeld für jede Compagnie, in französische Dienste zu treten und jene innerhalb 8 bis 10 Tagen nach Elsasszabern[15] zu stellen. Die eine Hälfte der Summe sollte gleich, die andere nach Präsentirung des Volks bezahlt werden. Holtz wies aber den Antrag zurück; er wollte den Fremden nicht dienen. In einem Schreiben an den oben erwähnten Obersten Oepp spricht er sich darüber folgendermassen aus, dass er diessmal mit keinem kriegführenden Theile etwas mehr zu thun haben wolle, sondern dass er sich jetzt gänzlich selbiger Actionen entschlagen, ‚da ich doch überaus treffliche offerirte gute Mittel gehabt habe, noch vor Abdankung meines Regiments, bei der Kron Frankreich mich damit zu employren und zu weiteren Kriegsdiensten einzulassen. Aber wie ich vorvermelter Massen nie keinem ausländisch frembden Stand zu dienen begehrt, also habe ich’s auch solchesmal nicht thun wöllen, wird mich auch künftighin die Tag meines Lebens niemand darzu bringen oder bewegen mögen’. Er habe die Absicht, nunmehr auf seine Güter zu gehen ‚und selbe zu besitzen’. Während Offiziere und Soldaten nach allen Seiten hin fortzogen, viele in französischen Sold und in des Obersten Oepp Regiment sich haben unterstellen lassen, der grösste Theil aber in die Heimat zurückgekehrt war, stellte sich Holtz’ Absicht zunächst noch ein unvorhergesehenes Hindernis entgegen, welches zu beseitigen er eifrigst bemüht war“.[16]
Die Führung des Infanterie-Regiments Fugger übernahm Oepp wohl nach dem Januar 1635.
In Oppenau[17] sind vom 1.10.1635 bis zum 12.5.1636 Teile des Oepp’schen Regiments (ehemals Baur von Eyseneck) nachgewiesen.[18] „Unterm 16. Januar 1636 berichtet der Göppinger[19] Keller an die Regierung, seine von Einquartierung fast erdrückten Gültleute sterben Hungers oder entlaufen von Haus und Hof. Wenn Truppen im Anmarsch waren, versteckten sich die wenigen Zurückgebliebenen im Wald oder suchten für kurze Zeit Unterschlupf in der Stadt Göppingen“.[20]
[1] KRAUSE, Urkunden Bd. 2, S. 235f.
[2] Scheuder, heute Ortsteil v. Südliches Anhalt [LK Anhalt-Bitterfeld].
[3] Hohsdorf, heute Ortsteil v. Köthen [LK Anhalt Bitterfeld].
[4] Vgl. Slg. 15: Autographensammlung des Königlichen Hausarchivs der Niederlande. Online verfügbar unter: sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_LHA/FB/Slg_15_00_Findbuch.pdf.:Oberst Ferdinand Oep an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen, ohne Datum (Nr. 68).
[4a] CONERMANN, Die Mitglieder, S. 179.
[5] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[6] Vgl. HABERER, Ott Heinrich Fugger.
[7] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.
[8] Vgl. ALBRECHT, Maximilian I.
[9] BA NF II/9, Nr. 258 F; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2519: 14.3.1634.
[10] Mutzig [Frankreich, Dép. Bas-Rhin].
[11] Boersch [Frankreich, Dép. Bas-Rhin].
[12] Straßburg [Strasbourg, Frankreich, Dép. Bas-Rhin].
[13] Oberkirch [Ortenaukreis]; HHSD VI, S. 587f.
[14] HOLTZ, Holtz, S. 66.
[15] Elsass-Zabern oder Zabern [Saverne; Stift Straßburg; heute Frankreich, Dép. Bas-Rhin].
[16] HOLTZ, Holtz, S. 67.
[17] Oppenau [Ortenaukreis]; HHSD VI, S. 615f.
[18] Stadtarchiv Oppenau Nr. 026/6, Heft 1: Kriegslasten.
[19] Göppingen; HHSD VI, S. 260f.
[20] KIRSCHMER; ZIEGLER, Faurndau, S. 290.
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