Penz [Pentz, Pentze, Pents], Christian Graf von
Penz [Pentz, Pentze, Pents], Christian Graf von; Obrist [um 1600 auf Gut Neudorf- September 1651] Christian Graf von Penz [Pentz, Pentze, Pents] stand als Obrist, königlicher Rat, Amtmann in Steinburg und Süder-Dithmarschen, Befehlshaber von Glückstadt[1] in dänischen Diensten. Seit 1634 war er verheiratet mit Sophia Elisabeth [20.9.1619 -29.4.1657] aus der Ehe Christians IV. von Dänemark mit Kirstin Munk.
Am 10.3.1643 schrieb der kaiserliche Gesandte Tattenbach aus Braunschweig[2] an Ferdinand III.: Herzog Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg solle zwar zum Unterhalt der Garnison in Wolfenbüttel[3] beitragen, dies sei ihm aber nicht möglich, da seine Herrschaft Calenberg[4] durch den Krieg stark gelitten habe; dort liege auch viel Kriegsvolk, das er unterhalten müsse. Würde es entlassen, bestünde die Gefahr, dass die Soldaten in feindliche Kriegsdienste übertreten könnten. Die bisher in der Festung Dömitz[5] liegenden restlichen Reiter des Regiments Penz seien jetzt zu Generalfeldzeugmeister Velen abkommandiert worden. In Dömitz müssten vorläufig bis zur Entscheidung über ihre künftige Zuteilung die restlichen Dragoner des Regiments Bothe bleiben. Ferner äußerte er sich zu Finanzierung und Verproviantierung der kaiserlichen Garnisonen und teilte ihm mit, dass der Feind 600 Infanteristen und 600 Reiter an der Weser angeworben und zur Hauptarmee kommandiert hat.[6] Am 28.3. antwortete der Kaiser Tattenbach: Neben seinen Ausführungen über Fragen der Armeeausgaben und -versorgung sowie der Kontributionen müsse die Entlassung der Soldaten aus den Diensten des Herzogs von Braunschweig langsam vor sich gehen, um damit dem Feind keinen Vorteil zu verschaffen. Mit Obrist Penz müsse weiterer Kontakt aufrechterhalten werden. Unvollständige Regimenter würden durch Werbungen ergänzt werden müssen. Der Unterhalt der Soldaten in Dömitz solle aus Kontributionsmitteln bestritten werden.[7]
Penz amtierte 1644 als Gouverneur von Glückstadt. Im März dieses Jahres hatte er sich bei Bürgermeister und Rat der Hansestadt Hamburg[8] wegen der Unterstützung gegnerischer Truppen beschwert.[9] Am 10.8.1644 hatte der kaiserliche Generalleutnant Gallas einen weiteren Bericht aus Bordesholm[10] an den Kaiser abgehen lassen: Er rücke gegen Neumünster[11] vor, wo 1.000 Reiter und 2.000 Infanteristen als Verstärkung zu ihm stoßen sollen und wo der Generalauditor die Gesandten Dänemarks und Bremens[12] treffen soll. Laut Berichten von Christian Penz werde ein Sukkurs des Bremer Bischofs nicht möglich sein. In diesem Fall würden die Kaiserlichen nicht weiter vorrücken, sondern bis zum erhalt neuer Befehle am Ort bleiben. Christian IV. von Dänemark unterstützt den Vormarsch der kaiserlichen Armee und habe die Schweden bei Kiel[13] geschlagen. Aus Aussagen von Gefangenen und anderen Nachrichten gehe hervor, dass sich die feindliche Armee auf dem Marsch befinde. Nachdem der Feind seine Flotte bei Kiel retten konnte, rüste er sich nun zusammen mit den Franzosen zum Angriff auf die kaiserlichen Länder. Königsmarck solle sich befehlsgemäß mit Torstensson vereinigen. Abgesehen von dem Treffen bei Kiel unternehme der Feind seine Angriffe nur mit kleinen Truppeneinheiten.[14]
Am 3.10.1644 schrieb er aus Glückstadt an Piccolomini: Nach dem Sieg der Schweden vom 29.9. wolle der König von Dänemark die Friedensverhandlungen eröffnen; die dänischen und schwedischen Vertreter sollen angeblich am 25.11. in Kristianopel[15] zusammentreffen.[16]
„Vergewaltigung von Frauen wurde aus dem großen Kriege als etwas Alltägliches angenommen. Demgegenüber stellt der Rat von Gandersheim,[17] als ein Korporal der braunschweigischen Kompagnie ’seines Wirths Christoffel Siborgers Magt am 19. Julii (1640 genohtzöget‘, fest, daß das ‚in diesem gantzen Kriegswesen in die 14 Jahr vber, alhir Vnerhöret‘. Sehr entrüstet berichtet 1645 der Amtmann Meymaus an den Herzog, daß Pentzsche Soldaten, die auf dem Amthaus übel hausten, ‚die wegen beschuldigten Kindermordts inhaftirte persohn ihrer iezigen Bekendtnis nach, per vim sollen stuperirt haben‘. Wenn auch diese beiden Fälle die einzigen bekanntgewordenen geblieben, so trieben es doch manchmal die Soldaten so, daß ‚fast kein mensch Vnd sonderlich Weibspersohnen … sicher fürs Thor gehen‘ konnten“.[18]
Der Hildesheimer[19] Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 24.1./3.2.1645: „Graf Pentze bringet die Stücke vor den Pinnenberg,[20] worin 150 Schwedische Dragoner unter Hauptmann Schwerin liegen“.[21]
[1] Glückstadt [Kr. Steinburg]; HHSD I, S. 66ff.
[2] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.
[3] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[4] Calenberg [Kr. Springe]; HHSD II, S. 91ff.
[5] Dömitz [Kr. Ludwigslust]; HHSD XII, S. 21ff.
[6] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1411.
[7] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1436.
[8] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.
[9] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 84.
[10] Bordesholm [Kr. Rensburg]; HHSD I, S. 17f.
[11] Neumünster (Holstein); HHSD I, S. 187f.
[12] Bremen; HHSD II, S. 69ff.
[13] Kiel; HHSD I, S. 131ff.
[14] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 361.
[15] Kristianopel [Blekinge län, Schweden].
[16] DBBTI VII, Nr. 413.
[17] Gandersheim; HHSD II, S. 158ff.
[18] MÜHE, Gandersheim, S. 66f.
[19] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[20] Pinneberg; HHSD I, S. 206f.
[21] SCHLOTTER, Acta, S. 442.
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