Pfister, N; Kapitän [ – ] Pfister stand 1635 als Kapitän in den Diensten der Reichsstadt Nürnberg.[1]
In der Lokalchronistik heißt es: „500 Mann liegen als Besatzung im Frühjahr 1635 in Hersbruck.[2] Man wäre sie gerne losgeworden, aber sie sind nicht zu entbehren. Alle paar Tage tauchen umherstreifende feindliche Trupps auf und versuchen auszukundschaften, wo etwas zu holen oder zu erobern ist. Deshalb werden Major Salomon Justus Bloch, seine 5 Kapitäne, elf Leutnants und Fähnriche, acht Sergeanten, 13 Unteroffiziere, elf Spielleute, 20 Korporale, 56 Rott- und 60 Unterrottmeister und ihre 251 Mannen dringend zur Sicherung der Stadt benötigt. Der Stab besteht aus einem Major, zwei Schultheißen, einem Priester, zwei Gerichtsschreibern, einem Proviantmeister, zwei Profosen, einem Stockmeister, zwei Regimentsspielleuten und drei Feldschern. Außerdem müssen noch 51 Rekruten von den Hersbrucker Bürgern mit versorgt werden.
Am Abend des 17. Februar kommt der nürnbergische Hauptmann Burkhard Löffelholz aus Altdorf[3] nach Hersbruck, um einen Überfall auf einen feindlichen Konvoi vorzubereiten. Am nächsten Tag will er sich mit 36 Musketieren auf den Weg machen, doch gerade noch rechtzeitig erfährt er von spionierenden Bauern, dass sich 500 kaiserliche Reiter in der Nähe des Konvois aufhalten. So kehrt er wieder um, nach Hersbruck zurück. Dort ist inzwischen auch Kapitän Pfister mit 20 Mann eingetroffen. Er hätte eigentlich an der Unternehmung teilnehmen sollen, wurde aber unterwegs bei Engelthal[4] von einer 40 Pferde starken feindlichen Abteilung aufgehalten.
Löffelholz will alles abblasen und nach Nürnberg[5] zurückreiten, da ertönen zwei scharfe Schüsse vom Michelsberg her. Alarm ! Mit 60 Mann stürzen sich die Hersbrucker die Nürnberger Straße hinaus und werfen sich dem Feind entgegen. Bald sieht man die Feinde in regelloser, wilder Flucht in die Wälder verschwinden. Ein kaiserlicher Kornett, ein Quartiermeister und 16 Mann bleiben tot am Platz, vier Leute und viele Pferde werden erbeutet. Dem Schrecken der Bauern, dem gefürchteten kaiserlichen Hauptmann Schachtel, der selbst die Streife angeführt hat, ist es leider geglückt zu entkommen.
‚So groß war die Furia unserer Leute’, schreibt Löffelholz, ‚daß ich ungeachtet ihnen nachgegangen, sie doch nicht mehr einholen, viel weniger von dem unbarmherzigen Niedermachen abhalten können’. Später reut es die Leute selbst, dass sie so dreingehauen haben, denn sie hätten einige Gefangene mehr gebraucht, um sie gegen ihre in Amberg[6] festgehaltenen Kameraden auszutauschen“.[7]
[1] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[2] Hersbruck [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 289ff.
[3] Altdorf bei Nürnberg [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 8.
[4] Engelthal [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 174f.
[5] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[6] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.
[7] KÄPPEL, Nürnberger Land, S. 84.