Rebalt, N; Kapitän [ – ] Rebalt stand 1640 als Kapitän in hessen-kasselischen Diensten und war Kommandant in Amoeneburg.[1]
Der Bauer und Chronist Caspar Preis aus dem hessen-darmstädtischen Stausebach[2] erinnert sich: „Das Mal hatten wir ein Hauptman von den Heßen uf Omeneburg [Amoeneburg] liegen, das mir das Mal in hesischer Conterbution waren […] und wir also das Mal vor den Schweden bleiben konten. Unser Herr Gott hatte uns den Hauptman uff den Berg bescheret, dan er beschützet unsere Dörfer nach aller Müglichkeit. Er gab uns funf Soltaten in Stausenbach und musten die ander 3 Dörfer ihre Vieh und ihr ander Sachen in unser Dorf thun. Also verwahreten wir das Dorf mit Zäun und grosen Graben wie auch mit grosen langen Höltzern, das wir also uber 20 grosen langen Bäum im Dorf uber die Gassen aus einem Bauw in den andern gingen, dan es kamen vielmal Parthey von den Völkern und wolten einbrechen und uns plundern. Wir Bauern aber und die Soldaten hilten Tag und Nacht die Wacht. Es waren die Antzefährer,[3] Sindersfeller[4] und die Himelsberger[5] bey uns mit Weib und Kind und alles, was sie hatten. Wir hatten auch vil Buchsen und den der Gefreyte mit 4 Soltaden. […]. Wir hatten vernomen von dem Hauptman, das den Schweden verbotten wehre, nichts zu nehmen, was den Hessen zustunde, dan sie wahren eines Wesens. Darumb waren wir desto käcker, sich mit ihnen zu treyben, wan eine Parthey kam. Wir musten ein gantzen Tag die Wacht uff der Kirchen halten, wen ein Partey kam, das wir es in der Zeit gewar worden und zusamen kamen, das wir vor den schlag liffen, da sie nach ritten. Es hatt uns der Hauptman einen Doppelhocken [Doppelhacken] von dem Berg gegeben, den musten wir uff unser Kirchen thun. Wan ein Partey käme, die uns zu stärk wehre, so solten und musten wir in loßschiesen, das sie den Schuß uff den Berg höreten und uns zu Hulf kämen. Aber alhie war zuforders Gottes Hulf, sonst wehr es gar balt geschehen gewesen.
Obwol die Schweden und Hesen eines Wesens war[en], so nam doch ein ider, was er bekomen konte. […] Und also half uns unser Herre Gott, das sie uns das Mal nie nichts namen aus unserm Dorf, wie wohl das Mal viel Viehs im Dorf war, dan wie vor angezeigt, das die ander Dörfer mit ihrem Vieh alle bey uns warhren. Es hatten auch die Bätzgesdörfer [Betziesdorfer[6]] eine Härt Schaff in unserm Dorf und erhilten sie mit Gottes Hulf auch in dero Zeit bey uns, dan sie gaben dem Hauptman darvon, das er sie in seinen Schutz uffnahm, und die hie ligenten Soltaden die vertädigten sie, wan ein Partey kam, wie auch unser Vieh im Dorf.
Der vor angedeutte Hauptman, der damals Comendant war uff der Omeneburg, war so ein redlicher und ehrlicher Soltad. Er vertädiget uns nach aller Möglichkeit, das er auch sozusagen dieses Ampts Vatter war, wie wohl er doch von Feinds Völkern war, nur das wir in seiner Contribution waren. Wan eine Parthey nach einem Dorf war, als gar viel Mal geschah, […] so musten alle seine Musqu[e]tirer, wie viel ihrer Nott war, ein ider sich uff das beste Perd setzen, das er nur bekomen kont, dan zu der Zeit wahren sehr viel Perd uff der Omeneburg von wegen der schwedischen Völker auss den darmstättischen Dörfern, und must mit einem Offezieher da hin jagen, das die Parthey hin war nach einem Dorf in dieses Ampt gehörig.
Wie nun der Winder weg wahr und der Walpurgetag [1. Mai] herzu kam, da zogen die Völker uff und hinweg. Da must dieser Hauptman auch mit von der Omeneburg, dan die Furstin von Cassel, die schicket ihres Volks theils mit den Schweden. Da bekamen wir einen andern Comendant uff den Berg. Hatten wir zuvor einen Engel gehabt, so bekamen wir darnach sozusagen einen Teuffel, dan es ist ein gemein Sprichword: ‚Uff Lieb kompt Leyt‘, als uns auch damals geschach“.[7]
[1] Amöneburg [Kr. Marburg]; HHSD IV, S. 10ff.
[2] Stausebach, heute Stadtteil von Kirchhain [LK Marburg-Biedenkopf].
[3] Anzefahr, heute Stadtteil von Kirchhain [LK Marburg-Biedenkopf].
[4] Sindersfeld, heute Stadtteil von Kirchhain [LK Marburg-Biedenkopf].
[5] Himmelsberg, heute Stadtteil von Kirchhain [LK Marburg-Biedenkopf].
[6] Betziesdorf, heute Stadtteil von Kirchhain [LK Marburg-Biedenkopf].
[7] ECKHARDT; KLINGELHÖFER, Stausebacher Chronik, S. 38ff.