Rosales [Boccaro y Rosales], Dr. Jakob [Manuel]; Agent [ – ]
Am 10.8.1644 schrieb der spanische Vertreter in Hamburg,[1] Dr. Jakob Rosales, an den kaiserlichen Kommandierenden Gallas: Er sei in Hamburg in Diensten des spanischen Königs. In der Stadt gehe das Gerücht um, dass Gravelingen[2] von den Franzosen okkupiert sei. Am 3. dieses Monats habe ihm der spanische Gesandte Saavedra aus Münster[3] geschrieben, dass Silva Lérida[4] eingenommen hätte. Er selbst habe Geheimberichte aus Spanien, dass man dort den Sieg über Portugal besinge. Die wahren Umstände dieses Sieges aber seien die, dass von der über 6.000 Mann zählenden Infanterie keine 1.000 sich durch die Flucht retteten, dass die Waffen im Feindesland zurückblieben und 14 Kommandanten bei Albuquerque[5] fielen, so dass von der ganzen Armee nur einige wenige Reiter übrig blieben. Trotzdem hätten der König und der Prinz Gott in der Kathedrale gedankt (wohl dafür, dass sie nicht selbst in der Schlacht waren. So nützlich ist im Krieg die Lüge – und so gutgläubig das spanische Volk. Aus Genua höre er, dass die portugiesische Armee schließlich doch vertrieben wurde.[6] Am 19.8. schrieb Rosales wieder an Gallas: Im Interesse des Friedens sollte der Sieg der kaiserlichen Waffen trotz der falschen Worte des schwedischen Gesandten Salvius und trotz der Streitkräfte Torstenssons die Überheblichkeit des Feindes zu Fall bringen. Die Franzosen und Holländer hätten sich vor dem Verlassen der Haager Gespräche darauf geeinigt, dass die einen ohne die anderen keinen Frieden oder Waffenstillstand schließen, alle im Krieg eroberten und noch zu erobernden Orte behalten und diese unter keiner Bedingung aufgeben wollten. – Die Holländer seien gezwungen, nach der Vereinbarung über den Freihandel in der Ostsee von 1640 zu den Schweden zu halten; Louis de Geer habe für die Schweden 25 Schiffe in Amsterdam ausgerüstet und weitere Verstärkungen würden folgen. Die finanzielle Unterstützung der Schweden durch die Franzosen betrage 200.000 Rt. Der König von Dänemark sollte seine Flotte einsetzen.[7]
Am 21.8. gab Rosales erneut an Gallas die neuesten Nachrichten aus Hamburg weiter: In Hamburg, Lübeck[8] und Bremen[9] könne man Soldaten für Geld anwerben, auch viele Schweden würden dort sicher in kaiserliche Dienste treten. Aus den Soldaten der dortigen Besatzungen könnten 3 bis 4 Regimenter aufgestellt werden, die Gallas nach Flandern schicken könnte. – in Genua seien die Dreiruderer des Vizekönigs mit 2 Millionen Gulden in Silber aus Sizilien angekommen. – Salvius‘ Schreiben an die Gesandten der Friedensverhandlungen sei von den Kaiserlichen und Spaniern nicht angenommen worden. – Sein, B., Dienst sei vorläufig noch geheim, daher übe er seine ärztliche Praxis privat aus, seine Hauptarbeit betreffe vorläufig noch die portugiesischen Angelegenheiten.[10]
[1] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.
[2] Gravelingen [Gravelines; Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Nord].
[3] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[4] Lérida [Spanien, Katalonien].
[5] Albuquerque [Spanien, Estremadura].
[6] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 362.
[7] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 376.
[8] Lübeck; HHSD I, S. 153ff.
[9] Bremen; HHSD II, S. 69ff.
[10] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 377.