Salzburg [Saltzburg, Saltzburger, Salzberg], Wilhelm von
Salzburg [Saltzburg, Saltzburger, Salzberg], Wilhelm von; Obrist [1570-1648 Lena, Västergötland]
Salzburg stand bereits 1608 als Offizier in schwedischen Diensten. 1622 diente er als Obristleutnant in Hans Reuters Infanterieregiment, 1626 in Nils Ribbings und dann in George Cunninghams Infanterieregiment bis 1631. Salzburg führte das Dalsland-Fußregiment, das im September 1631 4 Kompanien mit 169 Pikenieren, 282 Musketieren und 64 Offiziere hatte.[1] In der Schlacht bei Breitenfeld stand er im Mitteltreffen unter dem Kommando von Carl Hård, der die dritte Abteilung kommandierte.[2]
„Am 22. August 1631 war Wismarvvollständig von einem schwedischen Belagerungsring eingeschlossen. Die Heerführer und der Rat schlossen am 20. November einen Waffenstillstand. Bis zur Einnahme der anderen bedeutenden Stadt Mecklenburgs – Rostock – am 14. Oktober 1631 wurde Wismar zunächst nur belagert, erst dann wollten die Befehlshaber entscheiden, ob die Stadt gestürmt oder ausgehungert werden sollte. – Cram hatte übrigens am 24.12.1631 die Weisung Wallensteins erhalten, auf keinen Fall zu kapitulieren.[3] – Als die Vorräte an Lebensmitteln fast zu Ende waren, Widerstand oder Ausbruchsversuche zwecklos erschienen und kein kaiserliches Entsatzheer mehr zu erwarten war, übergab der amtierende Kommandant Gramb die Stadt am 7. Januar 1632 an den schwedischen Obristen Wilhelm von Calchum. Am 12. Januar zogen die kaiserlichen Truppen ‚mit 2 schweren Karthaunen und einem Feldgeschütz und 20 Schuß, fliegenden Fähnlein und Kornets, Ober- und Untergewehr, brennenden Lunten, gefülltem Bandolier, die Kugel im Munde, unter Rühren aller Kriegsinstrumente‘ ab und marschierten unter schwedischem Geleit in Richtung des Kurfürstentums Brandenburg“.[4]
„Noch ehe Wismar kapituliert hatte, begann der Streit um den Besitz der Stadt. Schon unter dem 25. November 1631 wird dem Obersten Lohausen, der dem Herzog wie dem schwedischen König eidlich „verwandt“ war, von jenem „in ihrer Königl. Würden zu Schweden und unserm Nahmen“ „daß Kommendo in unser Statt Wißmar und darzu gehoriger Schantzen Walfisch auffgetragen.“ Er soll sein Amt „seinen ihrer Kon. Würden zu Schweden und uns geleisteten Pflichten gemeeß“ verwalten, „wie es hochstgedachter Ihro K. Mayest. zu Schweden und unsere Dienste, in specie auch unsere Landt und Leuthe und gemelter unserer Statt Wismar“ „Bestes erfordert.“ Enthält diese Bestallung noch einige Konzessionen an den König, so heißt es in der entsprechenden Mitteilung an Wismar vom 26. November 1631, der Rat und die Gemeinde sollten Lohausen „für unsern dahin gesetzten Gubernatorn“ respektieren und dem, was er im Namen des Herzogs ihnen anbefehlen würde, gehorchen. Zugleich übertrug Adolf Friedrich dem Obersten für die Zeit seiner Reise nach Mainz,[5] wo er mit Gustav Adolf verhandelte, das Kommando und directorium militiae in Mecklenburg. Gewiß hatte er es mit der Bestallung deshalb so eilig, weil er Einsprüche der Schweden befürchtete, die er dadurch, daß er sie vor eine vollendete Tatsache stellte, leichter überwinden zu können hoffte. Tott jedoch, dem die Bestallung des Obersten mitgeteilt war, verweigerte in einem etwas gewundenen, äußerlich entgegenkommenden, inhaltlich aber ganz bestimmten Schreiben seine Anerkennung. Er erwiderte, das directorium militiae sei ihm für Mecklenburg und Pommern von Gustav Adolf übertragen, es könne vom Herzog also nicht an Lohausen gegeben werden. Auch hätte der schwedische König schon wegen Wismars und des Walfisches eine andere Resolution gefaßt. Überdies wolle er Lohausen jenseits der Elbe verwenden; nur bis zur Beendigung der Verhandlungen mit Gramb könne er noch vor Wismar bleiben. Und noch ehe der Herzog, der auch hierüber in Mainz verhandelte mit Gustav Adolf zu einem Abschluß gekommen war, wurde bereits unmittelbar nach der Kapitulation -, wahrscheinlich durch Tott, der nach Schröder am 13./23. Januar in Wismar war und von hier nach Schwerin weiterreiste -, die Frage der Gubernatorschaft in der Weise neu geregelt, daß Lohausen zwar nicht abgesetzt, daß aber „für die Zeit seiner Abwesenheit“ – faktisch also für immer – das Kommando in der Stadt dem schwedischen Obersten Wilhelm von Salzburg anvertraut wurde.
Der Herzog hatte keine Möglichkeit des Widerstandes. Er beugte sich dem Willen seines „Befreiers“; er müsse es Gott und der Zeit, die alles ändern könne, mit Geduld befehlen, schreibt er am 3. Februar an Lohausen. Die Herzogin aber beglückwünschte in einem Schreiben, dessen Ton man die Schmerzlichkeit des Verzichts anmerkt, Salzburg zu seiner Ernennung. Am 13. Januar wurde die Stadt zu Devotion gegen den schwedischen König aufgefordert und ihr sogar „biß zu fernerer Verordnung“ verboten, herzoglichen Befehlen nachzukommen, vielmehr wurde sie allein an Salzburg verwiesen“.[6]
Die 43. „Zeitung dieses 1634. Jahrs“ berichtet über die Heranführung einer neuen schwedischen Armee durch Bent Bagge: „Vom Maynstrom den 26. Septemb. [a. St.; BW]. Die newe Schwedische Armee vnder dem Commando Herrn General Major Benckbagges auß Pommern in der Marche begriffen / vnd die sich mit General Banniern conjugieren soll / folgt hieben:[7] Cavallerie: Wrangels 12. Compagn. von 800. Johann de la Garde 12. Compagn. von 800. Güldensterns 10. Compagn. 600. Carl Horns 10 Compagn. von 600. Rimingks 8. Compagn. von 400. Finnische LandReuter 1200. summa 4400. zu Pferd. Infanteria: General Major Benckbagges 800. Saltzburgs 1200. Clauß Wespernes 700. Christian Mains 800. Girningski 1000. Carl Sparrs 800. Steinbocks 700. Fletternts 800. Artillerey vnd General Stab 400. summa 7200. zu Fuß. In corpo 11600“.[8]
Salzburg blieb bis zum 20.4.1635 Kommandant in Wismar.[9]
Seit 1644 war er Obrist des Västgöta-Dals-Infanterieregiments.[10]
[1] BRZEZINSKI; HOOK, Armee, S. 36.
[2] RUDERT, Kämpfe, S. 54, hier „Saltzburger“.
[3] HALLWICH, Briefe und Akten Bd. 1, Nr. 480, S. 707: Wallenstein an Gram, Znaim, 1631 XII 24.
[4] TOBER, Wismar im Dreißigjährigen Krieg, S. 30f.
[5] Mainz; HHSD V, S. 214ff.
[6] WIEGANDT, Wismar im Dreißigjährigen Kriege, S. 87f.
[7] Wahrscheinlich: hiebei.
[8] ADRIANS, Journalismus, S. 150.
[9] WIEGANDT, Wismar im Dreißigjährigen Kriege, S. 87f.
[10] SCHRÖER, Havelland, S. 294.
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