San Martino, Carlo Filiberto de Este, marqués di San Martino in Rio, di Santa Christina e di Borgomanero; Kommandeur [1.11.1571 San Martino in Rio-26.5.1652 Milano] San Martino war Kämmerer, Obriststallmeister des Kardinal-Infanten, Obrist und 1636 Kommandant der spanischen Truppen in der Franche-Comté (Burgund).
„Der Fall der alten Reichsstadt [Regensburg;[1] BW] am 16. August nach schweren Verlusten der Belagerer ermöglichte dann dem Thronfolger den Vorstoß entlang der Donau nach Süddeutschland, die Wegnahme Donauwörths[2] und den Aufmarsch zum entscheidenden Treffen mit den Schweden, wobei beide Heere die Stadt Nördlingen[3] als Stützpunkt brauchten.
Die Kaiserlichen mußten die schwedisch besetzte Festung, diese Sperre ihres Aufmarsches und der Nachschubwege beseitigen, das heißt erobern, und die Schweden durften diesen wichtigsten Stützpunkt nach dem Verlust Regensburgs und Donauwörths nicht preisgeben, ohne schwerste Einbuße an militärischem und politischem Ansehen bei den protestantischen deutschen Bundesgenossen zu erleiden und gleichzeitig Süddeutschland bis Nürnberg,[4] Augsburg,[5] ja Frankfurt[6] direkt bedrohen zu lassen. Die Entscheidung lag also, wie einst bei Breitenfeld[7] und Lützen,[8] jetzt vor der Stadt Nördlingen, die die kaiserliche Armee am 8. August in weitem Bogen einschloß und unter schweres Geschützfeuer nahm. Die zögernde Haltung der Schweden, die geringe Verstärkung in die Stadt geworfen hatten und auf das Eintreffen ihrer Hilfskorps warten mußten, vermochte die am 2. September erfolgte endliche Vereinigung der beiden Heere König Ferdinands und seines Vetters, des Kardinal-Infanten gleichen Namens nicht mehr zu verhindern. Das Zusammentreffen der zwei jungen tatendurstigen Feldherren mit glänzendem Gefolge im Weichbild der belagerten Stadt ergab nun durch den Zustrom von mehr als 20.000 Mann gut ausgerüsteter spanischer Infanterie und Reiterei ein bedeutendes zahlenmäßiges Übergewicht der vereinigten katholischen Armaden über die Streitkräfte der Schweden und deutschen Protestanten.
Am 3. September wurde von den zwei Befehlshabern mit den kaiserlichen und spanischen Generälen großer Kriegsrat gehalten. Das Schwedenheer war im Anmarsch. König Ferdinand, der Kardinal-Infant, Gallas, Piccolomini, Carretto, Tiefenbach, Hatzfeld, Isolani, Strozzi, Fugger mit den Spaniern Leganes, los Balbases, Nocera, Serbelloni, Este [San Martin; BW] beschlossen, die Stadt noch vorher im Generalsturm zu nehmen. Nach vielstündigem, erbitterten Ringen bei schwersten Geschützfeuer auf Mauern und Türme wurde zwar Bresche geschlagen, die Angreifer aber unter starken Verlusten noch einmal zurückgeworfen. Am 4. erfolgte noch eine Umgruppierung der über 40.000 Mann starken kaiserlich-spanischen Armee, und am Morgen des 5. September meldeten die kroatischen Aufklärer das Herannahen des Schwedenheeres aus dem Raum Breitwang-Hopfingen.[9]
Südöstlich von Nördlingen erstreckt sich eine Ebene geringeren Ausmaßes zwischen dem Fluß Eger und dem Ort Herkheim,[10] halbmondförmig eingefaßt von einer steilen, zerklüfteten, waldigen Hügelkette, deren markante Erhebungen von Süden nach Norden damals Ländle, Häselberg und Allbuch genannt wurden. Die Verbände der Hauptarmee König Ferdinands lagen zunächst in der Ebene zwischen Nördlingen und den Hügeln mit der Hauptstellung auf dem soge-nannten Galgenberg gegenüber der Stadt. Östlich der unübersichtlichen Hügelkette floß an deren Steilabfall der Goldbach durch ein enges Tal, das vom Tannenberg und Arnsberg flankiert wurde.
Die kaiserlich-ligistische Armee, nachdem ein Belagerungskorps von 7.000 Mann vor der Stadt zurückgelassen worden war, formierte sich am rechten Flügel und im Zentrum zwischen der Stadt und der Hügelkette, die Spanier am linken. Den rechten Flügel mit deutschen, burgundischen, spanischen, lombardisch-neapolitanischen und erbländischen Regimentern führte der Herzog [Karl IV.; BW] von Lothringen, die Mitte Gallas und de Werth mit ebenso gemischten Verbänden, den starken linken Flügel mit überwiegend spanischer Infanterie Serbelloni und Leganes. Kroaten, Polen und Ungarn standen als leichte Reiterei in Reserve, andere zum Schutz des Belagerungsringes um die Stadt, ferner zum Schutz der Trosse, Vorräte und Kranken. Zu den elf Tercios der ebenso schlagkräftigen wie berühmten spanischen Infanterie zählten die noch im gleichen Sold kämpfenden drei deutschen Regimenter [Wilhelm Salentin v.; BW] Salm [-Reifferscheidt; BW] (2.400 Mann), das neu aufgestellte Wurmsers mit 2.550 und das vorher in Tirol aufgefrischte Regiment [Walter; BW] Leslie in Stärke von 1.600 Mann. Mit mehreren Reiterregimentern dazu hatten die Spanier über 20.000 Mann im Einsatz.
Der Anmarsch der schwedischen Formationen verzögerte sich bis in den späten Nachmittag des 5. September. Aus dem Vorrücken der Angriffsspitzen erkannte das vereinigte Oberkommando zwei Stoßrichtungen: Erstens die Durchbruchsabsicht zwischen dem Tannenberg und Heselberg um die offene Ebene für den Frontalangriff zu gewinnen, und zweitens den Sturm auf den Allbuch, die beherrschende Höhenstellung am Ende des linken, spanischen Flügels der vereinigten Heere. Nach dem Beginn des Kampfes um fünf Uhr nachmittags gelang in der Abenddämmerung der Reiterei des Herzogs [Bernhard; BW] von [Sachsen-; BW] Weimar der Durchbruch in die Ebene nach einem blutigen Treffen, in dem drei kaiserliche Oberste, Aldobrandini, Tornetta und Silvio Piccolomini, der Neffe des Generals, fielen.
Rasch erkannte die Führung auf beiden Seiten, hier der Kardinal-Infant mit Serbelloni, dort Feldmarschall Horn, daß die Eroberung des beherrschenden Allbuchplateaus von entscheidender Bedeutung für den weiteren Verlauf der Schlacht, ja für Sieg oder Niederlage war. Durch seinen Anfangserfolg ermutigt – die spanische Armee hatte er noch immer zahlenmäßig weit unterschätzt – beschloß Bernhard v. Weimar den Lachberg noch nachts zu nehmen und im Morgengrauen zur Entscheidung in der Ebene anzutreten, sehr gegen die Auffassung Horns, dem die schwere Aufgabe zufiel, den Allbuch zu stürmen und dann von dieser Höhenstellung aus die linke Flanke des Gegners aufzurollen. Horn warnte, man solle sich mit dem Erreichten zufriedengeben, die Stellungen halten, ausbauen und auf jeden Fall die Ankunft des Rheingrafen [Otto Ludwig v. Salm; BW] abwarten. Doch Bernhards Entschluß zum Generalangriff am 6. September drang im Kriegsrat durch, nachdem es den Schweden noch gelungen war, den Heselberg im Überraschungsangriff zu besetzen.
Die spanische Führung hatte die Bedeutung der Allbuch-Flankenstellung rechtzeitig erkannt und sie zunächst mit den Regimentern Salm und Wurmser abgeschirmt, aber die schwache Kampfkraft dieser zum Teil Rekrutenformationen durch erfahrene eigene Kerntruppen verstärkt. Die Tercios Idiaquez [Domingo de Ydiaquez; BW] und Toraldo [Toralto; BW] deckten mit dem Regiment Leslie den Südwesthang des Plateaus in den während der Nacht stark ausgebauten kleeblattähnlich angelegten Verschanzungen. Das Reiterregiment Gambacorta, 1.000 Kaiserliche, zudem 4 Geschütze, waren auf Befehl Piccolominis zur Verstärkung der durch einen spanischen Festungsingenieur angelegten Feldstellung postiert worden. Damit wurde der Allbuch als Sicherung der Südflanke zur stärk-sten Position des kaiserlich-spanischen Heeres. Des nachts wurde auf dem Schlachtfeld an der Karosse des Kardinal-Infanten großer Kriegsrat gehalten. Die Generäle der drei katholischen Armeen waren sich einig, den Allbuch unter allen Umständen zu behaupten. Und dem Verhandlungsgeschick des Feldzeugmeisters Carretto di Grana gelang es, den wegen des Verlustes des Heselberges durch die Spanier verärgerten Gallas zu beruhigen. Besondere Gefahr in den Stellungen drohte im Frontabschnitt den kampfunerfahrenen Regimenter Salm und Wurmser, die dennoch auf Bitten ihrer diesen im erbitterten Nahkampf zurückgeworfen. Auch die tapfere schottische Brigade im schwedischen Dienst konnte keine Wendung herbeiführen. Auch Herzog Bernhards Reiterregimenter wurden in der Ebene von der katholischen Übermacht aufgefangen und dann zurückgetrieben bis in den Feuerschutz der eigenen Musketiere auf dem Lachberg. Die wütenden, mit immer geringerer Wucht vorgetragenen Angriffe General Horns auf den Allbuch blieben unter großen Opfern erfolglos.
Die Schlacht dauerte bereits über acht Stunden. Der wuchtige Gegenstoß der Spanier und Kaiserlichen auf dem Heselberg drohte den Zusammenhang zwischen der schwedischen Mitte und Horns rechtem Flügel zu zerreissen. Dazu schwächten die zahlreichen Toten, Verwundeten und Flüchtenden seine Regimenter in ihrer Kampfstärke und Einsatzbereitschaft immer mehr. Der Stab des Feldmarschalls verlangte daher jetzt am Nachmittag den Abbruch des nutzlosen Ringens und Rückzug vor der Gefahr der Umfassung durch den mächtigen Feind, doch Horn konnte und wollte nur im Einverständnis des Mitfeldherrn handeln. Die Erfolglosigkeit der eigenen Attacken, die hohen Verluste und die Überzeugung von der Stärke des Gegners überwanden endlich auch den Starrsinn des Weimaraners. Er zeigte sich Horn gegenüber mit dem langsamen Lösen vom Gegner in überschlagender Absetzbewegung einverstanden. Sein linker Flügel und die Mitte sollten halten, der Feldmarschall mit dem rechten im Abwehrkampf bis auf den Arnsberg hinhaltend zurückweichen. Der alte, erfahrene Soldat und geschickte Taktiker Gustav Horn unternahm hier das schwierigste Manöver im schweren Abwehrkampf auf dem Schlachtfeld, nämlich die Durchführung einer geordneten Rückzugsbewegung. Ein energisch vorgetragener Kavallerieangriff sollte den nachdrängenden Gegner solange aufhalten, bis die abziehende Infanterie und Artillerie in die neue Auffangstellung eingerückt wäre.
Am Anfang lief diese Absetzbewegung noch geordnet, und die weichenden Verbände des rechten Flügels zogen ins Goldbachtal im Raum um Hirnheim. Da wurde wenig später Herzog Bernhards Mitte und linker Flügel durch die Übermacht kaiserlicher und ligistischer Kavallerie mit den nachstürmenden Fußregimentern einfach überrannt und in völliger Auflösung geworfen. Seine flüchtenden Reiterhaufen drangen in Horns noch in Gefechtsordnung zurückweichende Regimenter, splitterten sie auf und rissen sie mit in die endgültige Niederlage.
In fast allen großen Feldschlachten wurden zu allen Zeiten noch kämpfend zurückweichende disziplinierte Verbände durch in Panik geratene Formationen mitgerissen in Chaos, Verzweiflung und Untergang. Aus dem geordneten Kräftespiel im Kampf wurden dann Verfolger und Verfolgte, Jäger und Gejagte. Keine Führung vermochte mehr ordnend einzugreifen. Wer flüchtet, kann – vielleicht – dem Schicksal des Besiegten entgehen, wer widersteht, wird niedergehauen oder gefangen.
Schwedische Musketiere und Pikeniere suchten jetzt einzeln Schutz in den umliegenden Wäldern und Schluchten, die Reitermassen aber jagten in Richtung Ulm[11] davon, verfolgt von Kürassieren und Dragonern, von den Kroaten, Ungarn und Polen unter dem Herzog von Lothringen, de Werth und Isolani. Der blutige Sieg brachte den katholischen Armeen riesige Beute an Fahnen und Waffen, Geschützen und Trossen, Pferden und Vorräten – und Gefangenen. Die Folgen ergaben den militärischen, aber weit mehr noch den politischen Wendepunkt in der deutschen und europäischen Politik.
Von den Gefangenen waren über zwanzig Generäle und Oberste, darunter die beiden wichtigsten Feldmarschall Horn und General Cratz. Nur mit großer Mühe gelang Bernhard von Weimar die Flucht mit den Trümmern seiner Reiter. Als die Einwohner Nördlingens die vollständige Niederlage des schwedischen Entsatzheeres mitansehen mußten, kapitulierten Besatzung und Rat. Die Stadt erhielt vom Sieger, König Ferdinand, der damit ein Beispiel für seine zukünftige Haltung gab, sehr milde Bedingungen.
Der glänzende Erfolg über die fast vernichtete schwedische Armee wurde in der ganzen katholischen Welt mit Dankgottesdiensten, Aufzügen und Festen gefeiert und mit besonderem Gepränge am Hof des glücklichen Vaters, Kaiser Ferdinands II., der nach einer Kette von Rückschlägen, nach dem feindlichen Vormarsch in Böhmen und an der Donau, nach Wallensteins Verrat und dem drohenden Eingreifen Frankreichs endlich wieder den so sehnlich erwarteten Triumph der kaiserlichen Waffen seit dem Weißen Berg und dem Tod Gustaf Adolfs bei Lützen[12] genießen durfte. Die Gefahr für die Erblande war beseitigt, Süddeutschland wurde Aufmarschgebiet für das kaiserliche Heer, und noch einmal hatte sich die seit den Tagen Karls V. berühmte spanische Infanterie als den Schweden überlegene Kampftruppe bewährt. Der Ruhm der beiden jungen Feldherren überstrahlte vergangene Taten und rechtfertigte jetzt die seit Jahren erhobene Forderung des Thronfolgers nach dem Oberbefehl anstelle des stets zaudernden, erfolglosen und zuletzt verräterischen Friedländers. Daß der Sieg bei Nördlingen einzig der Führungserfolg schlachterprobter kaiserlicher und spanischer kaiserlicher und spanischer Generalität, der Gallas, Piccolomini, Lothringen, Werth, Leganes, Serbelloni und anderer gewesen, verschwieg die habsburgische Propaganda natürlich zugunsten der jungen Erzherzöge in den zahlreichen Relationen, Flugschriften und Zeitungen. König Ferdinand war der maßvolle Sieger und hatte damit in gewissem Sinne vor den Ständen des Reiches auch Qualität als Nachfolger in der Kaiserwürde erwiesen“.[13]
Pandolfini informierte Piccolomini am 28.9.1635 aus Mailand: Infantin Margarete von Savoyen sei plötzlich aus Cremona angekommen und in Mailand geblieben. Obrist San Martin habe mit 1.200 Mann und sechs mit Munition und Proviant beladenen großen Schiffen Konstanz[14] betreten. Die schwedischen Angriffe seien zurückgewiesen worden, wobei auch katholische Schweizer geholfen hätten. Aldringen sei von Regensburg[15] über Neuburg[16] nach Donauwörth[17] vorgerückt, habe die die Stadt beherrschende Festung Schellenberg eingenommen und sich dann nach Augsburg[18] gewandt. Der Süden sei durch das aus Italien kommende Kriegsvolk gesichert, doch Breisach[19] in arger Bedrängnis.[20]
Am 27.8.1636 hatte der Kardinal-Infant Fernando den kaiserlichen Generalleutnant Gallas aus Cambrai[21] benachrichtigt, dass San Martin den Befehl erhalten habe, die Truppen Philipps IV. zu kommandieren.[22]
Markgraf Wilhelm V. von Baden informierte am 16.9.1636 von Speyer[23] aus den Hochmeister des Deutschen Ordens, Stadion: Der für den folgenden Tag geplante Truppenabmarsch könne nicht stattfinden, weil die Deutschen an diesem Tag über den Rhein geführt werden sollten. Bei Germersheim[24] sollte der erste Treffpunkt sein. Er beschwerte sich über den Zustand der deutschen Truppe: Sie sei mit Ausnahme des San Martin’schen Regiments sehr schlecht und zähle nach Ansicht des Obristen Loyers kaum 1.200 Reiter; ihre Disziplin sei schlecht, sehr oft verließen sie ohne Befehl ihren Standort. Die preussische Infanterie und die Dragoner sollten auf 4.000 Mann verstärkt werden und sich dann in Bewegung setzen. Auch die Proviantlieferungen seien schlecht. Vor einigen Tagen sei der Zeugmeister verschwunden, sein Kommando habe Obrist Mörder übernommen. Die Kommissäre der hiesigen Truppen seien gleichfalls mit einer einzigen Ausnahme abwesend, Kommissär Lang blieb in Württemberg. Unter den Soldaten habe sich die Unruhe bereits gelegt, von Gerüchten verursacht, dass sie zur Belagerung von im Elsass liegenden Orten und damit zum Feldzug gegen den Gegner eingesetzt werden sollten. Die für die Rheinüberfahrt bestimmten 40 Schiffe würden bereits ausgerüstet.[25]
Der spanische Gesandte in Wien, Castañeda, schrieb am 4.10.1636 aus Limberg[26] an den kaiserlichen Kommandierenden Gallas über die Unannehmlichkeiten, die die Verspätung der Artillerie verursachte, indem sie Gallas‘ Vormarsch verhinderte. Ferdinand III. aber soll jetzt Nachrichten erhalten haben, denen zufolge Caretto di Grana bereits eingetroffen ist; binnen kurzem würden 7.000 Mann Infanterie unter San Martin anrücken, die, wie er hoffe, für Gallas eine große Hilfe bedeute.[27]
Am 26.1.1637 schrieb Ferdinand III. aus Regensburg an Gallas: Die leichte Kavallerie möge nicht in Deutschland einquartiert, sondern beisammen gehalten und zum Gubernator San Martin nach Burgund abkommandiert werden. Die Regimenter müssten gemäß beigelegter Liste reformiert, das Regiment Wolfsegg entweder dem Regiment Zweyer zugeteilt oder umformiert werden. Mit Ausnahme der Gallas-Dragoner sollten alle übrigen Dragoner reformiert und dem Regiment Deveroux zugeordnet werden. Der Kaiser wünschte keine neuen Werbungen von Polen; sollten doch Polen nach Böhmen kommen, sollten sie heimgeschickt werden.[28] Am 1.1.1637 schrieb Ottavio Piccolomini an San Martin: Er sei zu Ferdinand III. nach Wien gerufen worden. Vorläufig bleibe er jenseits des Rheins. Der Marqués möge dem Kardinal-Infanten und dem König von Spanien seine Bereitwilligkeit ausdrücken, ihnen zu Diensten zu sein, sobald er ihnen nützlich sein könnte.[29]
Am 5.7.1637 wandte sich San Martin aus Besançon[30] an Piccolomini: Er halte sich bereits drei Monate lang gegen den Feind und sei jetzt von allen Seiten angegriffen: im Gebirge vom Herzog de Longueville und Grafen de Grancey, auf dem flachen Land von Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar und den Franzosen, die im Besitz der Gegend sind. Er zweifelte an der Möglichkeit, den Rest der Provinz zu halten, und ersuchte Piccolomini um Mitteilung seiner Absichten. Der mit Infanterie, Kavallerie und Geschützen gut ausgerüstete Herzog Bernhard habe [Franz v.; BW] Mercy zu einem Gefecht gezwungen, bei dem dieser viel Reiterei und Bagage verlor.[31] Am 17.7.1637 schrieb Graf Beauffremont aus Pontarlier[32] an einen nicht genannten Empfänger: Die Angelegenheiten der Grafschaft Burgund seien ihm an seiner und San Martins Statt vom Überbringer seiner Botschaft geschildert worden. Er selbst brauche rasche und ausgiebige Hilfe, da der Feind stark sei und in dieser Provinz über 22.000 Mann, Franzosen und Schweden, zähle. Mit genügend starken Hilfstruppen wäre er, B., nicht zu schlagen; man möge ihn daher wissen lassen, auf welchen Wegen die Hilfstruppen heranmarschierten und wo sie das Gebiet von Burgund betreten, damit er zu ihnen stoßen könne. Er sei ohne Nachricht seit der Zeit, da Bernhard von Sachsen-Weimar und Herr du Hallier [l’Hospital; BW], der die französische Armee befehligt, sich mit sämtlichen von Montbéliard[33] gekommenen Truppenteilen vereinigten und Besançon blockierten. Er bittet dringend, etwas für diese Provinz zu tun und den Kaiser sowie den Kardinal-Infanten zu informieren; auch Piccolomini möge von allen Geschehnissen in Kenntnis gesetzt werden. In einer Randbemerkung hieß es: Der Feind habe Besançon verlassen, erobere und plündere jedoch andere Orte in Burgund.[34]
[1] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[2] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.
[3] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.
[4] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[5] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.
[6] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.
[7] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.
[8] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.
[9] Breitwang: Als Breitwang wird eine auf der Hochfläche des Härtsfeldes gelegene Ebene bezeichnet. Hopfingen: falsche Ortsangabe. Die umfangreichste und detaillierteste Darstellung findet sich bei ENGERISSER; HRNČİŘİK, Nördlingen.
[10] Herkheim, heute Stadtteil von Nördlingen [LK Donau-Ries].
[11] Ulm; HHSD VI, S. 808ff.
[12] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.
[13] MINHA, Leslie, S. 119ff.
[14] Konstanz [LK Konstanz]; HHSD VI, S. 419ff.
[15] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[16] Neuburg a. d. Donau [LK Neuburg-Schrobenhausen]; HHSD VII, S. 497ff.
[17] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.
[18] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.
[19] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.
[20] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 110.
[21] Cambrai [Frankreich, Dép. Nord].
[22] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 290.
[23] Speyer; HHSD V, S. 350ff.
[24] Germersheim; HHSD V, S. 112f.
[25] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 309.
[26] Limberg [BH Hollabrunn]; HHSÖ I, S. 387.
[27] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 326.
[28] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 390.
[29] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 392.
[30] Besançon [Dép. Doubs, Frankreich].
[31] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 468.
[32] Pontarlier [Dép. Doubs, Frankreich].
[33] Montbéliard [Dép. Doubs, Frankreich].
[34] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 477.