Sastro [Zastrow ?], Nikolaus von; Hauptmann [ – ] Sastro stand 1628 als Wachtmeister[1] in kaiserlichen Diensten und war in Leutkirch[2] einquartiert.
„Den 30. dito [30.3.1628; BW] wurde Herr Wachtmeister Nicolaus von Sastro mit 35. Pferdten / von Herrn Rittmeisters[3] Ernst von Cracaw[4] so zu Wangen[5] liegt Compag:[6] alhier Einquartiert. Den 7. Aprilis ist diese Compag: von hier und Wangen abgeführt und nacher Geißlingen[7] gelegt worden“.[8]
[1] Wachtmeister: Unteroffiziersdienstgrad. Der Wachtmeister war zuständig für die Sicherheit des Lagers und der Truppen sowie für die Einteilung, Aufstellung, Beaufsichtigung der Wachen und Ausgabe der Losung. Selbst ein Wachtmeister hatte noch 3 Knechte, 1 Jungen und 5 Pferde, manchmal sogar noch einen Narren als Begleitung; WAGNER; WÜNSCH, Notabilia, S. 110. Mit der Einrichtung stehender Heere wurde die Bezeichnung „Wachtmeister“ synonym für Feldwebel verwendet.
[2] Leutkirch im Allgäu [LK Ravensburg]; HHSD VI, S. 466ff.
[3] Rittmeister (Capitaine de Cavallerie): Oberbefehlshaber eines Kornetts (später Esquadron) der Kavallerie. Sein Rang entspricht dem eines Hauptmannes der Infanterie (vgl. Hauptmann). Wie dieser war er verantwortlich für Werbung und Soldzahlung, für Disziplin, Ausrüstung und Verpflegung sowie für die Ernennung der untergebenen Führer. Oft war er in erster Linie für die materielle Versorgung der Truppe zuständig, und die eigentlich militärischen Aufgaben wurden von seinem Stellvertreter, dem Leutnant, übernommen. Bei den kaiserlichen Truppen standen unter ihm Leutnant, Kornett, Wachtmeister, 2 oder 3 Korporale, 1 Fourier oder Quartiermeister, 1 Musterschreiber, 1 Feldscherer, 2 Trompeter, 1 Schmied, 1 Plattner. Bei den schwedischen Truppen fehlten dagegen Sattler und Plattner, bei den Nationalschweden gab es statt Sattler und Plattner 1 Feldkaplan und 1 Profos, was zeigt, dass man sich um das Seelenheil als auch die Marsch- und Lagerdisziplin zu kümmern gedachte. Zudem wurde der Rittmeister, der in einer Kompanie Kürassiere 150 fl. Monatssold beanspruchte, bei seiner Bestallung in der Regel durch den Obristen mit Werbe- und Laufgeld zur Errichtung neuer Kompanien ausgestattet. Junge Adlige traten oft als Rittmeister in die Armee ein.
[4] Joachim Ernst v. Krockow [Crakaw,Cracau, Crocko, Crockow, Cracou, Krackau, Krackaw][1601 – Sommer 1646 Danzig], kaiserlicher Generalwachtmeister.
[5] Wangen im Allgäu; HHSD VI, S. 854ff.
[6] Kompanie: Eine Kompanie zu Fuß (kaiserlich, bayerisch und schwedisch) umfasste von der Soll-Stärke her 100 Mann, ihre Ist-Stärke lag jedoch bei etwa 70 Mann, eine Kompanie zu Pferd bei den Bayerischen 200 Mann, den Kaiserlichen 60 Mann, den Schwedischen 80 Mann. Geführt wurde die Fußkompanie von einem Hauptmann, die berittene Kompanie von einem Rittmeister. Vgl. TROUPITZ, Kriegs-Kunst. Vgl. auch „Kornett“, „Fähnlein“, „Leibkompanie“.
[7] Geislingen an der Steige [LK Göppingen]; HHSD VI, S. 243ff.
[8] FURTENBACH, Ober-Ländische Jammer und Straff-Chronic, S. 31f. (E 6).