Sauer, Hans
Sauer, Hans; Freireiter [ – ] Sauer diente unter dem in Annaberg[1] als Salvagarde liegenden Leutnant Zastrow,[1a] der Walter Leslie unterstand, 1639 als Freireiter. Der Erzgebirgschronist Lehmann schreibt: „Unter diesen 40 Pferden auf Annenberg wahr auch ein Freyreuter, Hans Sauer genant, ein guter Soltat, der nahmb oft 10, 12 Pferde und vagirte umb Freyberg[2] und Dresden,[3] bracht und ließ gefangene, alß einest eine Churfürstliche Parthey untter einen Rit-Meister ihn biß in Annenberg verfolget, zurückging und sich des Nachts in Edelhof zue Forchheim,[4] in Dorff untter Lengefeld[5] eingelagert, nimmet dieser Sauer 50 Pferd zue sich von den Annenbergischen und einer Erfurdischen Parthei, die gerade zur meße kommen, geht den Churfürstlichen wieder nach, fallen ihn zue Furchheim ein, bekommen Rit-Meister, Capral, viel Pferde und Soltaten, nach deme Sie viel niedergeschossen, drunder ihr Trompeter auch gewesen. Solche Hatzen gabs zue der Zeit viel, die ich nicht alle mögen beschreiben. Denn den 3. Junii hat eine Churfürstliche Parthei die Statt erstiegen, das thor aufgehauen und die reuter eingelaßen, welche des Zastro Pferde, sachen, kleider alles weggenommen und darmit fortgangen. Der Zastro ist kaum auß den bette entleischet und dißmal darvonkommen, aber in Marienberg[6] hat er vollent alles eingebußet. Darmitt er sich wieder beritten machte, hat er ängstlich nach Pferden, welche mächtig selzam wahren in gebirg, gethan und erfahren, daß Theophil Groschupf, ein Burger zum Scheibenberg[7] schöner 3 Pferd pro 130 thl. von Wien bracht. Den 24. Junii abendt umb 10 Uhr nach den tag Johannis Baptistae fellet er von Annenberg mit einer Parthei ein, raubt diese 3 Pferde und 200 thl. Wehrt an mitgebrachter Leinwandt, kleitung und anderen Mobilien dem Groschupf, denen bürgern in lerm, und schießen 5 Ochsen weg, und wolte es doch Niemand gethan haben. Obs nun wohl beyn Obristen in Zwicka,[8] untter deßen Contribution Scheibenberg gehörte, wurde geklaget, wahr doch keine audienz noch hülffe, jeder muste den schaden haben“.[9]
„Von Obrist(?)-Leutenant Zastro wahr in dem Einfall (s. o.) sein freyreutter Hans Saur mit andern 8 zue fuß darvon kommen. Die legten Sich auf die Wälde, ließen ihnen Speiße und tranck zuetragen, lauerten uff Pferde, damit Sie sich wieder beritten machten. Darzue schlagen Sich ezliche auß denen benachbarten Flecken, und wolte er eine Parthei aufrichten. Den 26. August lauerten Sie beym gerederten Mann Nahe bey der Gottesgabe[10] uff einen handels-Mann, der zue seinen glück sich nicht hatte uff den Weg gemacht, und kommet gerade der Gottesgaber hird mit 50 stücken Viehe getrieben; das nahmen Sie ihme und treiben nach Scheibenberg zue. Der hirt entlauft und macht lerm in Stedtel Gottesgab. Do machen Sich uber 40 bürger mit gewehr und Prügeln auf, vervolgen die kühemaußer biß in Scheibenberg und nehmen ihnen das viehe richtig wieder ab“.[11]
[1] Annaberg-Buchholz [Erzgebirgskreis]; HHSD VIII, S. 5ff.
[1a] Christian v. Zastrow [Zastro, Zastrau, Gastrau] [ – ], schwedischer (Obrist ?)-Leutnant.
[2] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[3] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[4] Forchheim, heute Ortsteil von Lengefeld [Erzgebirgskreis].
[5] Lengefeld [Erzgebirgskreis].
[6] Marienberg; HHSD VIII, S. S. 215f.
[7] Scheibenberg [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 316ff.
[8] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[9] LEHMANN, Kriegschronik, S. 108f.
[10] Gottesgab [Boží Dar, Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 168.
[11] LEHMANN, Kriegschronik, S. 111.
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