Siedeler, Anthon Günther
Siedeler, Anthon Günther; Kapitän [1617 Delmenhorst – 19.01.1652 Wolfenbüttel]
Siedeler stand als Kriegstrompeter in den Diensten Königsmarcks.
In seiner Leichenpredigt heißt es:
„Anlangende nun / unsern in GOtt verstorbenen Mitbruder / so ist der seelige Herr Anthon Günther Siedeler / Fürstl. Br. Lunäb. gewesener Capitain / von Christlichen Eltern in Anno 1617. zu Delmenhorst[1] auf diese Welt geboren / sein Vater ist gewesen / der Ehrnveste / Kunstreich- und Mannhaffte Herr Aegidius Siedeler / Gräfflicher Oldenburgischer Delmenhorstischer Hoff- und Feld Trompeter / Seine [Ende S. 20] Mutter die Ehr- und Viel Tugendreiche Fraw Catharina Elisabeth Dedeken / dieselbe seine Christlichen Eltern haben ihn alsofort durch das Heilige Tauff-Wasser dem HErrn Christo incorporiren und einverleiben lassen / Weiln aber sein Vater / Sehl. ihm gar zu zeitig abgangen / ist er von der Mutter Sehl. fleissig zur Schule gehalten und in Gottesfurcht erzogen worden / bis daß er zu ziemblichen Jahren kommen / und sich Anno 1632. zu der Rittermessigen Feld-Trompeter-Kunst begeben / und in wehrenden Lehr Jahren Herrn Rittmeistern Evert von der Lytt / fleissig aufgewartet / nach ausgestandenen Lehr Jahren aber / ist er von demselben unter der Chron Schweden / bey Herrn Rittmeister Statz Meyern / recommendiret / dabey er geblieben / bis er Anno 1636. bey Herrn Hans Christoff von Königsmarck / damaln Obristen Lieutenant / gekommen / dabey er / bis daß derselbe in Anno 1648. zu einem General-Lieutenant ernennet worden / geblieben / in solcher ziemlich langen Zeit er nicht allein vor einen Feld-Trompeter / besondern in andern vorfallenden Kriegs-Occasionen und vornehmen geheimbden Sachen sich bestellen und gebrauchen lassen / und nach dem er vor dero Zeit sich mit der Viel Ehr- und Tugendreichen Jungfern Chatharinen Elisabeth Otlebin / Herrn Carl Otleben / Fürstl. Brunsw. Lünäb. Wolbestalten Majorn / Ehelichen Tochter / ehelich versprochen / hat Er ihm dieselbe in Anno 1648. am 1. Augusti allhier in [Ende S. 21] Wulffenbüttel[2] ehelich / nach Christlichen Brauch copuliren lassen / auch mit derselben nur ein einiges Söhnlein gezeuget / Welches der liebe GOtt lang fristen wolle / Nach obgedachten Verlöbnüß / hat ihn der Hochwolgemelte General-Lieutenant von Königsmargk / seines ehrlichem und getrewen Wolverhaltens halber / zu einem Lieutenant und Commendanten des Hauses Querffurth[3] und nach dessen Dreyvierteljähriger Bedienung zu einem Capitain bestellet / welche Chargen er fleissig und treulich bedienet / daß in deswegen der Herr General gern länger in Diensten behalten wollen. Weiln aber durch sonderbahre Schickung des Allerhöchsten der lang in Teutschland desiderirte Frieden / publiciret, ist er vnter andern seiner Kriegsdienste licentiret, worauff er seine Haußhaltung allhier angestellet. Kurtz nachdeme am 19. Decembris, Anno 1650. ist er von dem Durchl. Hochgebornen Fürsten und Herrn / Herrn AUGUSTO, Herzogen zu Brunswig und Lüneburg / unsern allerseits gnädigen Fürsten und Herrn / hinwieder für einen Capitain bestellt worden / in welcher Bestallung er von dem lieben GOtt / bey die dreyviertel Jahr / hero / mit LeibesSchwachheit hart heimgesucht / und ob er sich der Medicorum Hülffe und Raths vielfältig gebrauchet / hat es dennoch nichts effectuiren wollen / weßwegen er sich des vornehmbsten Medici Chur bedienet / und zu unterschiedlichen mahlen des Heil. Abendmahls in würdiger Vorbereitung genossen [Ende S. 22] / und darauf dem Willen Gottes sich geduldiglich ergeben / der den auch am 19. hujus gegen den Morgen zwischen 4. und 5. Uhr gnädig an ihm vollenstreckt / da er getrost / sanfft und selig / ohn alles Ungeberde / in GOtt seinem Hertzen Trost und Erbtheil entschlaffen. Seines Alters im 38. Jahr. […]“.[4]
[1] Delmenhorst; HHSD II, S. 109f.
[2] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[3] Querfurt [Kr. Querfurt]; HHSD XI, S. 380f.
[4] VD17 7:707345H: SCHELLE, Gott über Alles, S. 20ff. Den freundlichen Hinweis verdanke ich Herrn Uwe Volz.
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