Siegershofen, Maximilian von; Kriegskommissar [ – Mai 1669] Siegershofen war bayerischer Kriegskommissar (1641-1643) und ehemaliger Hauptmann der kurfürstlichen Leibgarde, der Münchner Trabanten.
Am 23.5.1643 schrieb er aus Königgrätz[1] dem kaiserlichen Kommandierenden Gallas und berichtete über seine Audienz bei Maximilian I. von Bayern, von dem er Folgendes erfahren habe: Königsmarck stand mit mehreren Regimentern und Dragonern jenseits der Elbe, fiel dann sowohl in die Obere Pfalz als auch in Böhmen ein, machte reiche Beute und kehrte zurück. Den jüngsten Berichten nach halte er sich jetzt bei Hof[2] auf. – Der Kommandant von Eger[3] [Webel; BW] melde, dass Stålhanske seine Regimenter längs der Elbe führte und jetzt in der Umgebung von Chemnitz[4] liege. Beide, Königsmarck und Stålhanske, wollten sich offensichtlich vereinigen, um stärkere und größere Ausfälle machen zu können. Es folgten Überlegungen zu den gegnerischen Möglichkeiten und Absichten, denen man wirkungsvolle Gegenmaßnahmen entgegensetzen müsse. Der Kurfürst von Bayern habe vom Kaiser die Zusage von Verstärkungen für die kaiserlichen Truppen erhalten; von der Hauptarmee sollten 2.000 Reiter in diesen Raum abkommandiert werden. Er halte den sofortigen Einsatz von mindestens 1.000 Reitern für unerlässlich.[5] Am 25.5. 1643 antwortete Gallas Siegershofen aus Königgrätz und schickte ihm einen ausführlichen Bericht über die Möglichkeiten der Weiterentwicklung der Lage in der Oberen Pfalz und die Absichten Königsmarcks.[6]
Am 9.2.1647 berichtete Siegershofen aus Velburg,[7] dass seine Soldaten vor Hunger verschmachten und dass Gefahr bestünde, dass sie desertierten.[8]
Am 16.5.1647 hatte Maximilian I. von Bayern – wahrscheinlich um ein Exempel unter den mit dem Ulmer Vertrag unzufriedenen Offizieren zu statuieren – Siegershofen angewiesen, nähere Informationen über den Obristleutnant Rentz vom Regiment Sporck einzuziehen, der wegen unverantwortlicher, aus Anlass des Ulmer Waffenstillstands geführter Reden eingezogen worden war.[9] So soll der Obrist (!) Rentz sogar wegen Verrats in der Festung Ingolstadt[10] eingesessen haben.[11] In seiner Verteidigung hatte Rentz seine Unschuld beteuert, seine bisher geleisteten Dienste angeführt und um Entlassung aus seinem Amt nachgesucht, was auch bald geschah. Rentz muss allerdings um den 9.7. herum noch im Amt gewesen sein.[12] Nach der Werth’schen Meuterei erhielt er das Regiment seines mit Werth zu den Kaiserlichen übergelaufenen ehemaligen Obristen Sporck.[13]
Unter Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern war Siegershofen erneut als Generalkommissar und Kriegsrat tätig.
[1] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.
[2] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[3] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[4] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[5] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1508.
[6] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1511.
[7] Velburg [LK Parsberg]; HHSD VII, S. 766f.
[8] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 249.
[9] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2913 (tom. 679), fol. 413 (Entwurf): Maximilian I. an Siegershofen, München, 1647 V 16.
[10] Ingolstadt; HHSD VII, S. 326ff.
[11] Nach OSTERMAIR, Notizen, S. 23.
[12] ZIEGLER, Dokumente Bd. 2, S. 1234.
[13] RIEZLER, Meuterei II, S. 218.