Sparr zu Trampe, Hans Philipp von; Obrist [ – ] Hans Philipp von Sparr zu Trampe soll als Obrist in kursächsischen Diensten gestanden haben. Augenscheinlich liegt hier eine Verwechselung mit Ernst Georg von Sparr zu Trampe vor !
Johann Georg I. hatte Arnim mit der Weiterführung der Friedensgespräche mit Wallenstein[1] beauftragt. „Dieser kam dann unter Mitnahme der Obersten Dietrich von Taube und Hans Kaspar von Klitzing mit [Hans Philipp v.; BW] Sparr[2] am 17. Mai [1632; BW] in Laun[3] zusammen. Hier sollte er sich Wallensteins neue Vorschläge anhören und auch schriftlich aushändigen lassen. Drei Tage später überbrachte ihm Sparr eine Einladung des Friedländers in sein Hauptquartier nach Rakonitz.[4] Bei der dann am 22. Mai stattgefundenen Zusammenkunft wies Wallenstein seine kaiserliche Vollmacht vor, die ihn bemächtigte, mit den evangelischen Reichsfürsten Frieden zu schließen.
Da ein derartiges Separatabkommen zur Isolation Schwedens geführt hätte, stand der Dresdner Hof dem Anerbieten ablehnend gegenüber. Dass Johann Georg I. weiterverhandeln ließ, kann wohl nur dadurch erklärt werden, dass sich die kursächsische Armee möglichst unbeschadet aus Böhmen zurückziehen wollte. Denn diese sah sich mittlerweile 40.000 von Wallenstein, 12.000 von Marradas und 20.000 von Schaumburg aus Schlesien anmarschierten Mann gegenüber“.[5]
„Wallenstein zog von Prag ab und stand am 6. Juni bei Melnik.[6] In der Nacht darauf verließ die sächsische Hauptarmee Böhmen über den Nollendorfer[7] Pass und bezog zwischen Pirna[8] und Dresden[9] Quartiere. Nur noch in Tetschen,[10] Ellnbogen[11] und Eger[12] lagen sächsische Besatzungen.
Doch hielt der Friedländer an einem allgemeinen Frieden fest und schickte Sparr nach Peterswalde,[13] um dies Arnim mitzuteilen. Fast zugleich war der sächsische Kriegsrat in Berggießhübel[14] zu der Auffassung gelangt, nicht nur Böhmen, sondern auch ganz Sachsen, mit Ausnahme der Festungen Pirna, Dresden, Wittenberg[15] und Torgau,[16] den Kaiserlichen zu überlassen und eine schnelle Verbindung mit den Schweden zu suchen. Obwohl Johann Georg I. das nicht wollte, befand sich bereits ein Kurier auf dem Weg zu Gustav II. Adolf nach Oelsnitz[17] im Vogtland“.[18]
„Bis zu diesem Zeitpunkt gingen Gustav II. Adolfs Vorstellungen – sowohl seine Ziele wie auch die seines Bündnispartners – auf. Denn nach Arnims schnellem Abzug aus Böhmen, sah sich Johann Georg I. bald wieder gezwungen, gegen die Kaiserlichen vorzugehen.
Den Anlass dazu lieferte Wallenstein selbst. Einen Teil der bei Außig[19] liegenden Armee ließ er am 26. Juni 1632 unter Schaumburg in die Oberlausitz einmarschieren und Zittau,[20] Löbau[21] und Görlitz[22] besetzen. Über Sparr teilte er Arnim mit, dass die Erbländer des Kurfürsten nur dann angegriffen würden, wenn es dazu Anlass geben sollte. Schaumburg bliebe zwar in der Oberlausitz, doch ohne etwas gegen die kurfürstlichen Erbländer zu unternehmen“.[23]
Sparr soll 1634 nach Wallensteins Ermordung gefangen genommen worden sein.[24] Dabei handelte es sich aber eindeutig um Ernst Georg von Sparr zu Trampe.
[1] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’.
[2] So behauptet es jedenfalls KUNATH, Kursachsen, während in der bisherigen Literatur Ernst Georg von Sparr zu Trampe erwähnt wird (vgl. auch ENGERISSER, Von Kronach, S. 107, Anm. 65).
[3] Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.
[4] Rakonitz [Rakovník]; HHSBöhm, S. 508f.
[5] KUNATH, Kursachsen, S. 85.
[6] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[7] Nollendorf [Nakléřov; Bez. Ústí nad Labem].
[8] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.
[9] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[10] Tetschen [Děčín]; HHSBöhm, S. 610ff.
[11] Elbogen [Loket, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 133f.
[12] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[13] nicht identifiziert. Peterswald [Petrovice, Ústí nad Labem]. ?
[14] Bad Gottleuba-Berggießhübel LK [Sächsische Schweiz-Osterzgebirge].
[15] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.
[16] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[17] Oelsnitz [Kr. Stollberg]; HHSD VIII, S. 263f.
[18] KUNATH, Kursachsen, S. 87.
[19] Aussig [Ústí nad Labem]; HHSBöhm, S. 13ff.
[20] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[21] Löbau [LK Görlitz].
[22] Görlitz; HHSD VIII, S. 119ff.
[23] KUNATH, Kursachsen, S. 98.
[24] So KUNATH, Kursachsen, S. 165.