Treusch von Buttlar-Markershausen, Jost [Jobst] Sigismund; Obrist [ – ] Treusch, ein Schwager Helm Wrangels, war 1635 noch als Obristleutnant in weimarisch-schwedischen Diensten gestanden. Er war Mitglied der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ als „der Nasse“.[1]
„Um das Eichsfeld zu schützen und den hessischen und lüneburgischen Regimentern näher zu sein, ging er [Wilhelm IV.; BW] sofort an die Durchführung der in Nordhausen[2] verabredeten Zusammenziehung seiner Truppen auf dem Eichsfeld.[3]
Diese hatten eine Stärke von etwa 5000 Mann; davon 3000 Reiter, 1500 Mann zu Fuß und 500 Dragoner. Von ihnen hatten bisher die Reiterregimenter Treusch von Buttlar und Reuschel neben verschiedenen kleinen Truppenabteilungen auf dem Eichsfeld gelegen, und zwar zum größten Teil um Duderstadt[4] und in den umliegenden, von Lüneburg beanspruchten Teilen des Landes. Ihre Gesamtstärke betrug 1900 Mann. Da Wilhelm dem Herzog Georg in Nordhausen die Räumung dieser Gebiete versprochen hatte, gab er diesen Regimentern den Befehl, in das der hessischen Grenze benachbarte Amt Bischofstein[5] zu marschieren, wo sie mit den aus Thüringen anziehenden Reitertruppen und Dragonern gemeinsame Quartiere beziehen sollten“.[6]
„Oberstleutnant Reuschel erhielt von Oxenstierna den Befehl, bei Schweden zu bleiben. Landgraf Wilhelm befahl dem Oberst-leutnant Treusch von Buttlar, der hessischer Untertan war, nach Witzenhausen[7] zu kommen und die unter den weimarischen Truppen noch befindlichen hessischen Untertanen mit sich wegzuführen, andernfalls er die fürstliche Ungnade und den Verlust seiner Güter befürchten müsse. Treusch gehorchte, dagegen blieb Reuschel dem Herzog treu“.[8]
Er war dann (kaiserlich)-brandenburgischer Obrist.[9]
Die Aufzeichnungen eines Chronisten aus Höxter[10] erwähnen Treusch Anfang September 1635, als die Stadt ihm nach Brakel[11] Kontributionen liefern musste.[12]
1637 geriet er bei Liebenwalde[13] in Gefangenschaft und trat aus schwedischen Diensten in brandenburgische Dienste.
Er war 1638 Kommandant in Soest.[14]
Die Kaiserlichen hatten im März 1638 Soest aufgegeben, „wohl nicht deshalb, weil, wie der Rat schrieb, die Bürger zum Unterhalt der Soldaten nichts mehr beitragen könnten. Sie überließen die Stadt ihrem Landesherrn, dem Brandenburger Kurfürsten, der als Vertragspartner des Prager Friedens Verbündeter des Kaisers, aber Gegner des hessischen Landgrafens, des Friedensbrechers, war. Am 25. März zog ein Regiment, das im Sold des Brandenburger Kurfürsten stand, mit sechs Kompanien in Soest ein“.[15] Die Garnison stand unter dem Befehl Treuschs. Im September dieses Jahres kümmerte er sich um die Befestigung von Lünen.[16] Im November 1638 berichtete der kurmainzische Amtmann Griesheim aus Heiligenstadt[17] Melchior von Hatzfeldt über den Abbruch von Häusern durch Treusch.[18]
Kontributionserhebungen in den Grafschaften Mark und Ravensberg, die Versorgung der Garnison in Soest sowie der Kauf von Gewehren in Köln[19] waren im Februar 1639 Gegenstand seiner Korrespondenz.[20] Im Juli 1640 rechtfertigte er sich gegenüber Hatzfeldt wegen der Vowürfe seiner angeblich anti-kaiserlichen Haltung.[21]
„28. September [1640; BW] passierte etwas, was die Soester am 25. Januar 1638 schon einmal erlebt hatten. Durch eine List gelangten hessische Truppen aus Lippstadt[22] erneut in die Stadt und plünderten sie. Im Ratsprotokoll ist darüber zu lesen: ›Morgens früh um 8 Uhr ist der hessische Kommandant zu Lippstadt, Hans Georg Stauf, mit Soldaten zu Fuß und zu Pferde durch das Brüdertor in die Stadt gekommen. Fünfzehn Soldaten, verkleidet als Frauen, die Säcke mit Korn trugen, gelang es eingelassen zu werden. Sie machten die Wachen nieder und ließen die weiter draußen wartende Truppe in die Stadt. Die gesamte, nicht sehr starke Garnison mit dem Obristen Buttler und den Offizieren wurde nach Lippstadt abgeführt.‹“[23] Im Januar 1641 war Treusch in Hamm[24] und rechtfertigte sich gegenüber Hatzfeldt wegen der Eroberung von Soest. Noch im August verwandten sich die kaiserlichen Obristen Meutter, von der Beeck, von Eppe, Johann Hilmar von Knigge, Rudolf von Bünau, Otto Christoph von Sparr, Seibelsdorff und Spieck für Treuschs Entlassung aus dem Arrest.[25] In diesem Jahr wurde er aus brandenburgischen Diensten entlassen.
[1] MÖRNER, Kriegsobristen, S. 241f.; vgl. auch die Erwähnungen bei HAPPE.
[2] Nordhausen [Kr. Nordhausen]; HHSÖ IX, S. 305ff.
[3] Goldene Mark (Kr. Duderstadt); HHSD II, S. 172f.
[4] Duderstadt; HHSD II, S. 123f.
[5] Bischofstein [Gem. Lengenfeld, Kr. Heiligenfeld]; HHSD IX, S. 50f.
[6] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 295; JORDAN, Mühlhausen, S. 83, 86.
[7] Witzenhausen; HHSD IV, S. 478f.
[8] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 315.
[9] Vgl. MÖRNER, Kriegsobristen, S. 241f.
[10] Höxter; HHSD III, S. 346ff.
[11] Brakel [LK Höxter]; HHSD III, S. 112f.
[12] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 97.
[13] Liebenwalde [Kr. Niederbarnim/Oranienburg]; HHSD X, S. 262f.
[14] Soest; HHSD III, S. 692ff.
[15] WIDDER, Soest Bd. 3, S. 818f.
[16] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 171.
[17] Heiligenstadt; HHSD IX, S. 186ff.
[18] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 93.
[19] Köln; HHSD III, S. 403ff.
[20] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 171.
[21] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 171.
[22] Lippstadt; HHSD III, S. 474f.
[23] WIDDER, Soest Bd. 3, S. 822. Vgl. den Bericht der Stadt Soest für Hatzfeldt, Okt. 1640; ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 86.
[24] Hamm; HHSD III, S. 286ff.
[25] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 171.