Voglgsang, N; Hauptmann [ – 1636] Voglgsang war Hauptmann im ligistischen Regiment Hans Heinrich von Reinach.
Der Kriegsteilnehmer Augustin von Fritsch erwähnt ihn in seinen Erinnerungen unter 1632: „Hirauf seint wür zu Boll[1] über die weser gangen, vnß mit den Grafen von Gronßfeldt [Gronsfeld; BW] conjungirt, ist der Graf von Pappenheimb in aller Eyl mit der Caualeri vf Brackhel[2] zuegangen, alda 14. Compagnien hessische Pferdt angetroffen, Scharschirt vnd ganz ruinirt, vnnd vil Nidergemacht, auch 400. neben villen Officirn gefangen bekhommen, von dannen sein wür vf Häxter[3] gangen, selbiges von einem Berg beschossen, alwo vnß ein halbe Cortaunen lauffent worden, vnd yber den Berg hinunder geloffen, habens also biß in die nacht ligen müssen lassen, in der nacht weil ich nechst an der Statt neben einem Haubtmann von vnsern Regiment Voglgsang genant ein Mühl eingenommen, ist der General Pappenheimb zue vnnß khommen, vnd gefragt, waß die in der Statt machen, ob sie starckh arbeitten, haben wür zur antwortt geben, sie weren ganz still, darauf ich den General gebetten, er soll mich an daß nechste Reuellin, welches vor selbigen Thor gelegen, neben zwey gueten Kerln gehen vnd recognoscirn lassen, welches begehrn er gern von mir angenommen, vnnd mich fortgehen lassen, da ich dann in aller still, so guet ich gekhundt, hinangeschlichen, so balden ich an daß Werckh khommen, hab ich mich allgemach vfgericht vnnd weiln ich Niemants vernommen, binn ich yber den wahl allgemach mit meinen 2. Kerln hinauf gestigen, aber keinen Menschen darinnen gefunden, alßdann binn ich weitter fort, vnnd biß an die Stattpforten gangen, die ich zuegechlossen gefundten, hirauf hab ich alsobalden, von meinen 2. Soldaten einem zum Grafen geschickht, vnnd vmb 50. Mann gebetten, zu besetzung deß Reuelins, die er mir alsobalden geschickht, wie ich sie bekhommen, weiln alles in der Statt Still gewesen, habe an den Statt Thor angefangen zuhauen, daryber von einem gerueffen worden, wer da were, vnnd waß vnser begehren were, darauf ich geantworttet, Ir Excella. der Graf von Pappenheimb were in aigner Persohn alda, wo sie nicht würden vfmachen, solte die Statt morgens früe beschossen vnnd kheinem Menschen khein Accord oder Quartier geben oder gehalten werden, darauf Mir wider geantworttet worden, die wür mit dem herrn retn, sein nur bürger, wolten gern vfmachen, wann vnnß nichts geschehe, dann der Feindt albereit yber die Schiffbrückhen gangen, vnnd khein Mensch mehr in der Statt, von Im ist, solches hab ich alsobalden dem General, welcher in der Mühl vf mich, waß ich richten werde, gewarttet, berichten lassen, waß es vor ein beschaffenheit hat, vnnd wie eß stehet, ist er alsobalden mit vorgedachte hauptmann Voglgsang vnd mit den ybrigen in der Mühl Comendirten völckhern mit freuden zu mir khommen, vnd gefragt, wie iß langer Schelm, wie er mich dannvon selbiger Zeit an nie anderst gehaissen, woryber ich geantwortt, eß were guet. Der feindt were yber die Schiffbrückhen, vnnd were khein Mensch von Im in der Statt, alß wie mich die Bürger, welchen zwar nicht zutrauen, berichtet haben, darauf er mich gefragt, ob ich mir mit meinen 50. Mann, vnder daß Thor, thraue, wann die Bürger vfmachen, woryber ich geantworttet, gar wohl, werden ia kheine Schelmen sein, doch ist wenig an mir vnnd meiner Mannschaft gelegen, wills in Gottesnammen wagen, darauf Ir Excellenz den haubtmann befolchen, wann waß widerwertiges geschechen solle, mich zuentsezen, er aber inß Revellin hinauß, vnnd befolchen, der ganzen Infanteri zu marchiren, darauf ich dann gerueffen, die Bürger solten vfmachen, welches alsobalden geschechen“.[4]
Voglgsang wird von Fritsch auch anlässlich der Belagerung von Ober-[5] und Niederlahnstein[6] 1636 erwähnt, als er von Melchior von Reinach kommandiert wurde: … „disen Wintter ist herr Graf Göz [Johann von Götz; BW] vnser Veldtmarschall worden, den Früeling haben wür mit vnsern Regiment vfbrechen: vnd vor Ober vnnd Vnderlandstein ziehen: vnd selbige zwey örter allain Einnemmen miessen, da wür die erste nacht Vnderlandstein, weiln es nur ein offener Fleckhen, leichtlich einnemmen khönnen, daß waß vor Soldaten darinnen gewesen, nachdem sie Lermen bekhommen, haben sich nach dem Kürchhof welcher mit einer ansehlichen Mawer vmbgeben, vnd am Eckh wo die Lohn in den Rein fölt, an einem so lustigen Orth ligt, alß ich mein tag eines gesehen, daselbst hin rettirirt wie auch in selbiger nacht ein Leutenant mit ein Schiff vnnd 50. Mann vnd Profiant, beym Kürchhof ankhommen, wie er vernommen, daß der Thorhof von welcher vf einer seitten an der Lohn an den Kürchhof gangen, vnnd von vnß besezt ist, hat er sich auch in den Kürchhof zue seinen grossen Vnglück begeben, darinnen sie sich sowohl von der Mauer, alß auch von der Kürchen, alwo sie an allen 40. Orthen Plockheußl gehabt, auch von den Thurn sich häfftig gewörth, vf den Abent hat mich daß ablösen in den Pfarrhauß getroffen, da ich dann alsobalden ein Minen in der Weinbreß, welche hart an der Kürchmauer gestanden, angefangen zumachen, da eß ein wenig finster worden hab ich Stro vnnd holz an daß aine Thor, welches neben dem Pfarrhauß in den Kürchhof gangen, tragen lassen, daryber vnser Wachtmaister Todt geschos-sen worden, alßdann habe Ichs ansteckhen, vnd solches Thor abbrennen lassen, den Morgen hab ich einen Trommelschlager vf den Kürchhof hineingeschickht, die Kürch vffordern vnd Inen sagen lassen, daß ich albereit ein Minen biß vnder den Thurn verförttiget, daß man selben alle stund khan in den Lufft schickhen, also wolle er der schönnen Kürchen vnnd seiner leuth verschonnen, im fall ers nit glauben wolte, solte er der Commendant vf Parolla herauß khommen, vnd die Minen, welche aber yber 3. Clafter nicht lang gewesen, besichtigen, darauf besagter Commendant, welcher ein Franzoß, vnnd ganz nichts Teutsch, vnnd Ich nichts französisch gekhont, ist er, welcher zwar nur ein Scherschant, aber ein wackherer Kerl gewesen, vnnd 50. Franzosen bey sich gehabt, neben einen Führer, den der Teutsche Leutenant, welcher sich in den Kürchhof rettirirt, mit vnd in Nammen seiner, die zuebesichtigen, vnnd alßdann zu accordirn heraußgeschickht, nachdem ich nun vernommen, daß der Scherschant nit Teutsch khan, hab ich vmb meinen Cammeraden, haubtmann Walis, in fleckhen, welcher allernechst, vnnd vnser regiment darinn losirt gewesen, geschickt, er solle zu mir zum Essen heraußkhommen, welches alsobalden geschehen, sobalden er khommen, habe den zweyen die Minne gewisen, in welcher ich zu endt derselbigen einen schwarzen Mantl vorgehenckt, da nun gedachte der Scherschant vnnd führer selbige besehen, haben sie gar zum Mantl, wo ich eine Schiltwacht mit einen blossen Degen hingestelt, nicht weitter, vnd nicht gar zu Im khommen lassen, dann sie auch nicht lenger gewesen, hetten wol 6. oder 7. Tag zu arbeitten gehabt, Ehe wür vnder den thurn khommen weren, darauf hab ich die zwey mit meinen Cammeraden in die Pfarrstuben gefürth, vnnd anrichten lassen, sie haben alleweil gezweifelt an der Minne, vnnd verhofft auß Cobelenz,[7] welches nur 3. khlaine meil underhalb, entsezt zu werden, doch lezlich alß sie berauscht gewesen, mit mir einen Accord getroffen, daß sie morgens zwischen 9. vnd 10. Vhrn solten auziehen, welches ich nit eingehen sondern haben wollen, daß sie selbigen Abent noch außziehen solten, welches wol Ir grösstes glückh gewesen, aber sie sein vf Irer mainung geblieben, alß hab ich solches meinen Obristleut. dann vnser Obrist noch nicht beym Regiment gewesen, geschickht, vnd Im solches wissen lassen, darauf er selbsten zu mir im Pfarrhof khommen, vnd den Accord guet gehaissen, vnd habe ich alsobalden 50. Mann vf den Kürchhof hinein Commendirt, die Officir aber sein wider in die Kürchen hinein, den morgen früe khombt vnser Generalwachtmaister Schneder [Schnetter; BW], von vnsern neuen Generalveldtmarschalckh graf Gözen, welchen mein Obristleut. berichtet, daß ich, weiln ich gestern die Possten gehabt, vorgeschribenermassen accordirt hette, vnnd werden die Völckher balt heraußziehen, man helt Inen khein Accord, miessen alle sterben, wür sein alßdann mit dem Regiment herauß vf daß schöne Veldt, vnd Wisen gezogen, vnd in Petali vor den Kürchhof gestelt worden. Da nun dise besazung herauß khommen, haben sich die Teutschen zur Rechten: vnnd die Franzosen zur Linckhen handt stellen: vnd Ir gewöhr Niderleggen miessen, darauf der französisch Serchant gerueffen, daß ist wider den Accord, darauf der Generalwachtmeister Schneder befolchen, daß man den Scherschanten henckhen solle, weiln aber vnser Regimments Profoß kheinen henckher gehabt, hat er Im selbst henckhen sollen, welcher aber seinen Würth yberredt, vnnd Im ein Thaller geben, welcher solche khunsst fleissig verricht, alßdann hat der Teutsche Leutenant henckhen sollen, welchen wür aber zum archibusirn: vnd seine Teutsche Khneckt ganz erbetten, welche er vnß vnder daß Regiment zuuerstossen geschenckht, die 50. Franzosen aber haben wür Nidermachen sollen, darwider wür aber protestirt, mit Vorgeben, wann wür, wie nicht anderst zuuermuthen, vor Cobolenz khommen solten, vnd etwa, wie solches leichtlich in einer belägerung geschehen khan, von vnsern Regiment einer solle gefangen werden, würden sie In auch hangen, eß weren doch 3. Compagnien Reutter da, welche solches verrichten khönnten, darauf eruolgt, vnd habens die Reutter Nidermachen miessen. Nach solchen sein wür wider in vnser Quartir gezogen, vnnd weiln wür alle stund vnsers Obristen von Reinach meines gewesten Generalß Brueder erwarttet, ist Im ein Logament frey gelassen, darein Herr Generalwachtmaister gezogen, deß andern Tags haben wür ein Brückhen yber den Lohn gemacht, vnnd ist vnser Obrist selbigen Tag zum erstenmahl zum Regiment khommen, deß andern Tags nachdem der Generalwachtmaister vnnd mein Obrist mit 30. Pferdten vmb die Statt Oberlandtstein geritten, vnnd recognoscirt, wo am Fieglichsten der anfang zum abroschirn[8] gemacht khönte werden, darauf der elteste haubtmann vom Regimment alß der von Hagenbach, sambt seinen Fendrich vnnd Leutenant neben 300 Mann hinunder, vf die nacht khommen, vnnd auß befelch deß Generalwachtmaisters vom Stattgraben anfangen miessen zu abrosirn, welches bey vnser Armee vor diesem Nie geschechen, daryber ist der Schnetter alß Generalwachtmaister durch die Achsel geschossen worden, ist auch der Feindt selbige nacht auß seinen Stattgraben, welcher ganz truckhen aber zimblich tief gewesen, an leuttern heimblich heraußgestigen, den haubtman durch einen Schenckhl geschossen, vnnd mit hinein gefangen genommen, deß andern Tags vf den Abent, sein vnser zwey haubtleuth zum ablösen Comendirt worden, da dann der haubtman Voglgsang ins Weingebürg mit 100. Man nechst dem Laufgraben vf einen Mußqueten Schuß im bereitschaft mich zuentsezen Commendirt worden, ich aber binn in den lauffgraben gezogen, alda mein Obrist sambt einen Ingenier mit mir gangen, der die fordere nacht so schön hat angeben, daß wür von Stattgraben heraußwarts haben miessen anfangen zu Abruschirn, welcher auch angeben, daß ich diese nacht solte ein Retuten verferttigen, wie auch von mir geschechen, er aber hat die Faschinnen selbsten gesezt, aber die Retuten soweit angelegt, daß wohl 200. Mann darinnen plaz gehabt hetten, darauf ich zue Im gesagt, die Retuten ist groß, daß würdt ein schanz, er aber geantwortt, seye also befolchen vnd den Soldaten geschafft, daß sie sollen den graben anfangen, aber Inwendig, darauf ich gesagt, daß hab ich auch mein Tag nicht gesehen, hat er geantwortt, ich sehe es izt, woryber ich erzürnt vnd zu Im gesagt, Ir seit ein Narr, wann der Feindt vf mich solte außfahlen, mießt ich hirinnen in der tieff stehen, vnnd er khombt vf ebner Erdt vnd Boden zu mir, zu disem wo khan ich in den grossen werckh, welches ganz nider vnnd yber 50. oder 60. Schritt nicht von dem graben ist, mich halten, man khönte von der Mauer will geschweigen von den vnd villen Thürnen hineinschiessen, daß sich khein Mensch beym Tag darf darinnen sehen lassen, waß ist mir alßdann ein solches werckh nuz, darauf er geantwortt, er machts nit anderst, er hette villeicht mehr außgesteckh, alß ich gemacht hab, darauf ich geantwortt, daß ist nicht war, bist bösser alß ein Bernheutter, so hilfs außmachen, vnnd bley, morgenden tag so wollen wür zusammen sizen oder stehen in diser schönen Retuten, würst aber gewiß nicht lang da bleiben, darauf er zu meinen Obristen, welcher ein wenig vf der seitten gewest, vnd vnß streitten lassen, gangen vnd mich verklagt, daryber mich mein Obrist vf die seitten gefordert, vnnd mich gefragt ob ich arbeithen lasse, ich aber habe mit Nain geantworttet, es were doch alles vmb sonst, Alßdann hat mir mein Obrist befolchen, ich solte die Faschinnen legen vnd daß werckh vnd graben nach meiner mainung machen, Er will den Ingenier, welcher greulich yber den herrn khlagt, daß er selbigen ein Bernheitter gehaissen, so lang vf die seitten führen, biß der herr mit dem graben aussenher, einen anfang gemacht hat, darauf sein sie zu den andern haubtman welcher in bereitschafft gangen, vnder dessen hab ich wackher fortgefahrn, mit der Arbeit, daryber mein Leutenant vf den Bauch geschossen wordten, daß er zu Poden gefallen, hat sich also zum feuer, alwo gedachter haubtman in bereitschafft gestandten, tragen lassen, ich aber habe den von Flaxlandt welcher mein aufwartter gewesen, nachgeschickht vnd sehen lassen, wie er doch geschossen, dann wann ich auf den Bauch getroffen würdt, so ist es auß mit mir, also soll er wohl zuesehen, wohin er ge-troffen worden, alß nun mein vfwartter wider zurückh, ist mein Obrist neben dem Ingenier auch wider zu mir khommen, vnd mein Arbeith gesehen, welche mein Obrist gelobt vnnd gesagt, also khan sich der herr bräf wöhren, vnnd den ganzen laufgraben defendirn, biß In herr haubtmann Voglgsang entsezt, der Ingenier aber hats weder gelobt noch geschendt, sondern hat mir die bössten wordt geben, yber dises hat mein Obrist meines Leutenants gedacht, daß er ein greulichen Schuss hette, vnd mitten vf den bauch, ist selbiger ganz blau, vnnd wo die Kugel hingetroffen ist selbiges orth ganz schwarz alß ein Trommelboden, ist also vösst, vnd hat eine Teufelskhunst, aber er leitt greulichen schmerzen, haben also mein Obrist vnd der Ingenier von mir Iren Abschidt genommen, vnnd ins Quartier geritten, ich aber habe meine Retuten noch vor Tags förttig gemacht, vnnd vf den Abent, sobalden eß finster worden sein wür abgelöst worden, vnnd von mir nit mehr alß 2. Soldaten geschossen worden, Den 7. tag hernach haben sie angefangen zu parlementirn, darauf ich vnnd der haubtman Fogelgsang vom Generalwachtmaister hineingeschickht worden, da sie dann mit Sackh und Packh, fliegenden fahnen, Khlingenden spill begehrt haben abzuziehen, solch Ir resolution haben wür den General hinaußgeschickht, vnnd darbey Mündtlich sagen lassen, daß es 4. bräfe Compagnien, werden schwerlich von Irer Mainung zubringen sein, darauf er vnß Ordre geschickht sollen den accord machen so guet wir khönnen, darauf wür, weiln sie nit anderst gewolt, wür auch nicht alß sie vnß hernacher sehen lassen, gewust, daß sie so wenig Profiant gehabt, den Accord dergestalten geschlossen, daß ohne Trommelschlag, mit zuegethonen oder eingeschlagnen Fendlein solten abziehen, darauf wür den accord zue ständten geschriben, vnnd dem Generalwachtmaister yberschickht worden, selben zu vnderschreiben, dann sie nicht gethraut wegen Vnderlohnstain, weiln Inen der accord dorten (nicht) gehalten worden, sobalden der accord hineinkhommen, haben sie vnß yberal auf den Mauren, vnnd vf die Thürn gefürth, darauf wür vnß verwundert, daß sie sobalden accordirt haben, weiln wür kheine stückh gehabt, hetten würs in 5. oder 6. wochen vnndt Wohl lenger nicht khönnen Einnemmen, werdens schwerlich bey Irer obrigkheit verantwortten khönnen, darauf sie vnß geantworttet, sie weren alle henckhens werth, wann sie nit andere Ursach hetten zu ergeben, allain sie wollen vnß balt Iren mangl weißen, vnnd vnß Iren Vorrath, alß ein halb Thunnen Pulfer, ein Centen Lundten, vnnd 1 1/2 sackh Mehl gewisen, disen 1 1/2 sackh Mehl, haben sie selbigen Abent noch verbachen, vnnd vnder Ire Soldaten ausgethailt, den andern morgen seint sie abgezogen, darbey mein Obrist an statt deß Generalwachtmaisters gewesen, da dann daß orth mit 100. Mann von vnß besezt worden, sein aber von den Cur Mainzischen in 3. tagen abgelöst worden, vnnd sein wür darauf nach der Vöstung Erbrechtstein oder wie mans in Gemain hermanstein[9] nent, gezogen, vnnß oberhalb 3/4 stundt in ein dorf mit dem Regiment gezogen, vnnd vnß daselbst, biß die ganze Armee welches Innerhalb 10. Tagen geschechen, einlosirt gehabt, vnder dessen ist ein Virtlstundt oberhalb vnser ein Schifbrückhen geschlagen worden, vnd ist alsdann die ganze Armee vor Cobolenz gezogen, selbiges formaliter belägert, da dann in einen Ausfahl die Commandirten völcker von den Thonauischen [Dohna; BW] Regiment auß den laufgräben, welche eben selbigesmahl die Affantquarti gehabt, geschlagen, vvnd von Ihnen ein haubtman, samt einen haubtman von vnß der Reutner, welcher von vnsern Völckhern zu den Thonauischen haubtmann hieuorgangen, gefangen worden, da sie dann alle beyde yber den Rhein vf die vösstung gefürth worden, alwo sie Ihn alsobalden zum Fensster außhenckhen wollen, vnnd wann er nicht französisch gekhönt hette, aber nachdem er sie berichtet daß wür die Franzosen zu vnderlandtstein nicht, sondern die Reutter auß befelch deß Generalwachtmaisters Schnetters Nidergemacht hetten, haben sie Ihm daß leben geschenkht, aber sein gestalt, wie Ir brauch, mit Stro außgefült, zum Fenster herunter auß der vösstung gehenckht, vnnd darbey geschworen, wann sie den Generalwachtmaister sowohl alß einen Soldaten solten gefangen bekhommen, er gewiß solte gehenckht werden, nach verweylung etlicher Tagen, sein wür mit vnser Approchen nahe an den Graben khommen, da dann allernechst ein Patri von 11. Stückhen vfgerichtet worden, vnnd die Statt vnaufhörlich beschossen, vnnd mit stürmmeter handt einbekhommen worden, da ich dann deß General Pöse sein huet mit drey schönnen Federn bekhommen, er aber hat sich mit 1500. Mann durch die Statt an den Rhein vf seine alda in bereitschafft gestandene Schif begeben, vnnd vnder den Rhein in daß schönne, vnder der Vösstung ligende newe Gebew begeben, vnnd dahin reterirt, wür aber nicht vill yber 50. gemaine khnecht vnnd etliche Officir gefangen bekhommen, daruor wür vnsern haubtman vor einen Leutenant, cnnd zwey Fenderich loßbekhommen, nachdem wür aber die Press an der Statt Cobolenz wie eine Contercärp vmb den graben herumb verförttigt, sein wür mit der haubt-Armee, vndern Commando herrn Graf Gözen, von dar vfgebrochen, vnd nacher hessen gangen, vnnd daß Stättlein homburg [a. d. Efze;[10] BW] eingenommen, von darauß ist auch daß Schloß vfm hochen berg ligent, beschossen vnnd gestürmbt worden, haben aber vnsere Leuth weiln die Press gar zue hoch geschossen worden, vnd khein Leyttern hinauf reichen khönnen, wider mit grossen verlust ablassen miessen, da dann mein Obrist Melchior von Reinach mit einen Stain vf den Kopf geworffen wordten; daß er am rechten Aug blindt ist wordten; ist auch durch den linckhen Arm, Obristleutn. Weyhr [Weier; BW] Todt, vnnser haubtman Voglgsang Todt: vnnd vnser haubtman Hagenbach, durch den Schenckhl geschossen, vnnd yber 500. Mann von der Armee todt vnnd beschädigt worden, darauf sein wür nach Warburg[11] gangen, selbiges belägert, vnd eingenommen“.[12]
[1] Polle [Kr. Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 383.
[2] Brakel [LK Höxter]; HHSD III, S. 112f.
[3] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.
[4] FRITSCH, Tagbuch, S. 127ff.
[5] Oberlahnstein [Loreley-Kr.]; HHSD V, 271f.
[6] Niederlahnstein [Loreley-Kr.]; HHSD V, S. 264.
[7] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.
[8] approchieren: Laufgräben anlegen.
[9] Hermannstein, heute Stadtteil von Wetzlar [Lahn-Dill-Kreis].
[10] Homberg (Efze) [Schwalm-Eder-Kreis]; HHSD IV, S. 236f.
[11] Warburg [LK Warburg]; HHSD III, S. 752ff.
[12] FRITSCH, Tagbuch, S. 150ff.