Welser, Sebastian; Patrizier [ – ]
„Der Nürnberger[1] Patrizier Sebastian Welser bot sich Anfang Juni [1631] an, alles, was im Nürnberger Rat verhandelt werde, nach Amberg[2] zu berichten; er wurde durch seinen Bruder, der Mitglied des Nürnberger Rats war, über alle Verhandlungen unterrichtet und stellte für seinen Verrat zur Bedingung, daß durch die Fürsprache Maximilians seine ‚am kaiserlichen Hof hängende Streitsachen befördert würden‘. Maximilian ließ dem Sebastian Welser am 26. Juni eröffnen, daß er ‚ein bewegliches Interpositionsschreiben‘ an den Kaiser richten werden, wenn Welser ’seinem versprechen und anerbieten ein würkliches bemühen thun und mit Continuation der Korrespondenz sich also bezeigen würdt, daß man daraus seinen guten vleiß und eufer im werckh zu verspüren‘. Bei der Amberger Regierung gab es jedoch ebenfalls käufliche Naturen, welche alle Vorgänge nach Nürnberg berichteten und so kam Welsers Tätigkeit, der noch am 4. Dezember 1631 eine Rechnung über 100 Taler Auslagen für seine Spionage stellte, ans Licht. Im gleichen Monat Dezember noch saß er in Nürnberg in Haft, auch der Herr von Wolfstein auf Sulzbürg[3] bediente die Schweden mit Nachrichten“.[4]
[1] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[2] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.
[3] Sulzbürg [Gem. Mühlhausen, LK Neumarkt]; HHSD VII, S. 731f.
[4] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 90 (die umfassendste Darstellung der Kriegsereignisse in der Oberen Pfalz).