Wilder, Johann; Kommandant [ – ] Wilder war 1641 hessen-kasselischer Kommandant in Soest.[1]
„Am 28. September [1641; BW] passierte etwas, was die Soester am 25. Januar 1638 schon einmal erlebt hatten. Durch eine List gelangten hessische Truppen aus Lippstadt[2] erneut in die Stadt und plünderten sie. Im Ratsprotokoll ist darüber zu lesen: ›Morgens früh um 8 Uhr ist der hessische Kommandant zu Lippstadt, Hans Georg Stauf, mit Soldaten zu Fuß und zu Pferde durch das Brüdertor in die Stadt gekommen. Fünfzehn Soldaten, verkleidet als Frauen, die Säcke mit Korn trugen, gelang es eingelassen zu werden. Sie machten die Wachen nieder und ließen die weiter draußen wartende Truppe in die Stadt. Die gesamte, nicht sehr starke Garnison mit dem Obristen Buttler [Treutsch zu Marchshausen; BW] und den Offizieren wurde nach Lippstadt abgeführt.‹ Vielleicht sind diese Überrumpelungen ein Zeichen für das Ermatten des Krieges. Die Wachsamkeit der ständig wechselnden Garnisonen ließ zumindest in Soest nach. Nachts blieben die Tore fest verschlossen. Wenn dann aber jemand in die Stadt wollte oder eine Nachricht zu überbringen hatte, wurde ihm über den Stadtgraben hinweg durch ein Seil ein Kästchen zugeführt, in das er Briefe oder seine Pässe legen konnte. Die Hessen hinterließen in Soest als Garnison zwei Kompanien Reiter und fünf Kompanien Fußsoldaten, die anfangs noch verstärkt, am 15. Oktober aber bis auf 24 Mann unter einem Feldwebel reduziert wurde. Als der hessische Kommandant in Soest, Johann Wilder, am 15. Oktober Soest verließ, nahm er auf Befehl des Lippstädter Kommandanten Stauf den regierenden Bürgermeister Michael Michels, den Großrichtmann Wilhelm Rademacher und den Stadtsekretär Johann Gottfried Grimmäus als Gefangene und 23 Pferde mit. Für die drei Herren forderte der Hesse 1.000 Rt. Lösegeld. Die Stadt hatte ihm nach der Überrumpelung am 28. September 500 Rt. versprochen, wenn er die Stadt von der Plünderung verschone. Außerdem hatte der Rat ihm zwei Tage vor seinem Abzug am 13. Oktober die Lieferung von 50 Malt harten Korns nach Lippstadt versprochen. Geld und Korn aber waren ausgeblieben; deshalb wurden die Herren als Geiseln mitgenommen. Die Ratsherren versuchten, zumindest 500 Rt. einzutreiben, obwohl nichts mehr zu holen war. Die Bürger traktierten die Steuereinnehmer mit Verwünschungen und Beschimpfungen. Als die Stadt bald ganz von den Hessen verlassen war, zog der kaiserliche Obrist Reinacker[3] mit seinen abgematteten wenigen Völkern herein und blieb bis zum 11. November“.[4]
[1] Soest [LK Soest]; HHSD III, S. 692ff.
[2] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.
[3] Gemeint ist hier Melchior von Reinach, der Bruder Hans Heinrichs und kaiserlich- bayerischer Obrist.
[4] WIDDER, Soest Bd. 3, S. 822ff.