Dohna, Karl Hannibal I. Burggraf zu; Freiherr auf Wartenberg und Bralin [1588 – 21.2.1633] Dohna,[1] der Förderer des Dichters Martin Opitz, stand 1627 als Obrist und Hauptexekutor der katholischen Gegenreformation in kaiserlichen Diensten. „Wie manche der oberschlesischen Städte in die Hände ihrer Eroberer fielen, zeigt das Beispiel Beuthens,[2] einer an der Grenze zu Polen gelegenen Bergstadt, die Kaiser Ferdinand II. 1623 dem Freiherrn Lazarus Henkel von Donnersmark[3] verpfändet hatte. In der Nacht zum 27. Februar erschien Holck mit mehreren Regimentern vor der Stadt. Er ließ die Tore mit Petarden sprengen, d. h. mit Pulver gefüllten Säcken oder Gefäßen, die an die Tore gehängt wurden, drang mit seinen Reitern in die Stadt ein und nahm den größten Teil der kaiserlichen Besatzung gefangen. Seinen Truppen erlaubte er, danach das Rathaus, das Hospital, zwei Pfarrhöfe und das Franziskanerkloster zu plündern. Denm kaiserlichen Obristen von Mäder, dem Kommandanten der Festung Kosel,[4] gelang es mit seinen Truppen nicht, Beuthen zu entsetzen. Holcks Soldaten und protestantische Bürger der Stadt, die ihnen dabei halfen, schlugen vierhundert Kosaken in die Flucht. Erst im November 1627 konnte der Obrist Burggraf Hannibal von Dohna, der Haup[t]exekutor der katholischen Gegenreformation in Schlesien, Beuthen für den Kaiser zurückerobern“.[5]
[1] PALM, Dohna, in: ADB Bd. 5, S. 309; DUCH, Karl Hannibal, in: NDB Bd. 4, S. 41.
[2] Beuthen a. d. Oder [Bytom Odrzánski, Kr. Glogau/Neusalz]; HHSSchl, S. 25ff.
[3] Lazarus I. Henckel von Donnersmarck [† 1624], ein evangelischer Adliger aus Oberungarn, dem der Kaiser durch Empfang von Darlehen verpflichtet war, 1629 wurde die Herrschaft seinem Sohn Lazarus II. erblich übertragen.
[4] Cosel [Koźle]; HHSSchl, S. 72ff.
[5] ARENDT, Faktotum, S. 60ff.