Torre, Gabriel de la [della]; Obrist [ca. 1594-Februar/März 1667 Bourgos] Torre stand als Obrist in spanischen Diensten und amtierte als spanischer Gouverneur von Jülich.[1]
1634 führte er unter dem Kardinal-Infanten ein Regiment „de Bourbougne“.[2]
„Der Kardinalinfant, welcher zu dem Erfolge der Kaiserlichen in der Schlacht bei Nördlingen[3] mit seiner von Süden gekommenen Armee wesentlich beigetragen hatte, brach nach dieser Schlacht in nördlicher Richtung auf, um auf dem kürzesten Wege nach den Niederlanden zu marschieren. Zu seiner Begleitung war Oberst Ossa mit einigen Kavallerieregimentern beauftragt, während die Generäle Piccolomini, Isolani [Isolano; BW] und [Johann von; BW] Götz dazu bestimmt waren, seine rechte Flanke durch ausgebreitete Kolonnen weithin zu decken und sich des ganzen Frankenlandes zu bemächtigen. Damit drohte auch für das angrenzende Gebiet der Wetterau [4]die schlimmste Periode des Krieges zu kommen.
Am 19. September 1632 [1634; BW] war der Kardinalinfant mit seiner in Marsch befindlichen Armee in Miltenberg[5] am Maine angelangt, worauf er nach Einnahme und Ausplünderung dieses Ortes nach Kleinheubach[6] vorrückte und hier in nächster Nähe am 20. und 21. auf Barken und Pontons den Main überschritt. Er sammelte am rechten Mainufer seine Armee und hielt eine Revue, bei der sich ein Bestand von 12 000 Mann Infanterie und 4900 Reitern ergab. Am 23. September zog der Kardinalinfant in Aschaffenburg[7] ein. Einen größeren Angriff der mittlerweile in Frankfurt a. M.[8] gesammelten weimarischen Truppen befürchtend, formierte er hier seine sämtliche Infanterie zu 7 Schlachtenbataillonen und rückte am 24. September durch den Spessart und das Freigericht[9] in das Kinzigtal vor, während die streifenden Reiterabteilungen Ossa’s als Avantgarde schon vorausgeeilt waren. In Gelnhausen[10] befand sich an diesem Tage das Hauptquartier; der Kardinalinfant übernachtete jedoch in Rückingen,[11] war am nächsten Tag in Windecken[12] und am 27. in Dorchheim[13] bei Friedberg,[14] woraus zu schließen ist, daß der Durchmarsch ziemlich beschleunigt wurde. Zu einem Kampfe kam es nicht, dagegen waren die Plünderungen und Greueltaten der Durchziehenden barbarisch“.[15]
Ab 1641 amtierte Torre als Kommandant in Jülich.
Im Februar 1642 korrespondierte er mit dem kaiserlichen Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt wegen der Unterstützung von Düren[16] durch spanische Truppen. Einen Schutzbrief für Geretzhoven[17] erließ er im März dieses Jahres. Um die Abgabe von Geschützen an Hatzfeldt ging es im Juli dieses Jahres. Im August tauchten Gerüchte wegen des Abmarsches staatischer Truppen nach Flandern und französischer Truppen nach Frankreich auf. Zudem bestand Gefahr für Schloss Hambach.[18] Im Oktober beschwerte er sich bei Hatzfeldt über das Verhalten kaiserlicher Soldaten im Raum Jülich.[19]
„Indessen hatte sich Bönninghausen mit dem gleichen Angebot auch an die Regierung der spanischen Niederlande zu Brüssel gewandt, zu der er seit seiner Teilnahme am niederländischen Feldzug des Jahres 1638 Beziehungen unterhielt. Dem neuen Generalgouverneur Don Francisco de Mello, Marques de Tordelaguna und Conde de Assumar, der am 9. November 1642 die Nachfolge des verstorbenen Kardinalinfanten Ferdinand [Fernando; BW] angetreten hatte, kam Bönninghausens Anerbieten sehr gelegen. Er plante eine großangelegte Frühjahrsoffensive gegen die Franzosen, bemühte sich, die spanischen Truppen zu ergänzen und teilte an Obristen verschiedener Nationalitäten Patente zur Werbung aus. Sogar Polen, Schweizer und Kroaten wurden in spanischen Sold genommen, daneben zahlreiche Frei-Fähnlein hochdeutschen Kriegsvolkes errichtet. Am 4. Januar 1643 vereinbarte Don Francisco mit Bönninghausen, der nach Brüssel gereist war, zwei Kapitulationen. Die erste sah vor, daß der Freiherr Lothar von Bönninghausen, Römisch-Kaiserlicher Majestät bestallter Kämmerer, Kriegsrat und Feldmarschall-Leutnant, ein Regiment deutscher Reiter, nämlich etwa 1000 Mann in 10 Kompanien, für den Dienst der Krone Spanien zu errichten unternahm; die zweite Kapitulation beauftragte ihn mit der Aufbringung eines Regiments deutscher Knechte zu Fuß – ungefähr 3000 Mann in 20 Fähnlein, deren Werbung in deutschen Landen erfolgen sollte. Alle Fürsten und Reichsstände wurden gebeten, Bönninghausen und seinen Offizieren Musterplätze anzuweisen und gegen Bezahlung Lebensmittel zu liefern, wodurch dem König von Spanien besonderer Gefallen erwiesen werde.
Leider sind wir über den Verlauf der Werbung Bönninghausens nicht im Einzelnen unterrichtet, da seine Korrespondenz mit den Werbeoffizieren, wie dem Rittmeister Danckart und dem Hauptmann Erb, nicht erhalten sind. Lauf- und Werbeplätze standen ihm nur in den von spanischen Garnisonen behaupteten Plätzen – so in Jülich, wo Don Gabriel della Torre kommandierte – zur Verfügung. Dort hatten aber schon andere Befehlshaber, die ebenfalls mit der Aufstellung neuer Truppenteile beauftragt waren, ihre Leute einquartiert. Die Stadt Jülich z. B. beschwerte sich am 5. und 13. Februar 1643 beim Generalgouverneur über die starke Belegung mit spanischen Kriegsvölkern. Zur Garnison und einer Kompanie des Obristen Donato Alemani würden nun Werber Bönnninghausens angekündigt; es sei aber unmöglich, diese noch unterzubringen, da in der kleinen Stadt bereits 1700 Soldaten, 700 Weiber und etliche hundert Kinder einquartiert seien. Mello gab zur Antwort, die Söldner würden schon Ende März ins Feld rücken“.[20]
Am 28.6.1646 schrieb Torre aus Geldern[21] an Ottavio Piccolomini: Auf Befehl Castel Rodrigos habe er am 24.6. Geldern betreten. Die feindliche Kavallerie stehe bei Langenstraet,[22] die Infanterie bei Dorsten.[23] Der Kommandant in Hammerstein[24] habe mitgeteilt, dass Turenne mit der Armee zum Oberlauf der Weser vorrückt, längs des Rheins weiterziehen, ins Erzbistum Köln eindringen und Andernach,[25] Linz[26] sowie weitere Orte, wie z. B. Hammerstein, abschneiden wolle.[27]
[1] Vgl. BERS, Don Gabriel de la Torre. – Jülich [LK Jülich]; HHSD III, S. 367ff.
[2] KREUTER, Gelnhausen II, S. 66. Kreuter datiert nach dem alten Stil. Ein Regiment dieses oder eines ähnlichen Namens findet sich nicht bei der bisher umfangreichsten und genauesten Darstellung der Schlacht von ENGERISSER; HRNČİŘİK, Nördlingen
[3] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.
[4] Wetterau; HHSD IV, S. 457ff.
[5] Miltenberg [LK Miltenberg]; HHSD VII, S. 448ff.
[6] Heubach [Kr. Dieburg], HHSD IV, S. 363.
[7] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.
[8] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.
[9] Freigericht [hess. Kr. Gelnhausen und bayr. Kr. Alzenau]; HHSD IV, S. 143f.
[10] Gelnhausen; HHSD IV, S. 164ff.
[11] Rückingen [Kr. Hanau]; HHSD IV, S. 389.
[12] Windecken [Kr. Hanau], HHSD IV, S. 475f.
[13] Dorheim [Kr. Friedberg], unter Friedberg, HHSD IV, S. 146, bzw. Wetterau, HHSD IV, S. 459.
[14] Friedberg; HHSD IV, S. 145ff.
[15] KREUTER, Gelnhausen II, S. 66.
[16] Düren [LK Düren]; HHSD III, S. 182ff.
[17] Geretzhoven, bei Rheidt-Hüchelhoven, Ortsteil von Bergheim [Rhein-Erft-Kreis].
[18] Hambach [LK Jülich]; HHSD III, S. 285f.
[19] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 219.
[20] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 331f.
[21] Geldern [LK Geldern]; HHSD III, S. 245ff.
[22] Wahrscheinlich Bochum-Langendreer; unter Bochum; HHSD III, S. 89.
[23] Dorsten [LK Recklinghausen]; HHSD III, S. 165f.
[24] Hammerstein [Kr. Neuwied]; HHSD V, S. 127.
[25] Andernach [Kr. Mayen]; HHSD V, S. 12f.
[26] Linz am Rhein [Kr. Neuwied]; HHSD V, S. 207f.
[27] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 851.