Poser [Posen], N; Obrist [ – ] Poser war kursächsischer Rittmeister, 1633 wurde er Obrist.
Der Erzgebirgschronist Lehmann erwähnt ihn unter 1632: Die Kaiserlichen hatten Saaz[1] und Rakonitz[2] überfallen. „Alß biß [diß] die Saxischen zue (ferd), die in Commoda,[3] Caden[4] und umbher lagen, höreten, rißen Sie in großer Confusion und schrecken auß Böhmen in das Ober-Ertzgebirg und wiesen den Keyßerlichen den Weg und fing das Unglück in gebirg an. Den 14. Februar kamen darvon 450 Pferd untter denen Rit-Meister Poser, Hanau und Cuno Rabiel auf Annenberg[5] von der Presnitz,[6] lagen 14 tage in der Stat und kosteten ezliche 1000 thl., und weil Arnheim [Arnim; BW] sich nicht getrauete, lenger in Böhmen zue bleiben, schickte er die Regiementer allmeilig von sich in Meißen[7] durch den Presnitzer Paß“.[8]
„Den den 11. November [1633; BW] kahmen die Taubischen [Taube; BW], verjagten die in der [Reitzenhainer;[9] BW] schantze und schleiften Sie. Derowegen commandirte auf Churfürstlichen befehl in anfang des September der Obrist Dietrich Taube auß der Lausnitz seine 2 Regiementer an Cavallerie und Trajoner in Meißen; sein Obrist-Wach-Meister Bodo von Bodenhausen ging den 9. November mit 300 Pferden dem feindt entgegen ans Böhmische gebirg und schleiften mit Zuthun des landtvolcks die Reitzenhaner schanz und beritten stez die Paße, streiften oft in Böhmen und hohlten Viehe, und damit mann die Böhmen gar abschaffte, marchirten theils regiementer zue Roß und fuß auß dem lager bey Dresden[10], darinnen der Chur-Sächsische General Arnheim mit der Churfürstlichen Armee von 29. September biß den 1. November Müßig lage. Des Obristen Posens regiement zue fuß wurde in Zwicka[11] gelegt, der Obrist Dietrich Taube kam den 3. Dezember mit den andern Compagnien zue den Obrist-Wachmeister von Bodenhausen umb Chemnitz[12] an, conjungirte sich mit des Posen regiement zue fueß auß Zwickau und zogen vor Schwartzenberg“.[13]
[1] Saaz [Žatec, Bez. Laun]; HHSBöhm, S. 535ff.
[2] Rakonitz [Rakovník]; HHSBöhm, S. 508f.
[3] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.
[4] Kaaden [Kadaň, Bez. Komotau]; HHSBöhm, S. 241ff.
[5] Annaberg-Buchholz [Erzgebirgskreis]; HHSD VIII, S. 5ff.
[6] Pressnitz [Přisečnice; Kr. Chomutov (Komotau)]: Bergstadt im Erzgebirge, bis 1974 an der Stelle, wo sich heute die große Fläche der Pressnitztalsperre (vodní nádrž Přisečnice) erstreckt. Häuser, Kirchen und Schloss von Přisečnice sowie die benachbarten Dörfer Rusová (Reischdorf) und Dolina (Dörnsdorf) wurden abgerissen und an deren Stelle der Fluss Přísečnice (Pressnitz) gestaut.
[7] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[8] LEHMANN, Kriegschronik, 30. Lehmann datiert nach dem alten Stil. Pressnitzer Pass: Der Pressnitzer Pass stellt eine der ältesten Pfadanlagen dar, die aus dem Zentrum Mitteldeutschlands über den dichten Grenzwald nach Böhmen führte. Sein ursprünglicher Verlauf ging von Halle (Saale) kommend über Altenburg, Zwickau, Hartenstein, Grünhain und Zwönitz nach Schlettau. Hier wurde die obere Zschopau gequert. Anschließend führte der Weg über Kühberg am Blechhammer vorbei nach Weipert (Vejprty) und erreichte dann östlich schwenkend über Pleil (Černý Potok) mit Pressnitz (Přísečnice) die älteste Bergstadt des Erzgebirges. Von hier aus verlief der sogenannte Böhmische Steig vermutlich über Kaaden (Kadaň) und bis nach Saaz (Žatec). Die Passhöhe selbst befand sich auf böhmischer Seite nahe Pleil (Černý Potok) auf ca. 800 m ü. NN. Damit war der Pressnitzer Pass deutlich niedriger als die sich nach Westen hin anschließenden Pässe über Wiesenthal, Rittersgrün, Platten, Hirschenstand und Frühbuß. Dies war einer der Gründe für seine häufige Benutzung während des Dreißigjährigen Krieges. [wikipedia]
[9] Reitzenhain; heute Ortsteil von Marienberg [Erzgebirgskreis].
[10] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[11] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[12] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[13] LEHMANN, Kriegschronik, S. 70. Schwarzenberg; HHSD VIII, S. 328f.