Plat[ow], Adam; Rittmeister [ – ] Plat stand 1630 als Rittmeister in den Diensten Gustav II. Adolf. Ein Bürger aus Stralsund[1] berichtet anlässlich der Landung des Schwedenkönigs auf Rügen am 25.6.1630: „Wie nun Ihre Majestät auf Rügen lang zu verharren nicht gemeint, das Wetter aber der nachfolgenden Flotte nicht hat fügen wollen, haben Sie, da Rittmeister Adam Plat und andere vom Adel nicht weit davon gestanden, diese klägliche Worte geseufzt: »O Gott, der du die ganze Welt und alle Element in deinen Händen hast und regierst, gib meinen Schiffen Wind und Wetter, daß sie unverletzt und bald anlangen mögen, damit in meinem Vorsatz, welcher zu deinen Ehren gerichtet ist, nicht gehindert, sondern bestätigt werde; denn du weißt, Herr, daß ich nicht meine, sondern deine Ehre und deiner Kirche Wohlstand zu suchen und zu fordern begehre.« Bald darauf hat sich der Wind augenscheinlich geändert und die Schiffsflotte sich sehen lassen“.[2]
„Mord an Ketzern und Rebellen war kein Mord, und hatte man ihnen ein Wort gegeben, so war es in Wahrheit nichts wert, konnte gebrochen werden, als hätte man Heiden vor sich und nicht christliche Geschöpfe Gottes. Unter diesen metaphysisch abgesicherten Bedingungen eines politischen Freibriefes war dem Kaiser und dem religiös unsicheren Wallenstein kaum beizukommen. Aber als sich die angenommene Poesie in einen realen Anschlag auf das Leben Gustav Adolfs verwandelte, erhöhte seine Abwehr die Achtung vor dem König und ließ das Walten Gottes jedem sichtbar werden, der im schwedischen Kriegslager daran glaubten wollte. Was Grubbe in Lageberichten an Axel Oxenstierna über die Gefahren mitteilte, in denen der König zeitweise geschwebt hatte, war Anlaß genug, der göttlichen Vorsehung für ihren erneuten Schutz zu danken.
Was war geschehen ? Die Kaiserischen Truppen – fast 10 000 Mann Fußvolk und über 2000 Reiter – hatten Mitte Juli bei Gartz[3] ein Lager bezogen. Gustav Adolf, über den Zustand seiner Reiterei bekümmert und darum besorgt, wie die Paßlage um das zuvor eingenommene Stargard[4] und Gartz selbst beschaffen ist, hatte den Rittmeister Platow ausgeschickt, um die Gegend zu erkunden. In dessen Gefolge befand sich auch ein Oberst-Leutenant namens Quint – »ein Italiener«. Und dieser hatte sich durch merkwürdige Manöver in die Hand des Feindes begeben, um bald darauf als Anführer eines kaiserischen Trupps vor der Schanze des Königs zu erscheinen. Sein »Schelmenstück« hätte nach Grubbes Beobachtung leicht zu einem »größeren Unglück« werden können, wäre Gustav Adolf nicht der Teufel zu Hilfe gekommen. Einer seiner guten teutschen Offiziere, der am Tage zuvor mit der gesamten Reiterei eingetroffen war. Mit ihrer Stoßkraft gelang es dann auch, den Anschlag dieses Quint abzuwehren, der nicht nur »ein Katholik« war, sondern vor seinem Eintritt in die Dienste des Hofmarschalls Falkenberg »beim Feind gedient hatte« und mit einem anderen italienischen Rittmeister unter einer Decke steckte. Dieser hatte im vergangenen Winter bei Gustav Adolf um Anstellung in seinem Heer ersucht, war aber nicht angenommen worden und sah sich nun genötigt, »auf eigene Kosten« die Kriegsexpedition mitzumachen. Als er dann im königlichen Lager Worte gebrauchte, die auf einen »großen Verrat« schließen ließen, wurde er auf Befehl des Königs »in Eisen« gelegt, was dann wohl zum Überlaufen des Quint geführt hatte. Nach einer scharfen Examination – »doch ohne jegliche Folterung« – gab dieser Rittmeister zu, »daß Quint und er mit Torquato Conti Korrespondenz gehalten haben, und daß Quint einmal vorhatte, des Königs Person auf Usedom[5] etwas Übles zuzufügen, wären da nicht ein paar Hofjunker in dessen Gefolge gewesen«“.[6]
[1] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, 292ff.
[2] JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 232.
[3] Garz [Kr. Usedom-Wollin]; HHSD XII, S. 188.
[4] Stargard [Stargard Szczeciński]; HHSD XII, S. 276ff.
[5] Usedom [Kr. Usedom-Wollin]; HHSD XII, S. 309f.
[6] BARUDIO, Gustav Adolf, S. 445f.