Kerenich [Kerenach, Kerenech, Kavenach, Kevinach, Körnech, Kerenoch, Karenact, Karmecht], Gabriel; Hauptmann [ – ] Kerenich, wahrscheinlich ein Ire, stand als Hauptmann 1633/34 während der Belagerung durch schwedische und braunschweigische Truppen in der kaiserlichen Garnison in Hildesheim.[1]
Der Hildesheimer Arzt und Chronist Dr. Jordan hält in seinem Tagebuch fest [9./19.1.1634]: „Rittmeister Homburg und Ritt. Houtin wechseln diesen Nachmittag umb fast 4 Uhr Kugeln ufm Dohmhoffe. Homborg ward mit 2 Kugeln links am Rückgrad hineingeschoßen. Indem dieß geschah, ward Rath und 24 Mann ufs Rathhaus gefodert von Hauptman Kerenach und Secretario Nilandt musten auch ein jeder in Specie erklären, ob er das jüngste Schreiben unterschreiben wollte oder nicht, und daneben die Schlüssel zum Diebe-Keller gefordert, alles zum Schrecken“.[2]
[25.1./4.2.1634]: „Mittages umb 12 Uhr fielen hiesige aus und Hauptmann Kerenoch, so nicht commendirt, vermeinte die Fascinen so in beeder Graf(t)en vor dem Goschethor am Außenwerk geworfen, herauszueheben, da es zu vor mit Pech-Kränzen versucht, weilen aber selbe mit Eyse gefüllet, hat es nicht gehen wollen. Es gaben aber die daraußen dermaßen Fewr uf sie, dass Hauptman Kerenoch in der linken Seite des Hauptswürbel mit einer Kugel gestreifet, 3 Bawren und 5 Soldaten todt blieben seyn. Noch etzliche todt und gequetschet, darunter Gr: [Floris v.; BW] Merode Feldscherer uf den Wall und Lorens Brandiß ein Bürger, so sich untergestelt gewesen“.[3]
[7./17.2.1634]: „Vergangene Nacht machten die draußen ein blinden Lärm uf die Abschnitt im Außenwerk vor dem Goschethor, dass diese in ihrer ritterade[4] in die Graft springen mußten, war ein Leutnand mit 9 Knechten; sonsten ward mit Mußquetten und Hand-Granaten zue schießen und werfen, doch gelinder wie vorige Nacht Continuirt, Auch läuft Hauptman Karmechts Diener mit 2 Schotten, wie man vermeint, vor der Schildwache nach dem Berge“.[5]
[8./18.2.1634] „Heut nicht sonderlich geschoßen, nur haben die daraußen einer an dem Außenwerk die Brustwehr gemacht, Hauptman Kerenecks Corporal und ein Soldat und ein Soldat laufen weg, bekomen aber den Soldat wieder. […] „Weil der Corporal entlaufen, ward H. Oße Leutnant, ein Schott, uf das Braunschweigische Thor an Hand und Füße geschloßen, Verrätherey halber“.[6]
[9./19.3.1634] „Diese vergangene Nacht machten hiesige einen Abschnitt alwieder von Holz vor dem Goschethor uf der Brück, und fülleten das Pforthaus mit Erden. Kegen Morgen aber schoßen jene mit Steinen und Granaten auch aus Stücken, dass das Pforthaus übern Haufen gefallen, und hiesige, wie man sagt, die Brück verlaßen müßen. Nachmittages zwischen 4 und 5 Uhren machten die daraußen mit hiesigen ein Stillstand mit einander uf ein Stund zu reden, und ward Hauptmann Kavenach, S. Ossa und der Quartiermeister von der Newstadt von hiesigen da zue deputirt“. [ – ]
[10./20.3.1634] „Hat die Guarnison mit dem Feind uf 2 Stund Stillstand gehalten. Diesen Nachmittag bis gar spät Abends war abermal Rittmeister Gabriel H. Kevinach und Stückhauptman Schomborg hinaus zu den Braunschweigischen, unterredten und trunken miteinander“.[7]
[7./17.4.1634] „Heut zwischen 8 und 9 Uhr wechselten D: Heister, Rittmeister, und Hauptman Kerenech Kugeln uf der Süßter Closters Garten untern hohen Rundeil,[8] lief gnädig abe, dass nur D: Heisters Hand gestreifft ward“.[9]
[16./26.4.1634] „Vergangene Nacht ward ein Parthey zue Fueß aus den Dammthor ausgeladen. Heut früe wurd ein Anschlag uf die Schanzen hinter der Kalckrösen vor dem Dammthor practicirt, und als endlich 3 Wagen nach dem Kreylah[10] zogen, fallen hiesige zu gleich uf die Wagen und nach der Kalkröße, aber jene waren allert, und die Wagen giengen zeitlich durch, dass also von 2 Reuter einer so vor diesem geschossen, und Baron de Asti [Floris v. Mérode-Asten; BW] Metress gehabt, der ander von den Wolfenbüttelschen[11] den H. Kerenach Pferd von der Schenkel geschlagen starben“.[12]
Die letzte Erwähnung findet sich unter dem 5./15.5.1634: „Etwan umb 9 Uhr Abends ward ein Parthey von etwan 30 Pferden, so Hauptman Kerenech führete, nach Minden[13] geschickt“.[14]
[1] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[2] SCHLOTTER, Acta, S. 119f.
[3] SCHLOTTER, Acta, S. 126.
[4] Retirade: Rückzug.
[5] SCHLOTTER, Acta, S. 126.
[6] SCHLOTTER, Acta, S. 132f.
[7] SCHLOTTER, Acta, S.143.
[8] Rondell.
[9] SCHLOTTER, Acta, S. 154.
[10] Krehlaberg, Anhöhe von Moritzberg [heute Stadtteil von Hildesheim].
[11] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[12] SCHLOTTER, Acta, S. 157.
[13] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.
[14] SCHLOTTER, Acta, S. 166f.