Bakos, Gábor; Offizier [ – ] Gabor Bakos stand als Offizier in siebenbürgischen Diensten.
Der Kaiser schrieb am 20.2.1644 an Gallas: Berichten zufolge rückten die Siebenbürger unter Gábor Bakos erfolgreich in Oberungarn vor und hätten mit 2.000 Reitern die Städte Onod[1] und Diosgyör[2] besetzt. Er habe strenge militärische Maßnahmen gegen die vorrückenden ungarischen Aufständischen angeordnet. Aus Mähren würden 200 deutsche Reiter und 300 Husaren gegen Neutra[3] verschoben, in Neuhäusel[4] 100 Husaren des Graner[5] Erzbischofs und 300 Husaren des Palatins Graf Pál Eszterházy zusammen gezogen. Eszterházy habe Geld für die Werbung von 250 Soldaten bereit gestellt, Graf Vesselenyi werbe 300 Husaren an. In Kärnten werbe Graf Georg Ludwig von Schwarzenberg. Auch weitere Adelige in Österreich und Ungarn würden emsig werben und Geld geben. Neue Regimenter sollen die Grenze nach Mähren verteidigen. In Ungarn müsse das Landesaufgebot verkündet werden. Ordentliche Proviantversorgung und Ausrüstung müssen für das Militär gesichert sein.[6]
Die Belagerung der in seine Hände gefallenen Festung Kaschau[7] durch Johann von Götz sollte Rákóczi disziplinieren. Kaschau war von Rákóczis Scharen erobert worden, wie der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg[8] berichtet: „Hierauf hat mehrgenanter Ragotzky das Königreich Ungarn mit einem mächtigen Krieges-Heer biß in 70. tausend Mann so wol geworbenen / als Landvolcks / würcklich bezogen / sich mit 23000 Mann. Vor Kaschaw gelegt / welche Statt der Backos Gabor / als Commendant Ragotzkyschen Lägers häftig geängstiget / vnangesehen daß Herr Obrister Vorgatsch [Peter Forgách de Ghymes; BW] darinnen mit Keyserl. Besatzung allen möglichen Widerstand gethan.
So ward auch Epperies[9] belägert / vnd giengen etliche tausend Mann auf Newheusel zu straifen / welchen / wie bericht / die freye Heyducken / vnd 7. Spanschafften zugefallen, deren Parthyen nebens viel Tartaren schon weit außgangen / daß sie wol deß Herrn Palatini / als deß Graffen Humaney Herrschaften mit plünderung vnd Brand mercklichen schaden zugefüget / wie auch den Keyserlichen Commissarium Rauh[10] / welcher an die Ottomanische Pforten geschickt gewesen / nebens einem bey sich habenden Obristen Leutenant / so in die Vestung Sackmar[11] als Befehhaber eingesetzt werden sollen / vnter weges gefangen genommen. Vmb welcher vrsachen Ihr Keyserliche Majestät dem Herrn Graffen von Buchheim Befehl auffgetragen / sich mit den 20000. auffgebottenen Vngarn zu vereinbaren / vnnd also allem hereinbrechenden Vnheil bey zeit zu begegnen; welcher Handel aber dahero sehr langsam fortgangen / weil gemeldte Völcker ohne Geld nicht auffziehen / vnd Ihre Majestät in person zu Feld haben wollen“.[12]
Erzherzog Leopold Wilhelm übersandte Gallas am 21.7. Abschriften der an den Erzherzog und Johann Georg I. von Sachsen gesandten Briefe Maximilians I. vom 13.7. sowie seiner eigenen Schreiben vom 21.7. an die beiden Kurfürsten und warnte Gallas vor den Unternehmungen Rákóczis und Bakos Gábors, die am Vortag mit mehreren tausend Mann ihre Streifzüge bis zu der Wiener Brücke ausgedehnt hätten.[13]
[1] Ónod [Borsod-Abaúj-Zemplén, Slowakei].
[2] Diósgyör, heute Teil von Nagy-Miskolic [Ungarn].
[3] Neutra [Nitra, Nyitra; Bezirk Nitra].
[4] Neuhäusel [Nové Zámky; ung. Érsekujvár; Bez. Nové Zámky].
[5] Gran [Esztergom; slowakisch Ostrihom, serbisch und kroatisch Ostrogon, lateinisch Strigonium) ist eine Stadt in Nordungarn (Komitat Komárom-Esztergom), an der Donau gelegen]; früher Hauptstadt von Ungarn.
[6] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 176.
[7] Kaschau [Košice]; Königreich Böhmen; ungarisch Kassa, romani Kasha, neulateinisch Cassovia, französisch Cassovie), Stadt in der Ostslowakei, nahe der Grenze zu Ungarn am Fluss Hornád.
[8] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.
[9] Eperies [Prešov; Oberungarn, heute Slowakei].
[10] Möglicherweise jener H Jakob Rauch, kaiserlicher Obermustermeister, den Ferdinand III. laut Schreiben vom 1.2.1644 mit Geld u. einer Instruktion zu Gallas entsandt hatte; TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr.156.
[11] Sagmar [Königreich Ungarn]. ?
[12] WASSENBERG, Florus, S. 557f. Am 22.3.1644 berichtete Enckevort W. E. v. Lobkowitz über die Gefangennahme Forgáchs in Kaschau; TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 193.
[13] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 628.