Stegen [Steegen, Stegken], Maximilian von [der]

Stegen [Steegen, Stegken], Maximilian von [der]; Obrist [ – ] Stegen[1] war angeblich italienischer Abstammung und stand als Obrist in kaiserlichen Diensten.

1634 war er Kommandant des von den Schwedischen und Kurbrandenburgischen belagerten Crossen.[2]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet unter dem Juni 1634: „In der Schlesien waren nun beyde Schwedische und Chur-Sächsische und Brandenburgische miteinander vereiniget / und die Schwedisch-Brandenburgische zwar lagen für Crossen / die Chur-Sächsische aber vor Groß-Gloggau.[3]

Crossen ist am ersten übergangen / und mit Accord erobert / und von dem Herrn Schwedischen General Major [Stålhandske; BW] und Obr. David Dramond [Drummond; BW] eingenommen / haben mit weissen Stäben[4] außziehen müssen / also sich der mehrertheil bey den Schweden untergestellt und unterhalten lassen. Die Accords-Puncten lauten / wie hierunter gesetzt:

1. Soll die Käyserl. Guarnison mit weissen Stäben von Crossen außmarchiren / unnd die Knechte bey dieser Armee Dienst nehmen / und sich unterhalten lassen.

2. Der Commendant sampt den anderen Capitäynen sollen ein jeder mit einem Wagen ihrer Pagagy außziehen / und benebenst andern Officirern / als Leutenanten / Fähnrichen und Feldwebeln in salvo convoirt werden.

3. Sollen sie sich keines Wegs unterstehen / von Stücken / Ammunition und andern Sachen / so ihnen nicht zukommen / etwas auf dem Weg zubringen oder versehren.

4. Sollen sie keinem Bürger von dem Seinigen wieder entfrembden oder mit sich nehmen / vielweniger dieselbe auff einigerley Weise gefähren.

5. Alle Gefangene / so unser Parthey angehörig / sollen sie restituiren / und ohne einige Exception auff freyen Fuß stellen.

6. Biß so lang die Convoy wieder in salvo zu unserer Armee gelangt / sollen sie zween genugsame Geysseln zurück lassen / welche hernach an sichern Orth und Stelle sollen verschafft werden.

7. Alsbald die Capitulation unterschrieben / sollen sie verpflichtet seyn / alle Aussenwerck den Unserigen einzuräumen / und die innerste StattThor mit ihrem Volck die Nacht über besetzen / und Morgens frühe außmarchiren.

Zu Urkundt und gemeinsamer Versicherung ist dieser Accord von beyden Partheyen bekräfftiget / unterschrieben und versiegelt: So geschehen im Feld-Läger vor Crossen / den 2. Junii / An. 1634.

David Dramond.

(L. S.)

Maximilianus von Stegken

(L. S.)“[5]

Stegen löste Steinheim als Kommandant von Eger[6] im Juli 1635 ab.[7]

Stegen erhielt am 24.7.1636 vom Kaiser den Befehl, seine Truppen von Hohenberg[8] wegzuführen und im Fürstentum Bayreuth fortan keine Kontributionen mehr zu erheben. Den gleichen Befehl erteilte der Sohn des Kaisers, König unter dem 26.7. von Heilbronn[9] aus. Zugleich genehmigte auch er dem Fürstentum Brandenburg/Kulmbach-Bayreuth einen Schutzbrief.

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[10] aus dem von Eger abhängigen Marktredwitz[11] erinnert sich an den September dieses Jahres: „Den 3. Septemb[er] ist der Oberste Graf Schlick mit seinem Regiment zu Roß nach Wunsiedel[12] [ge]kommen und [hat] sich doselbst(en) einquartiert. Obwohl vorher(o) der markgräfische [Ansbach-Bayreuth; BW] Kommiss[ar], He[rr] Budewels darwieder sich heftig setzete, hat doch solches nit könnet verwehret werden. Damit wir aber dieser Völker auch zu genießen hätten, bemüheten sich die Wunsiedler sehr, bis sie es dahin brachten, daß der Graf die stärksten 2 Komp[agnien] herüberschickte, die sich bei uns einquartierten und uns ziemlich plagten. Wir berichteten solches alsbald nach Eger, auf welches der Kommandant dem Grafen schrieb, er sollte ihm sein Quartier Rebitz, welches zu[r] Unterhaltung seines Regiments ihm kontribuieren müßte, unbedrängt lassen, die Reiter alsbald abführen oder aber er müßte sich des Gewalts bei dem Kaiser beschweren. Darauf nahm er sie den 5. dito von hier. [Sie] haben uns viel gekostet; der Graf selbst(en) auch. [Er] brach den 6. mit dem Regiment auf, marschierte gegen Franken und ließ ein schlechtes Lob hinter sich.“[13]

„Den 24. dito [24.9.1635; BW] ist der Kommandant zu Eger, Ober[st] Maximilian von der Stegen mit seinem Regiment zu Fuß auf[ge]brochen und mit noch einem Regiment zu Fuß – , so daselbsten an[ge]kommen, auf Waldsachsen [= Waldsassen[14]] zu marschiert. Und weil sie ihn zu Waldsassen nit einlassen und Quartier geben wollten, hat er’s ersteigen lassen und ist mit Gewalt hinein. Des andern Tags ist er daselbst[en] wieder fort und von Mitterteich[15] berüber auf Waldershof[16] und [hat] sich dort einlogiert. Das andere Regiment, welches mit ihm zog, legte sich nach Man(t)ze[n]berg,[17] Pfaffenreuth,[18] Poppenreuth[19] und nach Wolfersreuth.[20] Er schickte uns von Waldershof Salva Guardi[a] herab, hingegen mußten wir ihm hierauf Bier, Brot und Fleisch verschaffen. Sie marschierten am anderen Tag gegen Nürnberg[21] zu“.[22]

Sein Regiment, das unter dem Befehl Geleens stand, soll nur noch 250 Mann umfasst haben, als sich der Schweinfurter[23] Kommandant Kessler von Kessel weigerte, ihn in die Stadt einzulassen.[24]

[1] Vgl. die Erwähnungen bei KELLER-CATALANO, Tagebücher.

[2] Krossen oder Crossen a. d. Oder [Krosno Odrzańskie; Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 246f.

[3] Glogau [Glogów]; HHSSchl, S. 127ff.

[4] Weißer Stab: das Zeichen der Pilger u. Bettler, symbolisiert hier das Zeichen der Landflüchtigkeit, für Kriegsgefangene, Aufrührer, die Übergabe auf Gnade und Ungnade (DWB, Bd. 17, Sp. 336, 28), der Niederlegung aller Würden und den Verzicht auf allen Besitz.

[5] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 307.

[6] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[7] BRAUN, Marktredwitz, S. 59.

[8] Hohenberg a. d. Eger [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 307f.

[9] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.

[10] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[11] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.

[12] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.

[13] BRAUN, Marktredwitz, S. 59. Braun datiert nach dem a. St.

[14] Waldsassen; HHSD VII, S. 785ff.

[15] Mitterteich [LK Tirschenreuth].

[16] Waldershof [LK Tirschenreuth].

[17] Manzenberg, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[18] Pfaffenreuth, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[19] Poppenreuth [seit 1978 Bestandteil der Gemeinde Waldershof].

[20] Wolfersreuth, heute Ortsteil von Waldershof [LK Tirschenreuth].

[21] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[22] BRAUN, Marktredwitz, S. 60.

[23] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[24] HAHN, Chronik 3. Theil, S. 480ff.

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