Bentzing, N
Bentzing, N; Obristleutnant [ – ] N Bentzing [ – ] diente als schwedischer Obristleutnant unter Hans Christoffer von Königsmarck.
In der Bietigheimer[1] Stadtchronik (Herzogtum Württemberg) heißt es über Bentzing, der sich am 15.2.1647 mit 3.000 Pferden in den Vorstädten einquartierte: „Folgends und gleich zu Eingang des Monats Februarii negst obgerierten Jahrs, mueßte Biettigkheimb, daß der gestrenge, gerechte Gott in dem Himmel über den Menschen noch immer in dem Schwang gehenden sehr bösen Lebens, Sünd, Schand und Laster noch übel erzörnt und solches neben anderm auch noch ferner mit dem grundverderblichen Kriegslast härtiglich und eiferig abzustrafen, ganz wacker und embsig, abermalen laiser in dem Werk selbsten, mehr als wohl empfinden und erfahren. Dann den 5. gerierts Monats Februarii abends umb 3 Uhren Herr Obrist Dannenberg, verrer beede Obrist Leutnant von dem Bentzing und Hammerstain mit ihren dreyen Regimentern zu Pferd, sampt vielem Troß under den Schwedisch Herrn General Königsmarckh gehörig (welcher wegen einkommender Furcht von seinem Feind bey Mörgenthal [Mergenthal;[2] BW] in die Flucht gegangen und sein Reterada in das Herzogtum Württemberg über den Neckar heriber genommen. Wie er dann damalen sein Hauptquartier in der Nachbarschaft zu Beßigheimb[3] gesucht.) ganz unversehener Dingen in ungefähr 3000 Pferd stark, allhie angelangt, viel Roß, so auf dem Feld waren, räublich entwendet, darauf alsbalden in die Vorstädt und dann ringsweis umb das Städtlein in die Häuser, Scheunen und Gärten sich logiert. Die haben gleich anfänglichs durch die Regimentsquartiermeister ain so starke Summa Proviant an Brod, Frucht, Wein, Vich und andern Victualien prätendiren lassen, daß es unmüglich war, den dritten Teil (da man auch schon den armen, unschuldigen Kindlein den Bissen Brodt und andere Nahrungsmittel allerdings entzogen hette), wollen geschweigen, die völlige Summa, aufzutreiben. Damit aber diese hungerige, übel disciplinirte Völker (welche in dem Rauben und rev. Stehlen besser als der Habbich exercirt waren, dann wer von ihnen angetroffen, bis auf das Hemed und bloße Haut s. h.[4] ausgezogen wurde), so viel immer müglich gestillt und vor den Städtlin daraußen gehalten werden, hat man denselben nicht nur viel hundert Pfund Brod und etlich hundert Scheffel Frucht, sondern auch ein feine Anzahl Wein, allerlay Groß- und Kleinenvich, als Küe, Kälber und Lämmer, item noch andere Victualien mehr bey unterschidlichen Burgern, Gn. Herrschaft Kellerey Casten und dann ihm Wolf. Ludwig Schertlin von Geißlingen[5] (welcher deshalber nachgehends wider mit großem Dank vernüegt worden), zusammengebracht und hinaußgeliefert.
Dieweilen nun dieses Quartier bis auf den Sonntagvormittag um 9 Uhren, als in den dritten Tag hinein, continuirt, hat es Sambstag zuvor gegen abend das hochlaidige Ansehen gewonnen, ob sollten die Kriegsvölker wegen damals eingefallener grausamer Kältlin in das Städtlin mit Gewalt zutringen (maßen sie auch schon 8 große Löcher durch die Stadtmauren gebrochen gehabt) und selbiges rain ußzublindern sich unterstehen. Es hat aber Gott der Allmächtig solch ihr begührig Vorhaben gnädig und vätterlich abgewendet, und damit man diser Soldaten Überfalls desto mehr gesichert sein möchte, wurde von Herrn Obrist Dannenberg (welcher ein ansehenlicher, dapferer Herr war, großen Respect hatte und neben obeingangs gemeldeten beeden Obrist Leutnant in der Gastherberg zum Hirsch in der Vorstadt quartierte), ein Rittmeister namens Warn in das Städtlin zur Salva Guardi in Herrn Vogts Ampthaus gelegt und demselben etlich Reuter sampt ainem Corporal zur Wache under die Tor zugegeben. Diser Rittmaister nun (der ebenmeßig ein gar ansichtbarer, langer starker, heroischer Mann gewesen) hat sehr viel Guetes und Hochrüembliches, das Städtlin vor der vor Augen gestandenen Grund-Ruin und Totalplinderung zu bewahren, bey dem Wesen geschafft. Dann er ohne Underlaß ganz eiferig und ernstlich in der Stadt herumber geritten und diejenigen Soldaten, Jungen und Rev.[6] Hurengesind, so sich durch die in die Stadtmauren gebrochene Löcher heimlicherweis eingeschlaicht, auch hin und wider mit Hinwegnemmung glatt und rauh Fuetter, item anderer Fahrnus großen Schaden getan, dermaßen also unbarmherzig wie der Hund wiederumben zum Städtlin hinaußgebrigelt; daß manchem dariber der Atem hette zuruckverbleiben mögen.
Der übergroße Verlust und Schad, so der armen Burgerschaft durch dise drey Königsmarckhische Regimenter nur an Brodt, Frucht, Wein, Pferd, Vich und andern Mobilien, ohne das so nicht hinwegnommen und Verderbung Fuohr- und Bauerngeschürr, item Häuser, Scheuren, Gärten und geschlachteten Böhmen [Bäumen] (welches ebenmeßig mit viel viel hundert Gulden nicht zu ersetzen), zuegefüegt worden, belauft sich summariter (darunter doch beeder Amptsflecken Ingersheimb[7] und Löchgew [Löchgau;[8] BW] erlittenes gar nit begriffen) vermög deshalber gefertigter Specification: 2809 Gulden 6 Kreuzer“.[9]
[1] Bietigheim [Bietigheim-Bissingen, LK Ludwigsburg], HHSD VI, S. 83f.
[2] Bad Mergentheim [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 41ff.
[3] Besigheim [LK Ludwigsburg]; HHSD VI, S. 77f.
[4] mit Verlaub gesagt.
[5] Geislingen an der Steige [LK Göppingen]; HHSD VI, S. 243ff.
[6] es sei gestattet.
[7] Ingersheim [Kr. Ludwigsburg]; HHSD VI, S. 373f.
[8] Löchgau [Kr. Ludwigsburg]; HHSD VI, S. 482.
[9] BENTELE, Protokolle, S. 217ff.
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