Bylandt-Schwarzenberg [Bilandt, Biland, Bertran, Belandt], Bertram von; Obristleutnant; Obrist [1599-1643]
[Städtisches Museum Schloss Rheydt]
Bylandt war 1626 noch ligistischer Hauptmann unter Otto von Schönburg (Schönberg), dann Obristleutnant unter Pappenheim[1] und nach dessen Tod unter Lothar Dietrich von Bönninghausen.[2]
Im Winter 1625/26 kehrten die ligistischen Truppen ins Hessische zurück: „Die Leiden der Bevölkerung wurden größer denn je. Mitte Januar 1626 wurde eine Kompanie aus dem Regiment des Obersten Otto von Schönberg unter Führung des Hauptmanns Bertram de Biland nach Wolfhagen[3] verlegt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt dem Obersten eine wöchentliche Kontribution in Höhe von 247 ½ Talern zahlen müssen. Außerdem mußten die Bürger wiederholt Lebensmittel, auch für auswärtige Besatzungen, aufbringen. So mußten beispielsweise am 22. Oktober 1625 zwei Rinder, fünf Schafe, 34 Pfund Butter, 72 Pfund Käse und elf Metzen Erbsen an die Soldaten auf der Sababurg[4] im Reinhardswald geliefert werden. Im Februar 1626 wurde zu der bestehenden Einquartierung noch der ganze Troß vom Regiment des Obersten Timas von Lindlo [Lintelo; BW] nach Wolfhagen verlegt, was eine erneute, schwere Belastung für die Bewohner dieses Städtchens bedeutete. Wenn auch die Stadt von den Streifzügen der kaiserlichen Soldaten aus den Regimentern von Schönberg und von Kronberg [Cronberg; BW] verschont blieb, so wurden im Mai jenes Jahres die Truppen des berüchtigten bayrischen Obristen Quad [Quadt zu Alsbach; BW], die sich an der Belagerung von Hann. Münden[5] beteiligt hatten, in Wolfhagen einquartiert und blieben einen vollen Monat in der Stadt. Oberst Quad führte dabei ein wahres Schreckensregiment und machte die Hoffnung der Bewohner auf eine erträgliche Ernte völlig zunichte“.[6]
1632 war Bylandt Obristleutnant im Regiment Pappenheim.
Der Hildesheimer[7] Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 10./20.10. 1632: „General von Bapenheimb bricht von hinnen mit Obristen und seiner Armee uff, verläßet zum Commendanten Johan Rudolf von Palandt mit seinen 5. Compagnia Pferden unter seinem Capitain-Luitnand Obristluitnand Bartram von Biland, Obristwachtmeister Chistel, Rittm: Wulf, Rittm: Scheiler und etzlichen Compagnien zue Fueß. It: der Obrist Otto Heinrich von Blanckhart mit Capitain-Luitnand. Obristluitnand Wilhelm von den Riven, Obr:wachtmeister la d. Vicrae, Hauptman Voigt, Hauptman Page. It: von dem jungen Tillischen [Werner Montigny, Graf Tilly; BW]Regiment 4 Compagnia Hauptman Wendel, Commandant, Wildung, Coeßfeld, Capitain Luitnand“.[8]
„Im August [1633; BW] zog Obristleutnant de Wendt, der vermutlich zu Bönninghausens Armee gehörte, von Beckum[9] über die Lippe und Bettinghausen[10] in die Börde. Er ließ viel Vieh, darunter 1.400 Schafe, stehlen. Er verfolgte die Bauern, die ihr Vieh vor ihm nach Soest[11] retten wollten, und ließ Männer, Jungen, Frauen und Kinder gefangennehmen. In Sassendorf[12] äscherten die Soldaten unter de Bilandt 13 Gebäude ein, darunter die Salzhäuser und ein Backhaus. Um Bönninghausen und seine Räuber zu befriedigen, kaufte der Rat in Ermangelung baren Geldes bei diesen hiesigen Kramern für 800 Rt. Seidenwaren auf Kredit, die den Marodeuren übergeben wurden“.[13]
„Als im Mai 1633 der kaiserliche Obristleutnant Jensen Reiter in das Soester Gebiet geschickt hatte, um die Lage zu erkunden, fielen Bauern aus Hattrop[14] über sie her, erschossen einen und brachten einen zweiten als Gefangenen nach Soest. Als die Kaiserlichen im Juni drohten, das Bördedorf Klotingen[15] abzubrennen, und dort zehn Reiter aus dem Bilandschen Regiment schon bereitstanden, überfielen die Klotinger Bauern diese Reiter, nahmen ihnen die Pferde, Sättel, Gewehre, Kleidung und Geld. Ihre Beute brachten sie in die Stadt, die ausgeplünderten Reiter aber ließen sie laufen. Am folgenden Tag entwaffneten die Klotinger nochmals drei Reiter und erschlugen dabei zwei von ihnen. Den dritten führten sie bis vor die Stadt, zogen ihn nackt aus und jagten ihn fort. Wenig später erschlugen die Klotinger einen weiteren Reiter. Der Rittmeister Zersen aus dem Bilandschen Regiment wollte sich darüber in Soest beschweren. Vor der Stadt lauerten ihm Bürger und Bauern auf, die ihm sein Pferd unter dem Leib wegschossen. Seine Pistolen und sein Zaumzeug wurden ihm genommen, dann durfte er fliehen. Nach einem Klagebrief Bilands an seinen Befehlshaber Bönninghausen war dieser Vorfall erledigt“.[16]
Am 19.4.1634 schrieb der Kellner des Klosters Grafschaft[17] im kurkölnischen Sauerland an den Hofmeister, Kommissar und Hauptmann des Grafen Ernst zu Sayn-Wittgenstein, Kaspar von Dorlar: „Mitt dero selbst mundlich zu sprechen, die gethane reiße vorgenommen haben, insonderheitt von wegen dieses closters gerne abreden gewoltt, weill E(wer) E(del) G(estrengen) L(iebden) behaußung wie deßgleichen undt noch weiters andere burger in Schmalnberg[18] nuhn mehr schier zu gentzlicher ruin durch daß inlosiertte Frantzosisch muttwillige fußvolck gebracht undt sehr verderbtt worden, so mich im hertzen bethaurett, daß ich auch underschiedlich mahlen mich bey die Obristen de Lamouly [Lamouilly; BW] undt Bylandt verfuget undt starck druber geklagtt, auch ernstlich befelch von ihnen außbracht, das solche fernere demolition hinfurtter verbleiben soltte. So balt aber g(eme)lte Obristen den ruck gewendt haben, die muttwillige soldaten solch verbott nicht geachtett, sonders geleng je mehr weitters verderbtt, so zu erbarmen“.[19]
Die anti-kaiserlichen „44. Ordentliche Wochentliche Zeitungen 1634“ berichten unter dem Titel: „Warhaffte Relation / eines sehr eylenden Postilions / welcher den vermeinten Entsatz der Statt Hildeßheim[20] selbsten zugesehen / vnd mehrertheils Begebenheiten Augenscheinlich eingenommen: darauß zu ersehen / wie abermaln durch Gottes Verhängnuß den Ligistischen ein grosser Abbruch beschehen.
Nachdem die drey Feindliche Guarnisonen zur Newstatt an der Leyne[21] / Münden[22] vnd Nyenburg[23] mit ihren Desseing / Hildeßheim zu entsetzen / etliche Wochen nacheinander hinder dem Berg gehalten: haben sie sich endlichen neben zweyen Spanischen Regimentern von Münster[24] den 7. 17. dieses [Juli; BW] vnder deß Obersten Waldeckers [Philipp von Waldeck; BW] vnd Schellhamers Commando bey 4000. Mann zu Roß vnnd Fuß der Orthen zusammen gezogen / bey gedachtem Newstatt Rendezvous zu halten / vnnd dann solchen Anschlag ins Werck zu setzen. Welches als Herr Commendant General Major Till-Albrecht von Ußlar [Uslar; BW] benebens Herrn General Commissario Erich Anderson [Trana; BW] auß denen der außgeschickten Partheyen wider eyngebrachten Rapporten noch selbigen Tags in Erfahrung bekommen / ist alsobald darüber KriegsRath gehalten vnd geschlossen worden / Hildeßheim deß Nachts nach 12. Vhren mit Sturm anzugreiffen. Darauf hat sich zwar zu solchem Ende auß allen dreyen Lägern das Volck der Statt genähert vnd verdeckt logirt / auch mit denen darzu gehörigen Verordnungen / Materialien vnd Anweissungen also instruirt sich befunden / daß es nur allein an deme / biß die Losung deß Sturms gegeben würde: so kam aber vnversehens ein so grosser vngewöhnlicher Platzregen / davon nicht allein den Knechten das Gewehr naß / sondern auch der Weg dermassen schlüpfferig worden / daß vnmöglich zu hafften / vnd der fürhabende Sturm notwendig eingestellt werden mußte. Als aber folgenden Tags die Partheyen deß Feinds Marsch auff Hildesheim vnd sonst andern einkommende Advisen je mehr vnd mehr vergewissert / auch die Belägerten bey vermercken deß Feinds Ankunfft durch außhencken der Laternen vom Thurn / vnd steiggenden Raggeten colludirten / ließ hierauff alsbaldt Herr General Major Ordre ergehen / auß den sämtlichẽ Lägern in continenti auffzubrechen / sich miteinander nicht ferne vom Stierwaldt[25] zu conjungiren / vnd dem Feind unter Augen zu gehen.
Wie nun mit dem Tag die Vnserigen das nechste Stättlein ein Meil Wegs von Hildeßheim gelegen / Namens Sachsstäten[26] / erreicht hattẽ / hat man deß Feinds Spiel von ferme vermerckt / vnd deßwegen Herr General Major alles Volck in Bataille geordnet / die Stück auff die Höhe zu Hilperbergk[27] gepflanzet[28] / Mußquetierer darzu commandirt / nach gehaltenem Gebett zum Feldgeschrey das Wort JESUS gegeben / vnd dann mit Canonadem gegen dem Feind einen Anfang gemacht. Weiln man aber fast in die drey Stundt gegen einander gehalten / vnd der Feind von seiner Postur sich nicht zu moviren begehrte / ist Herr Major von Schönaich von weisen Regiment mit 400. Mußquetirern commandirt worden / auff den Feindt damit zugehen / vnd neben den commandirten Reutern den Angriff zuthun. In dem aber der Feind etwas näher dem nechsten Dorff Heysede[29] / im Ampt Lawenburg[30] / zu weichen begundte / vnnd selbiges in Brandt steckete / deren Meynung / durch den Dampff vnd Rauch die poursuite zu difficultiren / avancirte Herr General Major mit dem gross der Armée in voller fronte auff ihn zu / mit ihme den Gang zu thun / wie dann er sich in gleichem vor dem nechstgelegenen Dorff zum Bierbruch stellete. Allein / sein effort vnnd Widerstandt war durch der Vnserigen dapfferes Ansehen / vnd etlichen Chargen nach einander so baldt gedämpffet / daß inner zwo oder drey Stunden man mit ihme fertig worden / da nämlichen benebens Eroberung 4. Newgegossenen Stücken / Munition vnd Pagagi / auch 7. Standarten / auff der Wallstatt in dem Korn und Boscage / vnd sonderlich vff dem Friedhoff in gedachtem Dorf Bierbruch fast die ganze Infanteri sitzen blieben / wie nicht weniger vber 1000. Gefangene nacher Sachsstätte[31] / Callenberg[32] / Pattensen[33] / vnd Hanover[34] eingebracht worden / vnd die wenig vbrigen / einer diesen / der ander einen andern Weg gegen den Waldt / Moraß vnnd Korn gantz zerstrewet / treffen müssen. Deß Feinds Cavalleri ist von den Vnserigen biß auff drey Meil Wegs / vnd gegen den Paß Pinckenburg[35] verfolgt verfolgt / vnd ihnen vff allen Pässen von den Bawern / mit ihnen den Garauß zu spielen / auffgepasst worden: daß also solcher gestalt von den vier Tausendt Mann wenig eschappirt.
Von hohen Officirern seynd etliche Obrist Leutenante / Major / Capitaine / vnd andere / vnter welchen auch Obrister Schelhammer[36] seyn soll / todt blieben: Obrister Weiler / vnd Obrister Belandt / deß Obristen Horsten [Horst; BW] Obrist. Leutenant / vnd Major / benebens vielen Rittmeistern vnd Capitainen gefangen worden / vnd noch von Stund zu Stundt mehr eingebracht worden / davon man ehister Tagen mehrere particularien haben wirdt.
Nach dieser erhaltenen herrlichen Victoria hat sich Herr General Major widerum nacher Sachstätte gewendet / vnd nach beschehener Dancksagung mit dem Volck widerumb nach dem Läger vor Hildesheim geeylet: vnd ohngeachtet die Belägerten / inzwischen dieser Niderlag das Läger ganz verbrennet / vnd zum theil der Vnserigen gemachte Werck vnd Lauffgräben geschleifft / vñ gleich gemacht: jedoch in demselbigen gegen Abendt widerumb an den vorigen dreyen Seiten logirt / vnd seynd folgenden Tags den 10. diß / die Vnserigen der vorigen Posten vnd Approchen widerum mächtig worden.
Man ist der gewissen Hoffnung / Hildßheim werde es nun nicht mehr lang machen / wie dann die Intercipirte Schreiben geben / daß sie nur noch auff drey Wochen proviandirt / welche Zeit aber nunmehr fast verloffen“.
Die Hannover’sche Chronik gibt eine sehr umfassende und genauere Darstellung der Ereignisse: „In der 2. Trinitatis-Woche haben sich die Ligistischen aus Minden, Nienburg, Neustadt am Rübenberge und aus anderen Guarnisonen in der Grafschaft Schaumburg[37] bey 2 ½ Tausend zu Rosse und zu Fuß unter dem Commando des Grafen von Waldeck, Commandanten in Minden, um Hildesheim zu entsetzen versammlet, gehet aber für diesmahl nicht an, darauf die Belagerten zu accordiren angefangen, es war aber ihr Ernst nicht, denn sie noch eines starken Entsatzes sich vermuhtend waren.
Den 8. Julii ist der Commandant aus Minden, der Graf [Philipp; BW] von Waldeck und Schellhamer mit 4000 Mann, Hildesheim zu entsetzen durch die Neustadt[38] über den Osterwald marchiret, und sein um 6 und 7 Uhr Abends im bösen Wetter hinter dem Heynholtz[39] hin nach der Pinkenborg zu gezogen und die Nacht in den Dörfern um den Kronesberg her logiret. Diesen Abend ist noch eine Compagney zu Fuß vom N. Regiment herein gelassen, weil man nicht gewußt, was die Kayserlichen im Sinne mit uns hatten.
Den 9. Julii Morgens mit dem frühesten sein die Ligistischen oder Kayserlichen aufgebrochen, am Kronesberge[40] herunter nach der Hildesheimischen Heerstraße gerade auf Wülfel[41] zu, da sie auch den Krüger erschossen. In Grastorp[42] haben sie Heinrich Stümpels Haus angezündet, und die Windmühle bei Grastorp, welches den Hildesheimischen eine Lose sein sollte ihrer Ankunft, abgebrannt. Von dar sein sie bis Heisede gekommen. Als der Obriste Uslar des Feindes Ankunft vernimmt, quittiret er die Belagerung, begiebt sich in aller Eile nach dem Hülpersberge,[43] nimmt vor des Feindes Ankunft den Vorthel ein, haben sich hinter dem Berge in Schwadronen und Bataglia gestellet und die Stücke an gelegene Oerter auf den Berg gebracht. Der Feind als der nicht gemeinet, daß die unsrigen die Belagerung quitiret und die Armada ganz dar wäre, hat der Feind seine ganze Reuterey heran marschiren lassen und in das Heiseder Feld unter dem Hülpers Berge in 5 Brigaden oder Schwadronen gestellet; das Fußvolk ist nach dem Kreyen-Holze marschiret; inmittzelst haben die unsrigen ihr Gebet gethan und das Volk vermahnet, darauf sie den Anfang gemachet, und mit 3 Stücken, die sie oben auf den Berg gepflanzet, unter des Feindes Reuterey beginnen zu spielen. Der erste Schuß hat etwas Schaden gethan im Troppe, der andere ist zu kurz gefallen und hat sich über den Feind geschlagen.
Der 4. Schuß ist in eine ganze Troppe gegangen und großen Schaden darin gethan. Darauf sein von anderen Oertern mehr mit Stücken auf die Reuterey gespielet, und sein auch etzliche Troppen zu Rosse und Fuß auf sie um den Berg hin von beyden Seiten commandiret worden. Der Feind zündet Heisede an, die unsrigen mit dem Rauche zu blenden, es ist aber dermaßen auf sie gespielet, daß sie zurück aus dem Felde nach Heisede weichen müssen und haben die Bagagi, welche noch zwischen Heisede und Gleide[44] gewesen, neben den Jungens und Weibern, auch ihren Stücken, die sie nicht pflanzen können, zurücke gehen lassen. Als die unsrigen gesehen, daß des Feindes Reuterey zu weichen angefangen, haben die Auscommandirte und endlich die ganze Armada tapfer in sie gesetzet, darüber sie etwas in Confusion kommen, die Bagagi und Stücke zwischen Heisede und Gleide im Stiche gelassen, doch aber über dem Damme von Gleide Stand gefasset und einen Tropp von den unsrigen, welche zu ihnen hinüber hauen wollen auf dem Damme, aufgehalten und zurücke getrieben. Des Feindes Fußvolk hat sich auch zurücke nach Gleidingen auf den Kirchhof reteriret, davon sie den unsrigen ziemlichen Schaden gethan.
Als die unsrigen durch den Paß über den Damm nicht kommen können, sein etzliche Troppen umhin gehauen und ist auch unser Fußvolk in Bataglia um den Paß hingerücket und auf den Feind chargiret. Da hat des Feindes Reuterey die Flucht gegeben, den Gleider Berg hinan, denen so bald nachgesetzet mit Paul Böhms Reuterey. Darauf unser Fußvolk und andere Reuterey zu des Feindes Volke auf den Kirchhof gesetzet. Da ist es an allen Orten an ein Metzgen gegangen, was laufen, rennen und fliehen können, hat nicht lange gesäumet. Des Feindes Reuterey hat zwischen Grastorp und Rehtem[45] wieder wollen Stand fassen, aber man hat ihnen nachgesetzet und alles niedergemachet. Etzliche Troppen Reuter, so noch davonkommen, sein bei der Pinkenburg und durch die Schmalen Landwehr entkommen nacher Neustadt und Nienborg. Viele so zerstreuet geritten, sein auf das Bothfelder[46] Mohr gerahten, beyde Kerl und Pferd darin bestecken blieben, welche darnach gefunden sein, Amptmann Heister zum Steuerwalt ist bei Misborg[47] über das Mohr kommen. Der Graf von Waldeck wie auch Schellhammer sein über die Leine kommen. 10 Cornette sein bekommen und hernach in Hannover bracht und Herzog Georg dar gezeiget, daran mehrentheils Marienbilder gestanden, auf einem ein Adler, auf einem das Mentzische[48] Wapen. Das Fußvolk, weil es auscommandiret, hat keine Fahnen geführet, auf der Wahlstatt von Heisede an bis Wülfel sein todte Körper gelegen bey 1000 Mann, ohne was sich verstecket und hernach von den Bauren erschlagen worden. 800 sein gefänglich bekommen; der unsrigen Wort ist gewesen Jesus, des Feindes Jesus Maria. Auf diese der Ligistischen Niederlage hat sich Hildesheim accomodiret und sein den 15. Julii, als die Schwedischen vorher abmarschiren müssen, mit allen Jesuiten und den meisten Pfaffen ausgezogen, und sein auf Münster convoiret worden und 14 Tage auf der Reise zugebracht“.[49]
Vom 31.12.1634 bis 2.1.1635 war das Regiment Haxthausen erneut in Hallenberg[50] einquartiert, wo die üblichen Übergriffe gegen die Einwohner stattfanden: „Demenach nun umb das neue jahr die ubrigen keiserischen in hisiger landschaft afterplibene truppen auf erfurderung des hern von Grisheim [Heinrich Christoph v. Griesheim; BW] aufwarts marchiren mussen und hisige stadt sich zwar mit dem hern von Griesheim auf 20 pferde einzunehmen verglichen gehabt, so hat jedoch der obristleutenant Gogrebe [Gaugreb; BW] zu Valmede[51] binnen Braunschappel[52] umbgestoßen und dan wegen seiner Sachsenbergischen[53] action erpractisiret, daß wir von 4 in 5 hundert man zu roß und fuß in die stadt bekommen. Weil nun aber in abwesen herrn obrist Moritz von Haxthausen weder in fouray noch andern teilen ordre gehalten, so hat dis quartir dis arme städtlein bis an den dritten tag gestanden an die 500 reichstaler.
Und obgleich den ersten abent allein 3 compagnien einher kommen, so ist jedoch auch die 4 Rembert von Hörte [Hörde; BW] darzu eingelasen worden. Item folgentes tages der obrist Bilandt, der obristwachtmeister Mandelslo [Mandelsloh; BW] und Buseck sampt den gefangenen von Minden, dazu hat sich der mehrenteil von andern quartiren von den dorfern einher gezogen, daß die stadt von volke stickent anerfüllt worden.
Damalig hat der leutenant von Risin, Rembert von Hörden, Margreten Bonacker, einer witiben, al ihr kleiderwerk abgenomen, und ob sie woll dasselbe mit 7 rt. ranzionirt, so haben jedoch seine diner mehr als 5 rt. wert zuruck behalten. – Johannes Steuber hat einem corporal geben mussen 1 rt. – item hat ein Haxthausischer reuter, die bratwurst genant, Johan Grosen sein einziges pferd bei nachtlicher weile sein pferd aus dem stalle genommen, kostet 18 rt. – Ewaldt Cranauge hat einem cornet geben mussen 1 rt. – item demselben mussen ein par gewand strumpe machen lasen, kostet 1 rt. – Jutte Enchen hat einem reideschmite geben mussen 7 kopstucke. – Isibilla, Henrich Bangen witibe, einem reuter 1 rt. – Lentzer Schnorbusch wittibe 1 rt. – Rumpf Johannes hat obristleutenant Bosen stalmeister geben mussen 2 rt. – Linden Johannes hat des obristen hoffmeister geben musen 8 kopstucke. – Jacob Bonacker haben des regimentsquartirmeisters knechte bei nacht aus dem seckel genommen 4 rt. – Item eine decke, kostet 2 rt. – David Landtgraff dem regimentsquartirmeister, genant Brutlecht, 4 rt. – Die stadt hat dem adjutanten wegen der schussel 2 rt, item hat die stadt damalig dem obristleutenant Bose vor eine ohme wein zwanglich zahlen sollen 26 rt., hiruff empfangen 10 rt. Hat das ibrige seithero unterschiedlichen einmahnen lasen, aber bis dato nicht ferner bekommen. – Darzu sein die arme leut hin und jemmerlich abbastioniret, auch in particulir geld und andern sachen statten mussen. – Endlich haben 2 reuter dem alhirigen pastor aufs neue jahr morgen [1635], als er zur kirche gehen wollen, seinen hut vom kopfe genommen und demnach mit gewalt entlaufen, kostete mit der binden 1 1/2 konigstaler […].
Anno 1634 vom 31. Decembris bis auf den 2. Januarii 1635 obrist Haxthausen regiment …. hir losirt, kostet 500 rt., an plunderung 65 rt“.[54]
„Die Feste Dillenburg,[55] von dem Nassauischen Grafen Heinrich dem Reichen zwischen 1234 und 1250 erbaut, auf einer hervorragenden Bergspitze an der Dill gelegen, von der man in drei schön gelegenen Thäler die Aussicht hat, wurde durch seine hohen, festgebauten Mauern, seine bedeutenden Fortificationen und seine tiefen Wallgräben in jenen Zeiten für höchst gehalten. Nach dem Plane des holländischen Ingenieurcapitäns von Valckenberg waren die beiden, die Festung beherrschenden höheren Berge, der Heidenwald und die Eberhard befestigt und mit gehörigen Vertheidigungsmitteln versehen worden. Die nach Nordwesten und Osten gelegene Festungsmauer hat eine bedeutende Höhe und ist durch ihre trefflich construirten Contreforts[56] stets als ein Meisterstück holländischer Baukunst betrachtet worden. Andere, wahrscheinlich früher gebauten Theile der Festungsmauern, besonders in der Gegend des Rondels, waren minder gut gebaut, daher es den Franzosen im siebenjährigen Krieg gelang, an dieser Stelle Bresche zu schießen und die Übergabe der Festung herbeizuführen. Die Festung selbst beschreibt einen sehr bedeutenden Flächenraum, der eine große Besatzung aufnehmen konnte; in der Mitte derselben erhebt sich eine felsige Anhöhe, wahrscheinlich die ursprüngliche Feste, so daß sich in der Festung noch eine kleinere Festung erhebt. Diese war ursprünglich von den herrschaftlichen Wohnungen umgeben und in ihnen sind die holländischen Freiheitshelden Wilhelm und Moritz von Oranien, Ludwig, Ernst Casimir u. a. geboren und erzogen worden. Hierher zogen sie sich auch zuweilen aus dem Getümmel der Welt zur Entwerfung und Ausführung neuer Unternehmungen zurück. In drei Etagen übereinander liefen die geräumigen Casematten um den ganzen Festungsplan herum, die zum Aufenthalt der Gefangenen oder auch der sich flüchtenden Landbewohner mit ihrem Vieh dienen konnten. In der geräumigsten dieser Casematten, die Löwengrube genannt, welche unter dem ganzen obersten Hof durchläuft, war eine Cisterne angelegt, um den Geflüchteten und dahin Geborgenen auch das nöthige Wasser darzubieten. Bei den bedeutenden Kornmagazinen und dem hinlänglichen Waffenvorrath konnte eine nicht zu starke Besatzung eine lange Belagerung aushalten. Die Festung hatte für die damalige Kriegsführung eine nicht geringe Wichtigkeit, denn sie war der Schlüssel, welcher den Paß zwischen Rheinland, Westphalen und Hessen aufschloß. Zunächst schickte Graf Philipp von Mansfeld den Obersten Biland, der seit Kurzem in Weilburg[57] gelegen hatte, den 2. Mai [1635; BW] mir zwei Regimentern Kürassier, zwei Regimentern Dragoner und einigen Schaaren zu Fuß in das Amt Driedorf.[58] Die Reiter, welche von Graf Ludwig Heinrichs Regiment in Driedorf lagen, zogen sich sogleich bei der ersten Nachricht von dem feindlichen Anmarsch aus Driedorf weg und schlugen sich glücklich durch die feindlichen Truppen nach Dillenburg durch. Das Schloß in Driedorf blieb aber zur Verwahrung des dasigen herrschaftlichen Viehs mit 14 Mann vom Ausschuß besetzt. Oberst Biland verlangte nun Übergabe des Schlosses; da sich aber die Ortsbewohner und die benachbarten Landleute mit ihren Pferden und Kühen in dasselbe geflüchtet hatten, so schlugen sie alle Aufforderung ab und wehrten sich, so gut sie konnten. Vielleicht hätten sie sich auch länger halten können, aber ein Reiterjunge öffnete heimlicherweise den Ligisten und Kaiserlichen das Thor. Nun drang Oberst Biland sogleich hinein, nahm alle darin befindlichen Bürger und Landleute gefangen, brachte die Mannspersonen in einen Thurm und die Weibspersonen in ein anderes Gemach und ließ solche wohl verwahren. Für Loslassung der Gefangenen verlangte er 1600 Rhtlr., die aber Graf Mansfeld auf 400 Rthlr. von dem Flecken und 400 Rtlr. von dem Amte ermäßigte. Als Biland am 7. Mai abmarschirte, entstand ein Brand, wodurch der halbe Flecken in die Asche gelegt wurde“.[59]
Für 1636 heißt es: „Mitte Juni liegt Velens Kriegsvolk bei St. Mauritz. Er erbittet Verstärkung durch Münsters[60] Stadtsoldaten, doch werden ihm nur die Söldner des Rittmeisters Johann zur Stegge und des Hauptmanns Schreiber angeboten, die in Besoldung der Landstände stehen. Er läßt durch zwei höhere Offiziere, den kaiserlichen Obristen Bertram von Bylandt und den Obristleutnant Christoph von Schade, beim Rat Vorstellungen wegen schriftlich geäußerter ‚verkleinerlicher Wörter‘ gegen seine Armee erheben. Der Rat verteidigt am 18. Juni seine Haltung und erklärt, man habe nur frühere Übergriffe kritisiert und die Offiziere nicht beleidigen wollen“.[61]
Im Januar 1641 lag Bylandt in Xanten,[62] um das Kommando über die im Herzogtum Kleve logierenden kaiserlichen Truppen zu übernehmen. Zugleich berichtete er dem kaiserlichen Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt von den Verpflegungssorgen der Garnison in Kalkar.[63] Ein weiteres Schreiben ohne Monatsangabe datiert aus Wachtendonck,[64] in dem er Hatzfeldt um den Schutz seiner Person wegen der Verleumdung seines Namens ersucht.[65]
[1] Vgl. STADLER, Pappenheim.
[2] Vgl. LAHRKAMP, Bönninghausen.
[3] Wolfhagen; HHSD IV, S. 479f.
[4] Sababurg [Gem. Beberbeck, Kr. Hofgeismar]; HHSD IV, S. 394.
[5] Hann. Münden; HHSD II, S. 333f.
[6] GÖRLICH, Wolfhagen, S. 65f.
[7] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[8] SCHLOTTER, Acta, S. 65.
[9] Beckum [LK Beckum]; HHSD III, S. 56f.
[10] Bettinghausen, heute Ortsteil von Bad Sassendorf [LK Soest].
[11] Soest [LK Soest]; HHSD III, S. 692ff.
[12] Bad Sassendorf [LK Soest]; HHSD III, S. 49.
[13] WIDDER, Soest III, S. 800.
[14] Hattrop [LK Soest].
[15] Klotingen [LK Soest].
[16] WIDDER, Soest III, S. 801.
[17] Grafschaft, Kloster [LK Meschede]; HHSD III, S. 263.
[18] Schmallenberg [LK Meschede]; HHSD III, S. 672f.
[19] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, Nr. 114 (S. 261).
[20] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[21] Neustadt am Rübenberge; HHSD II, S. 343ff.
[22] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.
[23] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.
[24] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[25] Steuerwald [Kr. Hildesheim]; HHSD II, S. 443.
[26] Sarstedt [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 410f.
[27] Hülpersberg, Hülfenberg, bei Sarstedt.
[28] Der Chronist Dr. Jordan meldet unter dem 8./18.7. irrtümlich Bylands Tod; SCHLOTTER, Acta, S. 194: „Als0000000 den 8 Julii [1634; BW] Abends spät dem Stückhauptmann Anton Medele Ordre brachte mit der Artillerie nach Drispenstedt zu marchiren, muß er die beeden Canonen noch von der Kante der Graft nach dem Galgberg bringen. Von dannen wird er vermeintlich uf die Bawenstädter [Bavenstedt; BW] Brück, abgeworfen (ge)wesen, verleitet, muß wieder nach dem Berge zurück, und von dannen uf Drispenstedt, welche Hinderung ihm zum Vortheil gereichet, den wie Er vor Sarstet kombt, ist solches mit der Bagage besetzt. Da ihm alsbald von General-Majeur [Thilo Albrecht v. Uslar; BW] ordre bracht, weil der Feind in Bataglia, hielte an füglichen, umb die Stück zu plantiren absehen sollte, welches geschehen. Der Platenschlägerischen Sohn, ein Bürgers Kind, hat das beste mit dem Canoniren gethan, darüber die Reuterey in Confusion gebracht, und ob zwar sie zum andernmal standgefaßet, sind sie dennoch zertrennet. Darüber zwischen Heysede, welches die Kayserlichen selbst angezündet, das rechte Treffent angangen, daß viel uf dem Kirchhoffe nieder gehawet, darunter ein Weib in Mannes-Kleideren, so ein Musquetirer gewesen, sich gefunden. Von deren bis an die Hanoversche Landwehrsthüren die Todten hin und wieder im Korn gefunden, und hätte der Voigt zum Langenhagen den Paß bey der Pinkenborg in achtgenomen, weren von der Cavallerie, 500 sollen durchkomen seyn, kein Man (en)komen. 13 Standarden seyn dem Gral-Majeur, 2 nach Zell, und den Heerpaucken durch die Bawren praesentirt. 4 schöne Stück von 12 Pfd. – 1000-2000 Todte sollen ufn Platz blieben seyn, 500 gefangen. Obr: Biland todt, von den Musquetirern, sollen nur, so ihr Lebend salvirt, dern 1200 gewesen seyn, 32 Corneth. Ein Vornehmer Key Perscher sagt, 21 seyn nur (von) Cavallerie von den Braunschweig(ern) gewesen. Unter den Braunschwg. Ist einer von Hodenbergk von seinen eigenen Leuten unwißent erschoßen, der unter den Majeur von des Gral. Ußlars Cavallerie. It: einer von Hodenberg geblieben“.
[29] Heisede, heute Ortsteil von Sarstedt [LK Hildesheim].
[30] Lauenberg, heute Ortsteil von Dassel [LK Northeim].
[31] Sarstedt [LK Hildesheim]; HHSD II, S. 410f.
[32] Calenberg [Kr. Springe]; HHSD II, S. 91ff.
[33] Pattensen [Kr. Springe]; HHSD II, S. 376f.
[34] Hannover; HHSD II, S. 197ff.
[35] Pinkenburg, heute in Groß-Buchholz [Stadtteil von Hannover] gelegen.
[36] Das war ein Irrtum.
[37] Schaumburg [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 413.
[38] Neustadt am Rübenberge; HHSD II, S. 343ff.
[39] Hainholz [Stadt Hannover]; HHSD II, S. 192.
[40] Kronsberg, südöstlich von Hannover.
[41] Wülfel, heute Stadtteil von Laatzen [Region Hannover].
[42] Grasdorf, heute Ortsteil von Holle [LK Hildesheim].
[43] Hülpersberg, Hülfenberg, bei Sarstedt.
[44] Gleidingen, heute Stadtteil von Laatzen [Region Hannover].
[45] Rethen, heute Ortsteil von Laatzen [Region Hannover].
[46] Bothfeld-Vahrenheide, heute Stadtbezirk von Hannover.
[47] Misburg [Kr. Hannover]; HHSD II, S. 328f.
[48] mainzische
[49] JÜRGENS, Chronik, S. 517ff.
[50] Hallenberg [LK Brilon]; HHSD III, S. 282f.
[51] Velmede, heute Ortsteil von Bestwig [Hochsauerlandkr.]; HHSD III, S. 732.
[52] Brunskappel, heute Ortsteil von Olsberg [Hochsauerlandkr.]
[53] Sachsenberg [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 394f.
[54] BRUNS, Hallenberg, S. 282f.
[55] Dillenburg [Dillkreis]; HHSD IV, S. 89ff.
[56] Contrefort: unbekannter Begriff.
[57] Weilburg [Oberlahnkr.]; HHSD IV, S. 452f.
[58] Driedorf [Dillkreis]; HHSD IV, S. 96.
[59] KELLER, Drangsale, S. 242ff.
[60] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[61] LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 76f.
[62] Xanten [LK Moers]; HHSD III, S. 802ff.
[63] Kalkar [LK Kleve]; HHSD III, S. 374f.
[64] Wachtendonk [LK Geldern] HHSD III, S. 745.
[65] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 387.