Sydinsky, N

Sydinsky, N; Obristleutnant [ – ] Sydinsky stand 1646 als Obristleutnant im Regiment Moritz Heinrich von Nassau-Hadamar.

„Wie wir bereits oben gesehen, war Hessen-Cassel genöthigt gewesen, an Hessen-Darmstadt, durch Kaiserliche Bajonette unterstützt, das Fürstenthum Oberhessen mit Marburg,[1] so wie die Niedergrafschaft Katzenellenbogen mit Eppstein[2] abzutreten. Zwar hatte im vorigen Jahre Generalmajor Geiße [Johann v. Geyso; BW] die Marburger Erbschaft für Amalie wieder in Besitz genommen, aber Katzenellenbogen mit Eppstein nach Darmstadt gelassen, indessen wußte Landgraf Georg viel zu gut, daß auch diese Landestheile verloren gehen würden, sobald Amalie sich stark genug fühlte, sie wieder in Besitz zu nehmen. Er hielt nun seinen im Stillen entworfenen Plan so weit gereift, gegen Amalie etwas Tüchtiges auszuführen, nachdem die Hessen-Casseler zum großen Theile mit dem vereinigten schwedisch-französischen Heere nach Franken gezogen waren.

Generallieutenant [Ernst Albrecht; BW] von Eberstein sollte diesen Einfall leiten, der freilich ganz und gar mißlang. Auch Graf Holzappel hatte dem Landgrafen Georg Hilfe zugesagt, da aber der Hessische Oberst von Rabenhaupt im Kurfürstenthum Köln eingefallen war, so mußte er zur Deckung der kölnischen Lande herbeieilen.

Generallieutenant von Eberstein, von einigen Kaiserlichen Regimentern unterstützt, worunter sich auf Graf Moritz von Nassau-Hadamar befand, drang mit der bedeutenden hessischen Hausmacht nach Frankenberg[3] an der Eder vor. Aber kaum hatte man dieses in Marburg erfahren, als der hessische Generalmajor Geiße, der von Aschaffenburg[4] herbeieilte und der schwedische General Löwenhaupt [Gustav Adolf v. Levenhaupt; BW] in Eilmärschen nachrückten, sie am 19. November [1646; BW] bei Frankenberg erreichten und nach dem Kölner Sauerlande zurückdrängten. Bei Olpe[5] und Attendorn[6] kam es zu einem hitzigen Kampfe, in der die Obersten Graf Gallas [William Gall !; BW] und Graf Moritz Heinrich von Hadamar, 95 Offiziere und 800 Mann gefangen wurden. Die Darmstädter verloren in diesem Kampfe acht Standarten nebst dem ganzen Gepäcke, zwei Kanonen, 500 Gefangene, 700 Reit- und Bagagepferde und Generallieutenant Eberstein konnte sich kaum mit hundert Reitern in Sicherheit bringen.

In diesem Treffen hatte also der Sohn des Kaiserlichen Plenipotentarius zu Münster, der in diesem Feldzug seine ersten Sporen verdienen sollte, das Unglück gefangen zu werden. Der junge Graf, welcher bei diesem Kampfe vielen Muth entwickelte, machte mit seinem Regiment den ersten Angriff; er bestieg, nachdem ihm sein Pferd unter dem Leibe todt geschossen worden war, das Pferd seines Trompeters, wurde aber dann mit seinem Oberstlieutenant Hollach [Siegfried Graf v. Hohenlohe-Weikersheim; BW] und Sydinsky gefangen. Seine ganze Bagage, Küchenwagen, sechzehn Pferde gingen verloren und er behielt nichts, als den Rock auf dem Leibe. Er wurde mit den übrigen Gefangenen nach Cassel gebracht, wo die Landgräfin dem Sohne des Kaiserlichen Generalbevollmächtigten zu Münster viele Aufmerksamkeiten bewies. Die tausend Thaler Lösegeld, welche Schweden für seine Auswechselung forderte, konnten aber nicht so leicht aufgebracht werden, da es überall an Geld fehlte, bis sie der Kaiser im Dezember ausbezahlen ließ, worauf denn die Auswechselung erfolgte.

Graf Moritz Heinrich hatte demnach nur eine kurze Rolle in diesem Kriege gespielt, indem er nach einem dreimonatlichen Felddienst nach dem abgeschlossenen Vertrag keinen Feldzug mehr mitmachen durfte“.[7]

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] Marburg; HHSD IV, S. 35ff.

[2] Eppstein [Main-Taunus-Kr.]; HHSD IV, S. 108ff.

[3] Frankenberg [LK Waldeck-Frankenberg]; HHSD IV, S. 124f.

[4] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.

[5] Olpe [LK Olpe]; HHSD III, S. 593f.

[6] Attendorn [LK Olpe]; HHSD III, S. 36ff.

[7] KELLER, Drangsale, S. 429f.
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