Courville [Curville, Corvill, Corvillt, Corovill, Corvilli, decourville, Correuila, Kurviel, Corvilla, Corweil, Conivill, Couruille, Corail, Toutbeille], Nic(h)olas de

Courville [Curville, Corvill, Corvillt, Corovill, Corvilli, decourville, Correuila, Kurviel, Corvilla, Corweil, Conivill, Couruille, Corail, Toutbeille], Nic(h)olas de; Generalmajor [um 1590 in Frankreich-1.6.1634 in Regensburg gefallen], schwedischer Obrist und Generalmajor. Er stand zunächst in den Diensten Christians von Braunschweig. Er kommandierte das ehemalige dänische, dann an Gustav II. Adolf verkaufte Arkebusierregiment „Hünecken“. Courville war in dänischen Diensten stehend am 27.8.1626 bei Lutter am Barenberg[1] in ligistische Gefangenschaft geraten.[2]

Der Schweriner[3] Dompropst und Ratzeburger[4] Domherr, Otto von Estorf [1566-29.7.1637], berichtete in seinem „Diarium belli Bohemici et aliarum memorabilium“ zu 1626: „17. Aug ist zwischen dem König zue Dänemark[5] und Graf Tilli[6] eine Schlacht gehalten im Lande zu Braunsweig bei Lutter am Bahrenberge, darin Tilli das Feld behalten, weil des Königs Reuter nicht fechten wollen, sondern davon geritten. Sind viel vornehme Officiere geblieben. Auf der Wahlstadt sind todt gefunden: Wersebe,[7] Nortproth,[8] Landgraf Philipp zu Hessen,[9] Graf zu Solms,[10] der Rheingraf[11] so Catlenburg[12] abgebrannt, General-Commissarius Sivert Powisch,[13] nebst vielen anderen hohen Officieren vnd Befehlshabern. Gefangen sind: der Obriste Lochhauschen,[14] ein Graf von Stolberg,[15] Obriste Twachting,[16] Berent Gos,[17] Courville Französischer Obrister, Gunternach,[18] Königl. Hofmarschal N., General-Commiss. Rantzow[19] hart verwundet vnd viele Andere“.[20] In Tillys Schreiben an Herzog Christian den Älteren, Herzog von Braunschweig-Lüneburg [9.11.1566-8.11.1633 Celle] aus Leinde, 31.8.1626, wurde er „Toutbeille“ genannt.[20a]

Am 11.9.1626 schrieb der Maler und Diplomat Peter Paul Rubens an Valavès: „Vorigen Sonnabend (den 5. September) kam ein von Franz von Medina, dem Gouverneur von Wesel,[21] gesandter Eilbote zur durchlauchtigsten Infantin [Clara Eugenia Isabella; BW] und brachte die Nachricht, daß Tilly am 26. August vier Kompagnien [!] des Königs von Dänemark vernichtet habe. Dieser war, nachdem er sich Göttingens[22] bemächtigt hatte, unterwegs, eine andere Stadt zu überraschen. Als eine Verstärkung von siebentausend Wallensteinscher Infanteristen zu Tilly gestoßen war, entschloß sich dieser, den König von Dänemark, der sich in guter Ordnung zurückzog, anzugreifen, und verfolgte ihn zwei Tage und zwei Nächte und holte ihn schließlich hinter einem Sumpfe ein. Da sich der Feind nun auf einer Seite durch das Gebirge schützte, konnte ihn Tilly in dieser Position nicht angreifen und begann auf der andern Seite ein Scharmützel. Da verließ der König, sei es nun aus Bravour oder aus Unerfahrenheit, seine günstige Position und ließ sich in eine Schlacht auf der Ebene ein, in der er nach langem Kampfe vollständig aus dem Felde geschlagen wurde, in der er seinen Troß und seine Artillerie verlor, beinahe seine ganze Infanterie zugrunde gehen sah und in der seine Kavallerie ungeheuer litt; eine große Anzahl von Standarten und Fahnen sowie eine Menge von Feldzeichen fielen in die Hände der Unseren. Über den König hat man keine endgültigen Nachrichten. Aber sein Generalleutnant Furchs [Fuchs v. Bimbach;[23] BW] fiel auf dem Schlachtfeld, während die Herren Lanhousen [Kalkum, genannt Lohausen; BW], Linsdorp, Frenkin [Frenck(e); BW], Courville, Rantzow, Geest [Geist; B. W.] mit einer großen Anzahl von Offizieren und dreitausend Soldaten, die sich in ein Schloß namens Lutter zurückgezogen hatten, gezwungen wurden, sich dem Grafen Tilly zu ergeben. Man sagt, daß die Anzahl der Toten nicht sehr groß sei, obwohl der Hauptmann der Kavallerie Assuerus und ein Hauptmann Snartz gefallen sei. Die durchlauchtigste Infantin ließ ein Tedeum singen und man hat zuerst in Brüssel und dann in den anderen dem König von Spanien untertanen Städten Freudenfeuer angezündet. Die gestern abends eingetroffenen Briefe aus Köln bestätigen die Nachricht von dem Siege Tillys und besagen, er habe hundert Feldzeichen, dreiundzwanzig Kanonen und das ganze Silberzeug des Königs von Dänemark erobert, der jedoch selbst durch einen Teil seiner Kavallerie gerettet wurde“.[24]

Später stand er als Obrist bzw. Generalmajor in sachsen-weimarischen (schwedischen) Diensten. In der Schlacht bei Breitenfeld[25] wurde er verwundet und geriet in Gefangenschaft.[26]

In der chronikalischen Überlieferung von Mühlhausen[27] heißt es unter 1631: „Auf St. Martini Abend (10. November) war die Stadtwache am Erfurter Thore, weil eben ein dicker Nebel war, überrumpelt vom schwedischen Obersten Corvillt mit 3 Compagnien Reiter; nahmen die Stadt ein und lagen allhier, haben aber sonst gute Mannszucht gehalten. Den 16ten sind sie wieder abgezogen“.[28]

Courville nahm  an der Schlacht bei der Alten Veste[29] bei Zirndorf am 3.9.1632 und an der Schlacht bei Lützen[30] am 16.11.1632 mit seinem Reiter-Regiment teil.

„Gustav Adolf gab nach dem Abzug Tillys von Nürnberg[31] seinen geplanten Marsch auf und wandte sich gegen den Rhein. Feldmarschall Horn erhielt den Befehl, zum Schutz Frankens und der Verbindung mit Kursachsen nach Bamberg[32] vorzurücken. Seine Armee sollte durch schwedische Truppen unter [Philipp Reinhard; BW] Graf Solms, durch das Kriegsvolk des Markgrafen von Bayreuth und Herzog Wilhelms Regimenter verstärkt werden. Gustav Adolf forderte deshalb den Herzog auf, mit 3000 Mann zu Fuß und 10 Kompanien Reitern zu Horn zu stoßen oder sie, wenn er sich selbst lieber der Verteidigung Thüringens widmen wolle, unter der Führung eines Offiziers zum Feldmarschall zu schicken. Horn, bereits im Marsch auf Bamberg, bat den Herzog ebenfalls um Abfolgung der Truppen.

Wilhelm mußte wohl oder übel dem Befehl des Königs Folge leisten. Das Kommando über seine Truppen beabsichtigte er aber selbst zu führen, da er, wie er sagte, ‚nichts Sonderliches von qualifizierten Personen’ habe, den Soldaten ihr Sold noch nicht gezahlt sei und sie im Kriegsdienst unerfahren wären, weshalb er fürchte, daß ‚ohne Unser Beisein’ sie ‚fortzubringen, schwer einhergehen’ werde. Er wollte sie bei Eisfeld[33] sammeln und sich dann mit Horn bei Koburg[34] vereinigen. Bis zu seiner Ankunft sollte Generalkriegskommissar Heusner in der Gegend von Eisfeld die Regimenter zusammenziehen. Nachdem die Offiziere am 25. Dezember den Befehl erhalten hatten, sich am 30. zum Marsch bereit zu halten, auch Maßnahmen zur Freimachung der tief verschneiten Straßen über den Wald getroffen worden waren, ergingen um die Jahreswende die Befehle zum Abmarsch nach Eisfeld. Auf drei Wegen sollten die Truppen nach Süden vorrücken; eine Abteilung werraaufwärts, eine zweite von Arnstadt[35] über die Pässe bei Ilmenau[36] und Gehren[37] und eine dritte über Saalfeld[38] und Gräfenthal.[39] Am 8. Januar sollte die Armee um Eisfeld versammelt sein. In Erfurt[40] ließ er einige Kompanien und in den an das Eichsfeld grenzenden Landen den Obersten [Georg von; BW] Uslar zurück. Die Truppen waren schon auf dem Marsch, als dem Herzog gemeldet wurde, daß Pappenheim[41] aus Westfalen heranziehe. Da er dessen Vorrücken gegen das Eichsfeld[42] und Erfurt gerichtet glaubte, entschloß er sich sofort, dem Feind den Einfall nach Thüringen durch starke Truppenansammlungen auf dem Eichsfeld zu sperren. Am 3. Januar gab er einem Teil der Truppen Gegenbefehl auf das Eichsfeld. Oberst Uslar sollte sie um Heiligenstadt,[43] das zum Hauptquartier bestimmt war, zusammenzuziehen. Die Infanterieregimenter [Thomas Siegmund v.; BW] Schlammersdorf, Liebenstein, Mitschefal [Metzfall; BW], Kemnitz und das Courvillesche Reiterregiment ließ er nach Eisfeld marschieren. Heusner wurde beauftragt, sie zu Horn nach Schweinfurt[44] zu führen. Am 7. Januar lagen sie zwischen Heldburg[45] und Eisfeld unter Oberst Schlammersdorf, dem Heusner, der zu Horn nach Schweinfurt gerufen worden war, das Kommando übergeben hatte, bereit“.[46]

„Bernhard von Weimar[47] hatte sich am 13. Januar 1633 von Altenburg[48] nach Jena[49] begeben, um sich dort von einer Erkrankung, welche er sich während des letzten Feldzuges und der Schlacht bei Lützen[50] zugezogen hatte, zu erholen. Am 4./14. Januar verfaßte er dort ein ‚Memoriall‘ an die beiden Generalmajore Lohausen und Claus Conrad Zorn von Bulach, ‚sich zum Aufbruch nacher Francken in bereitschafft zu halten‘ und wie sich diese ‚in unnserem abwesen unndt nach erlangter ordre des aufbruchs zu halten hätten (Skrifter II Bd. 7, S. 18). Während sich Bernhard am 22. Januar weiter nach Weimar[51] begab, da, wie er an den Reichskanzler Oxenstierna schreibt, ‚die mattigkeit noch nicht nachlassen will‘, bekamen die Generalmajore Lohausen und Bulach am 20. Januar von Oxenstierna den Befehl, Bernhards Armee über den Thüringer Wald nach Franken zu führen, sich im Hochstift Bamberg und der Maingegend festzusetzen und dabei die Stadt Nürnberg gegen kaiserliche Feindseligkeiten abzusichern (Chemnitz II, S. 36).

Nach Bernhards eigenhändiger Instruktion vom 14.1. sollte sich Lohhausen mit der Infanterie, ‚doferne vom feindt man nichts vernehmen noch sich befahren würdet, in bemeltes Bamberg logiren [und; BW] undt rückhwarts hinauss gegen Eltmann[52] zue sich des Mayns […] versichern‘, sofern der feind aber ‚auch von Hoff[53] oder der Ober Pfaltz starckh uff die armee undt dieses volckh gehen solte […] und uf den fall, er [Lohausen] sich nicht zu halten möglichen, [sollte er] dasselben [Bamberg] abbrennen undt in grund demoliren [!], undt er sich zuerückh gegen Schweinfurth[54] wenden undt in sicherheit begeben‘ (Skrifter, s. o.).

Die Armada Bernhards zählte zu diesem Zeitpunkt nicht viel mehr als 8000 Mann, wie der kaiserliche Generalkommissär Wolf Rudolph von Ossa berichtete, der in einem Brief vom 27. Februar 1633 aus Eichstätt[55] schrieb, er fürchte eine Vereinigung mit dem schwedischen Feldmarschall Gustav Horn, welcher zu diesem Zeitpunkt zwischen Ehingen[56] und Biberach[57] an der Donau in Kämpfe mit dem kaiserlichen Feldmarschall Aldringen verwickelt war (Soden II, S. 51). Im Kern bestanden Bernhards Truppen aus den relativ schwachen Regimentern zu Pferd: Georg von Uslars Regiment (160 Pferde), Bulachs Regiment (120 Pferde), (Wilhelm von) Goldsteins Regiment unter Oberstleutnant Max Conrad von Rehlingen (150 Pferde. Dieses Regiment wurde im März 1633 durch den Obristen Philipp Sattler [Sadler; BW] übernommen, Oberst (Eberhard) Beckermanns Regiment (150 Pferde), Herzog Bernhards Leibregiment unter Oberstl. Bouillon (12 Kp., 500 Pferde), Nicholas de Courvilles Regiment (5 Kp. 300 Pferde), (Christoph Karl Graf von) Brandensteins Regiment unter Rittmeister Lorbeer (300 Pferde), (Georg Ludwig Graf von) Löwensteins Regiment unter dessen Obristwachtmeister (200 Pferde), Oberst Wolf Jaroslav von Steinbachs Regiment (200 Pferde), Johann Bernhard von Öhms [Ehm; BW] Regiment (300 Pferde). Die Dragoner unter Oberst Georg Christoph von Taupadel und den Oberstleutnants (Lorentz) Ambrosius und (Pierre) Margali blieben in Chemnitz[58] zurück. Die Fußtruppen bestanden aus der blaue[n] Brigade (dem alten blauen Regiment) unter Hans Georg aus dem Winckel, von der jedoch ein Teil als Garnison in Zwickau[59] verblieb, Herzog Bernhards Brigade (grüne Brigade), Joachim Mitzlaffs Brigade und dem schwarzen Regiment des jüngeren Grafen (Johann Jakob) von Thurn; zusammen etwa 6000 Mann in 8 Regimentern zu Fuß und 2600 zu Pferd. (Soden II, S. 32ff.; Huschke, S. 44, 48, 108; Brzezinski/Lützen, 21; Skrifter II Bd. 7, S. 18)„.[60]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Volkmar Happe[61] erinnert sich in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 7. Januar [17.2.; BW] sindt 5 Compagnien Reuter[62] unter dem Obersten Corovil in das Amt Keula[63] kommen, haben gelegen eine Compagnia in Keula, 2 zu Holzthaleben,[64] 1 zu Großbrüchter[65] und 1 zu Toba.[66] Den 8. Januar [18.2.; BW] sind diese Soldaten wieder hinweg nach Kleinfurra[67] gezogen“.[68]

„Während Lohausen das Fußvolk und die Artillerie kommandierte, war Bulach für die Reiterei zuständig. Die schwedischen Truppen hielten am 27. Januar zwischen Neustadt/Orla[69] und Weida[70] ‚Rendezvous‘ und nahmen ihren Weg teils über Lobenstein[71] und Nordhalben[72] (1. Februar), teils über Ludwigsstadt[73] und Teuschnitz[74] nach Kronach[75] (Chemnitz II, S. 38). Nach obenerwähntem ‚Memoriall‘ Bernhards sollten sie sich bemühen, ‚ob sie en passant die vestung Cronach, jedoch mit zuvorgehenden reiffen rath undt einbeziehung gueter kundtschafft (1) wie der ort besetzt, (2) wo demselbigen beyzuekhommen, (3) woher das proviand zu nehmen […] emportieren [einnehmen] khönnen. […] Sonsten aber undt ausser diesem den nechsten wegkh uff Bamberg zue nehmen, […] undt sich dessen bemechtigen‘.

Den direkten Vorbeizug an Kronach vermied man zuerst. Das vorläufige Hauptquartier hatte man westlich der Stadt in Mitwitz[76] genommen. (Vom 26. Januar/5. Februar ist ein Schutzbrief Lohausens und Bulachs für das Herzogtum Coburg aus dem ‚Hauptquartir zu Midwitz‘ datiert). Am 3. Februar machte eine schwedische Abteilung von ca. 3000 Mann zu Fuß, teils vom Haßlacher Grund über die Hofwiese kommend teils von Mitwitz über Entmannsdorf[77] (bei Breitenloh, Zitter (S. 29) schreibt ‚Enselsdorf‘) kommend beim äußeren Haßlacher Tor einen halbherzigen Angriff auf Kronach, während die Reiterei 17 Kompanien stark auf dem Haßlacher Berg in Richtung Mitwitz hielt. Die feindlichen Truppen drangen über den Ziegelanger bis zum Mühlgraben am Marienplatz vor, wurden jedoch durch einen zangenartigen Ausfall der Kronacher am Haßlacher (Bamberger) Tor zurückgedrängt, worauf sie die Vorstadt am Ziegelanger in Brand steckten. 70 Häuser und Städel wurden ein Raub der Flammen.

Die schwedischen Truppen hielten sich allerdings nicht lange auf, da sie sich auf eine Belagerung im Winter kaum einlassen wollten und sie überdies am gleichen Tag von Bernhard eigenhändige Instruktion erhielten, ‚sich vor Cronach, weil selbiger orth gleichwohl von zimlicher importanz undt mit ein 500. Man besetztt, nicht [zu] engagieren, sondern seine marche [wormit es bishero des sehr bösen wetters […] halben sehr langsam zugangen) recta uf Bamberg nehmen‘ (Skrifter II Bd. 7, S. 21). Über den Angriff auf Kronach schreibt die Nonne vom Heiligen Grab in ihr Tagebuch: ‚Freidtag den 4. februarius [richtig: 3.2.] hat der feind wiedterumb an die statt Cronig angesetzt / aber sie haben mit Spott müssen abziehen / dann es seint ihr 200 gewesen / so den ersten anlauff gethon haben / disse seint alle nidter gemacht worden / das ihr uber zwen oder drey nicht dar von kumen seint, wie uns ein schwedischer soltadt selbst gesagt / der auch dabey gewessen ist / dan es sey von der statt heraus hauffen weis auff sie gangen / dann die Croniger seint wie die teüffel, er möchte wol einen sehen‘. (Tagebuch der Maria Anna Junius in BHVB 52, Bbg. 1890, S. 103).

Lichtenfels[78] wurde am 6. Februar, von Soldaten und Bürgerschaft nahezu verlassen, kampflos eingenommen. Staffelstein[79] wollte sich nicht kampflos ergeben. In der Stadt lag eine Kompanie vom Jung-Pappenheim’schen Regiment (Graf Philipp von Pappenheim war ein Vetter des bei Lützen gefallen[en] Feldmarschalls Gottfried Heinrich von Pappenheim). Die schwedischen Truppen sprengten jedoch die Tore am 7. Februar mit Petarden auf, hieben die Besatzung nieder und plünderten den Ort aus. Nach dem Bericht der Bamberger Jesuitenchronik fielen 106 Personen aus Bürgerschaft und Garnison der Furie der Angreifer zum Opfer und wurden am folgenden Tag beerdigt. (BHVB 48, S. 40). Am 8. Februar nahmen die schwedischen Truppen ihr Hauptquartier in Scheßlitz[80] und am 9. Februar zogen Lohausen und Bulach ohne Gegenwehr in Bamberg ein. Das Militär und alle höheren Personen hatten sich in die Festung Forchheim[81] geflüchtet. Die Schwedischen Truppen bezogen nun in und um Bamberg Winterquartiere und lagen bis Mitte März in der Stadt. (Looshorn VI, S. 291f.; Chemnitz II, S. 38ff.)„.[82]

„Mit dem Einzug von Lohausens Truppen in Bamberg hatte der Oberst Claus Hastver von Herzog Bernhard die Aufforderung erhalten, die schwedischen Operationen in Franken zu unterstützen. Er war deshalb am 13. Februar 1633 mit einem Teil seines Regiments von Nürnberg[83] aus nach Herzogenaurach[84] aufgebrochen, wo er keine Verpflegung vorfand und deshalb am Abend des 14. Februar weiter nach Höchstadt a. d. Aisch[85] marschierte, um zu versuchen, ob er den Platz mit Akkord einnehmen könne. Am nächsten Morgen forderte er die Stadt zur Übergabe auf, welches Ersuchen jedoch von der Bürgerschaft und Besatzung abgelehnt wurde. Hastver zog sich deshalb am Abend nach Neustadt a. d. Aisch[86] zurück und bat von dort aus den Rat von Nürnberg um eine Verstärkung von 100 bis 150 Musketieren, 3 bis 4 Petarden[87] nebst einem guten Petardierer und einige Pechkränze.[88] Er wollte damit ‚ein Thor mit Petarden aufspielen‘, und das andere zu verbrennen. Der Rat lehnte Hastvers Begehren ab, da sich in Nürnberg nur noch so viel Volk befand um die Wachen zu versehen, das übrige lag in den umliegenden Städten zur Besatzung.

Aus Bamberg hatte ihm der der Generalmajor Claus Conrad Zorn von Bulach die Einnahme von Staffelstein,[89] Bamberg und Eltmann[90] gemeldet. Mittlerweile (17. Februar) war auch Bernhards Bruder, Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar, in Bamberg eingetroffen, um weiter in die in die Oberpfalz zu marschieren. Die ‚Hastver’schen Völker‘, wie ihr Kommandant sie selbst nannte, also das Truppenkontingent, mit dem Hastver von Johann von Werth vor Herrieden[91] zurückgedrängt worden war, lag noch immer in Ansbach.[92] Hastver wollte es auch nicht eher nach Neustadt kommandieren, bis Ansbach eine neue Besatzung hatte, trotzdem bestand er weiterhin auf Ausführung seines Angriffes auf Höchstadt. Schließlich bewilligte der Nürnberger Rat die gewünschten Materialien und Hastver beorderte nun die Musketiere seines Regiments von Ansbach nach Neustadt.

Am 26. Februar fand er sich mit seinen Truppen unter dem Major John Affleck und dem aus Bamberg kommandierten Reiterregiment Öhm [Ehm; BW] erneut vor Höchstadt ein, mußte jedoch am Abend ergebnislos wieder abrücken und zog sich nach Dachsbach[93] zurück. Die Unternehmungen wurden zusätzlich von großen Überschwemmungen in der Gegend behindert. Um nicht völlig erfolglos zu erscheinen, zog man am 28. Februar vor Forchheim und verbrannte die Brücke über die Regnitz. Die aus Nürnberg übersandten Pechkränze taten dabei gute Dienste. Aus der Festung erfolgten währenddessen 80 Kanonenschüsse, die allerdings keinen Schaden anrichteten. Am nächsten Tage kehrte Hastver mit den Truppen zu seinem Stützpunkt Dachsbach und schließlich nach Neustadt zurück. (Soden II, S. 32ff.).

Am 28. Februar war Herzog Bernhard, der wieder gesundet war, zusammen mit dem schwedischen Reichskanzler Oxenstierna, den er am 23. oder 24. Februar in Buttstädt[94] bei Weimar getroffen hatte, in Schweinfurt[95] angelangt. Von dort erteilte er dem in Bamberg liegenden Generalmajor der Kavallerie Claus Conrad Zorn von Bulach den Befehl zum Vordringen in die Oberpfalz. Während die Reiterregimenter Öhm und Courville bereits nach Auerbach[96] vorausgezogen waren, hatte Bulach die Regimenter [Christoph Karl Graf von] Brandenstein und (Georg Ludwig Graf von) Löwenstein in Pretzfeld[97] einquartiert. Er selbst übernachtete mit den Leibdragonern des Herzogs (Bernhard) und drei weiteren Regimentern in Ebermannstadt.[98]

In der Nacht des 23. Febr./5. März früh drangen Reiter des ligistischen Reiterobristen Werth in Pretzfeld ein, zersprengten die beiden schwedischen Regimenter, erbeuteten viele Pferde und nahmen mehrere Offiziere gefangen. Am Morgen des 6. März gegen 6 Uhr begab sich Werth in das Hauptquartier Bulachs nach Ebermannstadt: ‚Woselbst gleich der Generalmajor, als der ohne das eben damahls zu Pferde wollen blasen lassen / sich eilends mit dem Leibregiment herausser gemacht […] vorm dorffe sich gesetzet und in ordnung gestellet: Da dann der feindt stracks gestutzet / vnd ohne ferneren angriff wieder zurück gewichen. Die zerstrewete von obgedachten beiden Regimentern funden sich folgends auch eintzelnen zur Armée wieder herbey: Also das der Verlust / ausserhalb der Pferde und pagage, so dem Feinde zutheil worden / so gar groß nicht gewesen. Gen-Major Bulach aber / in die Oberpfalz sich nicht mehr zuvertieffen […] vnd lies beyhabende reuterey alsbald in ihre vorige quartiere bey Bamberg wiederumb rücken‘. (Chemnitz II, S. 39). Nach Werths Schlachtbericht an Kurfürst Maximilian hatte er bei dieser Aktion insgesamt 1800 Pferde erbeutet. Aus Frustration und Rache über die erlittene Niederlage legten die schwedischen Regimenter in Ebermannstadt 80 Häuser und die Stadtkapelle in die Asche. (Lahrkamp/Werth, S. 23).

Auf die Nachricht von der Schlappe Bulachs war Herzog Bernhard am 25. Februar/7. März von Würzburg[99] nach Bamberg geeilt, wo er die Regimenter musterte und in der Folge die Eroberung Höchstadts a. d. Aisch, dessen Besatzung nur aus 60 Soldaten und der Bürgerschaft bestand, ernsthaft vorantrieb. Zu diesem Zweck schickte er den Generalmajor Lohausen mit 1200 Mann zu Roß und Fuß und das schwarze Regiment des jüngeren Grafen (Hans Jakob von) Thurn sowie zwei halbe Kartaunen vor die Stadt. Die Erstürmung erfolgte am 28.2./10.3.1633, nachdem nachmittags um 2 Uhr Bresche geschossen worden war. Chemnitz (Bd. II, S.39) schreibt darüber: ‚Das Städtlein Hochstädt hatte gegen denen Königl.=Schwedischen bishero sich hart / und fast über seine Macht vnd Vermögen opiniastriret. Wegswegen […] Herzog Bernhard, so nunmehr wieder wol auf vnd bei der Armée angelanget / Gen-Major Lohausen mit etlichen trouppen zu ros vnd fus sambt theils artholeri, davor gesandt. Dies lies / den letzten Tag Hornungs [28. Februar alten Stils, bzw. 10. März nach dem neuen Kalender] / weil die darin sich in güte keines wegs bequemen wollen / morgens frühe breche schiessen / vnd ein loch in die maure machen: Worauff bey des Herzogen ankunfft von Bamberg / die Soldaten mit guter resolution den sturm angetreten / vnd vnerachtet der Belagerten hefftigen gegenwehr / wodurch etliche Knechte / neben einem jungen Graffen von Schlick (der schon die Leiter hinauffgestiegen war / vnd recht [genau] in der bresche geschossen worden) umbkommen / den ort mit gewalt erobert; alles was Mänlich vnd erwachsen / an Soldaten / Bürgern / Bawren und Juden / niedergemacht / vnd das Städtlein rein ausgeplündert. Bey welcher confusion ein fewr auskommen / vnd dadurch der ort / nebenst dem darin vorhandenem vorrath an getreyde / so der Herzog lieber conserviret gesehen hette / im rauche aufgangen‘.

Während der schwedische Historiograph Chemnitz zwar einige interessante Details beisteuert, die Eroberung aber eher nüchtern, teilweise sogar etwas verharmlosend schildert, gibt die Bamberger Dominikanernonne Maria Anna Junius die Grausamkeit dieser Eroberung Höchstadts in ihrem Tagebuchbericht in unverblümter, aber auch unparteiischer Form wieder. Nach der Schilderung der Nonne (die den Tag der Eroberung irrtümlich auf den 11. März legt) setzten die protestantischen Truppen ‚zu frü um 7 uhr wiedterumb an höchstadt mit gantzer macht / zuvor zum öfteren mahl hineingeschickt und sagen lassen sie [die Höchstadter] wollen doch auff geben / sie sehen doch die grosse macht deren sie sich nicht wiedersetzen können; wan sie gutt willig auff geben sol weder der stadt noch ihnen einiges leidt geschehen / wo aber nicht, so sol alles nidter gemacht werden und die stadt in Brandt gesteckt / die aber in der stadt haben zu andword geben sie wollen sich wehren biss auff den letzten man / dan der comendtant zu forgam [Friedrich von Schletz, Kommandant zu Forchheim] hat einen botten um den andtern hingeschickt / sie sollen sich nur noch zwu stund wehren / so wert ihnen hilff kumen. Also haben sie sich gar ridterlich gewert und den feind großen schadten gethon / dan der graff schlick ist gleig dar vor todt blieben auch viel soltadten / dan da die mener nicht mehr haben schiessen könen / da haben die weiber wasser siedtent gemacht und auff sie gossen / auch mel ins siedtent wasser gerührt und die feind mechtig mit verbrent / auch mechtig mit steinen under sie geworffen und den feind grossen schadten gethon. Aber ihr riedterliches wehrn und wachen ist vergebens gewessen / dan es ist ihnen kein mensch zu hilff kumen; dan um 2 uhr haben die schwedtischen die statt erst erobert […] alls sie nun die stadt gehabt da haben sie alles nidter gemacht und die stadt hinweg gebrent bis auff die kirgen und das schlos; auch etliche kleine heüslein seint stehn blieben / dan es ist ein mechtiges mörtten und blutbatt da gewessen / dan weiber so ihre kinder an dem arm gehabt hat man samt den kindern nidter gemacht / auch ist ein mechtiges gutt und getreyt allda verbrent / das man nicht genuch darvon hat sagen könen / an welcher jemerlichen history niemand schultig ist alls der commendtant zu forgam [Schletz] / auch haben die soltadten die höchstadter kirgen durchgraben dan sie haben gemeint sie wollen in grebern grose schetz finden‘. (BHVB Nr. 52, S. 121f.).

Nach den Nürnberger Kriegsakten (B. 29) wurde nahezu die gesamte Garnison Höchstadts niedergemacht. Nur 15 Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Der Kommandant, der als Korporal zuvor in schwedischen Diensten gestanden hatte, wurde aufgehängt. Noch schlimmer erging es der Bürgerschaft. Nahezu 300 Bürger und ‚etliche Weiber‘ wurden niedergemetzelt. Nach anderen Berichten sollen nur 7 Bürger in der Stadt und diejenigen, welche in den Wäldern das Vieh hüteten, überlebt haben. Die protestantischen Truppen verloren bei dem Sturm, außer dem Grafen Schlick,[100] ca. 100 Mann an gemeiner Mannschaft und Offizieren.

Nach geendeter Expedition marschierten die schwedischen Truppen wieder nach Bamberg zurück“.[101]

„Herzog Bernhard selbst hatte am 3. April 1633 Ansbach verlassen. Ihm folgten 1500 Mann Reiterei. Auf dem Weg nach Ornbau[102] an der Altmühl (zwischen Gunzenhausen[103] und Herrieden[104]) stießen sie in der Nähe des Ortes auf eine 3000 Mann starke Partie von Kaiserlichen unter Johann von Werth, welche von Amberg[105] aus in 48 Stunden 16 Meilen (ca. 120 km) zurückgelegt hatten und am Morgen desselben Tages dem Leibregiment des Herzogs 500 Pferde abgenommen hatten. Nach einer Verfolgung durch die Reiterregimenter Öhm [Ehm; BW] und Courville kam es am 24.3./3.4. zum Gefecht bei Ornbau, wobei die Generale Lohausen und Georg von Uslar der total erschöpften Reiterei Johann von Werths eine empfindliche Niederlage beibrachten. 300 von Werths Reitern wurden getötet, über 200 gefangen und 2 Standarten erbeutet. (Chemnitz II, S. 97)„.[106]

„Die nachfolgenden Ereignisse im Winter 1633/34 an der Donau sowie im Oberpfälzer und Bayerischen Wald sind für den weiteren Kriegsverlauf in Franken, Schwaben und der Oberpfalz von entscheidender Bedeutung. Dort wurde eine Kette militärischer Schlüsselereignisse in Gang gesetzt, die zusätzlich katalysiert durch die dramatischen Ereignisse des Februars 1634 in Eger,[107] für die Machtverteilung der kaiserlichen und schwedisch-protestantischen Heere schwerwiegende Auswirkungen nach sich ziehen sollte.

Herzog Bernhard hatte sich nach dem verunglückten Entsatz von Eichstätt[108] nach Neuburg[109] gewandt, wo er am 29. Oktober 1633 eintraf und den Übergang mit nur 25 Musketieren besetzt fand. Nach Errichtung einer Schiffbrücke über die Donau ließ er den Generalmajor Nicholas de Courville mit der meisten Reiterei, einer Brigade zu Fuß, 600 kommandierten Musketieren, 2 Kartaunen und 3 Feldstücklein (3-4pfündige Ordonnanzgeschütze) übersetzen. Bernhard selbst blieb mit den Truppen des Generalmajors Kagg am diesseitigen Ufer und setzte sich in Richtung Regensburg[110] in Bewegung, in der Absicht, mit seinem Marsch auf Regensburg auch einen Einfall nach Böhmen zu verbinden.

Johann von Werth war durch den Donauübergang eines Teils der weimarischen Armee irregeleitet worden. Im Glauben, der Feldzug ginge nach München, war er nach Freising[111] geeilt. Bernhard hatte nun freie Hand. Den Obersten Taupadel schickte er mit den Dragonern und einem Teil der Reiterei nach Kelheim[112] voraus, welches dieser am 30. Oktober einnahm. Bernhard kam am 3.11. in Kelheim an. Dort fand er eine große Menge an Proviant und eine Fähre, mit der 60 Pferde gleichzeitig übergesetzt werden konnten. Von Nürnberg forderte Bernhard Werkzeuge und Belagerungsmaterial. Nürnberg war nach Kräften bemüht, die Belagerung Regensburgs, welches als ständige Bedrohung der Handelsrouten empfunden wurde, zu unterstützen. Die Zeughäuser der Stadt waren jedoch ziemlich leer. Schaufeln, Pickel und ähnliches Gerät wurden in den Bürgerhäusern requiriert.

Bernhard ließ nun eine weitere Schiffsbrücke über die Donau legen und begab sich ans rechte Ufer zu Courville. Lars Kagg und Taupadel waren in der Zwischenzeit am linken Ufer weitergezogen, um die Brücke bei Etterzhausen[113] über die Naab, welche von den Bayerischen abgebrochen worden war, wieder herzustellen. 4 Brigaden zu Fuß blieben in Kelheim zurück, um das schwere Geschütz zu erwarten. Regensburg wurde nun hermetisch eingeschlossen. Am 4. November eroberte der unermüdliche Taupadel mit seinen Dragonern Stadtamhof,[114] Reinhausen[115] und den Steinweg am Regen und erreichte in etlichen blutigen Gefechten die Hinwegnahme fast aller Außenwerke Regensburgs. Am 6. November trafen die restlichen Fußtruppen und das schwere Geschütz in Stadtamhof ein, worauf die Belagerung begonnen wurde. Das Belagerungsheer bestand aus 7 Brigaden zu Fuß (ca. 10.000 Mann), 7000 Reitern und 2000 Dragonern. Das Belagerungsgeschütz umfaßte 2 ganze und 8 halbe Kartaunen und 40. Feldstücklein. Bei der Armee befanden sich auch die beiden erwähnten, vollständigen Schiffbrücken, welche auf Pferdefuhrwerken mitgeführt wurden.

In Regensburg lag eine bayerische Besatzung von 1500 Mann. Kommandiert wurde diese von dem Obersten Johann Frh. von Troibreze (auch Troibrets, Troiberz; er selbst schrieb sich Joann de Treubreze), welcher seit März 1632 anstelle des Obersten Hans Wolf von Salis zum Kommandanten ernannt worden war. Jener hatte bereits am 2. November die Vorstadt von Prebrunn ‚darinnen die Häffner gewohnet mit dem dortigen Ziegelstadel und zwei Häusern anzünden lassen. In Flammen gingen auch das bei Prebrunn liegende Schloß, ‚dem Junker Elssenhammer gehörig‘, sowie das Lazarett und die St. Nikolaus-Kirche, ferner Kumpfmühl und Prüll[116] auf. Der Kommandant traf nun Vorbereitungen, die steinerne[rn] Brücke nach dem zweiten Bogen an der Stadtseite abzubrechen.

Die Werkleute begannen am Abend des 5. November um 7 Uhr das 3. Joch der Brücke abzutragen, ‚welche er doch, weil doch, weil das Gemäur überaus feste, und die Arbeit langsam von statten ging, mit Pulver sprengen muste‘. Zu diesen Aktionen hatte Kurfürst Maximilian I. in einem Brief vom 2. November an den Regensburger Kommandanten minutiöse Anweisungen gegeben. In dem Schreiben hielt er diesen eindringlich an, ‚sich keines wegs schrecken oder bewegen zulassen, sondern biß auff den letzten Mann, bey Verlierung deines Kopffs, zu fechten, auch da der Feind mit seiner Gewalt die Stadt jenseits beschiessen, und sich der Stadt am Hof, oder deß Obern- und Undern Werths bedienen wolle, hastu, wann es dem Feind zu Schaden, und dir zu Defension und Vortheil gereichen möchte, nicht allein benandte 3. Oerter in die Aschen zulegen, sondern auch an der steirnern Brücken bey der Nacht ein oder zwey Joch mit Pulver sprengen und öffnen, oder zwar auch bey Nächtlicher weil ein Joch mit Hebeysen öffnen: im Bogen oder Gewölb die Stein herauß nehmen, und ein Gewölb dadurch einwerffen, dann auf deß Feinds annahen, wann auch der UnderWerth nieder gebrennt, deßgleichen mit der Höltzernen Brücken vornehmen zulassen‘. (Theatr. Europ. III, S. 133).

Mittlerweile hatte die Belagerung der Stadt mit allem Ernst begonnen. Am 6.11. fielen 50 Musketiere beim Prebrunner und Jakober Tor aus und scharmützelten mit dem Feind, der sich hinter dem Lazarett verschanzt hatte. Am 7.11. wurde das Schlagen der Uhr eingestellt, Rat und protestantische Bürgerschaft der Stadt mußten sich schriftlich verpflichten, in kaiserlicher Treue zu verbleiben und die Verteidigungsaktivitäten der Garnison nicht zu gefährden. Der entwaffneten Bürgerschaft wurde befohlen, die Häuser nicht zu verlassen. Die katholischen Einwohner, geistlichen Diener und die Domherren hatten die Erlaubnis, jeden zu töten, der diesen Anordnungen zuwiderhandelte. Gegen Abend wurden von der Regensburger Besatzung die Häuser auf dem oberen und unteren Wöhrd, der Eisen- und Kupferhammer sowie die Säge- und Papiermühlen in Brand gesteckt.

Am 8. November blieben bei einem Sturm auf die Schanzen vor dem Osten- und dem Prebrunner Tor auf beiden Seiten viele Gefallene. Eine Sturmabteilung unter dem Oberstleutnant Nordhausen hatte bereits die Fallbrücke des Ostentors inne und wurde nur noch von einem unbeschlagenen Schußgatter gehindert, mußte jedoch mangels Pulver wieder zurückweichen. Der bayerische Oberstleutnant Fink wurde tödlich verwundet und starb am Abend im Kapuzinerkloster. Kommandant Troibreze ließ vier Wagen voll mit Toten, Verteidiger als auch Angreifer, aus den Schanzen führen ‚vnd in die Donau über die höltzerne brücke hinab werffen. [Dabei ist der schwedische] Capitain Wildenstein vom Limbachischen Regiment, so verwundet doch noch lebendig, ob er wohl mit aufgehobenen händen und kläglichen gebärden qvartier gebeten, vnbarmherziger weise, samt anderen todten, ins wasser gestürzet worden‘. (Chemnitz II, S. 258). Mehrere tote Männer, von ihren Ehefrauen erkannt, wurden von diesen aus dem Wasser gezogen und begraben.

An diesem Tag wurden auf Anordnung des Kommandanten die hölzerne Brücke von der Stadt zum unteren Wöhrd sowie alle noch übrigen Mahl-, Schleif-, Walk-, Loh- und Papiermühlen bis auf die Grundmauern verbrannt. Die daraus entstandene Feuersbrunst war so stark, daß Flammen und Glut, vom Wind getragen, beinahe den großen Salzstadel in der Stadt ergriffen hätten. Das Blockhaus, welches der Kommandant auf der Steinernen Brücke hatte errichten lassen, wurde von dem Flammen erfaßt und brannte nieder. Am 9. November wurde schließlich das Zerstörungswerk vollendet, die hölzerne Brücke auf dem oberen Wöhrd verbrannt und die Türme samt Fallgatter auf der Steinernen Brücke restlos ausgebrannt. Nach einer in den Bauprotokollen von 1633 aufgeführten Spezifikation und einer zeitgenössischen Relation betrug der Schaden aller durch die Regensburger Garnison selbst zerstörten Gebäu[d]lichkeiten 255.714 Gulden. (Bei Heilmann II, S. 425).

Als der Kommandant am 10.11. abends um 8 Uhr in der Prebrunner Schanze ‚recognoscirte‘, ‚ist er von dem Feind mit einem viereckigen Eisen oben in dem Dicken am Nacken auf der linken Seite gestoßen worden, daß das Eisen unter dem Ohr wieder herausging, davon er schwach wurde und deswegen immer zu Bette liegen müssen‘. Nach dem Theatrum Europaeum ist ‚Herr Commendant aber, als er bey dem Prepprunner Thor etwas hinauß gesehen, mit einer Mußqueten Kugel hinden zum Genick nein genossen worden, daß ihme solches am Backen herauß gangen, darvon ihme der Halß also verschwollen, daß man ihme eine gute weyle kein Speiß noch Nahrung recht beybringen können‘. Wahrscheinlich erhielt Troibreze nach der ersteren Version einen Stoß mit dem vierkantigen Spießeisen einer Helmbarte, die Auswirkungen desselben werden jedoch nach zweiter Lesart drastisch vor Augen geführt.

Am 12.11. errichteten die Belagerer vor den Prebrunner Schanzen eine Batterie, eröffneten am folgenden Tage eine ununterbrochene Kanonade auf die Mauern und hatten am Abend eine Bresche zustande gebracht. An einen Entsatz war nicht zu denken, denn Aldringen befand sich bei Freiburg im Breisgau[117] mit den Truppen Gustav Horns im Kampf, während Wallenstein mit einem Teil seiner Armee in der Mark Brandenburg, mit dem andern Teil in der Lausitz gegen Sachsen im Felde stand. Die Regensburger Besatzung leitete deshalb Unterhandlungen ein. Am Abend des 14.11. kam ein Akkord zu Stande und am 15. November 1633 ist die Garnison ‚mit sack und pack, ober und vntergewehr / vnd schlagendem spiel nacher Ingolstadt abgezogen / doch die Fähnlein im herausziehen dem Herzog überliefern / vnd in Dessen gefallen / ihnen solche wieder zugeben / stellen müssen‘. Alles in allem zählte die ausziehende Garnison noch 2000 Mann zu Fuß und 148 Reiter, wovon ein großer Teil (nach dem Theatrum Europaeum nahezu 1000 Mann) zu den Schwedischen überging. Der Kommandant Troibreze wurde zu Bett in einer Kutsche gefahren. Herzog Bernhard hielt um 9 Uhr morgens feierlichen Einzug in die Stadt und nahm im Gasthof zum goldenen kreuz Quartier. Noch am gleichen Abend rückte das grüne Leibregiment Herzog Bernhards unter Oberstleutnant Rüdiger von Waldow und das gelbe Leibregiment (Hofregiment) des verstorbenen Königs unter Lars Kagg ein.

Zum neuen Kommandanten von Regensburg bestellte Herzog Bernhard den Generalmajor Kagg, der bereits den Übergabeakkord verhandelt und unterzeichnet hatte. Die Stelle eines Stadtmajors und Stellvertreter erhielt der schottische Hptm. Alexander Irwing. Außerdem wurden zur Verteidigung der Stadt 12 Bürgerkompanien gebildet und unter das Kommando von Claus Hastvers ehemaligen Major Johann Affleck, einem Schotten, gestellt, der mit einer Besoldung von 250 Reichstalern monatlich den Titel eines Oberstleutnants erhielt. Jede Bürgerkompanie bestand aus 100 Mann und führte eine Fahne, die aus grünem Doppeltaft vertfertigt wurde, ‚weil diese Farbe schön lieblich anzusehen und Ihro F. G. Herzog Bernhard zu Sachsen als Eroberer der Stadt sie führe‘. Die Fahnen wurden nach schwedischer Form verfertigt und jede erhielt eine individuelle Inschrift und Symbol.

Herzog Bernhard ließ sogleich bei seiner Ankunft den Regensburger Bischof Albert IV. Freiherrn von Törring, die Prälaten und die Ordensgeistlichen verhaften. Die katholischen Güter wurden eingezogen und die Geistlichkeit sollte eine Ranzion von 200.000 Reichstalern entrichten, von denen ihr allerdings die Hälfte erlassen wurde. Im Palast des Bischofs wurden mehr als 2000 Mark an Silberzeug gefunden, zusätzlich sollte dieser 40.000 Gulden zahlen oder die Festung Hohburg hergeben (Hohenburg[118] im Lauterbachtal in der Oberpfalz, heute Ruine). Um dieses zu erpressen, wurde er als Geisel mitgenommen und auf der Würzburger Festung inhaftiert, von wo er erst nach deren Rückeroberung durch die Kaiserlichen am 18.1.1635 wieder freikam. Als Administratoren der Kirchengüter wurden folgende Personen ernannt: ein Herr von Teuffenbach (Johann Friedrich von und zu Tiefenbach) über das Stift St. Emmeram, Dr. Georg Gumpelzhaimer über Niedermünster, von wo die Äbtissin nach Straubing[119] zog, Franz Christoph von Tiefenbach über Prüfening[120] und Paulus Mämminger (später Sebald) über die Karthause Prüll.

Der bayerische Kommandant Troibreze wurde, obwohl er seine Schuldigkeit getan hatte, nach seiner Ankunft in Braunau[121] von Maximilian festgenommen und in Burghausen[122] inhaftiert, konnte sich jedoch trotz seiner Verwundung rechtfertigen, sodaß er bald wieder auf freien Fuß kam. Unter anderem spielte dabei eine Rolle, daß die meisten der eindringlichen Briefe, die der Kurfürst an ihn geschrieben hatte, von den Schweden abgefangen worden waren. (Die Schilderung nach Chemnitz II, S. 257ff.; Heilmann II, S. 423ff.; Gumpelzhaimer III, S. 1197f.; Soden II, S. 327f., 334f. und Theatrum Europaeum III, S. 133-135)„.[123]

„Herzog Bernhard richtete sein Augenmerk [1634; BW] zunächst auf eine Verbindung mit Kursachsen. Er schrieb an Kurfürst Johann Georg und den sächsischen Generalleutnant Hans Georg von Arnim und unterbreitete diesen, die jetzige günstige Gelegenheit zu nutzen, sich mit ihm zu verbinden, und, bevor der Feind sich wieder gesammelt und seine Armee in Stellung gebracht hätte, denselben anzugreifen und ‚junctis Consiliis & viribus‘ zu verfolgen helfen. Der Kurfürst und sein Feldmarschall waren diesen Plänen gegenüber nicht abgeneigt, baten sich jedoch etwas Bedenkzeit aus. Um diese Zeit nicht nutzlos verstreichen zu lassen, entschloß sich Bernhard ‚inmittelst die Ober=Pfalz in etwas zu saubern, und trieb die Keyserliche guarnison aus Kemnath vnd anderen orten mehr: wodurch er nicht allein seine Quartiere erweiterte, sondern auch Amberg so viel desto mehr blocquirte. Gieng ferner mit theils der Armee vor Cronach: Vmb den ChurSachsischen desto näher zu sein, vnd dabei zu versuchen, Ob er sich dieses platzes bemächtigen, vnd dadurch den Fränkischen Stat bevorab das Coburgische vnd Culmbachische Land versichern könte‘. (Chemnitz II, S. 337; Skrifter II Bd. 7, S. 159).

Aus den bisher geschilderten Zusammenhängen wird schnell ersichtlich, daß Bernhards Unternehmen auf Kronach nicht, wie oft behauptet, eine gezielt vorbereitet[e] Aktion mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, sondern eine aus der Situation heraus geborene Begleitmaßnahme seines Hauptplanes war, nämlich mit Unterstützung der Sachsen einen Einbruch nach Böhmen und in die kaiserlichen Erblande zu versuchen. Dies erklärt auch, warum er sich nur mit einem relativ geringen Teil seiner Armee auf den Weg begab. Den Großteil der Truppen unter Taupadel und Nicholas de Courville ließ er zum Schutz der Oberpfalz zurück“.[124]

Courville wurde am 1.6.1634 vor Regensburg getötet.

„Obwohl die Blockierung Regensburgs durch bayerische Truppen und die kaiserliche Vorhut unter Gallas[125] bereits seit dem 25. Mai andauerte, wurde es jetzt mit der Ankunft des österreichischen Hauptheeres für die Stadt zunehmend ernst. Das königlich-ungarische und bayerische Heer unter Ferdinand III.[126] und Gallas war über Regenstauf[127] herangezogen und hatte sich zwischen Naab und Regen sowie bei Reinhausen und Sallern[128] niedergelassen. Herzog Bernhard kommandierte deshalb am folgenden Morgen, Donnerstag den 22. Mai/1. Juni, 300 Reiter und 200 Musketiere unter Oberst Hastver über die steinerne Brücke. Diesen gelang es, die kaiserlich-bayerischen Abteilungen aus Reinhausen zurückzudrängen. Die Leibkompanie des Kürassierregiments Adam Philipp von Cronberg wurde ‚vor dem Regiment chargieret [angegriffen], aufs weichen gebracht [und] viel davon niedergemacht‘. Hastver mußte sich jedoch, nachdem man einige Gefangene gemacht hatte, vor den sich verstärkenden kaiserlich-ligistischen Truppen zurückziehen.

Die Kaiserlichen besetzten nun einen Berg am rechten Ufer des Regen, Galgenberg genannt, pflanzten einige Stücke darauf und beschossen die weimarischen Geschütze, welche auf dem Weinberg auf der gegenüberliegenden Seite des Regen in Stellung gebracht worden waren. Bei dieser Gelegenheit wurde der weimarisch-schwedische Generalmajor Nicholas de Courville getötet, der ‚ … unwissend wie und was gestalt von Freund oder Feind durch einen langlechten Stein oder Eisen in der Brust verletzt und auf der Stelle todt geblieben‘ (Chemnitz II, S. 392). Der Verlust dieses fähigen Generals und Reiterführers wog für Bernhard besonders schwer. Er sah ein, daß er seine Stellung auf dem Weinberg nicht halten konnte und ließ die Geschütze gegen Abend wieder abführen. Diese Stellung wurde von den Kaiserlichen sofort eingenommen“.[129] Nach dem „Theatrum Europaeum“ und Khevenhiller wurde er dagegen von einer Drahtkugel[129a] getroffen.[130]

In einer Beilage, wahrscheinlich verfasst von Dr. Martin Chemnitz, dem schwedischen Residenten in Regensburg, vom 22.5./1.6. zum Schreibens Herzog Bernhards am 6.6.1634 an Oxenstierna heißt es: „In wehrenden schiessen mit den stücken ist h. Generalmaior Corvill geblieben, dann er von einem stein, so eines von unsern stücken von der mauren gesprengt, durchschlagen worden“.[131]

Die „34. Extraordinari. 1634“ berichtet unter dem 17.6.1634 aus Franken: „Herzog Bernhards [von Sachsen-Weimar; BW] Fürstl. Gn. haben das HauptQuartier zu Eschenau[132] / seynd heut mit 9. Cornet Reutern zu Nürnberg ankommen / der Leichprocession Herrn General Majors Corvilli / so zur Vorstatt Werth [Wöhrd; BW] beschehen soll / beyzuwohnen“.[133]

Courville wurde in der Kirche beigesetzt, in der bereits am 23.8.1632 sein Töchterchen begraben worden war. Die Beerdigung erfolgte mit großem Aufgebot und in Anwesenheit Herzog Bernhards, des Markgrafen (Erbprinzen) Friedrich von Brandenburg-Ansbach und vieler hoher Offiziere. Courvilles Sarg wurde unter einem samtenen Baldachin getragen und von 16 Trompetern und Heerpaukern begleitet. Auf dem Laufer Turm und an der Wöhrder Bastei wurden etliche Geschütze gelöst, als sich der Trauerzug in Richtung Wöhrder Kirche in Bewegung setzte.[134]

[1] Lutter am Barenberge [Kr. Gandersheim]; HHSD II, S. 315f.

[2] Vgl. Hogenbergs Geschichtsblätter Nr. 456, bei Galen, 30jähriger Krieg Bd. 1, S. 83.

[3] Schwerin; HHSD XII, S. 114ff.

[4] Ratzeburg [Kr. Herzogtum Lauenburg]; HHSD I, S. 216f.

[5] Vgl. HEIBERG, Christian 4.

[6] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.

[7] Wersebe, Wolf Heinrich v.; Offizier [ – 27.8.1626 Lutter]

[8] Nerprot, Johann v.; Generalleutnant [ – 27.8.1626 Lutter]

[9] Hessen-Kassel, Philipp Landgraf v. [1604 – 17.8.1626 Lutter], Sohn des Moritz v. Hessen-Kassel. Vgl. VD17 23:263431T: SEYLER, Crato, Oratio Qua Fortissimo & bellicosissimo iuveni Philippo, Hassiae Landgravio, … Mauritii Hassiae Landgravii … filio e secundo connubio natu maximo … Quum is 17. Aug. in Luterensi praelio fortiter in hostem pugnant occubuisset, Casselis in Collegii philadelphico Mauritiano 15 Septemb. … 1626 Amoris & devotionis ergo supremus honos habitus fuit / a Cratone Seylero P.P.P. Kassel 1626.

[10] Solms-Hohensolms, Graf Hermann Adolph v.; Obrist [ – 27.8.1626 Lutter].

[11] Salm in Kirburg, Mörchingen u. Tronecken, Otto Ludwig, Wild- und Rheingraf v.; General [13.10.1597 – 16.10.1634].

[12] Katlenburg [Kr. Northeim]; HHSD II, S. 263f.

[13] Pogwisch, Sievert v.; Generalkommisar [1587 – 27.8.1626 Lutter].

[14] Kalkum, Wilhelm v., genannt Lohausen [Lohehausen]; Generalmajor [Aschermittwoch 1584 auf Lohausen – 30.1.1640 Rostock].

[15] Stolberg, Bodo Ulrich Graf v.; Offizier [29.5.1596 – 28.10.1626].

[16] Twachting, N; Obrist [ – ].

[17] Geist [Geistes, Geest], Berend; Obrist [ – ].

[18] Gunternach, N; Offizier ? [ – ].

[19] Marquard Rantzau [ -1633], dänischer Obristleutnant u. Obrist, schwedischer Generalkommissar, Generalmajor.

[20] DUVE, Diarium belli Bohemici et aliarum memorabilium S. 49f.

[20a] KLAY, Die Schlacht, o. Seitenzählung.

[21] Wesel [LK Rees]; HHSD III, S. 773ff.

[22] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.

[23] Fuchs v. Bimbach war bereits am 4.11.1625 bei Seelze gefallen.

[24] ZOFF, Briefe, S. 170f.; WENDT, Geschichte, S. 409.

[25] Schlacht bei Breitenfeld (nahe Leipzig) am 17.9.1631, in der das Heer der katholischen Liga unter Tilly durch die Schweden unter Gustav II. Adolf und die mit diesen vereinigte sächsische Armee unter Kurfürst Johann Georg I. eine vernichtende Niederlage erlitt. HAPPES Zahlen (vgl. mdsz.thulb.uni-jena.de) liegen deutlich zu hoch: Auf kaiserlich-ligistischer Seite dürfte von 8.000 Toten, 6.000 Verwundeten, 3.000 Gefangenen und 3.000 auf der Flucht Umgekommenen auszugehen sein, auf der Gegenseite waren 3.000 Sachsen und 2.000 Schweden ums Leben gekommen. RUDERT, Kämpfe, S. 49ff.; WALZ, Der Tod, S. 51ff.

[26] RUDERT, Kämpfe, S. 67.

[27] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[28] JORDAN, Mühlhausen, S. 54f.

[29] Alte Veste [Gem. Zirndorf, LK Fürth]; HHSD VII, S. 14. 3./4.9.1632: vergeblicher Sturm Gustavs II. Adolf auf Wallensteins befestigtes Lager bei Zirndorf und Schlacht an der Alten Veste, 18.9. Abzug Gustavs II. Adolf.

Vgl. MAHR, Wallenstein vor Nürnberg; MAHR, Schlacht.

[30] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f. Schlacht bei Lützen am 16.11.1632 zwischen den Schweden unter Gustav II. Adolf (18.000 Mann) und den Kaiserlichen (16.000 Mann) unter Wallenstein. Die für die Schweden siegreiche Schlacht endete mit dem Tod Gustav Adolfs und dem Rückzug Wallensteins, der etwa 6.000 Mann verloren hatte, nach Böhmen. Nach Lützen schlug Wallenstein keine Schlacht mehr. Vgl. dazu HAPPES ausführliche Schilderung und Reflexion der Ereignisse [HAPPE I 295 v – 302 r; mdsz.thulb.uni-jena]. Vgl. SIEDLER, Untersuchung; STADLER, Pappenheim, S. 729ff.; WEIGLEY, Lützen; BRZEZINSKI, Lützen 1632; MÖRKE, Lützen als Wende; WALZ, Der Tod, S. 113ff.

[31] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[32] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.

[33] Eisfeld [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 98f.

[34] Coburg; HHSD VII, S. 127f.

[35] Arnstadt [Kr. Arnstadt]; HHSD IX, S. 18ff.

[36] Ilmenau [Kr. Ilmenau]; HHSD IX, S. 211ff.

[37] Gehren [Kr. Ilmenau]; HHSD IX, S. 130f.

[38] Saalfeld [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 369ff.

[39] Gräfenthal [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 161.

[40] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[41] Vgl. STADLER, Pappenheim.

[42] Goldene Mark (Kr. Duderstadt); HHSD II, S. 172f.

[43] Heiligenstadt [Kr. Heiligenstadt]; HHSD IX, S. 186ff.

[44] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[45] Heldburg [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 192f.

[46] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 21ff.

[47] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.

[48] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.

[49] Jena; HHSD IX, S. 215ff.

[50] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.

[51] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.

[52] Eltmann [LK Hassberge], HHSD VII, S. 172ff.

[53] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[54] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[55] Eichstätt [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 160ff.

[56] Ehingen (Donau) [Donau-Alb-Kr.]; HHSD VI, S. 167ff.

[57] Biberach an der Riß [LK Biberach]; HHSD VI, S. 80ff.

[58] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[59] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.

[60] ENGERISSER, Von Kronach, S. 138f.

[61] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[62] Das war das gesamte Regiment, das zu diesem Zeitpunkt aus 300 Berittenen bestand.

[63] Keula [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 233.

[64] Holzthaleben [Kyffhäuserkreis].

[65] Großbrüchter [Kyffhäuserkreis].

[66] Toba [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 441.

[67] Kleinfurra [Kreis Nordhausen].

[68] HAPPE I 215 r; mdsz.thulb.juni-jena.de.

[69] Neustadt a. d. Orla [Kr. Pößneck]; HHSD IX, S. 301f.

[70] Weida [Kr. Gera]; HHSD IX, S. 471ff.

[71] Lobenstein; HHSD IX, S. 261f.

[72] Nordhalben, Burg [LK Kronach]; HHSD VII, S. 525f.

[73] Ludwigsstadt [LK Kronach]; HHSD VII, S. 419.

[74] Teuschnitz [LK Kronach]; HHSD VII, S. 737f.

[75] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.

[76] Mitwitz, unter Rothenkirchen [LK Kronach]; HHSD VII, S. 644f.

[77] Entmannsdorf: Gehülz (mit Entmannsdorf, Breitenloh, Brand, Zollbrunn u. a.), Stadtteil von Kronach.

[78] Lichtenfels [LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 408.

[79] Staffelstein [LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 711f.

[80] Scheßlitz [LK Bamberg]; HHSD VII, S. 663f.

[81] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.

[82] ENGERISSER, Von Kronach, S. 140f.

[83] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[84] Herzogenaurach [LK Erlangen-Höchstadt]; HHSD VII, S. 291.

[85] Höchstadt a. d. Aisch [LK Erlangen-Höchstadt]; HHSD VII, S. 301.

[86] Neustadt a. d. Aisch [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 512f.

[87] Petarde: durch „Petardiere“ angebrachte Sprengladung, die am Tor oder an einer Brücke mit einem Brett angeschraubt oder aufgehängt und mit einer Lunte gezündet wird. Dabei kommen auf 50 Pfd. Metall 4 Pfd. Pulver. Damit wurden Festungsringe an Schwachstellen aufgesprengt, ohne die Wehranlage zu zerstören. Durch die Bresche drangen Sturmtruppen ein, während die aufgesprengten Eingänge zum eigenen Schutz schnell wieder geschlossen werden konnten, wenn der äußere Ring u. die Festung oder das Schloss erobert waren.

[88] Pechkranz: Aus brennbarem Stoff geflochtener und mit Pech überzogener Kranz, verwandt, um zu leuchten oder in Brand zu stecken; er wurde bei Belagerungen an die Stadttore gehängt, um diese zu verbrennen.

[89] Staffelstein [LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 711f.

[90] Eltmann [LK Hassberge], HHSD VII, S. 172ff.

[91] Herrieden [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 288f.

[92] Ansbach; HHSD VII, S. 26ff.

[93] Dachsbach [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 131.

[94] Buttstädt [Kr. Sommerda]; HHSD IX, S. 66f.

[95] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[96] Auerbach i. OPf. [LK Amberg-Sulzbach]; HHSD VII, S. 41f.

[97] Pretzfeld [LK Forchheim].

[98] Ebermannstadt [LK Forchheim]; HHSD VII, S. 151f.

[99] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[100] Schlick, Christoph Carl [Carol] Graf, genannt „der junge Schlick“.

[101] ENGERISSER, Von Kronach, S. 141ff.

[102] Ornbau [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 561.

[103] Gunzenhausen [LK Gunzenhausen-Weißenburg]; HHSD VII, S. 260f.

[104] Herrieden [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 288f.

[105] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.

[106] ENGERISSER, Von Kronach, S. 151.

[107] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[108] Eichstätt [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 160ff.

[109] Neuburg a. d. Donau [LK Neuburg-Schrobenhausen]; HHSD VII, S. 497ff.

[110] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[111] Freising; HHSD VII, S. 209ff.

[112] Kelheim [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 349ff.

[113] Etterzhausen, heute Ortsteil der Marktgemeinde Nittendorf/LK Regensburg.

[114] Stadtamhoff [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 708f.

[115] Reinhausen; heute Ortsteil von Regensburg.

[116] Prüll [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 595f.

[117] Freiburg im Breisgau; HHSD VI, S. 215ff.

[118] Hohenburg [Stadt Parsberg, LK Neumarkt/OPf.]; HHSD VII, S. 309.

[119] Straubing; HHSD VII, S. 723ff.

[120] Prüfening [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 595.

[121] Braunau a. Inn; HHSÖ I, S. 24ff.

[122] Burghausen [LK Altötting]; HHSD VII, S. 115.

[123] ENGERISSER, Von Kronach, S. 201ff.

[124] ENGERISSER, Von Kronach, S. 232.

[125] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.

[126] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.

[127] Regenstauf; unter Neuburg a. d. Donau, HHSD VII, S. 501.

[128] Sallern, heute Stadtteil von Regensburg.

[129] ENGERISSER, Von Kronach, S. 265ff.

[129a] Drahtkugel: zwei durch Eisendraht aneinander befestigte Musketenkugeln, die bei Treffern den halben Kopf oder auch das Angesicht wegrissen. „Munitionsart zum Verschießen mit Arkebusen. Sie war eine Erfindung der Militärtechnik des 16. Jahrhunderts. Sie wurde zur Abwehr von Pikenieren eingesetzt, die mit ihren langen Piken Kavallerie- und Infanterieformationen angriffen. Das Geschoss bestand aus zwei Halbkugeln aus Blei, die sich nach dem Abschuss trennten, während sich zwischen ihnen ein Eisendraht aufspannte. Sie wurde nicht auf die Soldaten geschossen, sondern gegen deren vier bis sechs Meter langen Piken. Ein gut platzierter Schuss machte so für die Kavallerie eine Gasse frei zum Angriff auf die Pikeniere. Der Historiker Inca Garcilaso de la Vega aus Peru beschrieb Anfang des 17. Jahrhunderts die Herstellung dieser Munition folgendermaßen: ‚Die Drahtkugeln werden in derselben Form hergestellt wie die gewöhnlichen Kugeln. Man nimmt ein viertel oder ein drittel Eisendraht und an beiden Enden macht man eine Krümmung, wie ein kleiner Haken. Jeweils ein Drahtende steckt man in die eine Hälfte der Form und das andere Drahtende in die andere Hälfte. Um die zwei Halbformen voneinander zu trennen, wird in die Mitte ein Stück Kupfer- oder Eisenblech so dünn wie Papier gelegt. Dann wird das flüssige Blei eingegossen, das die Haken umschließt und die Kugel bleibt durch das Blech in zwei durch den Draht verbundene Teile geteilt. Um sie in die Arkebuse zu laden, werden sie zusammengefügt, als ob sie eine ganze Kugel wären‘ “ [WIKIPEDIA]. Sie wurden seit Anfang des Krieges angesetzt, so etwa bei der Belagerung Pilsens (1619), HEILMANN, Relatio Historica, S. 14, Bautzen (1620); REYMANN, Geschichte der Stadt Bautzen, S. 89; Magdeburg (1631) etc. Da die Verwendung als gegen den Kriegsbrauch verstoßend betrachtet wurden, wurden ihre Verwender zumeist hingerichtet. THEATRUM EUROPAEUM 1. Bd., S. 752, über die Belagerung Lippstadts (1623): „Als nun förter das Regenwasser nachgelassen / haben die Spannische mit Ernst je länger je näher approchirt / also daß sie an einem Orth biß an den Graben vnder das Geschütz kommen / vnnd nunmehr mit Mußquetenkugeln einander wol erreichen mögen. Weil nun aber die Belägerte mit falschen Dratkugeln herauß geschossen / haben die Spannische durch einen Trompeter ihnen anzeigen lassen / daß solches nit Kriegsgebrauch / vnd da sie es nicht einstellen würden / müßten sie auff andere Mittel gedencken; darauff die Guarnison es den Bürgern Schuld gegeben / derowegē die Spannische den Bürgern ansagen lassen / wenn dergleichen Dratkugel Schüß noch eins vermercket werden / dz in Eroberung der Statt sie alle solten gehenckt werden. Darauff die Belägerte dergleichen vnderlassen / aber sonsten mit redlichen Schiessen nicht gefeyret / also daß man biß anfang deß Octobris die Anzahl der gebliebenen im Läger auff achthundert geschätzet“. Vgl. auch GÜTHEN; SCHAUBACH, Poligraphia Meiningensis, S. 271 (Belagerung Meiningens 1644). Zur Übergabe v. Schloss Hohentübingen (1647) wird berichtet: „Unter ‚Rührung der Trommeln‘ zieht zwischen 9 und 10 Uhr die restliche Schlossbesatzung los und kommt zunächst einmal nur bis vors Lustnauer Tor. Dort müssen die Bayern zunächst ein Spalier von vier französischen Musketierregimentern passieren, wobei der Oberst Klug alle mitgeführten Gefangenen aussortiert. Wohl auf den Protest Pürcks hin zieht [Thomas; BW] Klug einige mörderisch zurechtgemachte Musketenkugeln aus dem Sack, hält sie dem Hauptmann hin und bemerkt, mit Kugeln wie diesen hätten die Bayern auf seine Leute geschossen. Es sei doch wohl bekannt, was solcherlei ‚Proceduren‘ üblicherweise verdienten ? Pürck schwört eilends (und seine Männer bezeugen es ihm), dass er von diesen Kugeln nicht das Geringste gewusst und auch niemals seine Soldaten angewiesen habe, dergleichen herzustellen. Auf bohrendes Nachfragen (‚inquiriren‘) der Franzosen hin findet sich schließlich ein Übeltäter: Es ist ausgerechnet jener Leutnant, der in Begleitung des Obersten Klug die Mine im Burgweingarten besichtigt hatte. Er soll den bayerischen Schützen eingeben haben, Glassplitter in ihre Bleikugeln einzugießen und ‚allerhand Cabalistische Wörter darauf (zu) schreiben‘, auch Draht und ausgehöhlte Kugeln zu verschießen. Der Beschuldigte wird in die Stadt zurückgebracht und im Quartier des Obersten Klug festgesetzt, während man Pürck mit dem mittlerweile recht kläglichen Rest seiner Männer endlich weiterschickt. […] „‚Und wie die Sag gehet‘, so wird jener bayerische Leutnant, der seine Kriegsknechte in der Herstellung von Draht-, Splitter- und Hohlkugeln unterwies, in Eisen geschlagen und später im Uracher Tal gehenkt“; nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Schloss_Hohentuebingen#cite_note-Wa.C3.9Fe_1-52 bzw. GÖZ, Die Belagerung, S. 42. Um weitere Hinweise wird gebeten !

[130] THEATRUM EUROPAEUM 3. Bd., S. 284; KHEVENHILLER, Annalen 12. Bd., S. 1181.

[131] AOSB II/7, S. 196.

[132] Eschenau [Gem. Eckental, LK Erlangen-Höchstadt]; HHSD VII, S. 185f.

[133] Archives Municipales Strasbourg AA 1065.

[134] THEATRUM EUROPAEUM 3. Bd., S. 287; SODEN, Gustav Adolph Bd. 1, S. 370; SODEN, Gustav Adolph Bd. 2, S. 505.

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