Sachsen-Weimar, Johann Ernst I. (der Jüngere) Herzog von

Sachsen-Weimar, Johann Ernst I. (der Jüngere) Herzog von; General [21.2.1594 Altenburg – 14.12.1626 Martin (Mittelslowakei)]

Als Herzog Johann III. von Sachsen-Weimar, Wilhelms Vater, 1605 starb, hinterließ er seiner Frau Dorothea Maria elf Söhne und ein Herzogtum, das bis zur Mündigkeit des Ältesten unter der Vormundschaft des ungeliebten albertinischen Kurfürsten stand. Als fünfter Sohn war am 11./21.4.1598 Wilhelm zur Welt gekommen. Seine und die standesgemäße Erziehung seiner Brüder bereitete der Mutter einige Sorgen, denn das Schloss Hornstein in Weimar[1] war klein und das herzogliche Budget knapp. Als 1608 die ältesten Söhne, Johann Ernst[2] und Friedrich, zur weiteren Ausbildung nach Jena[3] geschickt wurden, bot sich dem inzwischen drittältesten Wilhelm, zwei der älteren Brüder waren noch im Kindesalter verstorben, die Möglichkeit, am akademischen Unterricht der Brüder teilzunehmen. Von März 1613 bis März 1614 unternahm er eine kostspielige Kavalierstour durch Frankreich, England und die Niederlande.[4] Er war Mitglied der „Fruchtbringenden Gesellschaft“, als Gesellschaftsname wurde ihm „der Käumling“ und als Devise „Betrückt, doch nit erstickt“ zugedacht.

Johann Ernst, 1615 an die Regierung gelangt, schloss sich gleich der Union an. 1619 bot er Friedrich V. von der Pfalz seine Dienste an.

„Im Herbst des Jahres 1619 ist schließlich noch ein Durchzug [durch die Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach/Bayreuth; BW] feststellbar, der des Herzog Johann Ernst des Jüngeren zu Sachsen-Weimar. Des Herzogs Ersuchen, ihm im oder beim markgräflichen Lichtenberg[5] einen Sammelplatz für seine geworbenen Reiter einzuräumen, wurde vom Markgrafen [Christian v. Brandenburg-Kulmach/Bayreuth; BW] strikt abgelehnt, doch durfte er unter den üblichen Bedingungen 150 Reiter mit 30 Wagen über Lichtenberg, Berneck[6] und Weidenberg[7] in die Oberpfalz durchführen“.[8]

Die von ihm angeworbenen Truppen wurden 1620 in der Schlacht am Weißen Berg[9] geschlagen. Seitdem gehörte sein Leben dem Kampf gegen Habsburg. Er stiftete am 21.7.1621 im Lager von Waidhaus[10] einen Militärorden.[11]

Zu Hause ließ er sich nur selten sehen, die Regierung führten seine Brüder. Der Barock-Dichter Johann Beer schildert in seinen „Teutschen Winter=Nächten“ den Bericht eines Augenzeugen über den von Johann Ernst veranlassten Überfall auf Derneburg[12] im Mai 1623: „Dazumal war der Wallensteiner[13] an der Weser sehr beschäftigt, darum kam der Fürst von Weimar dem Braunschweiger zu Hülf und schickte zwei schöne und wohlmundierte Regimenter an die Saale nach Bernburg.[14] Von da aus gingen wir an der Seite gegen dem Harze und so fort bis an ein Städtlein, welches schon braunschweigisch war und Dernburg heißet. Unsere Obristen hatten von dem Fürsten von Braunschweig an die Stadt eigener Befelch und geschriebene Briefe, daß sie uns einlassen sollten. Nichtsdestoweniger wiesen uns die Bürger spöttisch ab und gaben weder auf unsere Obristen noch auf den geschriebenen fürstlichen Befehl etwas, schossen auch endlich mit gezogenen Röhren von der Mauer und machten uns mehr als funfzehen Kerl zuschanden. Dieser Frevel tat den Unsrigen, wie leichtlich zu erachten, sehr wehe. Die Obristen zogen sich wieder zurück und schickten allenthalben auf die Dörfer um Speck, welcher in dem Lande häufig und wohlfeil zu bekommen war. Als man dessen einen großen Korb voll angebracht, mußte solcher in gewisse Schnittlein, etwa einer Hand lang und breit geschnitten und alsdann dicht aneinander an das Stadttor genagelt werden, welches sehr stark mit eisernen Bändern und Schlössern versehen war. Nach solchem zündete man das Tor mit Schwefel und Pech an, und der angenagelte Speck schlug dergestalten in die Flamme, daß, unerachtet in dem darauf gebauten schönen Torhaus mit Bier und Wein von den Bürgern heruntergegossen worden, solche nichtsdestoweniger nicht hat können gedämpfet noch ausgelöschet werden. Durch dieses Speckfeuer wurden die Band mürb und zerrissen. Innenher war noch ein Tor, aber nicht halb so fest als dieses, jedennoch hatten die Bürger den Raum zwischen diesen beiden mit Wägen, Mist und Leitern ziemlich verbauet und befestiget, welches aber alles zugleich in die Flamm geraten ist. Durch dieses Mittel bemächtigten wir uns der Stadt mit Gewalt, und war unter der Bürgerschaft große Confusion, weil fast an allen Glocken Sturm geschlagen worden. Es haben sich ihrer nicht wenig in die Kirche retiriert, und dieselben hatten wir Befehl, allerdings zu verschonen und bei Verlust Leibs und Lebens nicht anzugreifen. Aber sonsten war alles in die Repuse gegeben, und wer am meisten zugreifen konnte, der bekam auch das meiste. Die Kirche aber wurde mit einer Salvaquarda versehen, worinnen sich die Vornehmsten der Stadt aufgehalten haben. Ich war damals noch ein junger Gelbschnabel, der nicht gar übrig viel in der Welt gesehen hatte, darum riß ich Maul und Augen auf, wie rips und raps alles untereinander ging. Wie es andere Kameraden machten, so machte ich es auch und ließ die Waldvögel für die Verantwortung sorgen. Da wurde keines Menschen verschonet, und wer nicht wollte niedergebüchset werden, der hatte zu tun, daß er sein Leben auf den Knien erbettelte. Wo es uns in einem Hause nicht anstund, liefen wir in das andere, und gesellten sich immer sechs und sechse zusammen, welche sich in den Raub, daß ich als ein Soldat rede, in die Beute teileten. Als wir nun unsern Beutel aufs beste gespicket, sagte ein alter Tarnister, welcher vielleicht öfter als einmal dabeigewesen: ‚Nun laufet hin, wo Weinkränze heraushängen und saufet euch wacker voll‘. Das taten ich und mein Kamerad. Als wir aber vom Wein ganz eingenommen und uns weder auf gestern von auf morgen besinnen konnten, verkaufte der alte Schelm das gestohlene Gut und sagte hernachmals, es wäre ihm, als er gleich wie wir in einem Kessel gesessen, stohlen und gemauset worden. So liederlich kamen wir junge Bursche um die Beute und mußten uns von den andern noch auslachen lassen darzu. Des andern Morgens‘ steckten wir das Städtlein in Brand und zogen wieder ab, nachdem die Bürger und Inwohner sozusagen gleichsam im Hemde sitzend zurückgelassen wurden“.[15]

Nach der Schlacht bei Stadtlohn (1623)[16] hatte Johann Ernst in die Vereinigten Niederlande entkommen können.

Der Rudolstädter[17] Landrichter Heubel hält für 1624 in seinen Erinnerungen den Durchzug Johann Ernsts I. fest: „7 Compagnien der schönsten Reyterey, als man jemals gesehen, alle mit Schärpen und schönst mundirten Pferden, aus denen Erffurther Dörfern, Stadt Illmen[18] und Blankenburg[19] vorbey so fort uf Schlaitz[20] in Boheim“.[21]

1625 wurde er General der Kavallerie unter Christian IV. von Dänemark.[22] „So wurde am 21. August [1625] Wunsdorf[23] niedergebrannt. In den Tagen, wo das geschah, erschienen die Herzöge Ernst und Friedrich von Weimar vor Neustadt[24] und verlangten von Amtmann Stier, er solle 200 Mann Besatzung in die Festung lassen. Stier weigerte sich, diesen Wunsch zu erfüllen; denn der Landesherr, Herzog Friedrich Ulrich, hatte ihm verboten, dänischen Truppen die Festung auszuliefern. Da die dänischen Unterhändler aber drohten, sie würden 11 Regimenter zum Sturm auf Neustadt heranführen und den Ort mit Gewalt nehmen lassen, gab Stier nach. 200 Dänen rückten ein. Kaum waren sie in der Festung, marschierten vier weitere Fähnlein ein. Wie es in Neustadt zur Zeit dieser Besetzung durch dänische Truppen zuging, schildert Amtmann Stier in einem Brief an Herzog Friedrich Ulrich: ‚Die Königlichen verhalten sich in der Festung Ew. Fürstlichen Gnaden so, daß niemand auch nur das Geringste behalten wird. Sie brechen nachts Häuser und Schränke auf, kaum, daß die Leute ihre Kleider auf dem Leib behalten. Die Offiziere verlangen spanischen Wein, Bier, Brot, Gewürze von mir. Man hat mir all mein Eigentum genommen. Die Äcker kann ich nicht bestellen. Ich weiß nicht, wovon ich mit meiner Frau und der zahlreichen Kinderschar leben soll. Neulich beschlagnahmte der Major Wogensen Korn auf dem Amtsboden. Ich sagte zu ihm: ‚Ihr vergreift euch am Eigentum meines gnädigen Herrn’. Er erwiderte: ‚Meine Soldaten können nicht ihre eigenen Hände und Füße fressen !‘ „[25]

In der Hannover’schen[26] Chronik heißt es: „Sonsten möchte hie zu weitläuftig und dem Leser verdrüßlich fallen durchzusehen die vielen Rahtschläge und Abwendungen sowohl der Königl. als Tillyschen[27] Anmuthungen wegen der Einquartierung in der Stadt Hannover, darin auch endlich gar der König von Dennemark sein Hauptquartier begehret haben, dessenwegen der General und Hertzog von Weymar viele Reisen und Bitten gethan, so doch alle mahl schrift- und mündlich abgewendet, bis endlich nur 2 oder 300 Soldaten gegen eine gewisse Capitulation eingenommen und vom König verpfleget seyn, warum der Raht letzlich durch Gott gebeten worden durch die hohen Officire, welches dann sehr zu verwundern, und als zuletzt der Königsche Capitän mit seiner letzten Compagnie nicht wollen hinwieder aus der Stadt weichen, hat der Stadthauptmann Knust zu ihm gesagt: wollet ihr nicht weichen, so muß ich meine Soldaten auf das Markt bringen, dagegen sollet ihr eure Königl. Soldaten stellen und also wollen wir darum fechten und sehen wer den Platz behalten wird. Hierauf ist der Capitain mit großem Zorn davon gezogen und hat also die Stadt Hannover sich der Einquartierung gäntzlich befreiet“.[28]

Der Versuch der Ligisten, Hannover zu nehmen, wurde in der Nacht vom 30. auf den 31.10.1625 abgebrochen,[29] da Johann Ernst die dänisch gesonnene Bürgerschaft zum Widerstand ermuntert und die dänische Besatzung von 450 Mann die Übergabe abgelehnt hatte.[30]

Weiter heißt es in der Hannover’schen Chronik: [21.11.1625] „Es ist auch der Obriste Wachtmeister Herr [Balthasar Jakob; BW] von Schlammersdorff herein kommen nomine des Herrn Generals und gesaget dem Herrn Bürgermeister: Es ließen Königl. Majestät und I. F. G. Herr General E. E. Raht salutiren und erinnern, was wegen Königl. Sorgfältigkeit und Anmuhtung, insonders der Reuter Einquartirung halber vorgangen, daß nun E. E. Raht dargegen Motiven eingewandt, befünden dieselben zwar erheblich und wären dahero nicht gemeinet, der Stadt etwas Unthunliches anzumuhten, besondern vielmehr alle gute Beforderung zu bezeigen in einem und anderm. 1. Wollte demnach der Herr General gern verstendigt sein und wissen, vorerst, wie viel Adelige und Geistliche Personen, auch frembde Bürger und Bauren von außen herein wären, um gute Nachrichtung zu haben. 2. Ob wir wohl vermeinten, daß Tilly sich sollte weggemacht haben, so hätte er doch an den Grenzen 60 Cornet Reuter und 21 Fahnen Fußvolk liegend. Trüge derowegen Königl. Majestät Vorsorge, daß die Stadt in Feindes Hand gerahten möchte, als es andern Städten gangen, und weil man insonders Reuter nicht entrahten könnte, würde begehret, Reuter insonders einzunehmen. Was dieserwegen begehret würde, wäre der Capitulation nicht zugegen, weil dieselbe vermöchte, daß auf Nohtfall mehr herein genommen werden sollten. Man möchte die getreue Warnung vorlieb nehmen.

Darauf ist geschlossen, daß nicht rahtsam mit dem Herrn General in Tractaten sich einzulassen, man bliebe schlecht bey der Capitulation, man hätte erhebliche Motiven, so nicht zu recensiren nöthig. Ist also dem Herrn General die weitere und Reuter-Einquartierung den 21. Nov. ganz denegiret, welches : F. G. heftig verdrossen.

Es hatte auch die Ritterschaft inmittelst erinnern lassen E. E. Raht durch ihren Quaestorem und Landrentmeister Jobst Rusten, daß I. Königl. Majestät hierum wohl nichts wissend sein möchte, sondern der Officirer urgirend wäre. Da es nöthig, erböten sie sich, jemand an Königl. Majestät mitzusenden.Designationem derer herein salvirten Personen zu übergeben, wäre bedenklich, weil dergleichen Commando dem Herrn General noch nicht zustünde“.[31]

Johann Ernst scheint einer der wenigen Kommandierenden gewesen zu sein, die sich ernsthaft um die Versorgung kranker Soldaten bemühten. „Derselbe Fürst und Heerführer sandte im Herbst des Jahres 1625 an seinen Kriegsherrn, König Christian IV. von Dänemark, ein Memorial, das die Unterbringung und Versorgung von 4.000 kranken Soldaten betraf. Die Finanzierung oblag der Kriegskasse. Johann Ernst schlug vor, je zehn Kranke einer Pflegerin gegen einen Wochenlohn von einem Gulden anzuvertrauen. Es mußten also vierhundert ‚Weiber‘ gewonnen werden, dazu noch drei bis vier Ärzte, ein Apotheker und ‚etliche Prediger‘, letztere für ein Monatsentgelt von 25 Gulden. Die Verpflegung sollten umherfahrende Marketender liefern gegen Barzahlung, die aus dem Pflegegeld abgezweigt wurde. Nach diesen Angaben war bei gleichbleibender Krankenzahl eine wöchentliche Ausgabe von weit über 400 Gulden nötig. Es scheint allerdings, daß ein solcher Aufwand mit untauglichen Söldnern eher selten war“.[32]

Tilly hatte 1625 eine Schiffsbrücke bei Leeseringen[33] schlagen lassen, um die Festung Nienburg[34] vom Westen her abzuschneiden. Der aus der Oberpfalz stammende, jetzt als dänischer Generalleutnant die Kavallerie kommandierende Hans Michael Elias von Obentraut schlug die bereits übergesetzten Regimenter unter schweren eigenen Verlusten zurück, zerstörte die Schiffsbrücke und trug damit zur Aufhebung der Belagerung Nienburgs bei, zumal Johann Ernst von Weimar Truppen herbeiführen konnte und die Belagerer, die über viertausend, nach dem Wassenbergs[35] „Florus“ sogar sechstausend Mann eingebüßt hatten, zum Rückzug zwang.[36]1626 operierte er in Westfalen. Im März 1626 nahm ein dänischer Stoßtrupp unter Johann Ernst den Domprobst Sixtus Liaukema und Domdechant Theodor von Morrien gefangen und erzwang die Wahl des Sohnes Christians IV. zum Koadjutor. Franz Wilhelm von Wartenberg hatte immer an ein abgekartetes Spiel zwischen Osnabrück[37] und Christian IV. geglaubt.[38]

Johann Ernst unterwarf auf seinen weiteren Zügen große Teile Schlesiens und zog die Truppen Ernst von Mansfelds[39] an sich, als er in Martin[40] bei einem Vorstoß gegen Ungarn unerwartet starb. Bei dem schwarzburg-sondershausischen Hofrat Happe[41] heißt es in seiner „Thüringischen Chronik“: „Diesen Monath [Januar 1627] ist in der Schlesien gestorben Hertzog Johann Ernst zu Sachßen Weimar, welcher in die Schlesien contra Imperatorem ein groß starck Krieges Volck geführet“.[42] „Den 18. Juli [1627; BW] der elteste Hertzog von Weimar, Hertzog Johann Ernst, der in der Schlesien gestorben, zu Weimar fürstlich begraben worden“.[43]

[1] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.

[2] Vgl. dazu HEERMANN, Beyträge; HEERMANN, Nachlese.

[3] Jena; HHSD IX, S. 215ff.

[4] NEUMAIR von RAMSLA, Johann Wilhelm, Des Durchlauchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn / Herrn Johann Ernsten des Jüngern / Hertzogen zu Sachsen … Reise In Franckreich / Engelland und Niederland / Beschrieben durch Herrn Johan Wilhelm Neumayr von Ramßla / daselbsten Erbgesessen [VD17 23:237923M ] Leipzig 1620.

[5] Lichtenberg [LK Naila]; HHSD VII, S. 406f.

[6] Bad Berneck i. Fichtelgeb. [LK Bayreuth]; HHSD VII, S. 57f.

[7] Weidenberg [LK Bayreuth].

[8] STICHT, Markgraf Christian, S. 73.

[9] 8.11.1620: Maximilian I. von Bayern schlägt das böhmische Ständeheer unter Christian I. von Anhalt. Friedrich V. von der Pfalz geht nach Den Haag in die Niederlande. Vgl. KREBS, Schlacht.

[10] Waidhaus [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 781.

[11] HEERMANN, Beytrag, S. 334.

[12] Derneburg [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 110f.

[13] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’.

[14] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.

[15] BEER, Teutsche Winter=Nächte, S. 611f.; nach HOFFMANN, Harzschützen, S. 33, am 16.3.1623 unter Schlick erfolgt.

[16] 6.8.1623: Niederlage Christians von Braunschweig-Wolfenbüttel gegen Tilly. Zwei Drittel von den 15.000 Mann Christians fielen oder gerieten in Gefangenschaft. HAPPES Zahlen [I 42 r: 8.000 Tote; mdsz.thulb.uni-jena.de] sind zu hoch. Im weitverbreiteten Kupferstich „Warhafft vnd eigentlicher Bericht / was massen Hertzog Christian von Braunschweig Armada den 6. Augusti 1623. im Stifft Münster auffs Häupt erlegt“ (1623) [Germanisches Nationalmuseum Nürnberg HB 1780], ist allerdings von etlichen 1000 Toten und über 9.000 die Rede. Nach Tillys Bericht jedoch fielen an die 6.000 Mann oder waren geflohen, viele wurden aus Rache von den Kroaten abgeschlachtet: „300 [Dragoner] von der Art hat, wie ich glaube, unsere Truppe bei Stadtlohn wie Schweine abgeschlachtet, denn sie brauchen nicht so sehr geschont zu werden“, hieß es in Tillys Protokoll über die Schlacht bei Altenoythe. 4.000 wurden gefangen genommen, darunter fünfzig höhere Offiziere Christians und sein Verbündeter, Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar, dessen Allianz der Patrioten aller Stände die „deutsche Libertät“ vor dem Dominat des Hauses Habsburg hatte retten sollen. Der kaiserliche Obristleutnant Ilow hatte Wilhelm einem Leutnant abgekauft und dem Kaiser übergeben lassen, die kaiserliche Belohnung betrug 1.200 Rt. Militärhistorisch muss der Hauptanteil am Sieg Gallas zugeschrieben werden. Die ligistischen Truppen hatten etwa 1.700 Mann verloren, während sechzehn Kanonen, darunter neue, von Moritz von Oranien entwickelte Modelle, und fast alle Munitionsvorräte, 85 Fahnen und zwei Silberwagen erbeutet werden konnten. Während der Flucht der Braunschweigischen war zudem einer der Pulverwagen explodiert, was das allgemeine Durcheinander nur noch verstärkt hatte. FLIEGER, Schlacht bei Stadtlohn; OER, Schlacht bei Stadtlohn.

[17] Rudolstadt [Kreis Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 360ff.

[18] Stadtilm [Ilm-Kreis].

[19] Blankenburg [Unstrut-Hainich-Kreis].

[20] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.

[21] HEUBEL, S. 38; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[22] Vgl. HEIBERG, Christian 4.

[23] Wunstorf [Kr. Neustadt a. Rübenberg]; HHSD II, S. 513ff.

[24] Neustadt am Rübenberge [Region Hannover]; HHSD II, S. 343ff.

[25] WINKEL, Geschichte, S. 265.

[26] Hannover; HHSD II, S. 197ff.

[27] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.

[28] JÜRGENS, Chronik, S. 368.

[29] SCHRÖDER, … hat sich ein sehr großer Comet sehen lassen, S. 39.

[30] Vgl. HAVEMANN, Braunschweig-Lüneburg Bd. 2, S. 643ff.; JÜRGENS, Chronik, S. 377f.

[31] JÜRGENS, Chronik, S. 392f.

[32] LANGER, Heeresfinanzierung, S. 296.

[33] Leeseringen, heute Ortsteil von Estorf [LK Nienburg/Weser].

[34] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.

[35] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.

[36] GADE, Geschichte, S. 88f.; WASSENBERG, Florus, S.  99.

[37] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.

[38] SCHRÖER, Kirche Bd. 2, S. 67f.

[39] Vgl. die Erwähnungen bei KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.

[40] Martin [Bez. Martin, Slowakei]. Manchmal wird auch Markt Sankt Martin [Bez. Oberpullendorf; HHSÖ I, S. 745] genannt.

[41] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[42] HAPPE I 99 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[43] HAPPE I 113 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.


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