Putlitz, Adam von; Kriegskommissar [ – ] Putlitz stand 1627 als Kommissar in kurfürstlich-brandenburgischen Diensten.
In der Chronik der Stadt Beelitz[1] heißt es: „Nicht lange hernach, den 25. September [1627; BW], kam von Trebbin[2] herab ein kaiserlicher Hauptmann mit 400 Soldaten und etlichen wenigen Pferden, bei dem waren 2 kurfürstliche Commissarien,[3] als Herr Adam von Putlitz und Jacob von Bredow; diese übten in den Häusern ziemlich Muthwillen, schlugen alte Weiber und andere und machten es einestheils sehr grob.
Sie hatten einen Quartiermeister[4] bei sich, der zwar ein guter Mann war; aber des Hauptmanns Fourir[5] war ein frecher Bube, der auch von mir wollte 10 Thaler fordern. Weil aber die belästigten Bürger am Morgen wegen geführten Muthwillens dem Rathe klagten, ließ der von Putlitz den Quartiermeister fordern, und befahl, seinem Hauptmann anzusagen, daß zwar der Herr General von Wallenstein[6] bei unserm gnädigen Kurfürsten Ansuchen gethan hätte, kaiserliche Völker, welche er führte, frei durch die Mark passieren zu lassen, jedoch habe er auch daneben geschrieben, es sollte gute Order gehalten und Niemand überlästigt werden, wo aber was vorginge, solle man es ihm anzeigen, er wolle nicht so viel den gemeinen Soldaten, als den Commandanten deswegen strafen, daß er lerne gute Order halten. Da nun dies dem Hauptmann sauer einging, ließ er, weil man noch einen Tag wollte still liegen, bei Leibesstrafe verbieten, man solle sich stille halten und Niemand Geld abpressen, weshalb der obenerwähnte Fourir, der mit 3 Thalern nicht fürlieb nehmen wollte, hernach nichts bekam“.[7]
Möglicherweise handelt es sich um Adam Georg Freiherr Gans von Putlitz [10.5.1590-18.12.1660]. Um Hinweise wird gebeten !
[1] Beelitz [LK Potsdam-Mittelmark].
[2] Trebbin [LK Teltow-Fläming].
[3] Kriegskommissar: Bevollmächtigter des Kriegsherrn zur Eintreibung von Kriegssteuern (Kontribution). Als Quartiercommissarius legte er darüber hinaus die Einquartierungen der Soldaten fest. (Der Quartiermeister bzw. Fourier sorgte dann für deren praktische Umsetzung; vgl. s. v. „Fourier“.) Der Mustercommissarius führte in landesherrlichem Auftrag die Musterungen durch und überwachte die Zusammensetzung des Heeres. Musterkommissare waren bei gemeinen Soldaten wie Offizieren gleichermaßen verhasst, da sie Manipulationen und Betrügereien auf den Musterplätzen zu unterbinden suchten: Söldner erschlichen sich vielfach Sold, indem sie sich unter verändertem Namen mehrfach mustern ließen, Offiziere führten zuweilen mehr Männer in den Soldlisten, als tatsächlich vorhanden waren, um die eigene Tasche mit den überschüssigen Löhnungen zu füllen (vgl. BURSCHEL, Söldner, S. 120ff.). Auch hatten sie die Abdankungen und die Zusammenlegung und Neuformierung kleiner Einheiten zu überwachen.
[4] Quartiermeister: Bei Einquartierungen in Dörfern und Städten besorgte der Quartiermeister, in Abstimmung mit den lokalen Obrigkeiten, von den Bewohnern Unterkunft und Verpflegung für die Kompagnie. Zunächst wurde der Stab einlogiert, dann wurden die Quartiere für die Hauptleute bestimmt. Die Kompanie des Obristen hatte die weitere Wahl, dann die des Obristleutnants, darauf die des Obristwachtmeisters. Die restlichen Kompanien spielten die übrig gebliebenen Quartiere unter sich aus. Das führte bei engen Quartieren teils zur Überbelegung bei den einzelnen „Wirten“, teils zum Kampieren unter freiem Himmel auf dem Markt, was zu Unruhen führen konnte. Dem Quartiermeister, der je nach Truppengattung zwischen 40 und 60 fl. Monatsold erhielt, war die Kriegskasse anvertraut.
[5] Fourier: Der Fourier übte eine ähnliche Aufgabe wie der Quartiermeister aus, indem er vor allem die Verpflegung der Truppe und die Beschaffung von Viehfutter in den besetzten Gebieten sicher stellen sollte. Geschickte Fouriere konnten gerade in ausgezehrten Landstrichen wichtig für das Überleben der Einheiten werden.
[6] Vgl. auch CATALANO, Ein Chamäleon; REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’.
[7] SCHNEIDER, Chronik der Stadt Beelitz, S. 27.
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