N, N (5); Soldat [ – ] Er stand 1630 in kaiserlichen Diensten.
„Ein Vorspiel des Croateneinfalls vom Juli 1632[1] mußte Neustadt[2] ganz unvermuthet 1630 erfahren, als sich folgender Casus begab:
Es hatte der Herr von Seckendorff – in seinem Schlösschen ‚An der Freiung’ lebend – einen unwilligen Knecht etwas hart tractirt und fortgeschickt. Wie nun das böse Gesinde bei Kriegszeiten gemeinhin sein Unterkommen bei der Trommel nimmt, so begab sich dieser böse Bub zu den Kaiserlichen, die damals in großer Zahl um Windsheim[3] lagerten. Er verdingte sich bei diesen, und suchte eine Gelegenheit um bei seinem früheren Herrn und andern Neustädtern gute Beute zu machen. Eines nachts kam er mit 60 Kameraden und drei Trompetern[4] unvermutet vors Riedfelder Tor (Würzburger Straße). Die nachlässige Wache konnte nicht verhindern, dass diese das Tor aufsprengten. Zwei Trompeter bliesen kräftig, ein Dritter aber hielt sich oberhalb Rößleinsdorf auf und blies gleichfalls, um damit die Bürger zur furchtsamen Meinung zu bringen, es käme noch ein großer Haufen hinterher. Die Neustädter Bevölkerung geriet bei dem plötzlichen und unverhofften Überfall in äußer[s]tes Entsetzen. Überrascht und der Dunkelheit ausgesetzt, wurde keine Gegenwehr geleistet, und daher fing jedermann an, sich zu verstecken und die Häuser den einstürmenden Räubern preiß zu geben. Alles was diesen wertvoll erschien, stahlen sie, und machten sich noch in der Dunkelheit aus dem Staube. Hätte man nicht am nächsten Tage auf der Straße nach Windsheim allerlei geraubte und weggeworfene Gegenstände gefunden, so wäre unbekannt geblieben, welcher Seite die Plünderer angehörten. (Schn.)“.[5]
[1] Vgl. Kehraus [Kerauß, Kehrauß], Andreas Matthias in den Miniaturen.
[2] Neustadt a. d. Aisch [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 512f.
[3] (Bad) Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.
[4] Trompeter: Eigener gut bezahlter, aber auch risikoreicher Berufsstand innerhalb des Militärs und bei Hof mit wichtigen Aufgaben, z. B. Verhandlungen mit belagerten Städten, Überbringung wichtiger Schriftstücke etc., beim Militär mit Aufstiegsmöglichkeit in die unteren Offiziersränge.
[5] SCHMIDT, Der protestantische Aischgrund, S. 8f. (nach SCHHNIZZER, Chronica).