Ehlen, Johann Dietrich von; Obrist [ – ] Ehlen stand 1635 als Obrist in mecklenburgischen Diensten.
„Schon vor Baners Anrücken hatten die Schweden in Mecklenburg alle Anstalten zum äußersten Widerstand getroffen. Wir erinnern uns, daß Adolf Friedrich sich zur Übernahme eines Teils der niedersächsischen Truppen erboten hatte, um mit ihnen seinerseits die festen Plätze zu besetzen, und zwar nicht so sehr im Interesse der anrückenden Sachsen, als namentlich zu seinem eigenen. Das mußte ihn aber notwendigerweise in einen Gegensatz zu den schwedischen Absichten bringen, so sehr er das stets zu vermeiden suchte. Am 22. September [1635; BW] war das Regiment des Obersten Johann Dietrich von Ehlen in Dömitz[1] angekommen, um diesen Platz zu besetzen und den Elbübergang zu vollziehen, als ihm eine Abteilung des schon einige Zeit im Lande weilenden schwedischen Regiments Wachtmeister unter Oberstleutnant Goldstein zuvorkam und sowohl den Übergang wie die Besetzung der Festung hinderte, die nun mit schwedischem Volk belegt wurde. Ehlen sah sich genötigt, eine Strecke unterhalb von Dömitz, bei Hitzacker,[2] überzusetzen. Seine Truppen besetzten sodann das Schweriner[3] Schloß, Bützow[4] und Rostock,[5] letzteres mit 6 Kompagnien, zum größten Mißvergnügen Oxenstiernas. Indessen war nach Oxenstiernas Ankunft in Wismar[6] die Insel Poel[7] unter Demolierung des dortigen herzoglichen Hauses von den Schweden besetzt worden. Gleichzeitig wurden Vorkehrungen getroffen, Wismar stärker zu befestigen und das nötige Material, Geld und Arbeitskräfte, ohne weiteres von den Herzögen gefordert. Die Folgen des Prager Friedens begannen sich bemerkbar zu machen. Am 25. September erschien sogar in Schwerin eine Kompagnie Reiter vom Regiment Wachtmeister unter dem Major Vietinghoff, dem nach 4 Tagen der Oberst selbst mit 7 weiteren Kompagnien folgte. Adolf Friedrich legte sofort dringende Beschwerde beim Reichskanzler ein und erreichte auch wirklich, daß Oxenstierna den Befehl erteilte, die Truppen aus Schwerin zu nehmen und im Lande zu verteilen, sowie überhaupt den beiden Residenzstädten Schwerin und Güstrow[8] Befreiung von Einquartierung zusicherte. Aber Wachtmeister dachte nicht daran, dem Befehl nachzukommen. Er verlangte endlich sogar für seinen Abzug außer den Unterhaltsgeldern, die sich monatlich auf 11 280 Taler beliefen, noch 10 000 Taler von den Einwohnern Schwerins. Als ihm nur die Hälfte bewilligt wurde, setzte er kurzerhand den Kanzler Reinking und den Geheimen Rat von der Lühe gefangen und ließ sie nach Wismar bringen. Sie wurden zwar nach 14 Tagen wieder entlassen, mußten aber versprechen, in die Haft zurückzukehren, wenn das verlangte Geld nicht in 6 Wochen bezahlt wäre. Erst Anfang November zog Wachtmeister ab. Man sieht nicht, daß Oxenstierna den Übergriffen des Obersten energisch gewährt hätte“.[9]
[1] Dömitz [Kr. Ludwigslust]; HHSD XII, S. 21ff.
[2] Hitzacker [LK Lüchow-Dannenberg].
[3] Schwerin; HHSD XII, S. 114ff.
[4] Bützow [Kr. Güstrow]; HHSD XII, S. 10ff.
[5] Rostock; HHSD XII, S. 95ff.
[6] Wismar [Kr. Wismar]; HHSD XII, S. 133ff.
[7] Poel [Kr. Wismar]; HHSD XII, S. 83f.
[8] Güstrow; HHSD XII, S. 40ff.
[9] JESSE, Mecklenburg, S. 267f.