Dimpling, Nicomedes; Rittmeister, Generalproviantmeister [ – ] Nicomedes Dimpling stand 1633 als Generalproviantmeister[1] und Rittmeister[2] in der Armee Horns.
Der Überlinger[3] Advokat Dr. Johann Heinrich von Pflummern [1595 – 1655][4] berichtet in seinem Tagebuch unter dem 4.9.1633: „Disen tag hatt der schwedische general-proviant: vnd rittmaister Nicomedes Dimpling an die salmanßweilische[5] ambtleutt oder commendanten im closter ein schreiben eo dato[6] auß Pfullendorff[7] geschickht deß inhallts, daß er von dem general Horn bevelch empfangen für die ankommende kön. schwedische armee[8] auf heutt zwaintzig tausendt pfundt brott vnd auf morgen widerumb so vil zu begern, die solle man noch deß tags oder lengst biß morgen vnaußbleiblich nach Pfullendorf lifern, im widrigen werde man andere mittel fürnemmen vnd die soldaten selbst zum abholen anweißen.
Dieweiln aber im gottshauß weder ambtmann, noch miller oder beckhen geweßt, alß ist weder antwort noch anders ervolgt, gleichwoln mit großen sorgen erwartet worden, ob der feind nit selbst die proviant mit macht abholen vnd noch dazu dem gebäw merckhlichen schaden zufüegen möchte. So doch durch die gnaden gottes alles vermitten gebliben“.[9]
[1] Generalproviantmeister: höherer Offizier im Generalstab. Er ordnete das Proviantwesen des Heeres.
[2] Rittmeister (Capitaine de Cavallerie): Oberbefehlshaber eines Kornetts (später Esquadron) der Kavallerie. Sein Rang entspricht dem eines Hauptmannes der Infanterie (vgl. Hauptmann). Wie dieser war er verantwortlich für Werbung und Soldzahlung, für Disziplin, Ausrüstung und Verpflegung sowie für die Ernennung der untergebenen Führer. Oft war er in erster Linie für die materielle Versorgung der Truppe zuständig, und die eigentlich militärischen Aufgaben wurden von seinem Stellvertreter, dem Leutnant, übernommen. Bei den kaiserlichen Truppen standen unter ihm Leutnant, Kornett, Wachtmeister, 2 oder 3 Korporale, 1 Fourier oder Quartiermeister, 1 Musterschreiber, 1 Feldscherer, 2 Trompeter, 1 Schmied, 1 Plattner. Bei den schwedischen Truppen fehlten dagegen Sattler und Plattner, bei den Nationalschweden gab es statt Sattler und Plattner 1 Feldkaplan und 1 Profos, was zeigt, dass man sich um das Seelenheil als auch die Marsch- und Lagerdisziplin zu kümmern gedachte. Zudem wurde der Rittmeister, der in einer Kompanie Kürassiere 150 fl. Monatssold beanspruchte, bei seiner Bestallung in der Regel durch den Obristen mit Werbe- und Laufgeld zur Errichtung neuer Kompanien ausgestattet. Junge Adlige traten oft als Rittmeister in die Armee ein.
[3] Überlingen [Bodenseekr.]; HHSD VI, S. 807f.
[4] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 179f.
[5] Salem [Bodenseekr.]; HHSD VI, S. 684f. Vgl. BECKER, Salem.
[6] eo dato: unter diesem Datum.
[7] Pfullendorf [LK Sigmaringen]; HHSD VI, S. 631.
[8] schwedische Armee: Trotz des Anteils an ausländischen Söldnern (ca. 85 %; nach GEYSO, Beiträge II, S. 150, Anm., soll Banérs Armee 1625 bereits aus über 90 % Nichtschweden bestanden haben) als „schwedisch-finnische Armee“ bezeichnet. Die Unterscheidung zwischen der „Royal-Armee“, die v. Gustav II. Adolf selbst geführt wurde, u. den v. den Feldmarschällen seiner Konföderierten geführten „bastanten“ Armeen erscheint angesichts der Operationen der letzteren überflüssig. Nach LUNDKVIST, Kriegsfinanzierung, S. 384, betrug der Mannschaftsbestand (nach altem Stil) im Juni 1630 38.100, Sept. 1631 22.900, Dez. 1631 83.200, Febr./März 1632 108.500, Nov. 1632 149.200 Mann; das war die größte paneuropäische Armee vor Napoleon. Schwedischstämmige stellten in dieser einen nur geringen Anteil der Obristen. So waren z. B. unter den 67 Generälen und Obristen der im Juni 1637 bei Torgau liegenden Regimenter nur 12 Schweden; die anderen waren Deutsche, Finnen, Livländern, Böhmen, Schotten, Iren, Niederländern und Wallonen; GENTZSCH, Der Dreißigjährige Krieg, S. 208.
[9] SEMLER, Tagebücher, S. 73f.