Dowitz, N

Dowitz, N; Obrist [ – ] Der Ungar[1] Dowitz soll 1635 als General in den Diensten Karls IV. von Lothringen[2] gestanden haben.

Unter 1635 wird aus Puntrut[3] berichtet: „Nach Abzug der Franzosen, welche bis zum 26. März unter Laforce[4] 3000 Mann stark in den Dörfern Miécourt, Courgenay, Alle, Lugnez, Fregiécourt, Courtemandry, Charmoille, Beurnevésin und Courtedoux sich gelagert hatten, kamen nun Kaiserliche. Am 14. April (1635) erschienen nämlich 2000 ungarische Reiter als Vorhut der lothringischen Armee und verlangten Uebergabe der Stadt. Der damalige französische Platzkommandant Pillé[5] zog sich mit seinen 50 Mann in das Schloss zurück. Die Stadt aber wurde gleichen Tags von 50 Ungarn und tags darauf von 300 Lothringern besetzt. Nach mehrstündiger gegenseitiger Kanonade zwischen Schloss und Stadt bewogen die eidgenössischen Gesandten den Schlosskommandanten Pillé zur Uebergabe, worauf derselbe mit seinen 50 Mann unter allen kriegerischen Ehren nach Delle[6] abzog. Schrecklichen Eindruck machte es auf die Bürger von Pruntrut, wie der ungarische General Dowitz an seiner Mannschaft Disziplin übte, indem er fehlbare Soldaten auf der Stelle mit einem aus seiner Tasche gezogenen Strick eigenhändig erwürgte“.[7]

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[1] Ungarn: Schriftlich erwähnt werden „hussarones“ (ursprünglich Grenzsoldaten in den ungarischen Festungen) erstmals 1481 in einem lateinischen Schreiben des Ungarnkönigs Matthias Corvinus (1443-1490). Die Husaren hatten sich bereits zu schwer gepanzerten Reitern entwickelt. Sie trugen Helme im türkischen Stil (Zischäggen), Brust- und Armpanzer, mit Eisenblech beschlagene Schilde (bezeichnet als „Tartschen“), schwere Säbel (Sarrass), Streitkolben und Lanzen, außerdem einen Panzerstecher (hegyestőr, „Pikenschwert“). Falls die Lanze beim ersten Ansturm brach, wurde dieses drei- oder vierkantige Schwert mit einer etwa 150 cm langen Klinge auf den Oberschenkel gesetzt und als Stoßwaffe benutzt. Die von ihnen gestellten Bedingungen für ihren Einsatz waren u. a., landsmannschaftlich geschlossen kämpfen zu dürfen u. gute Aussichten auf Angriffe auf den Feind zu bekommen; TOEGEL, Der Schwedische Krieg, Nr. 1030, S. 326. Zur zeitgenössischen Einschätzung vgl. REISNER, Aber auch wie voriges tags, S. 456f. (1619):Es ist zwar ein außerlesen schön ungerisches Kriegsvolckh, aber auch außerlesene Freybeutter; so mit stelen und rauben niemand verschonen; lassen nichts liegen, ziehen die leutt – freund oder feind – ganz nacket auß oder hawens wol gar nieder“. Eine ganz ähnliche Klage findet sich auch in dem Wiener Bericht vom 27. Oktober [1619]: „Die Hungern haußen gar übel auch bei den Evangelischen sine omni discretione, hauen alles nieder, plündern und verbrennen alles, so erbärmlich ist; wann sie alßo procediren, möchte waß anderst drauß entstehen“. Der Marktredwitzer Chronist Leopold (1635); BRAUN, Leopold, S. 54f. „Den 6. Febr[uar] hat ein edler, hochweiser Rat der Stadt Eger hie[r]her(o) berichtet, (wie) daß etliche Regimenter Ungarn aus Böheim(b) auf sie in (den) Anzug [seien] und fürters in das Reich marschieren wollten. Weil es (dann) ein böses und loses Volk, das sich auch von niemand kommandieren, vielweniger durch Kommiss[are] führen ließen, als(o) wäre ihr Rat: Wir sollten uns beizeiten mit Weib und Kindern, Vieh und [den] besten Sachen [und dem], was wir [sonst] noch hätten in Sicherheit begeben, denn [= weil] sie aller Orten sehr übel hauseten und sie uns vor solcher Gewalt nit schützen könnten“.

Der katholische irische Feldkaplan Thomas Carve [1590 – 1672 ?] berichtet; CARVE, Reyßbüchlein Bd. 2, S. 159f.: „Den 17. Octobris [1639; BW], ward ein Vngarischer Graff mit 500 Pferden / von Prag auff Prandis [Brandýs nad Labem] zu / allda die Schweden sich auffhielten / vmb Kundschafft einzuholen / außcommandirt. Dieser ist bald nach seinẽ Außzug von den Schwedischen Partheyen vmbgeben vnnd ertapffet / vnnd weilen in dem Außreissen / sein Pferdt vnter ihme gestrauchlet / gefangen worden; Obwohl nun er der Gefängnuß sich zu entledigen vermeyndt / gleichwohl gesehen dass solches durch kein anderes Mittel / alß mit gewehrter Handt geschehen könne / hat er sich allermassen ritterlich gewehret / auch der Schwedischen viele mit seiner eygenen Handt niedergemacht / biß endtlich er also verwundet / vnnd mit sieben tödtlichen Wunden verletzt / heroisch auff der Walstatt todt blieben. Sein todten Leichnamb haben nichts desto weniger die Vngaren dem Feindt entzogen / vñ mit sich nacher Prag gebracht vnangesehen irer etliche hundert das Leben darüber eingebusset / allda selbiger nach Standtsgebühr / mit grossen Ehren zur Erden bestattet worden“.

[2] Karl IV. Herzog v. Lothringen [5.4.1604 Nancy-18.9.1675 Allenbach (bei Birkenfeld)]. Vgl. BABEL, Zwischen Habsburg und Bourbon.

[3] Pruntrut [Porrentruy; Schweiz, Kanton Bern].

[4] La Force, Jacques Nompar duc de Chamont de [30.10.1558-10.5.1652 Bergerac], maréchal de camp.

[5] N Pillé [ – ], französischer Offizier.

[6] Delle [Territoire de Belfort, Frankreich].

[7] BÄHLER, Der bernische Jura, S. 108f.

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