Merix Angelo, Georg Wilhelm

Merix Angelo, Georg Wilhelm; Kapitänleutnant [ – ] Merix Angelo, Truchsess und Malteserritter, stand als Kommandant auf Hohenberg[1] und Kapitän(leutnant) in kaiserlichen Diensten. Bisher erscheint er nur in der Hofer[2] Chronistik.

Der Hofer Chronist Rüthner erinnert sich: „Am Jakobtag den 25. juli [1633 a. St.; BW] entstand nicht wenig schrecken allhier, indem unter der frühepredigt sich unterschiedene croatische trouppen von Gerichte herein sehen ließen, derowegen alles volck aus der kirchen entloffen und die communion bis nächsten freytages ins Capitel verschoben werden müßen. Den hellen haufen commandirte obrist Paul Rosy [Orosi, BW], von welchen oben auch meldung geschehen, kam vor das Obere Thor, begehrte anfangs quartier, nochmals eingelassen zu werden mit etlichen officiren, auf ein pferd 12, so geschehen. Als nun herr burgermeister und rath erfordert werden sollen und sich niemand zu erkennen geben dürfen, ließ er durch einen officier der noch wenig anwesenden burgerschaft (weil alles entflohen und viel leute unterwegens spolirt worden) vorhalten: 1. ob man in kayserlicher devotion leben wolle, dann 2. ihme vor [p. 15] seine mühwaltung, dass er hieher reiten müßen und auf die angeforderte contribution man sich nicht gehorsamlich eingestelt ( wiewohl ein both vorher allbereits mit schreiben an den herrn obrist Prisiovsky [Jan Karel von Přichovský; BW] abgefertigt, so noch keine resolution wiederbracht) ihme 500 thaler geben wolten ? weil nun der erste punct mit ja beantwortet, des andern aber die unmöglichkeit praetendiret worden und die arme verlassene bürgerschaft wegen groser bedrohung nicht wuste, in grosen furchten sich zu erklären, ritte gemeldter obrist mit ungeduld wieder zum Obern Thor. Deßwegen dann ihme von der bürgerschaft und vorhandenen weib und kinder ein fußfall gethan und 50 thaler geboten wurde, aber es wollte nichts fruchten, sondern man muste unnachläßlich innerhalb 8 tagen 100 thaler zu geben und nach Asch[3] zu liefern mit aushändigung einer obligation sich verwilligen. Und damit sich die entwichenen beamten und rahtspersonen wieder nach hause finden und die versprochene contribution einbringen möchten, gab er auf begehren schriftlich salvum conductum, ingleichen einen paß, dass man ehestens tages nach Eger[4] zum obristen Adelshöfer [Adelshofen, BW] sich verfügen und wegen wöchentlicher contribution tractiren solte. Zog also die Plauische Straße wieder fort, als man ihme vor das Unterthor hinaus futter und mahl, seinen croaten bier und brod auf die wießen abgegeben. In der stadt wurde dißmahl nicht mehr als Junkern Wolff Oßwaldt Prückners hauß in etwas spolirt, so aber doch bald von den officiren gewendet, die Graben[5] aber zimlich mitgenommen worden.

Freytags den 26. julii wurden nach Eger abgefertiget herr magister Johan Georg Wolf, herr Georg Nester und Jobst Christoph Reuter, organist, wegen der wöchentlichen contribution zu tractiren, welchen abgeordneten montags zuvor den abgeloffenen bothen zwischen Rehau[6] und Selb[7] mit schreiben vom obristen Prisiovsky [zu gesicht] bekam[en], [der ihnen mitteilte], dass die abgeordneten sich nach Hoheberg[8] verfü-gen und also dem ferners bescheidt erwarten solten. Deme also nachzukommen [haben] ernannte deputirte bey herrn commendanten zu Hoheberg, Georg Wilhelm Merix Angelo, römisch kayserlicher mayestät truchses, Maltheserritter und capitain unter den hochlöblichen kunischkischen[9] regiment sich verfüget, der sich alles guten gegen gemeine stadt anerboten, auch der ruinirten stadt Hof noth eingehändig an den obrist Prisiovsky berichtet. Wurden die [p. 16] abgesandten bis montags den 29. julii, da die croatische soldatesca aufbrach, aufgehalten, als deme ermeldter commendant zu Hoheberg in nahmen obrist Prisiovskii tractiret, wöchentlich 25 thaler zu reichen, wolte dagegen die stadt in kayserlichen schutz und schirm erhalten. Kamen also die abgeordneten dienstags frühe wieder anheimbs, und nach gethaner relation schickte obengemeldter commendant ein warnungsschreiben gar spät hieher, dass in beschehenen aufbruch obrist Rose und Keglaritz nebst 3 compagnien  kayserlicher und 2 compagnien dragouner ordre bekommen, in egrischen crais zu verbleiben, die straßen zu battiren. Entzwischen wurden die versprochene 100 thaler durch ein absonderliche contribution colligiret und gieng ein troupp donnerstags frühe den 1. augusti vor dem Obern Thor bey der armen leuthe hauß[10] vorüber gegen Brunn,[11] nahmen alles vieh daselbst. Im rückmarch aber kam ein lieutenant neben einen andern trouppen vor das Obere Thor, welche eingelassene und vor das Rathhaus geführet worden, welche nicht allein die versprochene 100 thaler, sondern auch neue abordnung wegen der wöchentlichen contribution begehrten. Weil aber die summe auch nicht gar beysammen, sie auch weder obligation noch quittung bey handen hatten und eben beym Schloßbach[12] in einen hause feuer auskommen und um den anschlag abermahls mäniglich erschrocken worden, reisete dieser troupp auch wieder fort und wurde Johann Christoph Ritter, organist, alsobalden zu den herrn capitain Merix nach Hoheberg abgeordneten, um sich zu erkundigen, wie man der wöchentlichen contribution wegen sich verhalten solte. Derowegen herr capitain Merix nicht [darauf] verfallen wollen, mit jemand anders zu tractiren, er hätte denn von den herrn generalfeldmarschallen[13] Horfeldter [Melchior von Hatzfeld; BW] excellenz eigentliche ordinanc vorzuweisen. Sonnabendts frühe den 3. augusti um 3 uhr schickte obrist Paul Rosy ein schreiben anhero, man solte nicht allein ihme die versprochene 100 thaler nach Hoheberg schicken, sondern auch personen abordnen, aufs neue wöchentliche contribution zu tractiren, darauf magister Johann Georg Wolff und Heinrich Peter, ziengießer, mit dem gelde abgefertiget worden. Als nun sontags 2 croaten nach Hoheberg kamen, hat herr Merix das geld ohnbegehrt allbereit vor sich ausgezahlet, die obligation und quittung vor voll zu sich genommen, hingegen den croaten 20 thaler abgezogen mit vorgaben, die armen leuthe hätten es nicht gar zusammen bringen können. Und als weiter die croaten begehrt, die abgeordneten solten mit zu ihren obristen wegen tractirung fernerer wöchentlicher contribution reisen, hat herr Merix solche verweigert und vorgewandt, weilen sie marchiren müßen, würden sie [p. 17] keine contribution mehr zu fordern haben, er hätte nunmehro die stadt in seiner contribution und behielte die abgeordnete so lange bey sich, bis er seine ausgelegte gelder wieder hätte, darob besagte croaten sich abweisen lassen müßen. Darneben berichten die abgeordneten, dass eben noch selbigen tages herr commendant sie auf der vestung herumgeführet und unterschiedliche viel regiementer und wachtfeuer gegen Eger gezeuget, daneben auch ferner vorgeben, die armee sollte halb ins churfürstliche land[14] und der halbe theil in die Pfaltz[15] gehen. Kamen also morgens den 5. augusti frühe um 7 uhr wieder zu hauß. Ebenselbiges abends montags den 5. augusti kam generalfeldtmarschalllieutenant Holeki, obriste Hatzfeldt, Picolomini, Bredau, Lamboji und Orosio Pauli mit allen ihren völckern allhier an. Der andern völcker march gieng auf Adorf[16] und Plauen,[17] und weilen niemandts von fürstlichen herrn beamten noch burgermeister und rathspersonen sich wegen besorglicher wegführung finden lassen wollte, hat obristen Hopffeldt [Melchior von Hatzfeldt; BW] [al]so beym herrn apothecker logirt und diesen abend die obgemeldte obristen insgesamt bey sich zu gast gehabt.

Dienstags frühe den 6. augustii vor seinen aufbruch hinter[18] [sie] alle thoren und thürlein der gantzen stadt verbrennen, ingleichen die vor dem jahre bey dem Obern Thor gebauete brustwehr oder schanze demoliren und alles niederreißen lassen“.[19]

„Diesen Tag [26.10. a. St.; BW] ist auch magister Johann Georg Wolf wieder nach Hochberg[20] zum capitain Marix, wegen der rantion vor dem herrn amtschreiber zu tractiren, abgefertiget worden.

Den 5. novembris wurde auf dem Rathhause nachmahlige abordnung nach Hohberg zu thun vor gut befunden, weil nunmehro gedachten hauptmann Merix die hauptmanschaft Hof zum quartier assignirt und die contribution zu nehmen anbefohlen war. Daher muste in das[21] dorf ihre richter dahin zu tractiren überschicken.

Den 9. novembris[22] ist herr Hans Hertel und meister Johann Georg Wolf nebst gedachter bauerschaft nach Hochberg verreiset, und haben alda um der contribution wegen tractiret und geschlossen, dass wöchentlich die stadt 10 thaler, das land aber 40 thaler geben solle“.[23]


[1] Hohenberg a. d. Eger [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 307f.

[2] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[3] Asch [Aš, Bez. Eger]; HHSBöhm, S. 9f.

[4] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[5] Straßen an der Stadtmauer (Graben, Sigmundsgraben).

[6] Rehau [LK Hof]; HHSD VII, S. 613.

[7] Selb [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 694f.

[8] Hohenberg a. d. Eger [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 307f.

[9] Nach ENGERISSER, S. 255, Anm,. 171, Kapitänleutnant im Inf.-Rgt. Neu-Trčka, später Inf.-Rgt. Gordon.

[10] Armenhaus oder (oberes) Lazarett in der Altstadt

[11] Köditz-Brunn [LK Hof].

[12] Schlossgraben, der den Schlossbezirk als Abzweigung des Stadtgrabens umgab.

[13] Hatzfeldt wurde erst am 25.6.1635 Feldmarschall.

[14] Sachsen

[15] Oberpfalz

[16] Adorf [Vogtlandkreis]; HHSD VIII, S. 1f.

[17] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.

[18] haben oder möglich auch: hinter [sich]

[19] KLUGE, Hofer Chronik, S. 25ff.

[20] Hohenberg a. d. Eger [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 307f.

[21] jedes

[22] Richtig wäre der 6.11.

[23] KLUGE, Hofer Chronik, S. 40.

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