Kleinstrettel [Kleinstrattel], Daniel; Landsasse [ – ] Kleinstrettel stand in kurpfälzischen Diensten.
„Eifrig wurde für Dänemark auch im Herzogtum Sulzbach geworben. Dessen Herzog August war im Mai [1625] bei seinem Schwager, dem Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein, um dessen Schutz gegen die Bedrückung durch seinen Bruder, den Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz Neuburg, nachzusuchen. Bei dieser Gelegenheit traf er mit dem dänischen König zusammen, der ihn zu Werbungen für dänische Rechnung ermächtigte. Als Werber tat sich besonders der Landsasse Daniel Kleinstrattel in Eschenfelde[1] hervor, weshalb Maximilian am 17. Oktober seine Festnahme verfügte. Am 23. Oktober marschierten 60 Mann unter einem Leutnant von Amberg[2] nach Hahnbach[3] ab, drangen nach Einbruch der Dunkelheit in Sulzbacher[4] Gebiet ein und überfielen nachts zwischen 1 und 2 Uhr Eschenfelden. Kleinstrettel [!] wurde trotz seines heftigen Podagras (Gicht) mit seinem Diener, einem Korporal und einem Diakon gefangen nach Amberg abgeführt. Auf die hochschwangere Frau des Kleeinstrettel wurde geschossen, ohne sie zuverletzen, das Anwesen hernach geplündert. Zwei Pferde nahm der Leutnant, 1 der Quartiermeister für sich, die Mannschaft hielt sich an die übrigen Sachen und verkaufte sie auf dem Rückmarsch an Hahnbacher Bürger, unter denen Martin Tresch und 3 aus Iber genannt wurden. Kleinstrettel blieb im Amberger Schloß, die drei anderen Gefangenen im Fuchssteiner in Haft, bis sie am 18. Januar 1626 entlassen wurden. Für die Verpflegung, welche der Amberger Wirt Klamm lieferte, hatte Kleinstrettel 245 fl 38 1/2 kr zu bezahlen. Herzog August beschwerte sich zwar bei Maximilian über diese unter Verletzung seiner Neutralität begangene Gewalttat, erreichte jedoch nichts“.[5]
[1] Eschenfelde, heute Ortsteil von Hirschbach [LK Amberg-Sulzbach].
[2] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.
[3] Hahnbach [LK Amberg-Sulzbach].
[4] Sulzbach-Rosenberg [LK Amberg-Sulzbach]; HHSD VII, S. 728ff.
[5] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 48f.